@SolomannEs geht nicht nur um eine theoretische Anerkennung Israels. Es geht auch darum, dass eine Hamas-geführte Regierung (danach sieht es im Moment aus) keinen dauerhaften Frieden mit Israel will. Natürlich, die PLO hat Israel damals anerkannt und die Verträge von Oslo traten in Kraft. Nur leider kam dann im Jahr 2000 die Zweite Intifada dazwischen. (Hier wirst Du den Besuch von Ariel Sharon auf dem Tempelberg als Auslöser nennen. Der Auslöser bzw. die Ursache war es sicher auch. Es war aber nicht der Grund.) Außerdem blieb das oberste Ziel der Fatah immer noch die „komplette Befreiung Palästinas“ und „die Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ (Artikel 12 der Verfassung von 1964). Diese Stimmung herrscht auch heute noch bei den meisten Palästinensern vor, egal was damals beschlossen worden ist. Die wenigsten Palästinenser erkennen Israel an.
@Floris Deine Denkweise ist ganz gut. Aber die arabische Welt ging mit dem Flüchtlingsproblem ganz anders um als wir Deutschen damals. Unsere Flüchtlinge wurden aufgenommen, integriert und sind heute gar nicht mehr zu erkennen, weil wir heute alle gleichdeutsch sind (sozusagen). Die umliegenden arabischen Länder um Israel wollten die Flüchtlinge aber weder integrieren noch dauerhaft da haben. Ebenso wie im Fall Deutschland gab es kaum kulturelle Unterschiede, denn die Palästinenser und ihre Nachbarn haben fast dieselbe Kultur, Sprache, Religion, usw.
Bis heute lebte dort aber der Traum einer "Rückkehr", was an sich ja normal und nichts Schlimmes ist. Doch dass sich Institutionen wie die UNO mit solchen Träumen befassen, ist für mich unbegreiflich. Außerdem gab es nach dem Unabhängigkeitskrieg genauso viele jüdische Flüchtlinge aus dem Irak, dem Iran, Ägypten, Syrien, Libanon, Jemen, usw., die nach Israel gekommen sind und dort integriert wurden. Es war praktisch ein "Bevölkerungsaustausch".
Solche Realitäten sind nicht schön, aber sie sind Realitäten.
@Karakla So, Du stellst ja einige interessante Thesen in den Raum. Wenn man allen Leuten auf den Gaza-Schiffen jegliches Filmmaterial abgenommen hätte, dann wären ja wohl nie die ganzen Bilder an die Öffentlichkeit gekommen, die genau zeigen, dass die "Friedensaktivisten" zuerst angefangen haben, die Soldaten zu lynchen. Aber da will ich jetzt gar nicht groß drüber diskutieren. Zudem ist auch "internationales Recht" ein Begriff, der gern in den Raum geworfen wird, den aber kein Mensch genauer definiert. "Internationales Recht" ist durchaus auch Interpretationssache. Und man kann es genauso zugunsten Israels interpretieren - was in den Medien aber nicht erwähnt wird, weil es keiner hören will. Und "Vernichtungsfeldzug gegen die Palästinenser"... da kann ich nur lachen. Warst Du mal da unten? Einer von euch, der da unten war? Die Leute leben, genauso wie in jedem anderen arabischen Land. Gaza ist einfach in einer Scheiß politischen Situation. Aber von "systematischer Vernichtung" können nur pseudo-Gutmenschen und europäische "Friedensaktivisten" reden, die hierzulande zu wenige Sorgen haben.
Und hier mal was ganz Grundsätzliches: Vor der Gründung Israels war dort unten alles britisches Mandatsgebiet, d.h. weder die USA noch sonstwer haben dort einen Staat gegründet. Ursprünglich hatte man ganz Transjordanien (das heutige Israel, Palästina und Jordanien) als jüdischen Staat geplant gehabt. Okay, war vielleicht bisschen zu groß. Der halbe Nahe Osten war britisches Mandatsgebiet. Und da hat dann ein Fürst um Irak sein eigenes Land verlangt - das hat er bekommen. Doch da war noch ein Cousin, der auch König werden wollte. Was haben die Briten gemacht? Die haben Transjordanien geteilt und dem beleidigten Cousin eben Jordanien gegeben. So wurde auch Jordanien unabhängig. Und so ging es weiter. Israel ist nur ein klitzekleines Land, das zwischen vielen anderen seine Unabhängigkeit erreicht hat - inmitten von Arabern. Auch die Palis haben damals die Chance bekommen, ein eigenes Land zu gründen. Aber nein, man hat Krieg gemacht - gegen Israel. Als wenn man keine anderen Sorgen hätte. Nur doof, dass Israel sich nicht so leicht vernichten ließ.
Die Sache mit "Juden sind eine Glaubensrichtung und kein Volk" wird uns zwar heute so erklärt, aber zur Zeit der Staatsgründung Israels war man in einer Zwickmühle: Die Deutschen hatten die Juden zu einem Volk erklärt und aufgrund der Volks(bzw. Rassen)zugehörigkeit - nicht der Religion - nach Auschwitz geschickt. Ganz Europa hat im Prinzip zugeschaut. Auch in der arabischen Welt hat man die Juden als Juden angesehen - nicht als Araber. Heute mag das zutreffen; Juden sind eine Religionsgemeinschaft, haben aber trotzdem die deutsche oder die russische oder sonsteine Staatszugehörigkeit. Die Geschichte spricht aber eine andere Sprache. Und als sich die Frage stellte: Wo soll man den Juden so ein kleines Fetzchen Land geben? Da kam eben die Gegend da unten infrage, weil da Jerusalem liegt (die einzige wirklich heilige Stadt im Judentum) und weil man da sowieso gerade dabei war, Land zu verteilen. Schau Dir die Grenzen da unten an, alle schnurgerade. Der ganze Nahe Osten wurde so aufgeteilt, von Europäern. Und es hat sich kaum Protest gezeigt, nur bei Israel eben.