Israel - wohin führt der Weg?
14.01.2009 um 03:53
Ich danke den Usern, die sich hier teilweise vehement für mich eingesetzt haben
Ich werde nicht der Willkür einer Moderatorin nachgeben und nicht den Mund halten
Uri Avnery hat keinen wirklichen Nazivergleich gemacht, sondern vielmehr die unterschiedliche Perspektive von Angreifer und Widerständler aufgezeigt. In den Medien wird aus der Sicht des Angreifers berichtet, die Sicht des Widerständlers wird nicht dargestellt.
Was er sagt, ist völlig richtig - Die Unterstellung, die Hamas würde Frauen und Kinder in die Schusslinie stellen, um sie dann tot vor der Kamera zu zeigen, ist eine (wie die Österreicher sagen) inferiore Unterstellung. In jedem Guerillakrieg (selbst in den Bergen) ist die Bevölkerung ein Teil des Geschehens. Der Guerillakämpfer ist auf die Bevölkerung angewiesen - das war im Vietnam (auch da sprachen die amerikanischen Quellen von den Gräueln des Vietkong) oder in den lateinamerikanischen Guerillakriegen nicht anders als in Palästina
Warum sagt Uri Avnery das? Er sagte wiederholt, dass er sich selbst als junger Mann der Irgun angeschlossen hat und weiß, dass ein Volk, das auch unter vielen Opfern für die Freiheit aus Unterdrückung und Besatzung kämpft, den Widerstand nicht aufgeben wird
Zugegeben mit der Irgun stimme ich ihm nicht zu, denn das waren wirklich Terroristen, die sich nicht nur verteidigten, sondern die Vertreibungspolitik erst in Gang setzten und die Briten (zumindst offiziell) zum Rückzug zwangen. Aber das sehe ich ihm nach, denn er gesteht den Palästinensern zu, wofür er selbst gekämpft hat: Die Freiheit
Es ist Tatsache, dass unsere Medien völlig verschweigen, dass die große IDF sich bisher an den Widerstandskämpfern aufgerieben hat und in keine der drei Städte eingedrungen ist. Man schlägt sich immer noch in den Stadtrandgebieten mit ihnen herum - Gegen die Sniper, Sprengfallen, Hinterhalte und Selbstmordanschläge (nicht gegen Zivilisten, sondern gegen Panzer - durchgeführt vor allem durch die Aqsabrigarden der Fatah) anzukommen scheint nicht so leicht zu sein, wie es unsere Medien berichten.
Wenn in wenigen Wochen die Operation beendet sein wird, wird sich Israel rühmen, seine Ziele erreicht zu haben, weil am Ende 10, 20 oder von mir aus 50 Raketen weniger am Tag abgeschossen wurden. Aber lautete das Ziel, das man schon jetzt wieder revidiert hat, nicht an den ersten Tag der Militäroperationen "Die Hamas soweit zu schwächen, dass ihre Kommandostrukturen zerschlagen sind und keine einzige Rakete mehr die Grenze passiert?
Das einzige Kriegsziel, was sie dann erreicht haben, ist die Zerstörung der Infrastruktur in Gaza und die Saat für noch mehr Zorn und Hass der Bevölkerung von Gaza gegenüber Israel
Bin ich ein Terroristenunterstützer, wenn ich den Palästinensern zugestehe, sich gegen einen Rundumangriff vom Land, aus der Luft und vom Meer zu wehren? Das mag jeder selbst für sich entscheiden. Den glühenden IDF- Fans scheint man wensentlich mehr Verständnis entgegenzubringen.
Es kann jedenfalls nicht sein, dass man für diese Meinung gesperrt wird
Ein Existenzrecht für Juden in Israel ist für mich selbstverständlich, ein Existenzrecht des Staates Israel ist dagegen an Bedingungen geknüpft, die abgesehen von der Al-Aqsamoschee und ihrer Umgebung nichts mit religiösen Ansprüchen zu haben (dürfen).
Wenn es wirklich um die Raketen ginge, dann muss Israel mit Verhandungen und Spezialtruppen dagegen vorgehen, alle weiteren Bestrafungsaktionen können damit nicht gerechtfertigt werden und schon gleich gar nicht das staatlich geduldete und aktiv unterstützte Apartheitssystem der Siedler im WJ, der Land- und Wasserraub, der Ausschluss von 4 bis 5 Millionen Palästinensern an den israelischen Wahlen, obwohl sie de jure zu Israel gehören, die Privilegien für Wehrdienstleistende und Absolventen von (zionistischen, nicht von zionismuskritischen) Thoraschulen, die unterschiedlichen Einwanderungsgesetze (Juden werden ohne große Schwierigkeiten willkommen geheißen, Araber dürfen nicht einwandern), das unterschiedliche Strafrecht (Juden bekommen demokratische Prozesse, tausende Palästinenser werden in Militärgerichten verurteilt und sitzen dann an meist unbekannten Orten im Gefängnis, wobei die Foltermethoden denen der arabischen Diktaturen in nichts nachstehen) und nicht zuletzt die betont jüdische Staatsräson!
Wohlgemerkt passiert das alles mit den Betroffenen und Nachkommen derer, die hier vor den zionistischen Eroberungen von der Viehzucht, der Landwirtschaft und vom Handwerk und dem Handel in ihren Dörfern und Städten lebten, vor allem in den Städten Seite an Seite mit den orientalischen Juden, die damals eine Minderheit zwischen 5 und 10% der Bevölkerung waren.
Es gibt nur EINE gerechte Lösung und eine Notlösung
1. Der Name "Israel" wird aufgegeben und ein neutraler Name, der beide Völker repräsentiert, ersetzt ihn. Die Machtverhältnisse werden gerecht aufgeteilt. Das wäre die einzige wirklich gerechte Lösung. Die Zionisten werden diese aber NIE akzeptieren, die Palästinenser zur Zeit auch nicht.
2. Israel akzeptiet die 2- Staatenlösung, wobei die 22% der Fläche Palästinas in überwiegend trockenen Gebieten (die fruchtbaren Gebiete befinden sich vor allem im Norden und an der Küste, also in Israel), die durch die Mauer weiter verkleinert wurde/wird nicht als gerecht gelten können und nicht wieder ...
1. Die Rückkehrfrage rückkehrwilliger Flüchtlinge und ihrer Nachkommen
2. Die Jerusalemfrage (Die Aqsa- Moschee und der Ostteil stehen den Palästinensern
zu)
3. Die Ressourvenfrage (v.a. Wasservorkommen) ...
ausgeklammert werden dürfen.
Warum ist es nicht akzeptabel, dass die Grenzen ungefähr gemäß den Grenzen von 1948 aufgeteilt werden? Immerhin wird die UNO-Abstimmung stets als wichtigstes Argument für das Existenzrecht Israels genannt. Warum war es diesem Staat aber anschließend erlaubt, im Krieg und im Frieden weitere Gebiete völkerrechtswidrig zu erobern?
Und warum werden die orthodoxen Juden, die gegen das zionistische Projekt sind, da sie nach ihrer Theologie nach dem Wort Gottes bis zum Erscheinen des Messias in der Diaspora leben müssen, als "Spinner" bezeichnet, um die harmloseste Diffamierung zu zitieren? Nein Neturei Karta sind nicht nur ein paar versprengte Spinner in Wien, sie leben vor allem in Israel, New York und in kleiner Zahl überall auf der Welt und Nein sie sind nicht die einzigen zionismuskritischen Orthodoxen, auch säkulare zionismuskritische Juden gibt es in nicht kleiner Zahl
Im Übrigen bedaure ich es auch sehr, dass in arabischen Predigten (in den arabischen Medien ist es besser) immer noch allzuoft Zionisten und Juden gleichgesetzt werden. Ich kann nur versuchen, in meinem Umfeld ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der Zionismus und das Judentum nicht zwangsläufig zusammengehören oder ein- und dieselbe Sache sind
Aber mein Herz schlägt für die Palästinenser - nicht weil Gott uns das Land versprochen hat, sondern weil der Koran neben der Verfolgung aus religiösen Gründen aus guten Gründen "Vertreibung und Unterstützung bei der Vertreibung" in Sure 60, Vers 9 als den einzigen unmissverständlichen Kampfgrund nennt