Israel - wohin führt der Weg?
29.01.2009 um 18:40
@Endzeitbursche
Dreh dir nicht alles so zurecht. Fakt ist: Die Israelis sind in der Mehrheit für eine Lösung a la Grenze '67, halten eine militärische Lösung des kompletten Konfliktes für unmöglich. Sie sind sich nur im klaren darüber, das es ganz ohne Gegenwehr auch nicht geht.
Der Rest ist deinem äußerst prekären Geisteszustand entsprungen, deiner auf Endzeit getrimmten psychischen Verlendung: die Vernichtung der Palästinenser ist so offenkundig bewiesen wie die Existenz von Aliens. Das Phänomen, Israel zwanghaft als faschistisch zu bezeichnen, die Manie, die sich in ständigen Anklagen austobt, liegt dem psychologischen Zwang zugrunde, aus den Opfern endlich Täter zu machen. Die Juden waren selbst nie besser, sie morden die Palästinenser wie dereinst die Nazis, Gaza ist ein Vorhof zur Vernichtung usw. usf. - das wird seit vierzig Jahren bemüht, wurde in den Achtzigern von der taz vollzogen und hat in den Neunzigern gleich noch die Serben mit erwischt. Der Mob, der durch die Parteilager und Gesinnungsgrenzen in Kernfragen hierzulande dasselbe denkt, kommt in Rage, wenn die alten Opfer sich anschicken gegen die neuen Antisemiten, die in Form von Hamas und Hezbollah, den Schutzstaffeln und Sturmabteilungen der in ihrem Stolz verletzten Umma, die ihnen ja nur ihre Würde wiedergeben wollen, zu verteidigen. Zwar ist das ein Programm, das wie der NS gestrickt ist, nämlich als Antipolitik des unsublimierten Triebes, der die narzisstische Kränkung seiner Anhänger systematisiert und zum Primat des Politischen erhebt, welches nur als offenes Vernichtungswerk an den Knechtern germanisch-orientalischer Ehre in Szene gesetzt werden kann, und wird zurecht nicht dem italienischen - also historischen - Radau-Faschismus des ehemaligen Linken Mussolini angelastet, sondern dem radikalen Faschismus deutscher Provenienz, dem Nazifaschismus, der - Gaza wieder sehr ähnlich - eine kollektive Anstrengung der freiwillig über den Staat und die Bewegung vergemeinschafteten Subjekte war und ist. In die Volksgemeinschaft gerät man nicht einfach so - man begibt sich freiwillig hinein.
Zu guter letzt darf natürlich nicht der philosemitische Einwurf fehlen; das der nicht ohne die Mär von den ständig völkermordbereiten Israelis auskommt, denen ihre Unterstützung der letzten Kampfhandlungen, die sich prozentual dort einpendeln, wo nicht mehr viel Luft nach oben ist, als bösartigen Charakter ausgelegt wird, war sowieso in Deutschland, in Europa zu erwarten.
Das kritische Bewusstsein, das noch nie kritisch wahr, nie bewusst darüber reflektierte was die Hamas eigentlich will, was Palästina ist und was Israel nicht ist, betreibt business as usual: es äfft den Massenkonsens nach, gibt sich hochmoralisch, totalisiert diese Moral - wer vom Konsens abfällt, ist ein Schwein, ein inhumanes wohlgemerkt, ein potenzieller Mörder. "Es" muss zwanghaft "Faschist" schreien und vermengt diese willkürliche Scheiße mit Fakten: hat man es nicht mit dem am dichtbesiedeltsten Gebiet der Welt zu tun? Leben dort nicht 1,5 Millionen Menschen?
Das ist so Fakt wie die israelischen Flugblätter, die vor Luftangriffen abgeworfen wurden. So sehr Fakt, wie die Anrufe die getätigt wurden und die SMS die verschickt wurden. Wahrscheinlich bestätigt dies nur den äußerst zynischen Charakter des israelischen Völkermordes an den Palästinensern. Schließlich mussten die Juden die Fahrt ins Gas auch bezahlen - jetzt leben sie diesen mörderischen Zynismus nur an anderen aus.
Nur Niza Rayan war nicht zynisch. Als die Israelis auch bei ihm anriefen, bevor sein Haus weggebombt wurde, juckte ihn das kein bisschen. Er, dessen Sohn als lebende Bombe '02 nach Israel loszog, mit freundlicher Genehmigung Daddys, handelte nach seinem Credo: "Gott schenkt uns den Sieg oder den Märtyrertod". Darauf nimmt man nicht die heroische Kollektivierung der Palästinensr zur Kenntnis, die ohne Anstachelung zum antisemitischen Vernichtungswahn nicht auskommt und unter Inkaufnahme eigener Verluste bereit ist anderen das Leben zur Hölle zu machen - nein, es wird abgefeiert, affirmiert: "Die Solidarität mit dem Märtyrervolk unserer Tage schlechthin ist ein wesentliches Element des Internationalismus". (Domenico Losurdo)
Ohnehin wurden und werden die Palästinenser nur als kollektives Subjekt wahrgenommen. Verstanden werden sie, wenn sie kollektiv den Judenmördern applaudieren, weil es so verständlich wäre. Betrauert werden sie, wenn sie wieder einmal "Opfer" werden. Diejenigen, die in Palästina wirklich Opfer sind, haben aber mit keinerlei Emphatie zu rechnen. Also all jene, die den nationalen Kampf unterminieren, weil sie etwa: eine angeblich frevelhafte Sexualmoral hegen und pflegen, weil sie sich den Gebärzwang nicht verordnen lassen, weil sie sich einen Dreck um den Gemeinnutz, sehr aber um den Eigennutz scheren, ihren indivduellen egoistischen Interessen frönen. Palästinenser eben, die sich nicht als unterdrücktes kämpfendes Volk verkaufen lassen oder als Flüchtlinge mit Dauerstatus als politisches Kapital in petto beahlten werden können.