McMurdo schrieb:Doch auch dann. Heimat ist dort wo man sich heimisch fühlt. Das dürfte in dem Fall bei allen Kindern Deutschland sein. Wahrscheinlich sogar bei den Eltern.
Achso, das meinst du. Ich ergänze im vorherigen Kontext unserer Zitate: Gemeint war deren jeweilige ursprüngliche Heimat. Vielleicht ein besserer Begriff: Herkunftsland.
McMurdo schrieb:Auf die unmenschliche Abschiebepraxis aufmerksam zu machen.
Wenn schon betroffene Kinder beschreiben das sie wie Tiere behandelt wurden, stimmt etwas grundsätzliches nicht in unserem so gern selbst gemalten Bild von einer aufgeklärten Demokratie.
Ich war nicht live dabei - subjektiv, okay, ist das eine. "Objektiv" auch? Ich sehe auch bei Abschiebung (über Form und Zeit kann man je nach Fall sicherlich streiten) nicht zwingend etwas, das unvereinbar mit Demokratie wäre - auch wenn ich, glaube ich, verstehe, was du grob ausdrücken willst.
McMurdo schrieb:Doch wird man. Völlig überraschend stehen nachts um 2 plötzlich 20 bewaffnete Menschen an deiner Wohnung um die Familie, ohne Möglichkeit irgendetwas noch mitzunehmen, zum Flughafen zu verschleppen.
Man weiß dank Schriftverkehr und grober Fristen, was auf einen Zukommt. Wenn man nach ausreizen aller Fristen und ggf. dem Rechtsweg da nicht mit rechnet, obliegt es quasi schon den Betroffenen selbst. Mindestens würde ich bei aller Hoffnung auf einen anderen Ausgang, auch in letzter Minute, aber auf halbwegs gepackten Koffern mit den wichtigsten Dingen sitzen, um am Ende im Eifer (Schreckmoment, es ist früh, Emotionen, man wird rausgeworfen, etc) nichts hinterlassen zu müssen, was einem lieb und wichtig ist. Wenn man mich plötzlich heute Nacht rauswerfen und woanders hinverfrachten würde, wüsste ich in der Kürze der Zeit auch nicht was ich schnell noch mitnehmen soll und ob das alles vollständig wäre. Würde ich so etwas erwarten (müssen), hätte ich schon alles zusammengepackt.
Das wäre, da wo es natürlich zutreffen möge (also nicht überall) so, als würde ich ständig Rechnungen und dann Mahnungen ignorieren und mich irgendwann über den GV vor der Tür wundern.
Wenn ich mir das grobe Verfahren unter
https://www.fachanwalt.de/magazin/asylrecht/abschiebung-und-ausweisung [Abschiebung - Ablauf] anschaue, so sieht das erst mal kaum unmenschlich im Gesamtprozess aus, wenn sogar effektiv für viele Fördergelder möglich erscheinen, wie auch unter dem Aspekt, dass man scheinbar eine Fristverlängerung beantragen kann um sonst wie gegenzusteuern oder sich auch auf freiwillige Ausreise vorzubereiten.
Im Gesamtprozess erscheint es ja eben wieder adäquat im demokratischen / rechtsstaatlichen Rahmen. Man wird eben nicht nach Gusto und reiner behördlicher Willkür irgendwann wegverfrachtet - dem gegenüber steht in aller Regel ein ausgereizter Rechts- und Verfahrensweg. Fehler in einzelnen Fällen kann ich nicht ausschließen, da die aber immer und überall vorkommen können, beziehe ich mich auf die Summe der Verfahren.
Ich verstehe natürlich in einzelnen Fällen Kritik und denke, das man in einzelnen Fällen oder "generell" je nach Art bzw. dem Grund der Anschiebung das eigentliche Abschiebeverfahren anpassen könnte. Ich denke auch (da wo es zutreffen möge), dass man von einer Abschiebung absehen sollte wenn Personen strafrechtlich gesehen eine weisse Weste haben und schon etabliert / integriert sind, Kinder z.B. zur Schule gehen und die Eltern arbeiten.
Straftäter mit viel auf dem Kerbholz sollten dafür umso effektiver abgeschoben werden.