Neue Propheten
11.03.2006 um 04:50
@ Jafrael
<"In keiner Religion verlässt Gott den Himmel, um den Menschen zuerretten. In Jesus wurde Gott Mensch. "Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns...)">
Da habe ich doch schon ein paar mal klargestellt, dass das nicht stimmt. DennDIESE Vorstellung haben die frühen Christen - wie fast alles andere auch - den frühenantiken Religionen entnommen. "Gottessöhne" waren die meisten der antikenReligionsstifter. DAS ist SO neu nicht gewesen. Im GEgenteil. Jesus musste diesenVorbildern angeglichen werden, denn dadurch erst wurde er überhaupt für Griechen undRömer akzeptabel.
Was Du mehrmals klargestellt und untermauert hast, ist dieAnsicht der historisch-kritischen Theologie, auf deren Welle Du bereitwilligmitschwimmst. Aber ob diese wirklich und unumstößlich in ihrer propagierten scheinbarenWahrheit mündet?
Du bzw. die "Theologen", denen Du anhängst, möchten Jesus'Einzigartigkeit nur dezimieren, höchstenfalls als Lichtgestalt unter anderenLichtgestalten gelten lassen. Das ist natürlich ihr gutes Recht, sagt jedoch nichtsdarüber aus, ob sie dadurch automatisch die Wahrheit gepachtet hätten.
Es würdezu weit führen, aber damit sich der unvoreingenommene oder geneigte Leser eineVorstellung über die Denkweise der historisch-kritischen Theologie machen kann, folgendein kleiner Ausschnitt aus "Original oder Fälschung" von Etta Linnemann:
"Derunbefangene Leser wird durch die Formulierung zu der Annahme verführt, er habe alsTatsache zur Kenntnis zu nehmen, dass die Bibel nur ein Werk menschlichen Geistessei.
Denn der Grundsatz der historisch-kritischen Theologie, die Bibel als einWerk menschlichen Geistes anzusehen, mit dem nicht anders umgegangen werden darf, als mitanderen
menschlichen Geisteswerken, wird ihm als Erkenntnis präsentiert, d.h.als Einsicht aufgrund der Kenntnis gegebener Tatsachen. Zwangsläufig wird der Leser diesesogenannte »Erkenntnis
« als ein Forschungsergebnis ansehen, das sich durchgesetztund allgemeine Anerkennung gefunden hat. Als Laie, der die Zusammenhänge nicht kennt,wird er das Gelesene akzeptieren, weil dahinter ja die ganze Autorität der Wissenschaftsteht, in der sich die »Erkenntnis« bereits vor
Jahrhunderten durchgesetzt hat.
Auf diese Weise wird ein Mensch im Netz der Lüge gefangen. Die sogenannteErkenntnis war in Wahrheit nur eine Entscheidung. Eine Minderheit, klein an Zahl,wenngleich zur Elite des abendländischen Geistes gehörig, hat sich dafür entschieden, denMenschen als Maß aller Dinge anzusehen (Humanismus) und folgerichtig erkannte man nurnoch das als Wahrheit an, was induktiv gewonnen wurde (Aufklärung, Francis Bacon).
Das war die Entscheidung, die Wahrheit in Ungerechtigkeit darniederzuhalten.Damit entschied man sich gegen Gottes Wort als geoffenbarte Wahrheit, für die Weisheitdieser Welt, die in ihrem Wesen atheistisch ist, auch wenn sie sich fromm gebärdetund den Namen Gottes im Munde führt. Diese Entscheidung, die Wahrheit in Ungerechtigkeitdarniederzuhalten, die zunächst nur von einigen wenigen getroffen wurde, die sich selbstfür weise hielten, hat sich inzwischen so weit durchgesetzt, dass heute in Deutschlandselbst der letzte Grundschüler von ihr erreicht wird." Zitat Ende.
Dir fälltsicher auf, dass auf dieser Grundlage nicht mehr allzu viel von Spiritualität übrigbleibt, wenn überhaupt. Inspirierte Schriften setzen aber nun einmal als Gleichschwingungeine gewisse Spiritualität, die im Glauben wurzelt, voraus. Wem diese mangelt, wird nurschwer in die tiefen Weisheiten derartiger Lektüre eintauchen können. Alles anderebedeutet nur das vielzitierte Knabbern an der äußeren Rinde, mehr nicht.
Dahingehend würde ich eine verhaltene Vorsicht walten lassen, was nun Wahrheit odergar Fälschung ist, denn schließlich vermag jeder vernunftbegabte Mensch dies für sichselber zu prüfen - und nicht zuletzt aus seinem Glauben heraus, welcher da und dortdurchaus erfahrbar wird. Dagegen werden sich die Bibelkritiker vergeblich aufbäumenkönnen, auch wenn diese die Hochschulen entsprechend unterwandern mit ihrem Pseudowissen.Aber gerade an einigen theologischen Falkultäten findet eine Rückbesinnung statt, back tothe roots sozusagen, in der Bibel Gottes Wort und Wahrheit zu erkennen - und dieses auchdemgemäß zu lehren.
Was auch immer wir wissen können oder dürfen - es wurde bereits zuvor gewusst.