Tünnes:
Gerne wird ja hier gejammert, dass vorwiegend junge Männer hierher flüchten, die ja ein viel eher kriminell werden als Frauen Kinder und alte Menschen.
Stellt man also die Zahlen der Flüchtlingskriminalität (hauptsächlich junge Männer) denen der Deutschen gegenüber (zunehmende Überalterung) dann muss man nicht studiert haben um zu erkennen dass man diese Gruppen nicht 1 zu 1 vergleichen kann und die gewonnen Zahlen aufbereiten muss um aussagekräftige Schlüsse daraus ziehen zu können.
@Heide_witzka:
Wer sich ein bisschen auskennt weiß, dass Statistiken natürlich nie die absolute Wahrheit darstellen. Letztendlich bedürfen sie einer Interpretation und oftmals sucht sich jeder die Aspekte bzw. KPIs raus, die seine eigene Meinung stützen. So werden beispielsweise mal relative und mal absolute Zahlen genannt, je nachdem was besser passt. Ebenso verhält es sich mit Korrekturfaktoren die einzelne Effekte rein.- bzw. rausrechnen sollen. Und last but not least wäre dann noch die Frage zwischen Korrelation und Kausalität.
Natürlich hast du Recht, dass die Gruppen nicht 1zu1 vergleichbar sind. Aber dementsprechend folgt auch, dass die grundsätzliche Aussage "Die Gruppe der Nichtdeutschen wird im Verhältnis zum Anteil an der Bevölkerung knapp 3x häufiger kriminell" erstmal auch richtig ist. Den Fehler den viele rechtsorientierte Menschen machen, ist das direkt in Verbindung mit Nationalität/Kultur und ähnlichen Faktoren zu setzen. Das ist natürlich Unsinn, denn in Wahrheit sind es demographische Faktoren wie Alter und Geschlecht plus der Bildungsgrad. Bezieht man diese Faktoren als Korrekturfaktor ein, kommt man in etwa auf das gleiche Niveau.
Um es ganz pauschal zu sagen: Wir könnten auch Berlin-Marzahn (eine Plattenbaugegend mit hoher Arbeitslosigkeit und durchschnittlich sehr niedrigem Bildungsgrad) klonen, das hätte in Etwa den gleichen Effekt wie aktuell die Zuwanderung der entsprechenden demographischen Alters-/Bildungsgruppe.
Meiner Meinung nach sollte man diese Wahrheiten auch aussprechen und offen kommunizieren (das hat zB erfreulicherweise Boris Palmer in der letzten Maischberger Sendung getan). Nur wenn man transparent ist, kann man auch über Ursachen und Lösungen sprechen. Diese Lösungen könnten sowohl "linksorientiert" (zB Familiennachzug zur Vermeidung einsamer Männer) oder eben "rechtsorientiert" (striktere Einreisebedingungen) sein.
Ein weiteres typisches Problem neben Kausalität/Korrelation in Talkshows ist es, Fragen zu beantworten die gar nicht gestellt wurden. So wurde zB x-mal darauf hingewiesen, dass Kapitalverbrechen einen sehr geringen Anteil an allen Verbrechen von Nichtdeutschen-TVs haben. Diese Aussage ist richtig, dass sagt aber absolut null darüber aus, ob das jetzt ein ernsthaftes gesellschaftliches Problem ist oder eben nicht. Wenn beispielsweise extrem viele Taschendiebstähle begangen werden, sinkt der Anteil der Kapitalverbrechen. Er kann aber natürlich trotzdem deutlich über dem deutschen Durchschnitt liegen.