Burkaverbot in Europa

@Optimist

Ich weiß, meine Heimatstadt ist nicht repräsentativ.

Aber ist grade die einzige Stadt, wo ich ein bisschen Einblick in die Kommunalpolitik (in Zusammenhang auf dieses Thema) habe. Und abgesehen von ein paar kleineren kommunalpolitischen Schwierigkeiten in Bezug auf solchen Themen, läuft es eigentlich. Ein ganz großes Problem ist zum Beispiel die mangelnde Kenntnis über türkische Parteien, überhaupt das politische System in der Türkei. Und das ist eben sehr kontraproduktiv. Weil niemand genau weiß, wo "moderat" anfängt und aufhört. Oder was wir in Zukunft erleben werden, im Hinblick auf Kommunalpolitik. Zum Beispiel Milli Görüs, wie entwickeln sie sich. Wie wird Einfluss auf die Kommunalpolitik sein.

Aber wirklich, ganz so schlecht läuft es nicht. Aber na gut, Baden-Württemberg ist traditionell ein eher konservatives Bundesland, anders als Nordrheinwestfalen oder so. "Wir" sehen solche Dinge vielleicht ein bisschen anders. Der Anpassungsdruck im "Ländle" ist anders als anderswo vielleicht ein bisschen höher. Selbst unter einem grünen Ministerpräsidenten.

@CosmicQueen

was meinst du dazu?

Aldaris schrieb:In Frankreich funktioniert das mit dem Verbot offensichtlich ziemlich schlecht. Die Frauen, die erwischt werden, erhalten Geld von einer Art islamischen Stiftung (Ich glaube sogar aus dem Ausland), um die Strafen bezahlen zu können - und laufen weiterhin mit Burka etc. rum.

@kofi
aha :)

Die sollen das kontrollieren, schreibst du. daraus geht ja hervor, das man verbotswidrig handelt.

Deshalb ist man aber noch lange kein Krimineller, sondern handelt eben gegen ein Verbot. Rauchen ist auch in bestimmten Gaststätten verboten, wenn man dagegen verstößt, wird ja auch nicht gleich die Polizei verständig, sondern muss die Kneipe verlassen. Schwarz fahren ist auch verboten, wird man erwischt, muss man Bußgelder bezahlen usw.

Optimist schrieb:was meinst du dazu?

Konsequent bleiben, eventuell die Bußgelder erhöhen. :)

Wie soll dieses Verbot denn aussehen und vorallem: was soll es bringen?

Eine Frau, die genötigt wird, plötzlich keine Burka mehr zu tragen, muss doch dann dennoch nicht plötzlich mit dem westlichen Frauenbild sympathisieren oder gar ihre Rechte einfordern können? Und aus ihrem familiären Umfeld ausbrechen können, das sicherlich dazu beigetragen hat, dass Frau sich derart vermummt präsentiert.

Ein Verbot, diverse Berufe betreffend, finde ich richtig, aber ein Verbot, sich öffentlich in einer Burka zu zeigen, verfehlt definitiv jeglichen Integrationsversuch, denn der Wunsch, sich zu integrieren, beginnt nunmal von innen heraus.

Ich sehe bei einem Verbot keine Ursachenbekämpfung, von daher bin ich einfach mal dagegen...

@CosmicQueen
Schwarzfahren ist eine Straftat........wer eine Straftat begeht ist was nochmal? Ach so, nicht kriminell.......

Mich wundert das viele Linke, Intellektuelle, Feministen nich aufschreien wenn sie voll verschleierte Frauen sehen. So lange wurde für Gleichberechtigung gekämpft - mehr oder weniger erfolgreich-
mit Burka tragenden Frauen bricht das finsterste Mittelalter herein und wir sind über alle Maßen tolerant.
Ich rede jetzt nicht vom Kopftuch, das stört in keinster Weise. Nur bedeutet ne Burka zu tragen, dass man sich komplett unsichtbar macht/machen muss. Das sollte hier nicht toleriert werden. Frauen wurden lange genug unterdrückt und für mich ist das ein klares Symbol der Unterdrückung.
Auf die Idee kommt Frau nicht freiwillig.
Irgendwann soll dann wohl Mann/Frau so weltoffen sein Kastensystem,
Witwen- und Hexenverbrennung wieder zu tolerieren.
Darüber würde es dann wohl auch Endlosdiskussionen geben.
Ich finde, dem Religionsspuk sollten deutliche Grenzen gesetzt werden.
Diese übermäßige Toleranz am Rande der Gleichgültigkeit hilft niemandem weiter.

@Tussinelda
Naja, auf jeden Fall ist ein Verbot erst mal ein Befehl etwas zu unterlassen...

@CosmicQueen
Ein Burkaverbot kann ja nunmal nur auf gesetzlichem Wege durchgeführt werden.

Wer gegen ein Gesetz verstößt, ist freilich kriminell. Nur unterscheiden sich eben die Strafen, und bei manchen wird nur ein Bußgeld erhoben.

@CosmicQueen

CosmicQueen schrieb:Schwarz fahren ist auch verboten, wird man erwischt, muss man Bußgelder bezahlen usw.

Ja, aber bei mehrfacher Wiederholung geht's dann auch schon mal vor den Kadi.

Und das Tragen eines Kleidungsstückes macht zumindest ein gesetzwidriges Verhalten deutlich, wenn es ein Verbot gäbe. Und du schreibst ja selber, die Polizei soll kontrollieren. Also handelt es sich um eine Straftat.
Beim Schwarzfahren kontrolliert der Fahrkartenkontrolleur. In der Kneipe das Rauchverbot, das zuständige Ordnungsamt. Auch Schwarzfahren ist eine Straftat, davon abgesehen, nämlich Erschleichung einer Leistung

@Optimist

Ich sag mal so: Die Gesellschaft sollte alles dafür tun, dass sich so etwas nicht weiter ausbreitet. Wir könnten uns ja mal die Dystopie vorstellen, dass überall nur noch Frauen mit Burka etc. rumlaufen - ich denke, das will niemand hier.

Verbote sind aber offensichtlich ineffektiv. Man muss da anders ansetzen. Bisher ist das Problem ja marginal. Das sollte es auch bleiben.

@Kältezeit
Es ist erst mal ein Verstoß gegen das Gesetz, ob dies als kriminielle Handlung gewertet werden kann, ist auslegungssache.

@Optimist

Das absurde ist, dass die AfD aber teilweise tatsächlich (zumindest kurzfristig) einen Trend unterbrochen hat. Der Landtag von Baden-Württemberg ist z.B. deutscher geworden. Und so manche Projekte liegen auf Eis, zum Beispiel Polizistinnen mit Kopftuch. Das Projekt wurde lange von politisch aktiven Muslimen beworben.

Das Integrationsministerium in Baden-Württemberg wurde aufgelöst. Was besonders schade ist. Aber gerade muslimische Belange brauchen jetzt einen längeren Weg zur Artikulation, denke ich.

Insgesamt ist der Wahlausgang der letzten Wahl in Baden-Württemberg, mit der AfD als stärksten Oppositionspartei, ein enormer Rückschritt. Oder je nachdem, aus welcher ideologischen oder sonstigen Brille man das sehen will.

Vielleicht hätten die Altparteien die Mitte der Gesellschaft mehr mitnehmen müssen. Auch mit ihnen stärker den Dialog suchen, soziale Lösungen präsentieren und klare Kante zeigen.

Das kann man sicherlich bei dem Thema VV/Burka jetzt grade sehr gut.

@CosmicQueen
Verstöße gegen ein Gesetz, werden als Kriminalität bezeichnet. Das ist keine Auslegungssache, sondern klar definiert.

@Kältezeit
@Optimist
Wikipedia: Verbot

@Piorama

Irgenwann soll Mann/Frau wohl so weltoffen sein Kastensystem,
Witwen- und Hexenverbrennung wieder zu tolerieren.
Dem Religionsspuk sollten deutliche Grenzen gesetzt werden.

Einerseits gebe ich dir recht.
Andererseits, was sollen bei einer Ideologie (Religion ist auch eine Form von Ideologie) Verbote bringen? Aus den Köpfen kann man mit Verboten nichts rausbekommen, sondern vielleicht eher erreichen, dass sich die Fronten verhärten.

Menschen können sehr stur sein (wie Kinder :) ).
Regeln müssen sein, das ist klar. Aber mit Verboten sollte man sparsam umgehen denke ich. Auf Regeln könnte man sich vielleicht auch ohne Verbote einigen, z.B. durch Dialog usw...

Denn wenn Verbote zu zahnlosen Tigern werden (weil nicht durchsetzbar...) hat man außer Disharmonie und Oppostion usw.. doch gar nichts erreicht, oder?


@Aldaris

Aldaris schrieb:Verbote sind aber offensichtlich ineffektiv. Man muss da anders ansetzen. Bisher ist das Problem ja marginal. Das sollte es auch bleiben.

dakor

@kofi

kofi schrieb:Vielleicht hätten die Altparteien die Mitte der Gesellschaft mehr mitnehmen müssen. Auch mit ihnen stärker den Dialog suchen, soziale Lösungen präsentieren und klare Kante zeigen.

that's it, hat man leider verschlafen (mit Absicht oder ausversehen)?

@CosmicQueen
Das Durchsetzen eines Burka-Verbotes, müsste im Gesetz definiert werden und Verstoß gegen ein Gesetz wird als kriminell gewertet.

@CosmicQueen

Ein "Burkaverbot" muss eben irgendjemand beschließen. Das würde sicherlich ganz normal den Weg innerhalb einer Partei gehen mit Parteitagsbeschluss, Mitgliedervotum und sowas. Und dann kommt eben die öffentliche Artikulation, aber wer soll denn als z.B Vertreter von Berlin ein Burkaverbot vertreten, und wo? Bei der Bevölkerungsstruktur kriegste nichtmal das Wort ganz ausgesprochen. Interessenvertreter, Vereine, Verbände...aber aus allen Richtungen...

Genau genommen ist das ein Witz, ein "Burkaverbot" überhaupt zu diskutieren. Im Hinblick auf Demographie, politische und gesellschaftliche Kräfteverhältnisse in D ein Jahrhundertwitz. Genau genommen eine billige Provokation gegenüber allen Migranten und ihren Nachkommen in D, die das Leben auch mitbestimmen. Und so getan wird, als könnte man über ihren Kopf hinweg entscheiden, wenn man deutsch und ohne Migrantionshintergrund ist.

@CosmicQueen
vielleicht mal mit den Begriffen kriminell und Kriminalität befassen

Gemeint werden, in der herrschenden Lehrmeinung, mit dem Begriff "Kriminalität" nicht nur das von der Polizei als Straftat bewertete Verhalten, sondern sämtliche Rechtsverletzungen von strafrechtlichen Tatbeständen.

http://www.juraforum.de/lexikon/kriminalitaet