@robert-capa Erstens muss es möglich sein vertrauliche Gespräche gerade in der Außenpolitik zu führen, denn wie sollen sonst die eigenen Regierung offen informiert werden, wie sollen eigene staatliche Interessen vertreten werden (das muss wohl noch möglich sein) und wie soll es möglich sein auch unwahrscheinliche Handlungsalternativen, wie etwa einen Angriff auf den Iran durchzusprechen, denn auch das muss möglich sein und man sieht ja an der Reaktion der Medien, wie schnell so etwas hochgekocht werden kann. Es muss weiterhin Vertraulichkeit und auch geheime!! Gespräche vor allem in der Außenpolitik geben.
Zweitens zeigt es, dass im Internetzeitalter vor allem Regeln und Verantwortung der Handelnden zu verlangen sind. Wikileaks greift in Persönlichkeitsrechte ein (denn es werden auch persönliche Daten veröffentlicht), handelt (in diesem Fall) unverantwortlich und schädigt die Demokratie, da solche Veröffentlichung nur in Demokratien möglich sein werden oder kann sich jemand dies etwa in China vorstellen und schädigt nachhaltig das Vertrauen in die westlich-demokratische Welt. Wikileaks verantwortlicht ungeprüft und ungefiltert Daten, stellt sich keinerlei Verantwortung (man muss sich nur das Verhalten des Gründers anschauen, der untertaucht, anstelle sich einer Diskussion und den Gerichten zu einer Überprüfung etwaiger strafbaren Handlungen zu stellen).
Daneben zeigt sich aber auch, dass die Amerikaner offensichtlich ein Sicherheitsproblem in ihrer Administration haben. Die Lecks resultieren aus einer Verbreiterung der Informationsmöglichkeiten im Beamtenstab nach dem 11. September. Dies wird zu einer größeren Geheimhaltung der Daten im Beamtenstab führen und der Transparenz entgegen wirken. Auch wird es in der Außenpolitik für mehrere Jahre zu einer schweren Schädigung führen, da nicht nur im Verhältnis zu den USA die Offenheit nachlassen wird.
Es bleibt am Ende festzuhalten, dass Wikileaks hier unverantwortlich handelt und solche Veröffentlichung nichts mit investigativem Journalismus zu tun haben. Diese vermeitliche Form der Transparenz ist gefährlich und nicht zielführend (auch wenn die irre Frau Roth mal wieder in ihrem ewigen Antiamerikanismus etwas anderes behauptet) und es zeigt mal wieder, wie die Linke denkt, was Herr Ernst hierzu vom Stapel gelassen hat, kann man nur als gefährlich und nahe am außenpolitischen Wahnsinn sehen. Bitte lasst so etwas (ich meine die LINKE) nie auch nur ein Wort in der deutschen Außenpolitik zu sagen haben.
Und wenn ich schon die Verantwortungslosigkeit angesprochen habe, so muss ich auch erwähnen dass mich da ein schleichend beklemmendes Gefühl bedrückt. Nämlich das Gefühl dass ich so viel Verantwortungslosigkeit dem Herrn Assange nicht zugetraut hatte und deswegen echt ins Grübeln komme ob
1. ich mich so in der Einschätzung eines Menschen getäuscht haben kann oder
2. die "Informationen" doch gezielte Informationen sind, unter der Berücksichtung anstehender geopolitischer Ziele.
Die Welt ist so kompliziert geworden, dass es einfach nicht mehr möglich ist sich klare Bilder zu machen.