Polizeigewalt

itfc schrieb:Nur die starke Waffenlobby verhindert das meiner Meinung nach

Ich gebe dir schon recht, aber nicht nur, das ist sogar in der Verfassung verankert:

Der 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten (engl. Second Amendment to the United States Constitution) verbietet als Teil der Bill of Rights der Bundesregierung, das Recht auf Besitz und Tragen von Waffen einzuschränken. Er wurde mit den anderen ersten neun Zusatzartikeln am 15. Dezember 1791 verabschiedet. Das genaue Ausmaß dieses Verbots ist eine der umstrittensten Fragen im amerikanischen juristischen und politischen Diskurs.

Quelle:
Wikipedia: 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten#:~:text=Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten (engl.,Dezember%201791%20verabschiedet.

Für uns Europäer ist das schwer nachvollziehbar, aber den Amerikanern ist diese Form von Freiheit extrem wichtig. Die wissen sehr wohl wie die Polizei handelt und warum, die leben praktisch damit. Das dort einiges falsch läuft, denke ich kommt langsam in den Köpfen an. Dieser Prozess geht nicht von heute auf morgen und das die Polizei eine eher schlechte Ausbildung hat, die noch dazu militärisch ist, ist bekannt. Ob sich die Amerkiner aber die Freiheit auf Waffen nehmen lassen werden, bezweifle ich. Meiner Ansicht nach führt aber daran kein Weg vorbei.

Fakt ist, dass es eine entsprechende, kriminelle Vorgeschichte gibt.
https://www.thesun.co.uk/news/12491492/donald-trump-jr-jacob-blake-arrest-history/
Das muss man nicht schönreden, gehört halt zur Geschichte dazu. Ebenso wie die kritikwürdige "Ausbildung" der Polizisten in den USA und deren Waffengesetze.

Hier ging es jetzt wohl auch wieder um häusliche Gewalt ("häuslicher Vorfall") - was auch immer er da für eine Rolle spielte. Hier berichtet der Zeuge, der das Video von der anderen Straßenseite gefilmt hat:

Kenosha officers were called to a domestic incident about 5:11 p.m. Sunday, police said. The shooting unfolded on a residential street packed with apartment buildings.

White says he saw Blake get of a his truck and approach his son, who was on the lawn. Blake told his son to get into the truck while Blake walked into the apartment building behind a woman who was outside.

After stepping away and coming back, White said the scene drastically changed. Police were wrestling with Blake.

“One of them had him in a headlock and was punching him in his ribs, the other had him in a headlock on the other side of him and was pulling his arm,” White told CNN.

“After they punched him in his rib, the female officer Tased him and Jacob kind of leaned on the car and they proceeded to wrestle him toward the back of the car and he went to the other side of the car. When they were on the other side of the car on the ground, I had to pick up my camera and start recording.”

That's where the video starts. The clip shows a Black man walking around the front of a gray SUV with two officers a step or two behind him, one with his weapon trained on the man's back. As the Black man enters the driver side door of his car, the nearest officer grabs the tail of his tank top and seven shots are heard.

https://edition.cnn.com/2020/08/24/us/raysean-white-witness-jacob-blake-shooting/index.html

NightSpider schrieb:Ich gebe dir schon recht, aber nicht nur, das ist sogar in der Verfassung verankert:

Man könnte es noch genauer beschreiben. Es ist fest in der amerikanischen Kultur/Geschichte verwurzelt.

NightSpider schrieb:Dieser Prozess geht nicht von heute auf morgen und das die Polizei eine eher schlechte Ausbildung hat, die noch dazu militärisch ist, ist bekannt.

Hat alles seinen Hintergrund. Das hat damals unter Reagan begonnen, mit dem Ziel der hohen Gewaltkriminalität Herr zu werden. Seine Wirkung hat es anscheinend gezeigt.

@NightSpider

Und sollte es passiern, dass die Waffengesetze verschärft werden bricht auf jeden fall ein kleiner Bürgerkrieg aus.

Es gibt da ja so viel "Gruppierungen" die in abgeschlossenen Kommunen leben änlich wie (Waco).
Das könnte auch noch mal Blutig werden.

Weisst schon die Endzeit - Apokalypsen - Aluhutträger, die teilweisse schiss von der Regierung haben.
Das könnte dann ihre Ängste wahr werden lassen. Und dann könnte es Waco 2.0 geben.

Cantaloupe schrieb:Man könnte es noch genauer beschreiben. Es ist fest in der amerikanischen Kultur/Geschichte verwurzelt.

Korrekt, stimmt zu 100%!

Cantaloupe schrieb:mit dem Ziel der hohen Gewaltkriminalität Herr zu werden

Hat man damit nicht Pandoras Büchse geöffnet?

O.G. schrieb:Und dann könnte es Waco 2.0 geben.

Das ist gar nicht so abwegig. Wenn ich da an die ganzen paramlitiärischen Gruppierungen denke, irre. Ich finde ja das man das was drüben momentan abgeht, auch wenn bei uns die Berichterstattung dünn geworden ist, schon direkt als Vorstufe zu einem Bürgerkrieg deuten kann. Noch dazu die vielen Arbeitslosen durch Corona, die Stimmung ist am kochen. Hätte ich ehrlich gesagt nie gedacht das es in den U.S.A. mal so weit kommt, da habe ich mich ganz schön getäuscht. Natürlich war ich mehr als erstaunt als ich in den Südstaaten überall die alte Südstaatenfahne wehen sah und von einem geeinten Amerika nichts zu merken war. Ich habe die Amerikan trotzem für klüger gehalten. Jetzt sieht man das die alten Probleme wie Rassimus nie überwunden wurden, nie.

Cantaloupe schrieb:Man könnte es noch genauer beschreiben. Es ist fest in der amerikanischen Kultur/Geschichte verwurzelt.

Korrekt, stimmt zu 100%!

Cantaloupe schrieb:mit dem Ziel der hohen Gewaltkriminalität Herr zu werden

Hat man damit nicht Pandoras Büchse geöffnet?

O.G. schrieb:Und dann könnte es Waco 2.0 geben.

Das ist gar nicht so abwegig. Wenn ich da an die ganzen paramlitiärischen Gruppierungen denke, irre. Ich finde ja das man das was drüben momentan abgeht, auch wenn bei uns die Berichterstattung dünn geworden ist, schon direkt als Vorstufe zu einem Bürgerkrieg deuten kann. Noch dazu die vielen Arbeitslosen durch Corona, die Stimmung ist am kochen. Hätte ich ehrlich gesagt nie gedacht das es in den U.S.A. mal so weit kommt, da habe ich mich ganz schön getäuscht. Natürlich war ich mehr als erstaunt als ich in den Südstaaten überall die alte Südstaatenfahne wehen sah und von einem geeinten Amerika nichts zu merken war. Ich habe die Amerikan trotzem für klüger gehalten. Jetzt sieht man das die alten Probleme wie Rassimus nie überwunden wurden, nie.

@itfc
Natürlich sind die USA ein interessantes Land mit vielen tollen Menschen, ich hab selbst amerikanische Kollegen, es ist allerdings so, dass das Wissen um die Anzahl der Waffen auf der Straße das Vergnügen doch arg einschränkt.

sooma schrieb:Fakt ist, dass es eine entsprechende, kriminelle Vorgeschichte gibt.

Fakt ist, dass auch die Vorgeschichte aus meiner Sicht keinen Grund liefert, 8 mal aus nächster Nähe in den Rücken geschossen zu werden. So schlecht kann auch keine Ausbildung sein, dass man 8mal auf einen Menschen schiessen müsste.

Also um zu verhindern das er zum Auto kommt oder wie auch immer hätte ja auch ein Schuss ins Bein geholfen. 7 mal in den Rücken schiessen ist halt Mord. Wer das noch rechtfertigt hat ein massives Problem mit Menschenrechten.

oder 7mal, wie ich gerade gelesen habe, 8 Schüsse wurde wohl zuerst angenommen, ab er es waren wohl "nur" 7.

Blakes Familie erklärte, der 29-Jährige sei von der Hüfte abwärts gelähmt und werde womöglich nie wieder laufen können. Nach Angaben seiner Anwälte durchschlugen Kugeln Blakes Wirbelsäule, seinen Magen, seine Leber und einen Arm. "Die jetzige medizinische Diagnose ist, dass er gelähmt ist", sagte der Menschenrechtsanwalt Ben Crump. "Es wird ein Wunder nötig sein, damit Jacob Blake junior jemals wieder laufen wird."

Blakes Vater warf der Polizei einen "sinnlosen Mordversuch" vor. "Sie haben sieben Mal auf meinen Sohn geschossen, als ob er nichts zählt. Aber mein Sohn zählt. Er ist ein Mensch."

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/wisconsin-familie-von-jacob-blake-befuerchtet-querschnittslaehmung-nach-polizeischuessen-a-338e8520-178f-4b69-a552-f0a8b22270cd

NightSpider schrieb:Hat man damit nicht Pandoras Büchse geöffnet?

Hat man? Die Verbrechensraten haben sich in den 90ern drastisch verringert und sind bis vor kurzem stetig gesunken. Da sind natürlich auch andere Faktoren mit eingeflossen.

Was ich erwähnt habe, ist nur an der Oberfläche gekratzt. Es lässt sich nicht auf einen kleinen Ausschnitt beschränken. Die amerikanische Geschichte von Gesetzeshütern und ihren Counterparts ist ein Kapitel für sich und ich denke, um die Situation besser verstehen, bzw. um überhaupt verstehen zu können, wäre eine ganzheitliche Übersicht notwendig.

Ein guter Anfang wäre z.B. die Seite: http://policeduke.weebly.com/
Eine Zusammenfassung zur Entwicklung von US-Polizei über die Geschichte hinweg.

So allgemein zum Thema beitragend...

Was mir zu kurz kommt sind Vorschläge was die Polizisten machen hätten sollen.
7 Mal in den Rücken ist für mich eine etwas übertrieben Reaktion um es mal vorsichtig auszudrücken.
Das Video sah im ersten Moment komplett harmlos aus.

Mit der Information der Waffe im Wagen, wird das aber aufeinmal eine tödliche Gefahr für die Polizisten, sobald er diese Waffe wegreift.

Also was tun?
Einmal in den Rücken? Als wäre das viel besser...
Mit ihm rangeln? Dann endet es wie bei dem anderen Schwarzen der den Cop entwaffnete... oder schlimmer, die Polizisten werden getötet.
Hier bei uns wird das nicht so passieren, kaum ein Wagen sieht aus wie ein Hinterhofwaffenshop wo Knarre und Munition herumliegen.
Die Cops in Amerika müssen damit aber, wie man sieht zurecht, rechnen.

Was hätten sie genau tun sollen ohne dass der Einsatz Kritik hervoruft?
Handschellen schon 5 Min vorher? Na auch das Drama hatten wir schon, bekommt wieder einer Platzangst oder Fesselangst....

Mit solchen Kunden die absolut nicht hören wollen, wie auch der Typ bei Wendys, kannst du nichts richtig machen.

@insideman
wieso Waffe im Wagen? Also ganz davon abgesehen, dass IMMER eine Waffe im Wagen sein könnte, insbesondere in den USA, war denn eine diesmal im Wagen?

insideman schrieb:Mit solchen Kunden die absolut nicht hören wollen, wie auch der Typ bei Wendys, kannst du nichts richtig machen.

also man kann es jedenfalls besser machen, als 7 mal aus nächster Nähe in den Rücken zu schiessen. Wie wäre es, ins Bein zu schiessen? Wie wäre es, zu tasern? Wie wäre es, da ja mindestens 3 Beamte vor Ort waren, ihn irgendwie dingfest zu machen, so zu dritt?

Tussinelda schrieb:Wie wäre es

wenn die Polizeikritiker sich mit dem Deliquenten beschäftigen, so was hätte der Blake besser machen können?

@Abahatschi
ja ach so, der hätte den Anweisungen folgen können.....denn sonst werden 7 Schüsse auf einen abgegeben. Es geht hier um Polizeigewalt, nur zur Erinnerung. Und wer 7 Schüsse damit entschuldigt oder erklärt, dass der "Delinquent" nicht hörte, der hat offenbar von Verhältnismäßigkeit noch nix gehört.

@insideman

insideman schrieb:Mit ihm rangeln? Dann endet es wie bei dem anderen Schwarzen der den Cop entwaffnete... oder schlimmer, die Polizisten werden getötet.

Genau das gab es ja schon vorher: eine Rangelei mit den Polizisten. Er war auch schon am Boden. Warum er sich da dann wieder losriß, um den Wagen lief, die Aufforderungen ignorierte und sich an der Fahrertür hineinbeugte, ist bisher wohl unklar.

@sooma
also von losreißen habe ich nix gelesen. Steht das irgendwo?

Tussinelda schrieb:ja ach so, der hätte den Anweisungen folgen können

Das, finde ich, ist eine ganz wichtige Erkenntnis - es geht mir nicht dabei um "selber Schuld" sondern wäre eine Möglichkeit dass der Vorfall anders ausgeht.

Tussinelda schrieb:Und wer 7 Schüsse damit entschuldigt oder erklärt, dass der "Delinquent" nicht hörte, der hat offenbar von Verhältnismäßigkeit noch nix gehört.

Dann zu diesen Unterstellungen, das Niveau wäre: erst wenn der Deliquent 7 Schüsse abgibt, darf die Polizei verhältnismäßig auch 7 Schüsse abgeben?
Das glaube ich nicht - da waren sehr viele Leute.
Dich stört das Wort Delinquent? Tja, ich finde es passender als Tatverdächtiger.
Wikipedia: Delinquent

Delinquent (lateinisch: delinquere „sich vergehen, einen Fehltritt begehen“) ist eine insbesondere in der Kriminologie verwendete Bezeichnung für einen Straftäter oder eine straffällig gewordene Person.

Spätestens nach der ersten Rangelei hat er Widerstand gegen die Staatsgewalt begangen, daher ist die Wortverwendung absolut korrekt.

Tussinelda schrieb:Es geht hier um Polizeigewalt, nur zur Erinnerung.

Genau, liegt diese vor? Ich meine bei richtigen Richtern, nicht bei den Hobbyrichtern auf der Couch?

Mein Vorschlag für die Zukunft wäre, auch wenn es mir nicht schmeckt, Handschellen für die Dauer der Kontrolle, so wird der Bürger und der Polizist geschützt. Man kann ja auch mündlich erklären wo die Akten liegen...und die Polizei hätte ganz große Nöte zu erklären sie hätten einen in Handschellen wegen Notwehr erschossen.

@Tussinelda

Das war unglücklich ausgedrückt. Es war für mich eine neue Information, dass die Polizisten, nicht ganz unberechtigt wie man von dem Kollegen nun aus vergangenem Verhalten weiß, befürchten könnten, dass er eine Waffe im Wagen hat die er holen könnte.

Ich sah das Video und war geschockt. Ich hatte keinen Ansatz wieso die Polizisten so übertrieben reagierten, weil der Typ eher so den Eindruck machte, als würde er nur grade keinen Bock haben kontrolliert zu werden.

Keine Hektik, nichts.

Aber in Anbetracht der Gefahr, dass er vom Wagen eine Waffe holen könnte, sieht das ganze wieder anders aus.
Nicht dass 7 Schüsse nun eine angemessene Reaktion wären, aus meiner Sicht als Laie.
Aber bei den Überlegungen kam ich zu dem Schluss, dass jedes Verhalten der Polizisten zum Selbstschutz, kritisiert worden wäre.

Dumm zureden hilft offenbar nicht.

Was bleibt?

Mit ihm kämpfen? Das ist wie wir wissen sehr gefährlich, der Wendys Typ hat den Cop auch entwaffnet.

1 Schuss weil 7 übertrieben sind? Der eine reicht doch, wäre auch in den Rücken.

Ins Bein? Ja das wäre wohl die beste Idee, aus der Nähe (es bestand ja Körperkontakt) auch durchführbar, aber reicht der eine Schuss dann aus, dass er nicht mehr die Waffe, die man eventuell vermutet hat, greift. Immerhin war es kein Wanderweg mehr dahin, er war schon halb im Auto.

Egal was wir nun über die Ausbildung wissen, erzählen, ob man nun gscheid redet, dass man ja nicht Polizist werden muss...

Es ist wie es ist. Und die Polizisten haben alle Gründe sehr sehr vorsichtig zu sein.

Niemand hat dem Polizisten gesagt, dass er Polizist werden muss. Niemand hat dem Schwarzen gesagt, dass er einfach mal so zum Auto gehen soll, und aus einer normalen Kontrolle ein Spiel machen soll, wo die Cops nicht mehr wisse was als nächstes passiert.

Für mich sind 7 Schüsse so wie im Video zu sehen, komplett irre. Aber schuld sind alle. Nicht zuletzt der Typ, mit der gar nicht so weißen Weste, der meinte er muss eigene Regeln aufstellen.

Aber jetzt wird jeder ein Floyd.

Merke:

Wenn dich ein US Cop aufhält und was von dir will, halt die Fresse, mach was er sagt, kämpf nicht mit ihm, entwaffne ihn nicht, renn nicht weg und es wird dir höchstwahrscheinlich nichts passieren.

Wenn doch, dann trifft dich keine Schuld, auch wenns dir nichts mehr bringt.
Wie dumm können Menschen sein, dass man ihnen das erst erklären muss.

@McMurdo

Wir müssen nicht diskutieren ob 7 ider 8 Schüsse in den Rücken nach dem Stand der Dinge unangemessen waren. Das scheint schon so zu sein.

Einel Schuss ins Bein ist aber oft reiner Comic Unsinn. Das muss man erst mal in Bewegung treffen. Und auf der Straße wo noch andere Leute sind verbieten sich in aller Regel Schüsse nach unten (Beine sind eher unten) wegen der Gefahr von Querschlägern.