Alle Drogen legal
08.12.2006 um 15:35
Danke für deine ausführliche Antwort, bluebayou!
> Ich soll jetzt mal über dieUrsachen nachdenken? Also die Probleme die
> jeder Mensch hat? Du willst mir dochnicht sagen, dass Drogen die
> Lösung unserer Probleme sind? Da versteh ich dichjetzt sicher was
> falsch.
Allerdings, SO war es nun definitiv nichtgemeint...ich meinte damit eher die Ursache bzw. Mechanismus der dafür sorgt, dass Leutemeinen, mit Drogen ihre Probleme lösen zu müssen...
> Die sind meiner Meinunggrad das Schlimmste womit man sich helfen
> möchte, da muß man schon einen klarenKopf bewahren, um seine
> Probleme zu lösen. Und dabei spart man obendrein nochGeld.
Da haste im Grunde recht, die Pharmaindustrie scheint aber auch derMeinung zu sein, daß Probleme bzw. Krankheiten am Besten mit Pillen (ja auch Medikamentesind Drogen, vor allem die, die in der Psychatrie verwendet werden) bekämpft werden.
Aber auch hier muss man differenzieren, viele Drogen haben in der Medizin sinnvolleAnwendungen. Selbst Alkohol wird ja medizinisch verwendet als Desinfektionsmittel.
Cannabis als Medikament sollte nun auch nix neues für dich sein, hierbei darf manaber nicht vergessen, daß es hier in Dosen genommen wird, die i.d.R. nicht berauschendsind. Heroin war z.B. damals (um 1920 rum) als effektives Hustenmittel bekannt. MDMA(heutzutage als Ecstasy verkauft) war als Appetitzügler von der Pharmafirma Merck auf demMarkt gekommen. Crystal ist N-Methylamphetamin und wurde in Deutschland ab 1938 unter demNamen Pervitin verkauft (von wegen neue Designerdroge).
Das Suchtpotential von Heroinbei chronischem Gebrauch wurde damals von Bayer unter dem Tisch gekehrt, mit den heutebekannten Folgen, daß viele davon abhängig werden.
Der Gebrauch von Pflanzen alsHeilmittel ist ohnehin schon fast so alt wie die Menschheit selbst...die Drogenverbotesind auch im Grunde höchst "unnatürlich". Erst seit 1972 gibt es in der BRD das BtMG. DieMillionen Jahre davor, die die Menschheit bereits existiert, hat es ja auch vollkommenohne Verbote funktioniert.
> Nachdem möchtest du mir sagen, dass die Droge keineSchuld an
> unserem Problemen hat. Sondern jede Person für sich selber
>verantwortlich ist.
Genau, die Droge ist Mittel zum Zweck, aber eben nicht dieeigentliche Ursache. In stabilen Kulturen wie bei den Naturvölkern sind Drogenproblemestatistisch gesehen nicht signifikant.
Wir verbieten ja auch nicht gleich dasAutofahren, nur weil einige Hirnis meinen, mit 200 km/h durchs Dorf zu rasen und damitUnfälle provozieren.
> Du hast schon recht, dass jeder für viele seiner Problemeselbst schuld
> ist. Aber das fatale ist doch genau das jeder denkt er kann mitDrogen
> umgehen.
Das ist in der Tat ein großes Problem, aber wie sollendie Leute auch das Risiko korrekt einschätzen können, wenn es keine ehrliche und korrekteInformationen darüber gibt, sondern nur verzerrte Halbwahrheiten wie: $DROGE ist immerschädlich, man wird sofort abhängig. Jemand der dann mal probiert und merkt, daß er dochnicht sofort süchtig wird, denkt dann viel eher, daß generell kein Suchtpotential besteht(er fällt quasi ins andere extrem).
Verstehst was ich meine? Wenn du z.B. jemandemsagen würdest, der das Autofahren gerne lernen würde und ihm nur antwortest: "Boah,Autofahren ist voll geil! Tritt einfach aufs Gaspedal!" wird es auch mit viel höhererWahrscheinlichkeit Probleme geben, als wenn dieser auch ausführlich über die Gefahren undRisiken informiert wird und über die Bedeutung sowie Wichtigkeit von Blinker undVerkehrsregeln erfährt.
Ebenso ist es bei Drogen wichtig, Konsumregeln einzuhalten.
Wer diese nicht beachtet, muss sich eben über die Folgen nicht wundern.
>Und irgendwann ist er doch abhängig.
Das schwierige bei illegalen Drogen ist esja schon, überhaupt zu ermitteln, wieviel % der Gesamtkonsumenten (eine Zahl die durchdie Illegalität selbst nur seeeeeehr grob geschätzt werden kann) süchtig sind, denn,diejenigen die nicht abhängig sind, fallen ja auch nicht weiter auf, da sie es durch dieIllegalität bevorzugen, diese im stillen Kämmerlein zu konsumieren.
Ein Punkt ist mirnoch eingefallen, nachdem ich den letzten Beitrag schon abgeschickt hatte. Die hohenPreise durch die Illegalität sorgen nicht nur für die Beschaffungskriminalität sondernerhöhen auch den Druck auf die Konsumenten, neue Leute anzuwerben (damit ihnen dann auchStoff verkauft werden kann, um den eigenen Konsum zu finanzieren). So werden allemöglichen Tricks angewendet, um neue Mitkonsumenten zu gewinnen. Auch dieser Druck würdewegfallen bei einer Legalisierung, bei dieser würde dann nur noch der Gruppenzwang eineGefahr zum Mitkonsum darstellen...
> Nur weil THC nach 24 Stunden nicht mehr imBlut nachweißbar ist,
> willst du mir jetzt sagen, dass die Nebenwirkungen nur 24Stunden
> anhalten anstatt ein halbes Jahr? Wie willst du mir das begründen?
Da jeder Mensch unterschiedlich auf die gleiche Substanz reagiert, können dieNebenwirkungen bei allen Substanzen im Grunde von 0 Sekunden bis lebenslänglich anhalten.Schon mal in dem Beipackzettel eines x-beliebigen Medikaments geschaut, was da teilweisealles an Nebenwirkungen auftreten KANN? Genauso ist es auch mit THC, der eine verträgt esgut und hat überhaupt keine Nebenwirkungen bzw. Nachwirkungen, der andere verträgt esschlecht und verspürt ein paar Tage Müdigkeit und Schlappheit.
Das Einzige was manwirklich allgemein sagen kann ist, daß mit steigender Konsumfrequenz und steigender Dosisdie Wahrscheinlichkeit zunimmt, daß es zunehmend länger anhaltende Nachwirkungen gibt.
Deshalb kann ich auch nichts mit Pauschalaussagen wie, die Nebenwirkungen von THChalten ein halbes Jahr an, anfangen.
Wenn du an einem Abend nur zwei Bier trinkst,statt ner Flasche Cognac, sind die Nebenwirkungen bzw. Nachwirkungen am nächsten Tag auchschneller vorbei, wenn sie denn überhaupt auftreten...
> Das Gehirn besteht nuraus Blut oder durch alle Nervenstränge
> verläuft Blut?
Freilichnicht...darauf wollte ich aber auch nicht hinaus (s.o.)
> Hab ich ja schonerläutert, dass der Staat dadurch mehr Geld
> bekommt. Aber glaub mal nicht, dassdieses Geld dann für die
> Bekampfung der Drogenprobleme eingesetzt wird.
Das könnte man per Gesetz regeln, wozu die Gelder eingesetzt werden müssen...
> Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass die gesundheitsbewussten
>Kiffer, sich Kekse backen (obwohl da muß man sicher auch wegen
> den KrebseregendenStoffen aufpassen) oder extra unterwegs mal zu
> einer Wasserpfeife greifen, da siesonst ein erhöhtes Risiko für Krebs
> haben, wenn sie es allgemein gebräuchlichrauchen.
Es ist nicht nur wesentlich gesünder, sich Kekse zu backen, sondernsogar effektiver, da die Wirkung viel länger anhält...
Die Vermutung, daß dieWasserpfeife weniger krebserregend ist, als ein Joint, wurde übrigens widerlegt, vondaher würde das auch keinen Sinn machen. Aber wer Kekse ißt, braucht auch gar nichts mehrunterwegs rauchen, da die Wirkung im Normalfall 8-12 Stunden anhält.
Tatsache istauch, daß es bis heute keinen medizinisch dokumentierten Fall gibt beim Menschen, wojemand anhand neurotoxischer Wirkungen vom THC gestorben wäre (die LD50 beim Menschen istschlicht unbekannt, bei Alkohol beträgt sie 1:8, es gibt zwar Hochrechnungen anhand vonTierversuchen, bei denen man von 1:300 auf bis zu 1:1800 kommt, aber diese sind mitVorsicht zu genießen, da sich Tierversuche NICHT auf den Menschen übertragen lassen, einTollkirschenwettessen mit einem Hasen z.B. wirst du haushoch verlieren, die können dasnämlich mampfen wie wir Chips).
> Du meinst wozu sollte jemand in dieNiederlande fahren, wenn es hier
> auch geduldet wird? Aber du sagst ja selber dasder Anbau nicht
> legalisiert wurde und ich weiß wirklich nicht, warum man in die
> Niederlande fahren muß. Man bekommt hier doch auch Cannabis an
Ich weißes auch nicht, aber viele scheinen zu meinen, daß es sich lohnt, sonst gäbe es nichtregelmäßig BtM-Verfahren durch Schmuggeln...
> jeder Straße, dazu auch gutegünstige Qualität, man brauch auch
> keine Angst haben, bei der Polizeivorbeizukommen. Die nehmen dir
> meistens das Zeug nur weg und konsumieren esselber, die haben
> keine Lust auf den Papierkram. So sieht es jedenfalls in Hildenaus.
Ja seit ca. 10 Jahren gibt es hier die Möglichkeit, dass Verfahren beigeringer Menge einzustellen. Dies liegt aber allein im Ermessen des Staatsanwaltes. DiePolizei selber MUSS das Zeug beschlagnahmen (ansonsten ist es Strafvereitelung im Amt),soweit zumindest unsere Gesetze...das die Praxis oftmals anders aussieht als die Theoriesteht auf 'nem anderen Blatt (den Polizisten, der sich immer an die Gesetze des eigenenStaates hält, gibt's wohl nur im Kino, sind halt auch nur Menschen)...wer z.B. in Bayernlebt, kann sich selbst bei einem einzigen Joint nicht darauf verlassen, daß das Verfahreneingestellt wird. In Thüringen gibt es überhaupt keine Einstellungsrichtlinien...