@Dr.TrollingerJa, das habe ich auch noch nie verstanden, wie eng Kindeswohlgefährdung in Deutschland gefasst wird. Das liegt erst mal daran, dass Kindeswohlgefährdung ein unbestimmter Rechtsbegriff ist, was seine Anwendung erschwert. Damit beim Amt keine Arbeit entsteht, gibt es ja noch den Kunstbegriff der 'latenten Kindeswohlgefährdung', der bedeutet, dass erst immer alle beim Alten bleibt.
Dann sind erst mal Jugendämter zuständig, die tatsächlich oft sehr überlastet sind und deren Arbeit oft schnell an juristische Grenzen kommt. Das ist noch nicht mal falsch, schließlich darf ein Mitarbeiter nicht einfach so Leuten ihre Kinder wegnehmen, was ja auch erst mal richtig ist.
Tatsächlich glaube ich auch, dass gewaltbereite oder gewalttätige Nazis / Linksradikale / Islamisten / Schwerkriminelle / Mitglieder menschenverachtender Sekten / aggressive Psychos Kinder nicht erziehen sollten. Für die Kinder wäre in obigen Fällen eine Herausnahme aus solchen Familien oft die beste Perspektive für die Zukunft.
Aber Jugendamtsmitarbeiter denken natürlich auch zurecht daran, dass eine Herausnahme nur Schritt 1 ist, Schritt2 wäre wohin dann? Und geht es den Kinder dort dann tatsächlich besser?
Da ist Deutschland auch aufgrund der 'Wormser Prozesse', bei denen sich herausstellte, dass die damals beschuldigten Eltern unschuldig waren und der Missbrauch erst in den Folgeeinrichtungen statfand, nicht ohne Grund ein gebranntes Kind.
Zumindest sehr zweischneidig, auch wenn ich Deine Intention verstehen kann.
@TussineldaDeine Frage finde ich berechtigt, aber man könnte eine erste Grenze ziehen, da wo Eltern aufgrund ihrer Überzeugungen selbst gewalttätig werden (nicht nur gegen ihre Kinder) oder ihre Kinder zu aktiver Gewalt auffordern. Nur so als erster Ansatz. Natürlich darf man nicht allen Eltern, die mal bei einem Pegidamarsch, bei einer linken Demo, in einer Moschee mit abseitigen Ansichten oder bei einer Infoveranstaltung einer Sekte waren, ihre Kinder wegnehmen. Man muss ohnehin in jedem Einzelfall prüfen, ob das Kind aktiv gefährdet ist. Und wenn ein Kind bereit ist, gewalttätig zu werden, aufgrund eingetrichterter Meinungen, würde ich dies grundsätzlich so sehen können.