Sonderlich schrieb:Ja, aber es eben auch ein Problem, wenn das Marketing über die Bedürfnisse der Menschen entscheidet.
Das ist möglicherweise Pest oder Cholera oder eben:
unfähige Politik <> verantwortungsloses Marketing
Lässt sich beides aber nicht aufrechnen.
Ich habe lieber ein Marketing dem ich mich abwenden kann und woanders hin als einen Staat, den ich im Falle des Falles verlassen muss, wenn ich denn noch darf (Beispiel DDR).
Sonderlich schrieb:Der "Markt" orientiert sich an kurzfristigen Zielen der Gewinnoptimierung.
Kommt drauf an was kurzfristig ist.
Wenn das Produkt gut ist, ist es win win fur beide Seiten.
Sonderlich schrieb:Kernaufgabe von Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb ist es ja in der Regel eben nicht, Bedürfniss zu befriedigen, sondern die Bedürfnisse zu identifizieren oder zu wecken, die den größten Gewinn für die Investoren bieten.
Da stimme ich zu, aber du sagtest es bereits, Investoren - der Markt besteht aber nicht nur aus Investoren sondern auch aus Firmen die generisch wachsen.
Ich stimme zu, Investorgetriebene Entscheidungen sind sehr gut geeignet am Gemeinwohl vorbei zu schießen.
Sonderlich schrieb:Wenn Du beim Beispiel Auto bleibst, dann gibt es doch aktuell fast kein einziges Produkt mehr, das eine Minimallösung der "Bedürfnisse der Menschen" von sagen wir mal vor nur 20 Jahren bieten würde. Die "Bedürfnisse" sind EXTREM seither gewachsen. Warum? Hat plötzlich die Mehrheit der Menschen festgestellt, dass ein Auto ohne Lenkradheizung und Ambientebeleuchtung absolut nicht bedarfsgerecht und menschenunwürdig ist?
Auch eine Ambientbeleuchtung ist bedarfsgerecht, so komisch das klingt. Der Stellenwert eines Autos ist vom Werkzeug A nach B gewechselt zu einem Lifestyle Element wie ein Handy - gezwungen wird keiner und trotzdem verkaufen sich solche Features.
Niemand sollte dem Konsumenten jetzt vorschreiben, du wir schaffen die Ambientbeleuchtung ab, die word zwar von 99% der Kunden mitbestellt, aber wir sehen darin keinen Gemeinwohlzweck.
Tut man das landet man in diktatorischen Ansätzen und hier wieder DDR, es funktioniert eben nicht.
Sonderlich schrieb:Oder hat eine Kalkulation bei den Herstellern ergeben, das solch ein Firlefanz optimale Gewinnmargen bedeutet und die Marketingabteilung deshalb damit beauftragt, diese kleinen Helferchen in den Rang eines Menschenrechts hochzujazzen?
Konsumenten sind schlauer als man annehmen könnte. Zahlreiche Fehlentwicklungen bzw nicht angenommene Features wie Einbausitze (um auch im Passat 7 Leute zu befördern) Zeugen ja davon, daß das Produkt gut sein muss... Danach kann man den Preis anpassen, wo ist die Schmerzgrenze... Bei BMW dort wo Konsumenten die fest eingebaute Sitzheizung in den Wintermonaten per Abo aktivieren konnten....Hammermarge... Wurde nie angenommen.
Sonderlich schrieb:ich bin vom Fach und weiß: Zweiteres!
Dann weißt du ja, das reines Marketing keine Produkte verkauft.
Steve Jobs sinnierte mal über Qualität... Japanische Hersteller machten zu diesen Zeiten im Marketing keine Aussagen zur Qualität... Es war nie Thema während amerikanische Unternehmen die Qualität ihrer Produkte vermarkteten...dennoch ergaben Umfragen das Konsumenten vor allem japanische Produkte wegen ihrer Qualität bevorzugen - das Produkt hat ein Marketingmerkmal erfüllt ohne das vermarktet wurde.
Sonderlich schrieb:Wir kommen hier zurück zu der Definition von Wohlstand. Wohlstand ist ein Grundbedürfnis, das wir über zumeist materielle Wünsche oder Besitzstände definieren, ohne wirklich zu verstehen, weshalb genau wir diese Dinge für so erstrebenswert oder gar unverzichtbar halten
Auch hier, Konsument ist nicht dumm.
Frag mich zu meinen Konsumprodukten und ich kann dir zu jedem Produkt sagen wofür ich es benötige, warum ich es haben möchte.
Ob du genauso entscheiden würdest, ist egal weil es um Individualität geht.... Jene Individualität die man dem Menschen nimmt wenn der Staat über den Markt und seine Produkte entscheidet.
In gewissen Grenzen mag das sinnvoll sein, als Korrektiv aber nicht als Universallösung.