Burkaverbot in Europa

yenredrose schrieb:Hast du dich auch bei all den vielen anderen Religionen gefragt, ob du mit deren Kultus und Ritualen etwas anfangen kannst?

Ja natürlich. Und es gibt gewisse kulturelle Rituale die ich absolut nicht befürworte. Dazu gehören Stierkämpfe, diverse Opferrituale, unfreiwillige Beschneidung der Frau und auch der Männer etc.
Man kann da durchaus Position beziehen und diese Art des Handelns ablehnen.

yenredrose schrieb:Weshalb polarisiert dich so sehr der Islam mit seinen Gebräuchen?

Das schrieb ich ja schon mal. Der Islam ist für mich eine hierarchische Glaubensrichtung, die zum Teil in der Auslebung sexistisch und Frauenfeindlich ist und unterdrückerische Ordnungen besitzt.

CosmicQueen schrieb:Das schrieb ich ja schon mal. Der Islam ist für mich eine hierarchische Glaubensrichtung, die zum Teil in der Auslebung sexistisch und Frauenfeindlich ist und unterdrückerische Ordnungen besitzt.

Trifft das aber nicht, mehr oder weniger, auf alle 3 Abrahamitische Religionen zu?

Edit: plus den ganzen Splittergruppen(Sekten)

@CosmicQueen
Das eine Religion konservative bis rechtsextreme Elemente hat ist ja an sich nichts unnormales. Eine Religion mit linken oder linksextremen Elementen muss bestimmt noch erfunden werden.

Das werben um Verständnis und Toleranz beinhaltet ja aber auch beiderseitige Eingeständnisse von Defiziten. Oder eben mal den Fokus auf Eigenverantwortung. Nichts und niemand ist perfekt, mit der Brechstange muss man das aber nicht verleugnen. Die Punkte, die du angesprochen hast, sind nicht DER Islam, sondern defizitäre Elemente. Dinge, die nicht gut laufen.

Ich verstehe, dass man sagt, in D ist so ein Diskussionsansatz teuflisch. Aber der bisherige Ansatz mit der Brechstange die Diskussion führen zu wollen bringt es ja auch nicht.

Bist du für die Burka? Ja oder Ja?

Der rechtsextreme Anteil in der Bevölkerung antwortet natürlich nein oder enthält sich.

@kofi

Leider nicht nur der Rechtsextreme Teil der Bevölkerung, ich stelle fest dass es Menschen gibt, die geradezu leidenschaftlich gegen Burka und oder andere Kopfbedeckungen protestieren.

Kopfbedeckungen religiöser Natur, meist verbunden mit Islamischem Hintergrund, sind leider in Europa, dank auch durch die subtilen Andeutungen in den Medien, zu einem Synonym für weibliche Unterdrückung geworden. Da sind wir wieder bei einem Problem, was unsere Gesellschaft seit langem belastet, wir pauschalisieren und hegen Vorurteile gegenüber (fast) allem, was uns fremd vorkommt.

@CosmicQueen
Du hast ja schon Antwort bekommen auf dein Post. So ähnlich hätte ich auch geantwortet.

Auf meine Frage weshalb dich so sehr der Islam polarisiert mit seinen Gebräuchen, das sexistische und unterdrückerische Alte Testament wohl eher toleriert ist, muss du dir schon die Frage erlauben lassen, ob du nur deshalb auf den Islam negativ reagierts, weil es eigentlich die Menschen sind, die daran glauben ablehnst.

Ist nicht besonders wichtig, das jetzt herauszufinden, zumal meine Ahnung eher in die xenophobe Richtung geht.

Dennoch finde es immer wieder sehr seltsam wenn man die eine oder andere Religion extrem kritisiert, die vorherrschende Religion der westlichen Hemisphäre, mit ihrer blutigen Vergangenheit und extremen Dominanz des männlichen Geschlechts (wurden eigentlich auch rothaarige Männer im MA auf dem Scheiterhaufen verbrannt?) hinnimmt.

Ich stelle mir gerade vor, wie diese Diskussion in den 30ern des letzten Jahrhunderts geführt worden wäre. Mein Schluss: sehr
ähnlich.

@kofi

kofi schrieb:Bist du für die Burka? Ja oder Ja?

Welch interessante Auswahlmöglichkeit.

@Derobserver

Leidenschaftlich gegen die Burka zu sein sollte keine Schande sein. Vollverschleierung stellt die hiesige Werte- und Rechtsordnung fundamental in Frage. Da muss Diskussion einfach möglich sein. Wie soll die Zukunft mit der Vollverschleierung in D denn aussehen. Die Frauen erwarten mehr, aber wieviel mehr wird denn möglich sein.

Ich persönlich freu mich übrigens über jeden, der ein Herz für Migranten und ihre Kinder hat. Auch wenn @yenredrose vielleicht anders denkt, egal was ich hier schreibe, für Muslime stand ich auch schon auf der Straße oder geh auf Veranstaltungen, indem Muslime für ihre Anliegen werben. Nur, mitdenken und ne Brise kritische Begleitung ist nie fehl am Platz.

Vielleicht kann ich dir das so schreiben, weil ich ganz genau weiß, dass Deutsche andere Vorstellungen von gutem Leben haben als man es in Teilen der migrantischen community hat. Und ich bin mir nicht sicher, ob Deutsche tatsächlich alles mittragen wollen. Oder manchmal nur nicht wissen, um was es so geht.

Und wenn es auch nur um die geliebte deutsche antiautoritäre Erziehung geht. Die ist zum Beispiel in der Regel auch kein Modell für viele Migranten und ihre Kinder. Mit der Vollverschleierung kommt ein Lebensmodell, das völlig anti zu der hiesigen Vorstellung von Lebensmodell ist. Und das muss einfach klar sein.

@kofi

ich finde es gut dass über solche Themen Diskutiert wird. Es ist verständlich, die Muslime die wir kennen (Türkische Abstammung) sind, vorsichtig ausgedrückt, sehr liberal was Ihren glauben und die Vollverschleierung angeht. Es gibt Sie, die türkischen Frauen, die verschleiert sind, die stellen aber, vorsichtig geschätzt: vielleicht 5% dar.

Die Muslime, die jetzt nach Deutschland kommen, bringen im Gegensatz zu den Türken in den 70ern, doch einen eher konservativeren Islam mit nach Europa. Bedeutet: Mir fallen immer mehr Vollverschleierte auf und Arabisch? Hört man auch immer öfter in den Innenstädten, das liegt auch daran, dass die Araber, im Gegensatz zu uns, eher lauter und "aggressiver" sprechen. Ich weiche ab - zurück zum Thema - was mir sorgen bereitet, ist der Ton, den man zwischen den Zeilen hört, mich bekommt immer öfter das Gefühl dass die Stimmung jeden Augenblick kippen kann und die Muslime "dran" sind.

@Derobserver

Ich bin mobil on und kann so nicht gut schreiben.

Ich will dir aber schreiben, dass alle migrantischen Gruppen mehr oder weniger einen Meinungsumschwung wahrnehmen. In D gibt es ja eigentlich nur rechts und links und eher nix in der Mitte. Rechts|konservativ und seine Antipathien waren bisher schon in der Regel unterschwellig. Deutsche sind ja auch eher konfliktscheue Wesen. Aber die Feindlichkeiten werden offener und direkter. Ist echt nicht schön.

Ich vermute, dass die Politik in D zum Teil versucht mit der Brechstange ihre Politik durchzusetzen. Das ist halt ne heikle Sache. Das schreckt unter anderem viele Menschen ab.

Muslime sind öffentlich präsent und zum Teil auch dominant. Brechstangenpolitik um berechtigte Anliegen zu präsentieren fällt eben ganz besonders auf.

Einerseits hast du recht, viele Deutsche leben ihre grundsätzlichen Feindlichkeiten unabhängig von konkreten Anlässen aus. Aber Muslime stehen ja auch in der Verantwortung, auf sich selbst zu schauen. Das eigene Verhalten reflektieren. Alle migrantischen Gruppen müssen auch gelegentlich den Blick auf sich selbst richten. Das muss auch beim Thema Vollverschleierung möglich sein.

Viele Vorstellungen von gutem Leben, die manche Deutsche so haben, gefallen mir auch nicht. Auch so manch kulturelle Sachen nicht. Zuwanderung schadet der Bundesrepublik ganz und gar nicht, um mal ein bisschen Leben, Offenheit und Herzlichkeit ins Land zu bringen. Ich kann dir auch nen Riesentext schreiben, wo sich Deutsche noch ein bisschen mehr bewegen sollten. Ich will zum Beispiel schwarze Schuldirektoren. Muslime wollen die Nachrichtensprecherin mit Kopftuch.

Aber ich verstehe auch, wenn alles seine Zeit braucht. Brechstange muss nicht sein, ich denke, 2015 ist das nicht mehr ganz soooo ne schlimme Vorstellung für die meisten Deutschen, wenn sie am Prozess beteiligt werden.

@Bone02943
Die meisten älteren Gesellschaften waren auf diesem Dampfer.
So lief das damals halt meistens.
Ich denke die Religion ist da nicht wirklich Ursache... als vielmehr Bestätigung. In der Religion hat der Zeitgeist halt auch seinen Abdruck hinterlassen.

@kofi

Eine Nschrichtensprecherin mit kopftuch?! Muslime fordern das? Welche Muslime? Die Türken? - glaube ich kaum, eine Nachrichtensprecherin mit Kopftuch ist selbst in konservativen Sendern in der Türkei nicht erwünscht. Welche Muslime - außer die Türken - haben also in Deutschland eine Lobby, die solche Anforderungen stellen könnte? Ich glaube das einfach nicht und irgendwann hört die Toleranz auf!

Kopftuch ist nicht neu bei uns - Burka dagegen, ist, bei aller Toleranz, nicht gern gesehen. Arabische Touristinnen auf der KÖ, von mir aus. In der Nachbarschaft ungern.

Man muss aufpassen, ich bin gegen die Burka, Hetze aber nicht dagegen.

Von welchen Muslimen reden wir eigentlich hier? Wie wahrscheinlich aufgefallen, beziehe ich mich gerne auf die Türken hier weil ich viele kenne, mir ist jetzt niemand bekannt der seine Religion so oder zu ernst nimmt.

kofi schrieb:Muslime wollen die Nachrichtensprecherin mit Kopftuch.

Und das Kopftuch wäre dann ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie Muslima ist? Also ich möchte einem Nachrichtensprecher nicht ansehen, welche Glaubensrichtung oder Sexualität er hat. Das interessiert mich nicht. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass Skepsis angesagt ist, wenn jemand solche persönlichen Dinge demonstrativ zur Schau stellen muss. Wer von etwas zutiefst überzeugt ist, der braucht so was nicht.

yenredrose schrieb:Auf meine Frage weshalb dich so sehr der Islam polarisiert mit seinen Gebräuchen, das sexistische und unterdrückerische Alte Testament wohl eher toleriert ist, muss du dir schon die Frage erlauben lassen, ob du nur deshalb auf den Islam negativ reagierts, weil es eigentlich die Menschen sind, die daran glauben ablehnst.

Ist nicht besonders wichtig, das jetzt herauszufinden, zumal meine Ahnung eher in die xenophobe Richtung geht.

Na das war ja klar dass das kommt. Kritisiert man den Islam und deren jetzige Auslebung, ist man natürlich gleich fremdenfeindlich, ganz logisch.

Da braucht man auch nicht religiöse Relikte aufzählen, die wir hier zum größten Teil schon abgeschafft haben.

Ich sehe es halt so, dass hierarchische religiöse Verhaltensweisen sich kontraproduktiv gesellschaftlich auswirken und man bereits bestehende Fortschritte diesbezüglich sich nicht nehmen lassen soll. Und da ist es mir auch egal welche Religion gerade eine fundamentalistische Haltung an den Tag legt.

@Derobserver

"Fordern" ist vielleicht der falsche Begriff. Es ist ja zuerst mal ne Idee, ein Vorschlag oder ne Wunschäußerung @muscaria

Frankreich hat schwerpunktmäßig Muslime aus Nordafrika, Großbritannien aus Pakistan (soweit ich weiß) und Deutschland aus der Türkei. Hiesig sind nicht alle Türken Muslime, aber die meisten Muslime türkisch oder eben mit türkischen Wurzeln.

Hetzen tue ich auch nicht gegen die Burka. Verstehe mich nicht falsch, aber in einer Gruppe Burkaträgerinnen fühle ich mich persönlich durchaus wohler und heimischer als jetzt unter Bernd, Renate und Matthias.

Dennoch sehe ich die politische und gesellschaftliche Sprengkraft der Vollverschleierung. Es gibt durchaus Elemente in der deutschen Werteordnung|Kultur|Mentalität die ansprechend sind und dazu gehören . Freunde hat zum Beiapiel das deutsche Erziehungsmodell in manchen migrantischen Kreisen nicht, aber muss sie ja auch nicht haben. Seine Berechtigung hat sie aber schon.

Viele Länder und deren Gesellschaften auf dieser Welt sind stur konservativ geprägt. Warum sollte D aber eine Rückentwicklung durchmachen. Vor allem für Leute, von denen einzelne D ohnehin nicht mögen. Die eventuell sagen, sie können gar nicht mit der hiesigen Einstellung zu Erziehungsfragen leben und verachten Land und Leute dafür oder sowas.

@kofi

Ich sehe nicht wo Deutschland eine Rückentwicklung durchmacht. Es ist doch eher so, dass sich die Menschen, um so länger sie hier leben, vom strengem Glaube mehr und mehr befreien. Hardliner wird es zwar immer geben, auch in der Jugend ist derzeit leider eine radikalisierung zu beobachten, dennoch geht der Glaube hier meist doch eher im Kapitalismus und der Freiheit auf.

Selbst wenn Muslime auf einmal fordern sollten, es müsse auch muslimische Nachrichtensprecherinnen mit Kopftuch geben, dann ist das ihr gutes Recht. Ich sehe da keine Rückentwicklung. Es ist ja nicht so, dass TV Sender dann verpflichtet wären Muslima mit Kopftuch einzustellen.
Wenn es aber eine schafft, weil sie gut ist und die Menschen sie sehen wollen, warum nicht?
Genau so kann man ja auch einen Sender gründen, der sich vielleicht im schwerpunkt um den Islam kümmert.

@Bone02943

Bone02943 schrieb:Genau so kann man ja auch einen Sender gründen, der sich vielleicht im schwerpunkt um den Islam kümmert.

Gibt es doch schon.. Al-Jazira ist frei empfänglich und für unsere arabisch sprechenden Migranten verständlich.

@Gwyddion
Naja geht doch sicherlich besser als mit Al Jazeera das vom Emir von Katar gesponsert wird und deren Journalisten kündigen weil sie nicht unabhängig berichten dürfen.

@Glünggi

Ob das der Integration förderlich ist, wenn man nun auch noch für jede Ethnie einen eigenen Fernsehsender errichtet?
Dann benötigt man die hiesige Sprache wohl doch nicht mehr für die Kommunikation.

@Gwyddion
Wie es halt einfach in unseren Köpfen ist .... Muslim = Ausländer.
Wieso kein deutsch- arabisch sprachiger Sender, der sich um die Belange der europäischen Muslime kümmert?
Wenn man die Berieselung der hiesigen Muslime den katarischen Muslimbrüder überlässt muss man sich nicht wundern wenns schwer wird mit der Integration.

@Glünggi

Wir haben aber nicht nur arabisch sprechende Migranten in Deutschland. Von daher würde 1 Sender mal überhaupt nicht reichen und würde wieder eine Diskussion über Bevor- Benachteiligung auslösen.