@insideman Vorab gehen wir mal in die Praxis, vor Ort, beliebige größere deutsche Stadt:
Die Stadt Mannheim zum Beispiel hat einen Datensatz veröffentlicht, wieviele Menschen und mit welchen Herkunftswurzeln in der Stadt leben
https://www.mannheim.de/stadt-gestalten/einwohner-migrationshintergrundZum 31.12.2015 zählt die Stadt Mannheim 138.428 Menschen mit Migrationshintergrund, bei etwa insgesamt 325.000 Einwohnern. Darunter 27.980 Menschen türkischer Abstammung. In der kleinräumlichen Gliederung
https://www.mannheim.de/sites/default/files/page/2188/d201603_migrationshintergrund_2015.pdf siehst du, dass Deutsche ohne Migrationshintergrund hier und da in den Stadtteilen Randphänomene sind oder werden.
Ein Parlament soll die Bevölkerung abbilden. Ein Lokalparlament soll die Stadtbevölkerung abbilden. Das Lokalparlament von Mannheim, der Gemeinderat, hat 48 Mitglieder:
https://www.mannheim.de/sites/default/files/page/2505/gr-flyer_2015-12.pdfWie du siehst, wirst du auf Anhieb 3 türkischstämmige Menschen entdecken, aber sonst sieht es mau aus.
Integration und Beteiligung stehen in einem engen Zusammenhang. Repräsentation diverser Bevölkerungsgruppen in Parlamenten ist auch demokratisch. Wenn Bevölkerungsgruppen nicht repräsentiert werden in Politik und Verwaltung, ist das nicht wirklich demokratisch.
Ich weiß nicht genau, wie die Österreicher drauf sind, aber die Deutschen reden schon gerne viel, aber Taten folgen eher wenig. Zum Beispiel steht "bunt", "multikulti" und dergleichen drauf und wird davon gesprochen, aber ob es tatsächlich drin ist, ist ne ganz andere Frage.
Sorry aber Deutschland ist ein sehr fortschrittliches Land und in seiner Politik und Grundordnung zu allen Menschen egal welcher Herkunft oder Religion höchstfreundlich. Das ist selbstverständlich in Deutschland.
Deutschland 2016 ist internationalisiert und modern geworden. Ich glaube, jeder und jede kann mittlerweile unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und Religion mit Leistungsbereitschaft alles werden. Aber der Begriff "höchstfreundlich" ist zuviel.
Bisher ist das eher so, dass Migranten und ihre Nachkommen deshalb eher weniger in Politik und Verwaltung vertreten sind, weil die Parteien sich scheuen migrantische Gesichter auf Wahlplakate zu hängen bzw. nach außen hin zu präsentieren in Rathäusern usw. Auch Migranten und deren Nachkommen bekommen solche Spielchen mit, sind doch nicht doof.
Hier in Baden-Württemberg gibts zum Beispiel bei Kommunalwahlen dauernd irgendwelche Partei- Diskussionen, ob man wirklich Migranten/Migrantenkinder auf der Kommunalwahlliste nach oben setzen kann. Wie reagiert der deutsche Wähler? Das wird auch zum Beispiel innerhalb der SPD ganz offen kommuniziert. Selbst linkere Wähler/innen sind nicht immer sehr offen und außerdem gibt es selbst im linken Lager Strukturen wie diese: Weiss, deutsch, männlich. Die sind schwer aufzubrechen.
Was du auch über die deutsche Tagespolitik wissen musst: Selbst bei SPD/Grüne/dielinke sind nach außen hin sehr, sehr ausländerfreundlich, haben aber intern durchaus große Probleme mit sozialer Durchmischung oder Diversität, wie man so schön sagt. Das iat aber auch ein allgemeines Phänomen in D, dass öffentlich und privat manchmal sehr weit auseinndergehen. Jemand, der nach außen hin sehr ausländerfreundlich tut, diskutiert privat genauso, warum man "denn nicht mehr Neger sagen darf". Das sind zumindest Erfahrungswerte von vielen migrantischen Menschen, die Mitglieder in deutschen Parteien sind.
Überzeuge du mich, dass das alles normal ist. Was für Lügner sind denn (aus so manch migrantischer Sicht) manche Deutsche.
Es ist ein Unterschied ob jeder einzelne Mensch egal woher er kommt alles erreichen kann und nirgends gegenüber anderen diskriminiert werden darf oder, ob wir vom Einfluss einer Community sprechen.
Ich hab das mit
@Optimist ja schon besprochen. Mir persönlich ist tatsähliches multikulti lieber als die Dominanz einzelner oder einer Migrantengruppe. Aber wenn es um "Diskriminierung" geht, dann ist genau das, was wir besprechen, Thema.
Unabhängig von meiner persönlichen, eigenen Meinung muss ich doch wiederum sagen/schreiben, wir können es uns als Gesellschaft nicht mehr leisten, Frauen mit Kopftuch das Richteramt zu verwehren. Wie wir später dann, wenn wir heute zu keiner Einigung kommen, Frauen mit Vollverschleierung nicht einfach verbieten können, u.U Richterin werden zu können.