Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie
30.09.2018 um 23:39@frauZimt
Hab zufällig grad das hier gesehen: Kollateralschäden rechtsextremer Straftaten zählen auch nicht in die Statistik hinein.
Die 85-jährige Ruth K. starb durch rassistisch motivierte Brandstiftung. Doch sie steht nicht in der offiziellen Statistik – weil ihr Nachbar aus dem Iran das Ziel war.
[...] Als Opfer rechtsmotivierter Gewalt mag Ruth K. untypisch sein, weil sie zufällig starb – die meisten Opfer waren Flüchtlinge und andere Menschen mit Migrationshintergrund, Obdachlose, oft auch Menschen, die von Rechtsextremen als politische Gegner angesehen wurden, zum Beispiel Polizisten oder linke Punks. In einem jedoch ist Ruth K. leider typisch: Wie sie tauchen Dutzende Opfer rechtsmotivierter Gewalttaten nicht in den staatlichen Statistiken auf. Das sächsische Landeskriminalamt, das für die Zählung solcher Taten im Freistaat zuständig ist, wertet den Fall lediglich als normale Brandstiftung. Deshalb fehlt Ruth K., wie mindestens 86 weitere Todesopfer rechter Gewalt, in den offiziellen Zahlen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-09/rechtsextremismus-rassismus-brandstiftung-statistik-landeskriminalamt-sachsen-kritik
Die Infos zur Vorgeschichte sind vielleicht auch interessant, weil das bereits die fünfte Brandstiftung in dem Haus war, bisher verdächtigte die säschsische Polizei aber nur das anvisierte Opfer selbst:
Als es dann Anfang März 2016 erstmals im Keller seines neuen Zuhauses brennt, ist Mehdi G. gerade bei der Spätschicht: Als Übersetzer für Farsi und Deutsch arbeitete er seit dem Sommer 2015 ehrenamtlich in einem Erstaufnahmezentrum für Flüchtlinge auf einem Industriegelände in Döbeln. Dort suchten ihn Polizeibeamte direkt nach dem Brand auf.
"Sie wollten wissen, was ich mit dem Brand zu tun habe", erinnert sich G. Das Feuer war in seinem Kellerverschlag ausgebrochen und hatte fast alle Gegenstände darin zerstört, darunter viele seiner Einzugsgeschenke. Vor allem aber zerstörte es das Glück, endlich ein Zuhause in Deutschland gefunden zu haben.
Auf das erste Feuer folgen innerhalb weniger Monate drei weitere Kellerbrände. Die Auswirkungen sind verheerend: "Wir mussten die Mieter der oberen Stockwerke bei jedem Brand mit Rettungsleitern aus dem Hausaufgang evakuieren", sagt rückblickend ein Sprecher der Döbelner Freiwilligen Feuerwehr. Als es am 15. Oktober 2016 erneut im Keller brennt, bringen die Rettungswagen mehrere Bewohnerinnen des Hauses wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung in Krankenhäuser. Das Treppenhaus ist völlig verkohlt, die Versorgungsleitungen, durch deren Schacht sich der Rauch aus dem Keller im ganzen Haus verbreitet hat, sind komplett zerstört. Mehrere Wochen lang sind die Wohnungen unbewohnbar; die Mieterinnen und Mieter kommen notdürftig in Hotels, Gartenlauben oder bei Verwandten unter.
Wie kann es sein dass einer vier Mal Brandstiftung begehen darf bis da mal ernsthaft ermittelt wird? Oder bin ich dumm und das Ganze ist schwerer aufzudecken als es scheint? Bei der geringen Zahl an möglichen Verdächtigen kann ich mir das nicht vorstellen, zumal der Iraner ein Alibi hatte, daher bleibt nur Feindschaft gegen ihn (da die Brande in seinem Keller ausbrachen). Also kann man das Ganze gleich noch mal einschränken. Man muss allerdings erwähnen dass die Täterin die Ganze Zeit Stimmung gegen "Südländer" und indirekt den Nachbarn gemacht hatte, aber gerade deswegen käme die doch als allererster TV in Betracht wenns Mehdi selbst offensichtlich nicht war.
Dann, am 1. März 2017, das verhängnisvolle Feuer, das Ruth K. das Leben kostet. Aus der Fahndung nach einer Person, die für die Brände verantwortlich ist, werden nun Ermittlungen wegen eines Tötungsdelikts. Mit richterlicher Erlaubnis hört die Polizei die Telefonanschlüsse aller Hausbewohner ab – und verhaftet schließlich im Mai 2017 die 70-jährige Nachbarin Gisela B. als mutmaßliche Täterin.
Hab zufällig grad das hier gesehen: Kollateralschäden rechtsextremer Straftaten zählen auch nicht in die Statistik hinein.
Die 85-jährige Ruth K. starb durch rassistisch motivierte Brandstiftung. Doch sie steht nicht in der offiziellen Statistik – weil ihr Nachbar aus dem Iran das Ziel war.
[...] Als Opfer rechtsmotivierter Gewalt mag Ruth K. untypisch sein, weil sie zufällig starb – die meisten Opfer waren Flüchtlinge und andere Menschen mit Migrationshintergrund, Obdachlose, oft auch Menschen, die von Rechtsextremen als politische Gegner angesehen wurden, zum Beispiel Polizisten oder linke Punks. In einem jedoch ist Ruth K. leider typisch: Wie sie tauchen Dutzende Opfer rechtsmotivierter Gewalttaten nicht in den staatlichen Statistiken auf. Das sächsische Landeskriminalamt, das für die Zählung solcher Taten im Freistaat zuständig ist, wertet den Fall lediglich als normale Brandstiftung. Deshalb fehlt Ruth K., wie mindestens 86 weitere Todesopfer rechter Gewalt, in den offiziellen Zahlen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-09/rechtsextremismus-rassismus-brandstiftung-statistik-landeskriminalamt-sachsen-kritik
Die Infos zur Vorgeschichte sind vielleicht auch interessant, weil das bereits die fünfte Brandstiftung in dem Haus war, bisher verdächtigte die säschsische Polizei aber nur das anvisierte Opfer selbst:
Als es dann Anfang März 2016 erstmals im Keller seines neuen Zuhauses brennt, ist Mehdi G. gerade bei der Spätschicht: Als Übersetzer für Farsi und Deutsch arbeitete er seit dem Sommer 2015 ehrenamtlich in einem Erstaufnahmezentrum für Flüchtlinge auf einem Industriegelände in Döbeln. Dort suchten ihn Polizeibeamte direkt nach dem Brand auf.
"Sie wollten wissen, was ich mit dem Brand zu tun habe", erinnert sich G. Das Feuer war in seinem Kellerverschlag ausgebrochen und hatte fast alle Gegenstände darin zerstört, darunter viele seiner Einzugsgeschenke. Vor allem aber zerstörte es das Glück, endlich ein Zuhause in Deutschland gefunden zu haben.
Auf das erste Feuer folgen innerhalb weniger Monate drei weitere Kellerbrände. Die Auswirkungen sind verheerend: "Wir mussten die Mieter der oberen Stockwerke bei jedem Brand mit Rettungsleitern aus dem Hausaufgang evakuieren", sagt rückblickend ein Sprecher der Döbelner Freiwilligen Feuerwehr. Als es am 15. Oktober 2016 erneut im Keller brennt, bringen die Rettungswagen mehrere Bewohnerinnen des Hauses wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung in Krankenhäuser. Das Treppenhaus ist völlig verkohlt, die Versorgungsleitungen, durch deren Schacht sich der Rauch aus dem Keller im ganzen Haus verbreitet hat, sind komplett zerstört. Mehrere Wochen lang sind die Wohnungen unbewohnbar; die Mieterinnen und Mieter kommen notdürftig in Hotels, Gartenlauben oder bei Verwandten unter.
Wie kann es sein dass einer vier Mal Brandstiftung begehen darf bis da mal ernsthaft ermittelt wird? Oder bin ich dumm und das Ganze ist schwerer aufzudecken als es scheint? Bei der geringen Zahl an möglichen Verdächtigen kann ich mir das nicht vorstellen, zumal der Iraner ein Alibi hatte, daher bleibt nur Feindschaft gegen ihn (da die Brande in seinem Keller ausbrachen). Also kann man das Ganze gleich noch mal einschränken. Man muss allerdings erwähnen dass die Täterin die Ganze Zeit Stimmung gegen "Südländer" und indirekt den Nachbarn gemacht hatte, aber gerade deswegen käme die doch als allererster TV in Betracht wenns Mehdi selbst offensichtlich nicht war.
Dann, am 1. März 2017, das verhängnisvolle Feuer, das Ruth K. das Leben kostet. Aus der Fahndung nach einer Person, die für die Brände verantwortlich ist, werden nun Ermittlungen wegen eines Tötungsdelikts. Mit richterlicher Erlaubnis hört die Polizei die Telefonanschlüsse aller Hausbewohner ab – und verhaftet schließlich im Mai 2017 die 70-jährige Nachbarin Gisela B. als mutmaßliche Täterin.