Um mal wieder einen etwas freundlicheren Ton in diesen Thread hineinzubringen:
cesare schrieb:Ich glaub wir sind gar nicht so weit auseinander, aber haben gerade unterschiedliche Perspektiven.
Ich war ein sehr folgsames Kind und ich erinnere mich, dass ich immer wütend war, auch als Heranwachsender, wenn "Systemsprenger" die ganze Aufmerksamkeit bekamen, während ich gut funktioniert habe und das als selbstverständlich genommen wurde. Ich hab mich immer heimlich gefreut, wenn gewisse Jungs raus geschmissen wurden, oder sogar von der Schule geflogen sind- oder wenn manche Lehrer die auf dem Kieker hatten und die in Situationen, wo sie wirklich ungerecht behandelt wurden, ausgerastet sind- und somit die Erwartungen an sich trotzig bestätigt haben
Ich verstehe Aggressionen gegen Leute, die einen Raum einnehmen, ohne Rücksicht auf andere, die ich selbstverständlich nehme. Und wenn es dadurch einfach "unangenehm" wird.
Warum ist denen aber egal, was andere Menschen denken, wenn die dieses Gehabe peinlich und unangenehm finden? Ich denke, weil die sich sowieso abgelehnt fühlen, frei nach dem Motto; ist der Ruf erst ruiniert...
Solche Geschehnisse sind Ausdruck von Spaltung und dazu gehören immer zwei Seiten.
Kurzfristige Lösung wie Rauswurf, Schulverweis, gemeine Lehrer, die denen deutlich gespiegelt haben "ich mag dich nicht", haben mich als jungen Menschen zufrieden gestellt, aber das Problem nicht gelöst; Weder im Einzelfall, noch im Gesamten.
Und so wird sich das auch nicht durch Türsteher im Freibad lösen lassen, dann hängen die halt am Jungfernstieg, am Alexanderplatz, auf der Zeil oder wo auch immer diese "speziellen" Räume sind, über die dann aufgeregt im Boulevard geschrieben wird.
Ich denke, dass du da vielleicht bei manchen recht hast, aber nicht bei denen, die hier das hauptproblem sind.
Gibt es Jungs die frustriert sind und dann irgendwie aggressiv werden? jo. Und ich glaub bei den meisten davon brauchst du nicht unbedingt sofort polizei und gefängnis um die wieder einzugliedern.
Allerdings weigere ich mich bei dem 'zwei seiten' narrativ. Es gibt zwar immer zwei seiten, aber nicht immer sind beide irgendwie dran schuld. Höchstens kann man sagen: Es gibt einen, der was macht, und einen, der es mit sich machen lässt.
Es gibt Jugendliche, denen alle Türen offen stehen, die jede unterstützung bekommen und die auch grundsätzlich soziale anbindung haben und die trotzdem leute verprügeln, leute bestehlen, herumpöbeln und sich dann noch als opfer sehen, wenn dann wirklich mal die polizei kommt und nach 10 straftaten irgendwann mal eine konsequenz folgt.
Und die kann man nicht mit sozialen programmmen eingliedern. jedenfalls nicht allein. Denn: Doch. KOnsequenzen wie Rauswurf können ein Problem lösen. WEnn dem betreffenden klar wird, dass reale Konsequenzen auf sein handeln folgen und er damit nicht weiterkommt.
Sicherlich wird sich die situation jedenfalls nicht ändern, wenn ich nur allerlei sachen androhe, aber dem betreffenden das scheißegal ist, weil er weiß, es wird gar nichts passieren.
Ein Kumpel von mir hat in seiner Jugend gesprayed. Ganz harmlos eigentlich, sind halt auf hochhäuser geklettert und habend a gesprayed und sich nix dabei gedacht, im kleinen rahmen. Einer wurde mal erwischt, kam die polizei zu Hause vorbei und er hat ne anzeige bekommen (nix wildes, kein gefängnis oder so). Und dann haben sie alle damit aufgehört, weil klar war, da könnten konsequenzen folgen.
Wenn ich konsequent jeden, der die badeordnung nicht einhält, aus dem freibad werfe, dann merken die leute irgendwann, dass sie das nicht machen können, wenn sie gern weiterhin schwimmen wollen. Man kann die strafen verjähren lassen (einmal), sodass im nächsten sommer noch eine chance ist und das war's.
Das wird meiner meinung nach wesentlich eher helfen als zu betteln, dass sie doch bitte auf die bademeister hören sollen.
Das wirkt auch spaltung entgegen. Eine gesellschaft spaltet sich, wenn eine mehrheit denkt, sie kann wegen einer minderheit nicht mehr schwimmen gehen weil die sich daneben benimmt. Damit sende ich ein signal aus 'keiner tut was gegen migranten, die sich danebenbenehmen', und das nährt rassismus, wenn ich bei dieser minderheit der migranten solches fehlverhalten letztendlich zulasse, weil ich keine harten sanktionen wage.