@neugierchen Käfig ist Käfig und Lager ist Lager.
Ein Lager für Geflüchtete wird nicht dadurch humaner, dass ich es "Ankerzentrum" oder "Willkommensknotenpunkt" oder "Refugee-Lounge" nenne.
Eine Altersheim wird nicht besser, wenn ich es Seniorenresidenz nenne, eine Atommüllkippe nicht, wenn ich sie Entsorgungspark nenne.
Ich bin nun schon viele Jahre in der Arbeit mit Geflüchteten und stelle fest, dass das Konzept der dezentralen Unterbringung ab Ankuft, wie es hier in SH gehandhabt wird, besser zur Integration und Akzeptanz beiträgt als das konzentrierte Einlagern, möglichst noch dort, wo es niemand wahrnimmt und die Kontakte zwischen Einheimischen und Neubürgern unterbunden wrden.
Die Probleme, die in Massenunterkünften mit Gewalt, Prostitution, Missbrauch, Kriminalität, Sucht und Suizid auftreten, kennt man aus der geschichte in Flüchtlingslagern, Gefängnissen und Kriegsgefangenencamps. Sie treten nicht auf, wenn die Personen in Nachbarschaften integriert sind, in den schulischen, beruflichen, sozialen Alltag eingebunden sind. Das baut Vorurteile und Ängste ab - auf beiden Seiten.