Im Internetzeitalter hat halt jede geschlossenere Community Sektencharakter, vor allem Jugendliche werden da schnell gefangen, zumal man in der Jugendzeit eh auf Suche nach der geheimen Wahrheit und Erleuchtung ist. Da sucht man halt nach Erklärungsmustern die offziell keiner zu kennen scheint. In echt ist das so weils Quatsch ist, aber wenn man in dieser Community drin ist wirds so dargelegt als würde es die Gesellschaft nur verheimlichen. Viele Rechtsextreme (bzw bestimmte Gruppierungen) glauben noch immer an die Weltjudentumsverschwörung. Dazu kommt jede Menge gefälschtes Video oder Textmaterial, Propaganda, massenweise Cherrypicking, Fake-Überschriften auf Facebook inkl. Leute die die Artikel nicht lesen und halbe Wahrheiten. Mit sowas radikalisieren sich Islamisten auch. Selbst bestimmte Linksgruppen tun das (da kenne ich allerdings nur amerikanische).
Ich habe auch gemerkt dass viele Menschen einfach unfähig sind zu googeln. Ich weiß nicht was daran schwer ist, oder wieso das nicht notfalls in der Schule erklärt wird, aber ich merke die Auswirkungen. Oft schicken mir Leute Kram den ich mit zwei Minuten googeln widerlegen kann.
PS.: Falls das noch nicht gepostet sein sollte (wenn ja hab ichs beim Skimmen übersehen) und falls es jemanden interessiert, hier hat mal ein Ex-Neurechter ein AMA gemacht. Für mich gabs da ja nicht viel Neues, aber insgesamt ist es ganz interessant, vor allem weiter unten wo er dann darüber redet wie er da reinrutschte und wieder rauskam bzw. etwas rumspekuliert und auch die Unterschiede der jeweiligen Seiten aufgreift. Ich wusste nicht dass sich gewisse Erwähnte da überhaupt Feind sind, aber da sieht man dass es in jeder noch so scheinbar homogenen Strömung Schisma und gegenseitige Verachtung gibt
https://www.reddit.com/r/de_IAmA/comments/5cf9dn/ama_ich_bin_ein_aussteiger_aus_der_rechten_online/ (Archiv-Version vom 25.11.2016)Vielleicht noch krasser und interessanter ist das hier:
https://www.washingtonpost.com/national/the-white-flight-of-derek-black/2016/10/15/ed5f906a-8f3b-11e6-a6a3-d50061aa9fae_story.html (Archiv-Version vom 02.12.2016)Über den Sohn des Stormfront Gründers, der sich von der rechten Szene abgewandt hat.
Gemeinsam ist beiden Fällen, dass die Ex-Leute sich mit jüdischen Leuten angefreundet haben, die auf freundliche Art ihren Glauben in die Ideologie zum wanken brachten. Also aggressive Auseinandersetzung mit Nazis bringt nichts, aber das ist kein wirkliches Geheimnis. Problem ist dann nur dass die meisten Nazis eben in Gegenden wohnen wo es wenig Juden oder Ausländer gibt. Also kommen die gar nicht erst in die Lage sich mit denen freundschaftlich auszutauschen und andere Blickwinkel kennen zu lernen.