Neue Propheten
11.03.2006 um 18:31
Neue Propheten - jeder Mensch kann ein Prophet sein. Hat Jesus das gewollt??
Mit Muslimen über Jesus Christus reden
Wir sehen die Dingenicht, wie sie sind – sondern, wie wir sind, hat jemand einmal ganz richtig gesagt. Wirbetrachten die Welt, das, was in der Welt geschieht und ist, mit unseren Augen. Dabeihaben wir Christen ein mehr oder weniger biblisches Weltbild.
Ein Buddhist, einAtheist, ein Anhänger der New-Age-Bewegung oder ein Muslim beurteilt die Welt aus seinerSicht, die oft ganz anders ist. Sein Gottesbild, sein Menschenbild und die Interpretationjedes Geschehens und aller Zusammenhänge um ihn herum ist von seinem Weltbild herbestimmt. Und er ist zutiefst davon überzeugt, dass er alles richtig sieht und beurteilt.Besonders Muslime sind davon überzeugt, dass sie der einzig wahren und wahrhaftmonotheistischen Religion angehören, denn schon der Koran sagt: „die Religion bei Gottist der Islam“ (Sure 3,19), „die einzig wahre Religion“ (10,105).
In der Zeitdes islamischen Fastenmonats Ramadan beten Christen in besonderer Weise für daschristliche Zeugnis gegenüber Muslimen. Wir beten darum, dass Gott verschlossene Türenund Herzen öffne. Wir wollen aber auch darum bitten, dass unser Herr die Herzen dereraufschließe, die in unserem Umfeld leben und die wir persönlich ansprechen können.
Wer mit Muslimen, ja Andersdenkenden überhaupt, über den Glauben an Jesus Christussprechen möchte, sollte sich über folgendes Bibelwort Gedanken machen:
„Heiligtden Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann,der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und das tut mitSanftmut und Gottesfurcht…“ (1. Petrus 3,15).
Wie macht man das denn? Wie gibtman „Rechenschaft in Sanftmut und Gottesfurcht”? Wer gehört werden möchte, der solltezuerst selbst hören. Um verstanden zu werden, müssen wir erst einmal selbst den anderenverstehen, und das geschieht im Hinhören auf ihn, um sein Empfinden und Denken zuerfassen. Im Zuhören bauen wir auch eine Brücke. Es wächst Vertrauen, eine entscheidendeBasis zur Vermittlung des Evangeliums. Darüber hinaus lernen wir etwas über unserGegenüber und wie er Gott, sich selbst und uns sieht. Wir lernen auch seine Vorbehaltedem christlichen Glauben gegenüber kennen. Wir merken, dass Muslime die Dekadenz derwestlichen Welt dem Christentum anlasten. Wir erfahren, dass sie der Auffassung sind, dieBibel sei verfälscht worden, dass wir ihrer Ansicht nach aus dem ‚Propheten‘ Jesus einenGott gemacht haben, und dass es nicht stimme, dass er am Kreuz gestorben sei. DieseMissverständnisse verbauen Muslimen den Weg zu Gott, der in Jesus zu uns kam, um uns mitsich zu versöhnen. Hier können wir aber auch ansetzen, um behutsam die Zuverlässigkeitder biblischen Botschaft zu begründen. Wer nicht weiß, wie man das überzeugend tun kann,sollte sich Rat aus Büchern oder von anderen Menschen holen.
Durch rechtesHinhören und das Ernstnehmen unserer muslimischen Freunde wächst also das gegenseitigeVerständnis füreinander. Es eröffnet auch die Möglichkeit, falsche Auffassungen über denchristlichen Glauben zu klären und diese behutsam zu korrigieren. So sind wir „bereit,Rechenschaft zu geben über die Hoffnung, die in uns ist, in Sanftmut und Gottesfurcht“.Indem wir Missverständnisse oder gar Falsches richtig stellen, machen wir die Wahrheitkund, ohne die auch ein Muslim mit einem eifrigen und aufopferungsvollen Glauben keineVergebung und Versöhnung mit Gott finden kann.
Muslime verstehen sich in der Regelals die „Rechtgläubigen“ und meinen, alle anderen Religionen ständen weit unter demIslam. Auch auf den christlichen Glauben schauen sie oft herunter. Das ist ein Grundmehr, sich Muslimen in Liebe anzunehmen. Auch wenn das beinhaltet, sich fehlendes Wissenüber den Islam und Muslime anzueignen. Das ist heute durch die vielen Bücher, Schriften,Kassetten und Videos, die es gibt, nicht mehr schwer.
Der Muslim oder dieMuslimin, die wir kennen – oder kennen lernen könnten – hat mit größterWahrscheinlichkeit nur eine echte Chance, die versöhnende Botschaft von Jesus nicht nurzu hören, sondern sie auch zu verstehen. Und diese Chance sind wir. Sie und ich ganzpersönlich!
Aber wie kann man denn eine freundliche Beziehung zu Muslimenherstellen? Sind sie dafür überhaupt offen? Aber sicher! Allerdings nicht, wenn wir sienur anpredigen. „Wir sind Mitarbeiter an eurer Freude“, schrieb der Apostel Paulus (2.Korinther 1,24). Wer für jemanden betet, bekommt zu dieser Person eine positive Haltung.Ein kleiner Liebesdienst, ein freundliches Wort, dann vielleicht eine Einladung zu einerTasse Kaffee bauen eine erste Brücke. Und dann fragen wir. „Wo kommen Sie her? Warum sindSie gekommen? Fühlen Sie sich hier wohl? Brauchen Sie irgendwelche Hilfe? Waren Sie schoneinmal in Mekka? Was tut man auf der Pilgerreise? Beten Sie tatsächlich fünfmal täglich?Warum tragen Musliminnen ihre hier unübliche Kleidung?“ Jeder spricht gerne über sichselbst und die Dinge, die ihn persönlich angehen, auch Muslime. Sie möchten Ihnen auchden Islam nahe bringen. Das gibt uns ganz natürlich die Möglichkeit, unseren Glauben zubezeugen. Seien Sie dabei natürlich. Haben Sie ein echtes Interesse an der Person, nehmenSie diese herzlich an, werden Sie in kurzer Zeit ins geistliche Gespräch kommen. AuchStreitgespräche können dann geführt werden, aber eben „mit Sanftmut und Gottesfurcht…“,d. h. in Liebe und Achtung.
Wir sollen und wollen für Muslime in aller Weltbeten, aber besonders darum, dass wir unserem Herrn folgen und Gelegenheiten auchpersönlich ergreifen, um wenigstens einem Muslim Jesus Christus so vor Augen zu stellen,wie er wirklich ist. Das sind wir Muslimen schuldig (1. Korinther 4,1–2; 9,16–17; Römer1,14).
Hier mal für jeden interessierten Christ eine Literaturliste:
Bücher zum Thema Islam und Mission unter Muslimen
Andreas Baumann. DerIslam - Gottes Ruf zur Umkehr? Brunnen: Basel/Giessen:2003
Heinzpeter Hempelmann(Hg.). Islam in Deutschland. Sind wir darauf vorbereitet? Verlag der LiebenzellerMission: Bad Liebenzell, 2005
Patrick Johnstone. Gebet für die Welt. Handbuch fürWeltmission. Hänssler: Holzgerlingen, 2003
Hanna Josua (Hg.). Allein derGekreuzigte. Das Kreuz im Spannungsfeld zwischen Christentum und Islam. Hänssler:Holzgerlingen, 2002
Andreas Maurer. Basiswissen Islam und wie Christen Muslimenbegegnen können. Hänssler: Holzgerlingen, 2002
Ralph Pechmann; Dietmar Kamlah(Hg.). So weit die Worte tragen. Wie tragfähig ist der Dialog zwischen Christen, Judenund Muslimen. Brunnen: Basel/Giessen, 2005
Siegfried Raeder. Der Islam und dasChristentum. Eine historische und theologische Einführung. Neukirchener Verlag:Neukirchen-Vluyn, 2001
Ibrahim Sahid. Christen und Moslems. Anregungen zumGespräch. Stephanus Edition: Uhldingen, 1997
Johanna al-Sain, Ernst Schrupp. Ichkämpfte für Allah. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit. R. Brockhaus: Wuppertal,2000
Christine Schirrmacher. Kleines Lexikon zur Islamischen Familie. Hänssler:Holzgerlingen, 2002
Christine Schirrmacher. Herausforderung Islam. Der Islamzwischen Krieg und Frieden. Hänssler: Holzgerlingen, 2002
Christine Schirrmacher.Der Islam. Geschichte, Lehre, Unterschiede zum Christentum. 2 Bde, Hänssler:Holzgerlingen, 2003/2
Ernst Schrupp. Die Gewalt endet am Kreuz. Wie der MessiasJuden und Christen Frieden bringt. R. Brockhaus: Wuppertal, 2001
Ernst Schrupp(Hg.). Mit Muslimen im Gespräch. R. Brockhaus: Wuppertal, 2002
Patrick Sookhdeo.Der Islam aus christlicher Sicht. Ein kleiner Wegweiser durch die Welt der Muslime.Brunnen: Basel/Giessen, 2000
Eberhard Troger. Der Islam: Was Christen wissensollten. R. Brockhaus: Wuppertal, 2002
Ich wünsche allen hier mitlesendenUsern einen schönen christlichen Sonntag!
Gruß
Das Gute findet immer einen Weg. Wer's nicht glaubt, kann's nicht sehen. Integration und Toleranz ist kein Freibrief für Idioten!