kribert
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Was kommt nach dem Kapitalismus?
22.06.2006 um 12:00Hallo Forum,
mich beschäftigt zur Zeit die Frage, in welch einem System eineGesellschaft möglicherweise lebt, die den Kapitalismus überwunden hat.
Dazuinteressieren mich Eure Ideen, Phantasien und Meinungen!
Gibt es hier auchLeute, die meinen, dass der Kapitalismus ganz in Ordnung sei und es nur noch an der einenoder andere Regulation fehlt? Auch dazu interessieren mich eure Meinungen.
Ichselber stehe dem aktuellen System sehr kritisch gegenüber und habe so einige Ideen, wieGesellschaften sich organisieren könnten, ohne mit dem derzeitigen Problem einer massivenUngleichverteilung von Wohlstand konfrontiert zu sein. Doch frage ich mich auch, wierealistisch diese Ideen sind.
Hier mal einige davon:
Meine"Wunschgesellschaft" hat den Zins abgeschafft. Dem Geld hat sie dadurch wieder dieFunktion eines Tauschmittels zugewiesen, das sich nicht von alleine vermehren kann. Umden Umlauf von Geld zu garantieren und damit Konsum und Investitionen zu fördern, ist dasGeld sogar durch einen Wertverlust gekennzeichnet, der je nach Dauer der Anlage höheroder geringer ausfällt. Bargeld verliert schnell an Wert, langfristige Anlagen verlierenkaum an Wert. Dadurch, dass das Geld wieder durch die Hände der Menschen geht und nichtmehr gehortet wird, wird erkannt, dass eine Volkswirtschaft keines steten Wachstumsbedarf, sondern einer Sättigung entgegen strebt, die dem allgemeinen Bedarf nach Warenund Dienstleistungen entspricht. Alle aus der Zinswirtschaft resultierenden destruktivenMethoden zur Rendite-Steigerung existieren nicht mehr.
In meiner"Wunschgesellschaft" wird jedem Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen gewährt, dasalle Grundbedürfnisse deckt. Darüber hinaus kann jeder Mensch einer Erwerbstätigkeitnachgehen, um sein Einkommen zu erhöhen. Die Bezahlung von Arbeit richtet sich nach derenNachfrage. Dadurch werden unliebsame Tätigkeiten für den Arbeitnehmer attraktiv. Arbeitwird vor allem aber wieder deswegen gesucht, um eine sinngebende Beschäftigung zu finden.Viele Tätigkeiten auf künstlerischen, geistigen oder sozialen Gebieten wie aber auchArbeiten an der Infrastruktur werden direkt durch die Gesellschaft subventioniert. Diesebesitzt zum einen durch das Grundeinkommen die entsprechende Konsumfähigkeit dafür underkennt zum anderen einen direkten Nutzen aus der gemeinschaftlichen Finanzierungbestimmter Beschäftigung.
Waren, deren Produktion sehr energieintensiv ist oderökologischen Schaden verursacht, werden hoch besteuert und genießen kein großes Ansehen,so dass sich ein vorsichtiger Umgang mit Ressourcen etabliert. Menschen, die in ihrerBerufswahl frei sind, identifizieren sich mehr mit dem, was sie produzieren. In der Form,wie sie ihren Beschäftigungsverhältnissen und Unternehmen mit einer gesunden Kritikgegenüberstehen, so reifen sie auch zu kritischen Konsumenten heran. Es gibt einestärkere Bewertung von Produkten nach ethischen Aspekten. Die Folge ist eine geringereNachfrage nach Ramsch, Überfluß und Produkten, die mit menschlicher Ausbeutung verknüpftsind. Regionalware und allgemeine Waren-Transparenz wird stärker nachgefragt werden.
Dies sind nur ein paar Ideen von mir, von deren Art es noch einige mehr gibt. ÜberHinweise und Kritik würde ich mich freuen.
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Um noch ein konkretesModell zu nennen, das derzeit viele Menschen beschäftigt, nenne ich hier mal dasGrundeinkommen, das vor allem durch Götz Werner, dem Chef der Drogerie-Kette "DM" bekanntgemacht wurde. Dieses Modell ersetzt nicht den Kapitalismus, sondern entspringt eher demGedanken, die soziale Komponente des derzeitigen Systems zu stärken:
DemGrundeinkommen liegt die Idee zu Grunde, dass alle Bürger dieses Landes einebedingungslose monatliche Geldeinnahme erhalten. Diese Geldeinnahme soll sich einzig auseiner Konsumsteuer ergeben. Götz Werner zeigt auf, dass sich die Gesamteinnahmen desStaates über eine ungerechte und komplizierte Verstrickung von Steuern und Abgabenergeben, die einen riesigen Verwaltungs- und Kontrollaparat erfordert. Ebenso kompliziertund aufwendig ist die Verteilung der Einnahmen an die verschiedenen staatlichenInstanzen, Förderprojekte und bedürftige Bürger. Die Gesamteinnahmen des Staates werdendurch die Staatsquote beschrieben, also der Anteil am Bruttoinlandsprodukt, der dem Staatzukommt. Würde man diese Staatsquote beibehalten, aber nur durch eine einzige, fürjederman gleich hohe Steuer einholen, dann könnte der ganze Verwaltungsapparatverschwinden - vor allem wenn die Verteilung von Staatseinnahmen ebenso einfach behandeltwürde. Das Grundeinkommen bedeutet also, dass die Einnahmen und Ausgaben, die der Staattätigt, gleich bleiben wie bisher, aber unmittelbar an alle Bürger verteilt werden. Wasaber bleibt, sind Ausgaben für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur und öffentlicheEinrichtungen, die weiterhin Bedeutung haben.
Die Folgen wären:
- KeineLohnnebenkosten mehr
- Deutlich weniger Beschäftigte im öffentlichen Dienst
-Eine einzige Steuer: Die Mehrwertsteuer mit ca. 50%
- Keine Rentenkasse,Arbeitslosenversicherung, Kindergelder, Sozialhilfe, etc.
- Entscheidungsfreiheit vonArbeitnehmern, keine Abhängkeitsverhältnisse
Die Höhe der Mehrwertsteuer wird indiesem Modell übrigens dadurch möglich, dass die Bruttokosten für Produktion drastischsinken. Schließlich muss der Unternehmer viel weniger immaterielle Kosten im Produktpreisfestmachen. Für den Konsumenten bleiben die Produktpreise gleich - allerdings nur beiRegionalware.
mich beschäftigt zur Zeit die Frage, in welch einem System eineGesellschaft möglicherweise lebt, die den Kapitalismus überwunden hat.
Dazuinteressieren mich Eure Ideen, Phantasien und Meinungen!
Gibt es hier auchLeute, die meinen, dass der Kapitalismus ganz in Ordnung sei und es nur noch an der einenoder andere Regulation fehlt? Auch dazu interessieren mich eure Meinungen.
Ichselber stehe dem aktuellen System sehr kritisch gegenüber und habe so einige Ideen, wieGesellschaften sich organisieren könnten, ohne mit dem derzeitigen Problem einer massivenUngleichverteilung von Wohlstand konfrontiert zu sein. Doch frage ich mich auch, wierealistisch diese Ideen sind.
Hier mal einige davon:
Meine"Wunschgesellschaft" hat den Zins abgeschafft. Dem Geld hat sie dadurch wieder dieFunktion eines Tauschmittels zugewiesen, das sich nicht von alleine vermehren kann. Umden Umlauf von Geld zu garantieren und damit Konsum und Investitionen zu fördern, ist dasGeld sogar durch einen Wertverlust gekennzeichnet, der je nach Dauer der Anlage höheroder geringer ausfällt. Bargeld verliert schnell an Wert, langfristige Anlagen verlierenkaum an Wert. Dadurch, dass das Geld wieder durch die Hände der Menschen geht und nichtmehr gehortet wird, wird erkannt, dass eine Volkswirtschaft keines steten Wachstumsbedarf, sondern einer Sättigung entgegen strebt, die dem allgemeinen Bedarf nach Warenund Dienstleistungen entspricht. Alle aus der Zinswirtschaft resultierenden destruktivenMethoden zur Rendite-Steigerung existieren nicht mehr.
In meiner"Wunschgesellschaft" wird jedem Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen gewährt, dasalle Grundbedürfnisse deckt. Darüber hinaus kann jeder Mensch einer Erwerbstätigkeitnachgehen, um sein Einkommen zu erhöhen. Die Bezahlung von Arbeit richtet sich nach derenNachfrage. Dadurch werden unliebsame Tätigkeiten für den Arbeitnehmer attraktiv. Arbeitwird vor allem aber wieder deswegen gesucht, um eine sinngebende Beschäftigung zu finden.Viele Tätigkeiten auf künstlerischen, geistigen oder sozialen Gebieten wie aber auchArbeiten an der Infrastruktur werden direkt durch die Gesellschaft subventioniert. Diesebesitzt zum einen durch das Grundeinkommen die entsprechende Konsumfähigkeit dafür underkennt zum anderen einen direkten Nutzen aus der gemeinschaftlichen Finanzierungbestimmter Beschäftigung.
Waren, deren Produktion sehr energieintensiv ist oderökologischen Schaden verursacht, werden hoch besteuert und genießen kein großes Ansehen,so dass sich ein vorsichtiger Umgang mit Ressourcen etabliert. Menschen, die in ihrerBerufswahl frei sind, identifizieren sich mehr mit dem, was sie produzieren. In der Form,wie sie ihren Beschäftigungsverhältnissen und Unternehmen mit einer gesunden Kritikgegenüberstehen, so reifen sie auch zu kritischen Konsumenten heran. Es gibt einestärkere Bewertung von Produkten nach ethischen Aspekten. Die Folge ist eine geringereNachfrage nach Ramsch, Überfluß und Produkten, die mit menschlicher Ausbeutung verknüpftsind. Regionalware und allgemeine Waren-Transparenz wird stärker nachgefragt werden.
Dies sind nur ein paar Ideen von mir, von deren Art es noch einige mehr gibt. ÜberHinweise und Kritik würde ich mich freuen.
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Um noch ein konkretesModell zu nennen, das derzeit viele Menschen beschäftigt, nenne ich hier mal dasGrundeinkommen, das vor allem durch Götz Werner, dem Chef der Drogerie-Kette "DM" bekanntgemacht wurde. Dieses Modell ersetzt nicht den Kapitalismus, sondern entspringt eher demGedanken, die soziale Komponente des derzeitigen Systems zu stärken:
DemGrundeinkommen liegt die Idee zu Grunde, dass alle Bürger dieses Landes einebedingungslose monatliche Geldeinnahme erhalten. Diese Geldeinnahme soll sich einzig auseiner Konsumsteuer ergeben. Götz Werner zeigt auf, dass sich die Gesamteinnahmen desStaates über eine ungerechte und komplizierte Verstrickung von Steuern und Abgabenergeben, die einen riesigen Verwaltungs- und Kontrollaparat erfordert. Ebenso kompliziertund aufwendig ist die Verteilung der Einnahmen an die verschiedenen staatlichenInstanzen, Förderprojekte und bedürftige Bürger. Die Gesamteinnahmen des Staates werdendurch die Staatsquote beschrieben, also der Anteil am Bruttoinlandsprodukt, der dem Staatzukommt. Würde man diese Staatsquote beibehalten, aber nur durch eine einzige, fürjederman gleich hohe Steuer einholen, dann könnte der ganze Verwaltungsapparatverschwinden - vor allem wenn die Verteilung von Staatseinnahmen ebenso einfach behandeltwürde. Das Grundeinkommen bedeutet also, dass die Einnahmen und Ausgaben, die der Staattätigt, gleich bleiben wie bisher, aber unmittelbar an alle Bürger verteilt werden. Wasaber bleibt, sind Ausgaben für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur und öffentlicheEinrichtungen, die weiterhin Bedeutung haben.
Die Folgen wären:
- KeineLohnnebenkosten mehr
- Deutlich weniger Beschäftigte im öffentlichen Dienst
-Eine einzige Steuer: Die Mehrwertsteuer mit ca. 50%
- Keine Rentenkasse,Arbeitslosenversicherung, Kindergelder, Sozialhilfe, etc.
- Entscheidungsfreiheit vonArbeitnehmern, keine Abhängkeitsverhältnisse
Die Höhe der Mehrwertsteuer wird indiesem Modell übrigens dadurch möglich, dass die Bruttokosten für Produktion drastischsinken. Schließlich muss der Unternehmer viel weniger immaterielle Kosten im Produktpreisfestmachen. Für den Konsumenten bleiben die Produktpreise gleich - allerdings nur beiRegionalware.