6.PzGren391 schrieb:die Einreise müsse massiven Hürden und Überprüfungen unterliegen
Das Thema ist emotional. Vielleicht sollten wir etwas Luft raus nehmen.
Ich versuche es mal:
Es ist völlig unstreitig, dass der bisherige Lebenswandel eines Menschen das Risiko beeinflusst, das er für andere darstellt. Das heißt nicht, dass jeder, dem Gewalt angetan wurde, auch Gewalt ausübt - aber es mag das Risiko beeinflussen.
Die Frage ist nun alleine, wie gehen wir mit diesem Risiko um. Verhindern wir jede Einreise? Oder jede Einreise aus bestimmten Gebieten? Führen wir psychologische Gutachten durch? Wenn ja, wie umfassend sind diese?
Kurz: Was ist es uns in Geld wert, dieses Risiko zu verringern.
Dabei muss man auch das Risiko an sich betrachten. Natürlich ist jeder Mord einer zu viel. Aber wie groß ist das Risiko, in so einer Konstellation zu Schaden zu kommen? Und was ist der Preis einer Risikoverringerung? Besteht er in einer Ablehnung von Flüchtlingen? In Geld für ausführliche Begutachtungen und/oder anschließende Überwachung?
Es gibt natürlich Möglichkeiten, Risiken zu verringern. Aber alle diese Möglichkeiten haben einen Preis. Da muss man entscheiden, ob dieser Preis gemessen am Risiko angemessen ist oder nicht.
Ich sehe das wie folgt:
Helfen ist riskant. Wenn ich jemanden aus einem brennenden Haus rette, kann ich sterben. Wenn ich bei einem Unfall helfe, kann ich dadurch zu Schaden kommen. Das ist ein Preis für Hilfe.
Natürlich kann ich mein Verhalten risikoärmer gestalten. Mich vorsichtig verhalten. Aber das ist nicht beliebig skalierbar. Irgendwann erreiche ich eine Grenze zwischen "vernünftiger Hilfeleistung" und "akzeptables eigenes Risiko".
Ob die in der Flüchtlingsfrage genau erreicht ist, ist schwer zu sagen. Ich würde aber das durch Flüchtlinge besonders erhöhte Risiko als minimal betrachten. Ein Risiko, das unter sonstigen Lebensrisiken weit hinten an steht.
Mir persönlich wäre der Preis für eine signifikante Risikoverringerung zu hoch. Der würde entweder darin bestehen, dass man viel mehr Flüchtlinge ihrem Schicksal überlässt. Oder eben darin, dass man gewaltige Mittel aufwendet, Flüchtlinge zu begutachten und zu überwachen.