Ich will hier keinen Userbezug "ausweiten" und wollte eigentlich raten, mit weniger Userbezug zum Thema zu kommen aber es interessiert mich jetzt doch ein wenig, ob/wieso man nicht die Bilder seiner Eltern oder genauer Urgroßeltern irgendwo aufhängen darf. In manchen Posts schwingt eine gewisse "Unterstellung" mit basierend auf Antipathie bzw. der eigenen Einstellung, es lässt aber die eigentliche Motivation des anderen irgendwo untergehen oder in den Hintergrund rücken. Da ich nicht in Köpfe gucken kann, noch von wem fordere zu erklären wieso er sich ein Bild des Opas irgendwo hinhängt, mache ich das einfach aus meiner Sicht.
Ich habe auch noch irgendein eher kleines Bild meines Urgroßvaters väterlicherseits - bzw. derzeit bei Verwandten. Den Opa durfte ich definitiv nie kennenlernen, hätte ich ohne Krieg aber vielleicht kennengelernt. Gleiches für meine Urgroßmutter väterlicherseits. Die hat den Krieg zwar überstanden, starb aber wenige Jahre vor der eigenen Geburt.
Gerade dann würde ich dies "in memoriam" irgendwo schon hochhalten, ob man das jetzt in der dienstlichen Stube - sofern nichts dagegen spricht - oder Wohnzimmer, ob Portrait oder als kleines Bild, irgendwo aufhängen oder mitführen will muss ja jeder selbst wissen. Das waren aber meine Vorfahren bzw. die Erzeuger meiner Erzeuger und wenn ich halt von einem davon nur ein Bild in Uniform habe dann sei es so - das ist bei mir auch real der Fall.
Da ich nie verifizieren konnte (und fraglich ist, ob ich das heute durch "Ahnenforschung" könnte wenn es zu wenige dokumentierte / archivierte Hinweise gibt) ob oder wie intensiv der eigene Opa in Kriegsverbrechen oder Nazi-Ideologie involviert war stehe ich dem halt neutral gegenüber und würde keinem einen Vorwurf machen wenn er das ähnlich handhabt.
Ich meine, das geht sogar ganz gleich wie man politisch verortet sein mag. Stelle ich mir zumindest vor. Ich habe da aber auch eine offene Einstellung dazu: Selbst wenn wir von den schlimmsten Taten oder Tätern ausgehen für die man sich schämen kann oder soll, das ist halt die "life line" die mich hier an diesen Punkt gebracht hat. Was ich sagen will ist, dass ich das ablehnen, jedoch immer noch anerkennen kann, dass das halt Familie ist bzw. die "Vorläufer" von einem sind. Und daher denke ich auch, dass man dies unabhängig der eigenen politischen Einstellung auch so sehen kann.
Mit Unterstellungen, auch implizierten, würde ich erst kommen wenn ich weiß, welche genaue Motivation ein Nutzer dazu hat und ob diese irgendwo verherrlichend wäre. So wie NS-Verherrlicher halt ihre Ahnen "abfeiern" wenn diese gekämpft haben, so kann jemand seine Ahnen auch einfach unabhängig davon in Erinnerung halten. Wenn ich das beim Nutzer aber nicht weiß und er das selbst nicht auch klar spezifiziert, so können wir uns das doch auch irgendwie sparen, oder nicht?
Und wenn der Nutzer meint...
6.PzGren391 schrieb:Mein Großvater war Soldat und kein Nazi. Was ich da bagatellisiere bleibt dein Geheimnis
... dann kann man sich süffisant äußern oder es halt auch einfach so stehen lassen. Vielleicht vermutet der Nutzer das, vielleicht ist er sich aber auch ziemlich sicher weil er dafür Überlieferungen hat. Weiß man das als Kritiker aber besser? In der Regel bzw. dem Fall aber vermutlich nicht. Ich denke zumindest, dass man bei einem Teil der Kämpfenden davon ausgehen kann, dass sie eher in die Rolle gezwungen wurden und nicht die glühendsten Verfechter der vorgebeteten Ideologie oder Propaganda waren, sich aber auch nicht dazu entschließen konnten zu flüchten oder aktiv in den Widerstand zu gehen. Heute ist das einfach zu missbilligen, früher, in die Rolle gezwängt (bei jenen wo es zutrifft) jedoch... ich glaube, das ist weitaus schwieriger. Und dass die Leute bei Niederlage nach dem Krieg aus Scham, Furcht oder Feigheit - wie mans nimmt - alles runterspielen kann man natürlich missbilligen, aber zugleich kann ich es nachvollziehen.
Aber gut, ich komme an den Anfang meines Posts zurück und würde, so mich keiner zitieren oder darauf antworten möchte, langsam mehr gen Thema kommen oder den Userbezug etwas minimieren.
Arbeiten wir uns lieber eher am Thema als uns selbst ab.