Gründe für das Scheitern des Kommunismus

Es geht doch nicht darum den Begriff des Kommunismus einfach aus den Geschichtsbüchern zu streichen weil die Sowjetunion Schindluder mit diesem betrieb.

Es steht nicht zur Diskussion inwiefern der Kommunismus jemals etabliert war bzw. sich in seinem Herrschaftsbereich tatsächlicher Marxismus entwickelte. Es geht vor allem darum, zu reflektieren, wo eine Bewegung die sich Erlösung des Menschengeschlechts auf die roten Fahnen geschrieben hat, in Barbarei umschlägt und sich letzendlich eine Idee hehren Anspruchs in Massenschlachten materialisiert.

Und diese Bewegung nennt man nun einal kommunistisch, nicht, weil sie sich diesen Namen selbst verschrieb, sondern weil es geschichtsmächtig das einzig relevante Kommunismusmodell ist was die Bühne der Geschichte betrat und anfänglich die Hoffnung auf Befreiung intendierte.

Für wen allein der Begriff Kommunismus a priori das Gute verbürgt und es einfach nicht verkraften mag, über barbarische Auswüchse des selbigen zu sprechen, der sollte doch die einschlägigen ideologischen Foren aufsuchen.

@rockandroll

Unsere Riten sind es auf die Arbeit zu gehen, und unsere Bräuche sind soviel Müll wie möglich zu kaufen, und wieder mit der nächsten
Modewelle wegzuschmeissen.

Du sagst wie es ist, aber sind das wirklich unsere Riten ?
ich meine, es ist ja nicht so, daß unsere Urväter das schon so gehandhabt hätten ?
Irgendwie gab es da wohl einen entscheidenden Knackpunkt, an dem wir uns von der
Technik haben überrollen lassen und das gilt es irgendwie aufzuarbeiten.
Kaum einer hat noch einen Begriff von der Natürlichkeit....alles ist künstlich durch und durch....

Ich denke, der Ursprung des Problems hat weniger mit der Technik, sondern vielmehr mit der Landwirtschaft und Sesshaftigkeit zu tun, somit mit der Frage, wem gehört das Land?

@Il Antipatico

Das was Du hier so gewählt vorträgst, weiß doch im Grunde jeder halbwegs denkende Mensch längst.

Und das läßt sich an zwei Personen festmachen.
er eine ist Marx und der andere Stalin, beide waren für den Kommunismus, jedoch aus
unterschiedlichen Gründen.
Und eben dieser Beweggrund macht den entscheidenden Unterschied in der Verwirklichung
einer Idee.

Marx war altruistisch und Stalin egoistisch.

Was ich damit sagen will, es ist immer der Mensch und seine innere Einstellung, die darüber
entscheidet ob ein System funktioniert und gut ist oder aber das gegenteil der Fall ist.

Ergo gibt es kein dauerhaft funktionierendes System, ausser dem der Liebe oder dem des
Unterganges.

stalin war in erster linie faschist, das mit kommunist war er nur laut parteibuch.

@yoyo

Ich denke, der Ursprung des Problems hat weniger mit der Technik, sondern vielmehr
mit der Landwirtschaft und Sesshaftigkeit zu tun, somit mit der Frage, wem gehört das
Land?

Auch das wurde erst viel später zum Problem, es ist ja nicht so , daß alle Naturvölker
per ce auch Nomaden sind.
So wie das Eigentum und die Beute teilten sie sich eben auch das Land und keiner brauchte
mehr Land als er selbst bestellen konnte.
Erst mit der Idee, daß man andere für sich arbeiten lassen könnte, stellte sich das künstliche
Bedürfnis nach mehr Land ein, als man selbst bebauen konnte.

@yoyo

yoyo schrieb:Ich denke, man verklärt die Ureinwohner dieser Welt hoffnungslos, man sieht in ihnen, was man glaubt, selbst verloren zu haben.

Ich habe die Bücher "The Harmless People" von Elizabeth Marshall Thomas und "The Forest People" von Colin Turnbull gelesen und denke, dass solche Bücher, die nur die halbe Wahrheit erzählen, an dieser Verklärung Schuld sind.
Mit der von Marshall Thomas geschilderten Harmonie der Buschmänner war es in Wirklichkeit nicht weit her. Es herrschte eine außergewöhnlich hohe Mordrate und auch Kriege wurden häufig geführt.
Auch die Harmonie unter den Mbuti-Pygmäen die Turnball schildert ist erfunden. Mord, Selbstmord, Vergewaltigung, schmerzhafte Initiationsriten, Verstümmelungen und Kriege unterschlägt er. Männer die Jagdnetze besaßen beuteten Besitzlose gnadenlos aus.
Die Männer sind streitlustig, schlagen sich, stehlen und lehnen es ab zu teilen.
Allen "Naturvölkern" gemein ist der Glaube an Hexen und Zauberer.
Die Navahos brachten ein Viertel bis ein Drittel ihres Lebens mit "Gesängen" zu, um Hexen und böse Geister zu besänftigen.
Die Philosophien der Azteken, das wohl kannibalistischste Volk der Geschichte, ist ebenso wenig als Vorbild geeignet.
Schätzungen sprechen von bis zu 250000 geopferten und verspeisten Menschen pro Jahr. Ihre Herrscher lebten in einem Luxus, der den spanischen Eroberern den Atem verschlug.

tao,

taothustra1 schrieb:Marx war altruistisch und Stalin egoistisch.

Marx war ein armer Schlucker, und genosse Stalin ein machtgeiler Diktator dessen Dewise "ein Mensch ein Problem, kein Mensch kein Problem" lautete.

Beide Sichtweisen boten eine wahrlich genauestens durchdachte und schwergewichtige Conclusio, die die Beiden aus ihren philosophischen Betrachtungen zogen ;)

@Hansi
Wir sind mal einer Meinung, den Tag muss ich Kalender anstreichen :D

Das Problem ist aus meiner Sicht wirklich, dass wir der Illusion aufsitzen, es gäbe ein ideales System, das wir nur noch finden müssten, einen Idealzustand, den wir nur aus den Augen verloren hätten. Aber das gibt es leider nicht, befürchte ich. Glück ist ein temporärer Zustand, eingebettet in Unglück und jede Menge Dahinwursteln. Was wir eigentlich seit jeher tun, ist, uns möglichst erfolgversprechend anzupassen, früher an die Natur, heute an die Kultur, welche allerdings etwas schneller und flexibler ist, weshalb sich Gutes wie Schlechtes wie beim Schneeballeffekt vervielfacht und beschleunigt. Aber die Richtung, in die der Schneeball kugelt, hat kein anderes Ziel als vor 100000 Jahren schon.

@taothustra

taothustra1 schrieb:Die weiße Rasse ist eine Seuche die ihresgleichen sucht und ich gehöre dazu, wie eklig.

Nach reiflicher Überlegung meine Antwort:

DU magst dich ja selbst als Seuche bezeichnen aber ich empfinde eine derartige Verallgemeinerung als rassistisch und sperrwürdig. Anderen lassen wir derartige Bemerkungen auch nicht durchgehen. und Deine Antwort auf mein Angebot diesen bösen Spruch zurückzunehmen hast Du in ziemlich frecher Manier gekontert.

Von daher 3 Tage. Und ich freue mich schon darauf von Dir in der von Dir angekündigten Weise angegangen zu werden. Du kannst ja mal sehen wie das endet.

"Der Kommunismus war eine Ideologie der Befreiung und ein Herrschaftssystem der Unterdrückung."

Prof. Timothy Garton Ash :)

Das grösste Problem, das dem Kapitalismus innewohnt, ist sein Anspruch auf unedliches Wachstum. Die ganze Symbolik ist stark an die Natur angelehn. Begriffe wie Blüte, vermehren, Stagnation, Tod der Märkte erinnern sehr stark an den natürlichen Kreislauf eines Organismus.

Deshalb denke ich, dass der Kapitalismus solch eine Attraktivität für die Menschen hat.
Weil sie sich in dem System widerspiegeln.

Der Kommunismus hingegen versucht diesen natürlichen Lauf der Dinge zu unterbinden, indem er in einer bestimmten Situation verharrt.
Und nur noch um seiner selbs Willen ist.
Ein Modell, welches dem Menschen von Natur aus fremd zu sein scheint.

Das menschliche Grundprogramm läuft nach dem Schema schaffen, wachsen, vermehren, sterben.

yoyo,

Das Problem ist aus meiner Sicht wirklich, dass wir der Illusion aufsitzen, es gäbe ein ideales System, das wir nur noch finden müssten, einen Idealzustand, den wir nur aus den Augen verloren hätten. Aber das gibt es leider nicht, befürchte ich.

Genau so sehe ich das auch.

(Kommun)Ismus generell ist in meinen Augen zum Scheitern verurteilt. Wir jagen einem "Phantom" hinterher, welches es nicht gibt.

Was wir tatsächlich noch nie ausprobiert haben, ist auch, einfach mal (frei) "laufen" lassen. (frei von jeglichen Ismen)

Was sich aber auch aktuell (so wie immer eigentlich) als schwierig erweist.
Jede "Bewegung" bringt eine "Gegenbewegung" hervor oder produziert genau im Gegenteil das, was sie zu verhindern versuchte.

Mal ein Gedicht von Laotse:

Der große Sinn ward verlassen:
so gab es Sinnlichkeit und Pflicht.
Klugheit und Erkenntnis kamen auf:
so gab es die großen Lügen.
Die Blutsverwandten wurden uneins:
so gab es Kinderpflicht und Liebe.
Die Staaten kamen in Verwirrung und Unordnung:
so gab es treue Diener.

Z.B. bringt der Kampf gegen das Feinbild "Terorismus" Terroristen hervor, der Kapitalismus Kapitalismusgegner, u.s.w.

Das scheint mir so die Crux zu sein, diese "dualistischen" Denkmuster einerseits und die Akzeptanz, dass es keinen Idealzustand gibt und dieser schon gar nicht umzusetzen ist.


Navigato,

vor allen Dingen wohnt dem Neoliberalismus auch die Idee inne, dass sich alles zum Vorteil entwickelt (Verbeeserung=Wachstum), meines Erachtens aber schon der aus der Evolutionstheorie Darwins gezogene Trugschluß schlechthin. Hat sich aber leider sehr im Denken des Menschen manifestiert, tja.

Das einzige System, welches meiner Auffassung nach funktionieren könnte ist kein System. Im Herzen bin ich Anarchistin. *g*

taothustra1,

"Kaum einer hat noch einen Begriff von der Natürlichkeit....alles ist künstlich durch und durch...."

Insbesondere auch die "künstliche" Vorstellung es könne etwas Perfektes geben oder man selbst könne perfekt sein (und wüsste zudem was richtig und gut für alle sei). ;)

Ein in meinen Augen weiterer Trugschluß, der ebenso verantworlich ist, für das Scheitern des Kommunismus.

Die menschliche Gier selbst hat den Kommunismus vernichtet. Der Kommunismus kann vlt. in einer Gruppe von 20 Leuten funktionieren, doch in Ländern mit Millionen von Einwohnern kann er nicht funktionieren.
Außerdem funktioniert kein System für immer, jedes System muss erneuert werden auch der Kapitalismus. Joseph Schumpeter sagte, dass der Kapitalismus irgendwann seine eigenen sozialen Strukturen zerstören wird.

wenn man die wirtschaft noch ein bischen mehr auf maschienlle produktion schraubt ist auch kommunismus kein problem mehr
wäre es schon heute nicht nur man versucht an dem alten system fest zuhalten

was jetzt alles dran ist "wirtschaftsunstabilität,arbeitlosen usw" ist eine flge dessen

Die Gründe für das Scheitern werden hier ganz gut erklärt:

Rudolf Rocker - Absolutistische Gedankengänge im Sozialismus
http://www.anarchismus.at/txt2/rocker5.htm (Archiv-Version vom 10.02.2007)

Jedes System scheitert am Faktor Mensch, ist nun mal so und wird auch immer so bleiben!

Den Kommunismus den es bereits gab oder giebt hat nix mit der Idee von Marx une Engels zu tun
Es stimmt im Kommunismus kämpft man auch sogesagt gegen die "menschliche Natur"jeder mensch will Macht. Erst wenn die Menschheit weiß das Macht nicht alles ist und sich solidarisch und sozialistisch zeigt wird der Kommunismus gut gehen, sonst endet es wie in der Udssr,China oder irgendwelchen anderen pseudokommunistenstaaten in der Diktatur des Proleteriäts meiner Meinung nach auch 100mal besser als der Kapitalismus aber das ist hier nicht Thema