vx110 schrieb:Warum habe Ich das Gefühl, dass meine Meinung nicht einfach hingenommen werden kann, sondern versucht wird, mich zu fordern und vielleicht umzustimmen?
AlteTante schrieb:Irgendwie ist die Meinungsfreiheit auch nicht mehr das, was sie einmal war. Ich habe früher, vor ca. 40 Jahren, noch gelernt, dass das bedeutet, dass jeder seine Meinung sagen darf, auch wenn sie anderen Leuten nicht gefällt, sofern er sich um einen normalen, respektvollen Ton bemüht. Wurde natürlich auch damals nicht immer wirklich akzeptiert, aber so war zumindest der gesellschaftliche Konsens.
Meinungsfreiheit ist keine Frage des Tonfalls, sondern des Inhaltes. Wer seine Meinung äussert, wird immer damit leben müssen, das andere Leute eine andere Meinung haben und diese ebenfalls äussern. Das und nichts anderes bedeutet Meinungsfreiheit und ist im übrigen auch der Sinn und zweck eines Diskussionsforums. Wer das nicht will, kann sich als Alternative in einschlägigen Telegram-Kanälen anmelden und selig in seiner Echokammer leben. Aber wer eine echte Diskussion will und seine Meinung auch vertreten, der muss mit Widerspruch leben.
Zu dem immer wieder vorgebrachten Argument, man solle doch lieber verhandeln, fällt mir nur Churchill ein: Man kann mit einem Tiger nicht verhandeln, mit dem Kopf in seinem Maul.
Putin glaubt, seine Ziele mit Gewalt erreichen zu können und solange er glaubt, seine Ziele mit Gewalt erreichen zu können, wird auch versuchen, seine Ziele mit Gewalt zu erreichen. Er hat sehr oft klar gemacht, das er nicht verhandeln will, ausser über eine Kapitulation der Ukraine. Zu Beginn des Krieges hatte Zelensky sogar vorgeschlagen, die Linie vom 24.02. als grenze zu akzeptieren.
Das hat sich allerdings seit Butcha geändert. Gegner von Waffenlieferungen reden davon, das sie das Leiden nur verlängern, aber das Leiden unter russischer Besatzung fängt erst an, Vergewaltigungen und Plünderungen sind an der Tagesordnung. In den sogenannten Volksrepubliken sind vollkommen mafiöse Strukturen entstanden, die Regierung besteht aus Kriminellen, Leute verschwinden, Proteste werden niedergeschlagen, Ukrainer brutal unterdrückt.
Und Putins Ziele sind weit gesteckt, ihm geht es darum, die russische Einflusssphäre auszudehnen, auf die er glaubt, Anspruch zu haben. Russland als Großmacht auf Augenhöhe mit den USA und China oder gar nicht, daher hat er diesen Krieg riskiert auch wenn es bei rein rationaler Betrachtung gar keinen Sinn macht und Russland nur schadet. Er wird nicht mit der Ukraine aufhören wenn er gewinnt. Danach kommen Moldau und Georgien dran und wenn er zocken will, das Baltikum. Daher ist es wichtig in jetzt in der Ukraine zu stoppen. Zu keinem Zeitpunkt wird es einfacher ihn in seine Schranken zu weisen. Ich weiss, es bleibt immer ein Risiko, aber es ist risikoreicher, nichts zu tun. 100% Sicherheit gibt es für uns in Europa niemals, zu keinem Zeitpunkt seit dem 24.02.2022.
Original anzeigen (3,3 MB)Hier ein Bild von einer Demo am Samstag. Das Banner fasst es eigentlich ganz gut zusammen.