Bomben gegen Schiiten im Irak - Es ist nicht Al Quaida
Das fehlende Kettenglied -Robert Fisk: "Unbekannte Amerikaner" bomben im Irak
Von Karl Weiss
Bereits seit geraumer Zeit war zu vermuten, daß die fast täglichen Terroranschlägeauf friedliche oder betende Schiiten im Irak, die von „US-Sicherheits-Quellen" der AlQuaida zugeschrieben werden, in Wirklichkeit Werk der Besatzer im Irak sind. Sie werdenin den Medien meist als Selbstmordanschläge bezeichnet, haben aber oft die typischenAnzeichen ferngezündeter Bomben, wie sie der CIA verwendet. Unklar blieb aber weiterhin,wer dann die wirklichen "Selbstmordanschläge" durchführt, bei denen irakische Zivilistendas Ziel sind, der Fahrer des Sprengstoffautos aber mit in die Luft fliegt.
Inder vergangenen Woche kamen einige Dokumente ans Tageslicht, die belegen, daß die FigurAl Zarkawis im Irak ebenso wie die Al Quaida dort eine Propagandalüge („PSYOP")militärischer US-Stellen ist. Auch ist es noch nicht lange her, daß zwei Mitglieder einesbritischen Militärgeheimdienstes in Basra von irakischen Polizisten erwischt wurden, alssie mit einem Auto bis unters Dach voll Sprengstoff auf dem Weg zu einem belebten Marktwaren.
Ebenso hatten die sunnitischen Widerstandskräfte im Irak wiederholtdarauf hingewiesen, daß sie ausschließlich gegen die Besatzer und deren Hilfswilligevorgingen und nicht das geringste Interesse hätten, zivile Schiiten umzubringen, währenddie Besatzungstruppen jedes Interesse haben zu verhindern, daß Sunniten und Schiiten imIrak gemeinsame Sache machen.
Nun gibt es auch das letzte fehlende Glied derKette, das endgültig beweist, daß es wirklich Kräfte der Besatzungstruppen bzw. von ihnenbeauftragte Kräfte sind, die jene mörderischen Bombenanschläge gegen friedliche Schiitenim Irak begehen.
Der bekannte britische Journalist Robert Fisk, der im Libanonlebt und als der best informierte westliche Journalist im Nahen Osten gilt, schrieb ineinem Artikel, der ursprünglich vom 18. April stammte und nun bei‚informationclearinghouse.info’ nachveröffentlicht wurde, daß syrischeGeheimdienstquellen und irakische Zeugen aussagen, es seien „unbekannte Amerikaner", diejene mörderischen Anschläge begehen, die für das ständige Anwachsen der Spannungenzwischen Schiiten und Sunniten im Irak verantwortlich sind.
Fisk berichtet, wasihm ein syrischer Geheimdienstmann erzählte: „Ein junger irakischer Mann hat unsberichtet, daß die Amerikaner ihn als Polizist im Irak trainiert haben. 70% der Zeitlernte er Auto fahren und den Rest in Waffentraining.(...) Sie gaben ihm ein Handy undließen ihn einen Wagen in eine belebte Gegend nahe einer Moschee fahren. Dort sollte ersie anrufen. Er hatte aber dort kein Signal und mußte aussteigen, um einen Ort zu finden,an dem er das Handysignal empfangen konnte. Als er dann anrief, flog sein Auto in dieLuft."
Die Amerikaner, so sagt der Geheimdienstmann, versuchen einen Bürgerkriegzu entfesseln. Dann würden die Widerstandskämpfer der sunnitischen Seite genug mit denSchiiten zu tun haben und keine US-Soldaten mehr umbringen.
Die Geschichten, dieder Geheimdienstmann erzählt, kommen aus glaubwürdigen Quellen. Schiiten aus dem Irakkommen als Pilger nach Syrien zur Sayda Zeinab Moschee außerhalb Damaskus.
Eineganz ähnliche Story kommt von einem anderen jungen Iraker. Auch er wurde für die Polizeiangeworben und bekam ein Auto und ein Handy, das er an einen belebten Ort in Bagdad zufahren hatte, wo eine Menge einen Protest durchführte, über den er mit seinem Handyberichten sollte. Aber sein Handy funktionierte nicht, so berichtete er über den Protestaus einer Telephonzelle. Als er gesagt hatte, daß er nun von dort anruft, flog sein Autoin die Luft.
Fisk ist als extrem umsichtiger Journalist bekannt, der keineGerüchte in die Welt setzt. Er würde dies nicht veröffentlichen, wenn er nicht vomWahrheitsgehalt der Berichte überzeugt wäre. Damit ist nun auch durch glaubwürdigeZeugenaussagen belegt, daß es die ruchlosen Besatzer des Irak sind, die dort massivZivilisten bei Moscheen und auf Märkten mit Autobomben ermorden bzw. ermorden lassen.
Sie sind die Terrroristen!
Dieser Artikel wurde ursprünglich inder "Berliner Umschau" vom 20. Mai 2006 veröffentlicht, hier in leicht redigierterVersion. Er erhält jetzt durch die aktuellen Ereignisse erneut besondere Aktualität undWichtigkeit.
http://karlweiss.twoday.net/stories/3003556/