cesare schrieb:Aber das ist nicht so; manche emanzipieren sich nicht trotz, sondern mit Hijab, als "Woman of Color" oder "Frau mit Einwanderungsgeschichte" oder "Sichtbare Muslima" etc.
Was in aller Welt ist denn emanzipativ daran, sich mit irgendeiner Identität zu schmücken, die man auch von jedem Identitären zugewiesen bekäme, wenn die im Plenum über den Phänotypen des Germanen diskutieren??
Das ist höchstens ein Zeichen dafür, dass man es mit seinem Relativismus und seinem Identitätenwahn zu einem "linken" Ethnopluralismus gebracht hat.
Da haben wir noch gar nicht darüber geredet, dass das auch jeder Islamist beklatschen würde.
cesare schrieb:, sondern auch ein Ausdruck einer gewissen Spiritualität,
Superemanzipativ.
cesare schrieb:oder eine Identität die nichts mit Spiritualität zu tun haben muss etc.
Ja, traditionalistische und nationalistische Identitäten sind das oder eine Gegenidentität zum "Westen", die im schlimmsten Falle zu einer fundamentalen Ablehnung von Demokratie und Humanismus führen, weil ja Inhalte eh keine Rolle spielen.
Superemanzipativ.
cesare schrieb:Oft gewöhnen Leute sich an das so zu tragen, weil es ihre Vorbilder tun- und sie machen sich gar nicht so große Gedanken darüber, bis sie von außen mit Abwehr konfrontiert werden.
Superemanzipativ.
Bitte nenn mir mal irgendwas daran, was man entfernt als progressiv bezeichnen könnte.
cesare schrieb:Das gibt es aber auch in der westlichen, säkularen Gesellschaft. Wenn ich (männlich gelesen) hier ein Foto meiner Brust poste, oben ohne über den Ku'damm schlendere oder auch nur in Badehose im Freibad liege, passiert halt nichts. Entscheidet sich eine Frau dazu das zu tun, wird sie gesperrt, verhaftet, belästigt und / oder raus geworfen.
Wie im Iran. :) Wenn eine Frau kein Kopftuch trägt. Männer dort dürfen das hingegen. Da ist der Kopf neutral.
Ist das dein Ernst?
Du tust so, als würde man sich hier die Brüste halt bedecken und dafür mit offenen Haaren herumlaufen und im Iran dann eben die Haare bedecken und dafür oben ohne durch die Weltgeschichte laufen.
Die einen sehen halt das als sekundäre Geschlechtsmerkmale an und die anderen das....
Das ist aber eine absurde Falschdarstellung. Im Iran läuft ganz sicher keine Frau oben ohne durch die Gegend, da wird kein Bein und kein Arm gezeigt und auch kein Auschnitt und die Kleider müssen luftig genug sein, damit sie keine Körperkonturen abzeichnen.
Das ist ein wesentlich größer Eingriff in persönliche Freiheiten und die Möglichkeit, sich auszudrücken und nicht die "islamische" Spielart eines Bikini.
Die mögliche Repression dann gleichzusetzen finde ich sogar geradezu bösartig. Wenn ich mich jetzt oben ohne vor die Haustür stelle, nimmt mir weder irgendeine Sittenpolizei mein Auto weg noch muss ich mir Gedanken darüber machen, ob meine Familie auf den Gedanken kommt, einen Lynchmob zu bilden. Mich wird auch niemand festnehmen.
Es ist längst möglich, in durchsichtigen Oberteilen durch die Gegend zu laufen oder im Schwimmbad oben ohne herumzuliegen, daran stören sich höchstens erzkonservative Menschen oder welche mit gestörter Sexualmoral.
Das mag vllt noch als "nuttig" gelten aber es mit dem Iran zu vergleichen, ist vollkommen lächerlich.
Männern ist es hingegen deiner Darstellung ebenfalls nicht möglich, den ganzen Tag oben ohne herumzulaufen, blöde Blicke würden die ebenfalls ernten und sie könnten damit nicht arbeiten überwiegend, gewisse Lokalitäten betreten usw.
Glaubst du im Iran muss sich ein Mann ein Kopftuch aufziehen, wenn er in der Bank arbeitet?
Dann könnte man noch über die ganz objektiven biologischen differierenden Tatsachen reden, die bei Haaren nicht ganz so nachweisbar sind, aber dazu wurde ja schon etwas gesagt.
cesare schrieb:Der Vergleich hinkt nur, wenn du die westliche Sicht; "Haar neutral"/ "Brust binär" zur allgemein gültigen Norm machst.
Und ich argumentiere nicht dafür Geschlechtergrenzen noch enger zu ziehen, dreh mir das jetzt bloß nicht so hin.
So ist das in der Subjektiven Betrachtung relativ; was sind Geschlechtsmerkmale, was ist am Körper neutral;
Ne, der hinkt an allen Ecken und Enden und man müsste ihn quasi mit dem Hammer passend schlagen, um diesen relativistischen Quark aufzuführen, wo Aussagen nur noch nach der Identität des Vortragenden beurteilt werden und Inhalt keine Rolle mehr spielt.
cesare schrieb:Und natürlich kannst du so argumentieren. Das ist aber letztendlich reaktionär. Denn; Wir befinden uns in einer Gesellschaft die demokratisch aushandelt. Vieles hat sich im "Westen" liberalisiert. Frauen dürfen Hosen tragen, Soldatinnen werden, beim Reiten je ein Bein auf einer Seite des Tieres haben... das war alles mal anders. Im Westen. Der Diskurs wird ja durch seine Bewohner*innen ausgetragen und das sind eben auch Muslime oder Menschen die muslimisch geprägt sind.
Natürlich kannst du dann sagen "die müssen sich uns anpassen". Das wäre aber völkisch. Denn jemand der seit drei Generationen hier lebt, hat mit Sicherheit nicht weniger Recht den Diskurs mitzugestalten wie du und ich.
Jetzt sind hier Muslime und muslimisch geprägte Menschen die etwas für sich fordern.
Was genau fordern die denn, was jetzt nicht möglich ist?
Und beantworte mal bitte diese Frage in dem Kontext und streich die Worte "kulturell" und "westlich":
Fedaykin schrieb:Die Frage ist ob alle Kulturellen STandpunkte gleichwertig zu sehen sind, oder ob der Westliche Standpunkt, der Liberale der auch die Allgemeinen Menschenrechte hervorgebracht hat der besser Standpunkt ist im verglech zu einer 1200 Jahre Alten Religionstandpunkt.
Aufklärung und Univeralismus auf den Müllhaufen der Geschichte?