Antirussische Stimmung durch den Russland/Ukraine Krieg

Rasenmayer schrieb:Es gibt mehrere Tennispieler/innen, die sich mehr oder weniger schwammig für Frieden ausgesprochen haben, in irgendeiner Form. Aber was heißt das? Verurteilen sie damit Russland und dessen Angriffskrieg? Nicht wirklich.

Die können danach ihre Karrieren knicken. Das ist doch klar.
Das ist ein Dilemma, aus dem sie nicht herauskommen, es sei denn, sie laufen über,
wie die Prima Ballerina des Bolschoj, die jetzt für eine Kompanie in den Niederlanden tanzt.

Sportler tun gerne so, als seien sie unpolitisch. Als opferten sie alles für ihren Sport und interessieren sich sonst für nichts.
Klappt ja auch, solange es keine großen Konflikte gibt und man nicht Despoten die Hände küssen muss.

Die Sportler sind gekniffen, um so mehr, als dass sie ja nur wenige Jahre haben, in denen sie an der Spitze sind.

Ich würde auch unerträglich finden, gegen Sportler antreten zu müssen, deren Nation mein Land unterwirft.

Ich habe darauf im Moment keine befriedigende Antwort auf die Frage, bzw. das Problem, wen ich wofür und in welcher Weise, guten Gewissens schuldig sprechen dürfte. Zumindest habe ich keine einfach Lösung. Das hat mich schon immer beschäftigt, wenn gefordert wurde, die Olympischen Spiele zu boykottieren.

abberline schrieb:Es ist absolut richtig, dass Russland für die Fussball WM, für Champions League und Co derzeit ausgeschlossen ist. Vielleicht merkt ja der ein oder andere dadurch, dass gehörig was falsch läuft. Die meisten Stars der russischen Liga sind weg.

Zunächst würde ich differenzieren zwischen nationalen Wettbewerben und einem Tenniswettbewerb, in welchem nur einzelne Spieler antreten und der individuelle Erfolg weitaus mehr zählt, als der nationale Backround. Da muss man dann fragen in wie weit ein möglicher Erfolg einer Aryna Sabalenka oder eines Daniil Medwedew für die russische Propaganda überhaupt eine Rolle spielen könnte. So ist der vorauseilende Ausschluss immer auch ein Vorurteil, dass Menschen mit russischen Pass automatisch die Invasion befürworten würden. Warum man da nicht mal mehr differenziert, obwohl man differenzieren könnte und stattdessen jegliche Bezüge zum Angriffskrieg während des Turniers streng untersagt, erschließt sich mir nicht. Ich finde es scheiße, wenn Menschen aufgrund ihrer nationalen Zugehörigkeit kollektiv für etwas verurteilt werden, was sie möglicherweise selber ablehnen. Eine andere Situation wäre es, wenn ukrainische Spieler diese Situation (das russische Spieler teilnehmen) nicht ertragen können.

Fedaykin schrieb:Jeder Bürger Russlands hat verantwortung für das Tun seiner Regierung. Sie wissen was los ist, sie unterstützen es.

Nein. Es gibt Menschen die deswegen in Haft sind, da sie gegen die russische Politik, gegen die Invasion auf die Straße gingen. Wenn es 80% sind, die den Angriffskrieg befürworten, dann sind da noch 20%, die dagegen sind und selbigen ablehnen. Es lohnt sich in jeder Hinsicht daran zu arbeiten, dass die Zahlen besser werden. Dein obiger Satz unterstellt, dass jeder Russe Unrecht unterstützt, dem widerspreche ich.

Fedaykin schrieb:Religion spielt da keine Rolle. Soll das so eine Antisemitismusnummer werden?

Nein, überhaupt nicht. Ich wollte lediglich dazu anregen, zwischen einem Passeintrag und generellem Ausschluss sein Hirn einzuschalten. Das ist alles.

Fedaykin schrieb:Das zu vergleichen, gradezu die Verharmlosung. Sowas kommt für gewöhnlich von der AFD.

Ja, gerade jetzt würde ich es mir zweimal überlegen, einen anderen, der gerade nicht meiner Meinung ist, die Nähe zur AFD zu attestieren.

Es geht ausschließlich darum, dass ich es nicht gutheiße, Menschen die nach ihrem Pass "Russen" sind, generell zu unterstellen, sie würden den Angriffskrieg unterstützen.

MokaEfti schrieb:Es geht ausschließlich darum, dass ich es nicht gutheiße, Menschen die nach ihrem Pass "Russen" sind, generell zu unterstellen, sie würden den Angriffskrieg unterstützen.

@MokaEfti

Wie definierst du "unterstützen"?
Sich freuen? Abfeiern? Geld für den Krieg spenden?

Wie sieht es mit Sportlern aus, die von ihrem Staat belohnt werden? Urkunden, Medaillen erhalten?
Von Putin gelobt werden?
Die 15 jährige russische Eiskunstläuferin (Olympiade Peking, Dopingverdacht, Sturzparade auf dem Eis)
sollte einen Staatspreis erhalten (weil ihr der Westen so übel mitgespielt hatte. Sie hat doch nur aus dem Glas ihres Opas getrunken, der ein Herzmittel einnehmen muss)

Es geht nicht nur um die Frage , wie die Sportler zum Angriffskrieg stehen.
Wer von seinem Staat gefördert wird, kann die Politik seiner Regierung schlecht verurteilen.
Das ist schon unseren Sportlern nicht zu empfehlen und in einer Diktatur schon gar nicht.

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing...

MokaEfti schrieb:Nein. Es gibt Menschen die deswegen in Haft sind, da sie gegen die russische Politik, gegen die Invasion auf die Straße gingen. Wenn es 80% sind, die den Angriffskrieg befürworten, dann sind da noch 20%, die dagegen sind und selbigen ablehnen. Es lohnt sich in jeder Hinsicht daran zu arbeiten, dass die Zahlen besser werden. Dein obiger Satz unterstellt, dass jeder Russe Unrecht unterstützt, dem widerspreche ich.

Die Zahlen sind für das Ergebnis irrelevant. Und alles repräsentative. Sollte man sperren. Genau deswegen verbessern sich vielleicht die Zahlen.

MokaEfti schrieb:Nein, überhaupt nicht. Ich wollte lediglich dazu anregen, zwischen einem Passeintrag und generellem Ausschluss sein Hirn einzuschalten. Das ist alles.

Bei solchen Sachen... warum nicht.

MokaEfti schrieb:, gerade jetzt würde ich es mir zweimal überlegen, einen anderen, der gerade nicht meiner Meinung ist, die Nähe zur AFD zu attestieren

Wenn er argumentiert wie die AFD...

MokaEfti schrieb:geht ausschließlich darum, dass ich es nicht gutheiße, Menschen die nach ihrem Pass "Russen" sind, generell zu unterstellen, sie würden den Angriffskrieg unterstützen.

Sie werden ja nicht interniert...aber wir du selber sagtest 80 % und prominente sie keine klare Linie. Haben.

frauZimt schrieb:Die Sportler sind gekniffen, um so mehr, als dass sie ja nur wenige Jahre haben, in denen sie an der Spitze sind.

Einige Sportler haben ohne zu sagen warum, die Nationalität gewechselt und treten Wettkämpfe nun unter anderer Flagge an.
Das nennt sich distanzieren.
Wer das nicht möchte, dem bleibt dann nur zu hoffen, dass sich die Lage der Welt irgendwann wieder ändert, so lange unter russischer Flagge ein Angriffskrieg stattfindet, so lange werden die unter dieser mit Einschränkungen leben müssen.
Möglichkeiten ein Land nicht nach außen hin zu vertreten als Sportler, welches gleichzeitig einen Krieg führt, gibt es, man muss es nur wollen, wenn man aber hinter seinem Land auch jetzt steht, dann hat man Zeit für regionale Sportveranstaltungen.

MokaEfti schrieb:Da muss man dann fragen in wie weit ein möglicher Erfolg einer Aryna Sabalenka oder eines Daniil Medwedew für die russische Propaganda überhaupt eine Rolle spielen könnte.

Es wäre zum kotzen, wenn Medwedew den Wimbledon-Pokal in die Luft hält und beim Siegerinterview auf dem Centre-Court irgendwas von schwafelt, dass es einer seiner größten Erfolge ist. Den üblichen Käse halt bei Turniersiegern. Könntest du dir diesen Rotz eines Russen anhören?!

MokaEfti schrieb:Da muss man dann fragen in wie weit ein möglicher Erfolg einer Aryna Sabalenka oder eines Daniil Medwedew für die russische Propaganda überhaupt eine Rolle spielen könnte

Es wird leider alles für Propaganda ausgeschlachtet. Ich möchte nicht wissen, was z.B. aus einem Doppelsieg Medwedev (bei den Herren) und Sabalenka (bei den Damen) gemacht werden würde. Problem ist, man kann den russischen und belarussischen Spielern auch nicht sagen, mitspielen dürft ihr, nur gewinnen dürft ihr nicht.

@Rasenmayer
@SomertonMan


Sabalenka spielt gerade in Stuttgart, hier hat sich die Frage der Teilnahme nicht gestellt. Stuttgart ist nicht Wimbledon. Dennoch habe ich Zweifel an der propagandistischen Ausschlachtung eines möglichen Sieges in Wimbledon. Zumindest Sabalenka hätte nach eigener Aussage keine Probleme die ukrainisches Farben als Armband zu tragen. Jetzt kommt wieder der Hinweis, dass das alles geheuchelt sein könnte. Sicher. Vielleicht. Ein gutes Bild wäre es aber nicht...

MokaEfti schrieb:Gerade da die Autorin neben den ziemlich schockierenden, privaten Stimmungsbildern nicht in einer verkürzten toxischen, genetisch bedingten Männlichkeit versumpft, sondern stattdessen eine gesellschaftliche Analyse der aktuellen Verhältnisse betreibt. Was die politische Korrektheit für Früchte trägt, kann man am Ausschluss der russischen Tennisspieler von dem Turnier in Wimbledon erkennen. Nichts, aber auch gar nichts ergibt Sinn an dieser Maßnahme. Im Gegenteil, man spielt letztlich der russischen Propaganda wohlfeil in die Hände und nimmt Individuen in russische Kollektivhaftung anstatt an dieser Stelle die vorzügliche Situation zugunsten einer fairen Beurteilung zu demonstrieren.

Echt jetzt? Du setzt "Was die politische Korrektheit für Früchte trägt" mit Tennisspielern in Wimbledon gleich, mit der man dann letztlich der russischen Propaganda wohlfeil in die Hände spielt. Hä?

Fakt ist es gibt abgefangene Gespräche über das Mobiltelefon (Handy), in denen Soldaten-Frauen ihren Männern ein "Go" geben, wichtig ist der kommende geraubte "Luxus".
Ab 10:32
Spoilerhttps://www.youtube.com/watch?v=o7T88qskzmI&t=609s

MokaEfti schrieb:Hier differenziert sie sogar den Umstand, dass wahrscheinlich selbst russische Soldaten unter dem System leiden müssen und zeigt sich optimistisch, dass im Falle einer politischen Neuausrichtung somit Aussicht auf Hoffnung besteht.

Faszinierend, wie man Täter-Opfer relativieren kann.

MokaEfti schrieb:Wo früher noch Krankheiten wie die Pest und Krebsgeschwüre oder Heuschrecken und Parasiten für das antifaschistische Gut-Böse-Schema herhalten mussten, ist es heute en vogue diese Art der Sozialhygiene besser mit dem Wort "toxisch" zu markieren, um klarzustellen, man würde sich auf der richtigen Seite der Medaille befinden und ein Teil des gesunden Wirtsvolks sein. Für solche denkbefreiten, verkürzten Lösungsansätze braucht es auch eine tiefergehende Analyse nicht, wozu auch...

WtF!

Wo früher noch Krankheiten wie die Pest und Krebsgeschwüre oder Heuschrecken und Parasiten für das antifaschistische Gut-Böse-Schema herhalten mussten

Würg und Kotz!

Versucht Du gerade die klassischen Antisemitischen Mythen, wie die Pest und Krebsgeschwüre oder Heuschrecken und Parasiten als antifaschistisches Gut-Böse-Schema zu definieren?

NEIN DU VERSUCHST AUF DEUBEL KOMM RAUS VERBRECHEN ZU RELATIVIEREN!

Sorry, das musste raus.

Rasenmayer schrieb:Es wird leider alles für Propaganda ausgeschlachtet. Ich möchte nicht wissen, was z.B. aus einem Doppelsieg Medwedev (bei den Herren) und Sabalenka (bei den Damen) gemacht werden würde. Problem ist, man kann den russischen und belarussischen Spielern auch nicht sagen, mitspielen dürft ihr, nur gewinnen dürft ihr nicht.

Sollte aber eigentlich möglich sein, Sportveranstaltungen halbwegs von mißbräuchlicher politischer Propaganda abzuschirmen. Es muß ja nicht jeder Sportler, nachdem er seinen Pokal oder seine Medaille bekommen hat, noch eine Rede halten. Ich fände es schon gut, wenn Sportler, die ihren Sport von ihrer politisch Einstellung trennen wollen und können, nicht sinnlos um die Früchte jahrelanger Rackerei und harten Trainings gebracht würden.

@Dete

Wenn du dir nicht sicher bist, was ich gemeint habe, dann frag nach statt zu unterstellen. Du hast einiges in den falschen Hals bekommen.

Tripane schrieb:Sollte aber eigentlich möglich sein, Sportveranstaltungen halbwegs von mißbräuchlicher politischer Propaganda abzuschirmen.

Das ist fast unmöglich. Das kann schon eine einzelne Geste sein.
Deine Einstellung würde ich als sehr naiv in diesem Zusammenhang betrachten. Denn leider kann man Politik, Propaganda und Sport nicht trennen. Außer, alle Spieler treten in absolut neutralen Klamotten (selbst Farben können ein Statement sein!) auf und dürfen sich zu absolut nichts äußern und bei der Siegerehrung wird keine Hymne oder sonstige Musik erlaubt.

Tripane schrieb:Ich fände es schon gut, wenn Sportler, die ihren Sport von ihrer politisch Einstellung trennen wollen und können, nicht sinnlos um die Früchte jahrelanger Rackerei und harten Trainings gebracht würden.

Die Menschen in der Ukraine werden auch um alles gebracht, was sie ihr Leben lang, teilweise auch nach jahrelanger Rackerei, aufgebaut haben. Ihre Häuser, ihre Familien, ihre Leben.
Da kommen mir die Tränen, wenn mehrfache Millionäre wie die Spitzentennisspieler, sich jetzt als großes Opfer und ungerecht behandelt fühlen, weil sie ein Grand Slam verpassen.

MokaEfti schrieb:Wenn du dir nicht sicher bist, was ich gemeint habe, dann frag nach statt zu unterstellen. Du hast einiges in den falschen Hals bekommen.

Ich gebe zu, es ist nicht leicht Dich zu verstehen.
Beim Lesen der folgenden Kommentare stelle ich fest, ich habe einiges in den falschen Hals bekommen. Sorry.

Dete

Rasenmayer schrieb:Die Menschen in der Ukraine werden auch um alles gebracht, was sie ihr Leben lang, teilweise auch nach jahrelanger Rackerei, aufgebaut haben. Ihre Häuser, ihre Familien, ihre Leben.

Ja, das rechtfertigt aber nicht, es beliebig auch mit anderen zu tun.

Da kommen mir die Tränen, wenn mehrfache Millionäre wie die Spitzentennisspieler, sich jetzt als großes Opfer und ungerecht behandelt fühlen, weil sie ein Grand Slam verpassen.

Auch das ist nicht ganz sachlich, denn es geht ja nicht unbedingt um Millionäre. Die meisten Sportler sind davon sehr weit entfernt. Die Preisgelder, die sie bekommen, reichen gemittelt oft nicht einmal für die Reise- und Hotelkosten. Und ich rede auch nicht nur vom Tennis. Viele Sportarten sind grundsätzlich finanziell wenig einträglich (weil nicht telegen oder sonst was). Aber es geht auch darüber hinaus, Kunst, Kultur, Wissenschaft. Die Frage ist für mich, ob man einem Krieg "alles" opfern muß, und mit welcher Moral/Ethik das zu begründen wäre.

Rasenmayer schrieb:Die Menschen in der Ukraine werden auch um alles gebracht, was sie ihr Leben lang, teilweise auch nach jahrelanger Rackerei, aufgebaut haben. Ihre Häuser, ihre Familien, ihre Leben.
Da kommen mir die Tränen, wenn mehrfache Millionäre wie die Spitzentennisspieler, sich jetzt als großes Opfer und ungerecht behandelt fühlen, weil sie ein Grand Slam verpassen.

Tripane schrieb:Ja, das rechtfertigt aber nicht, es beliebig auch mit anderen zu tun.

Natürlich nicht, Opfer sind die, die laut lamentieren.
Tote sind leise.

Fichtenmoped schrieb:Das ist fast unmöglich. Das kann schon eine einzelne Geste sein.
Deine Einstellung würde ich als sehr naiv in diesem Zusammenhang betrachten.

Wer weiß...

Denn leider kann man Politik, Propaganda und Sport nicht trennen. Außer, alle Spieler treten in absolut neutralen Klamotten (selbst Farben können ein Statement sein!) auf und dürfen sich zu absolut nichts äußern und bei der Siegerehrung wird keine Hymne oder sonstige Musik erlaubt.

Naja, man muß es nicht übertreiben. Nur weil jemand in Russland geboren ist, muß er das in meinen Augen nicht verleugnen, nur um nicht als Propagandist zu gelten. Wo ist da die Grenze? Das ist für mich eine hochinteressante, auch philosophische Frage.

Tripane schrieb:Naja, man muß es nicht übertreiben. Nur weil jemand in Russland geboren ist, muß er das in meinen Augen nicht verleugnen, nur um nicht als Propagandist zu gelten. Wo ist da die Grenze? Das ist für mich eine hochinteressante, auch philosophische Frage.

An ihren Taten sollt ihr sie erkennen! (1. Johannes 2,1-6)