@pokpokIch hab aber dennoch nicht geschrieben, dass
@rockandroll Unrecht hätte.
Ich erklär dir, was ich meine: Die NPD macht ja alle paar Tage ihre "Deutschlandtour", mit ihrem NPD- LKW sind die dann in verschiedenen Städten, um ihre rechten Parolen durchs Mikrophon zu erzählen. Im Idealfall ist die Gegendemo so organisiert, dass viele Menschen teilnehmen. Aber ich war schon auf sovielen Gegendemos und habe selten migrantische Menschen in Gegendemos gesehen. Was ist der Grund? Es macht einen Unterschied, ob man sagt, dass ist "eine deutsche Angelegenheit, was soll ich da?" oder "Ich gehöre auch zu dieser deutschen Gesellschaft, bin Teil davon und mich geht das was an".
"Ausländer" sehen es als "rein deutsche Veranstaltung" an und haben unter Umständen weniger Interesse auf eine NPD-Gegendemo zu gehen.
Genauso kannst du diesen Aspekt auf Bundestagswahl, Stuttgart21, 1.Mai oder auch nur die Wahl eines Studierendenparlamentes an der Uni ansehen. Wenn ich mich als migrantischer Mensch nicht als so deutsch verstehe bzw. als Teil dieser Gesellschaft, dann mache ich auch nicht mit, weil ich dann aus einem Zuschauerblick "deutsche Veranstaltungen" eher beobachte und das Gefühl, die Verbundenheit einfach nicht da ist, irgendwo da mitzumachen. Deswegen ist es für mich persönlich eine wichtige Frage, wann jemand sich als deutsch versteht und wann nicht. Der Doppelpass an sich ist richtig und sicherlich wichtig, aber momentan ist es wichtig, dass gerade migrantische Nachkommen wie geschrieben sich an Bundestags-oder Landtwagswahlen, ihrer Umwelt, Politik, 1.Mai und Antinazidemos usw. beteiligen. Und zwar aus einer Verbundenheit und aus einem Gefühl für ihre Umgebung heraus.
Irgendwann gibt es viele migrantische Nachkommen, die zwar rein rechtlich Deutsche sind, aber viele einzelne sich niemals an gesellschaftlichen Dingen beteiligen werden. Sondern immer irgendwo Zuschauer bleiben, als ginge sie alles nix an. Davon schreibe ich. Deswegen ist mir das "deutsch" so wichtig, es istm hat und bleibt eine Orientierungsfunktion, eine Frage von Identität, wo gehöre ich hin, und wo fühle ich mich verantwortlich und verbunden.
Aber irgendwohin gehören will doch jeder, also werden einzelne, wenn sie nicht in Deutschlan mitmachen, eben an der elterlichen Abstammungskultur mitmachen. Bin zwar in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber die Politik etc. in der Türkei oder in Kasachstan ist mir näher als die deutsche. Und ich würde dann eher auf dem Taksim Platz demonstrieren, als auf eine Antinazidemo in Deutschland zu gehen. In Anbetracht der Zahl der migrantischen Menschen bzw. des demographischen Wandels ist das genauso eine Katastrophe, wenn Menschen als Teil dieser Gesellschaft so denken.