oldzambo schrieb:Ich glaube die Loyalität hat Grenzen und ein (evtl. notwendiger) Putsch wäre für die Militärs im Zweifelsfall auch eine Art Beförderung...
Ich sehe das auch so. Loyalität hat immer Grenzen.
Ich verstehe, dass sich jeder hier den Frust von der Seele schreibt. Mein Frust ist so groß, dass ich jetzt nicht in mein Haus auf der Südhalbkugel der Erde ziehe. Auch ich bin aufgewacht. Wenn ich da hinfliege und mich verdrücke und viele andere Menschen auf der Welt machen das Gleiche, schwächt das die Welt, in der wir noch frei sagen dürfen, dass Krieg herrscht. Ich bleibe hier und überlege, was ich selbst hier vor Ort tun kann. Ich möchte den Flüchtlingen aus dem Osten helfen.
Ich spüre genau, dass mein Platz hier in Europa ist in diesem Moment. Einen Tag nach dem Angriff war mir klar, dass wir alle auf der Welt gefordert sind und Putins System uns in jedem Winkel der Erde finden kann, wenn es will. Auf der Südhalbkugel wohnend hätte ich keine Ruhe. Über 140 Staaten der Welt verurteilen den Krieg. Das ist ein guter Anfang, Putin in seine Schranken zu verweisen. Damit fühle ich mich auch wieder viel wohler.
Wenn Putin nicht Grenzen gesetzt werden, breitet er sich immer mehr aus mit seiner Kleptokratie. Ich gehe davon aus, dass diese Expertenmeinung fundiert ist. Gelesen habe ich das Buch noch nicht, werde es bald tun: Karen Dawisha, Putin's Kleptocracy. Who owns Russia? Jahr 2015
Jeden Morgen wache ich auf und denke: Ich lebe noch. Und jeden Morgen wache ich auf und frage mich: "Ob Selenskyj noch lebt?" Ich bete für ihn und für die Menschen in der Ukraine.
Was militärisch noch alles passieren könnte, ist sehr beunruhigend für uns in Europa und Nordamerika. Auf unserer Ebene macht es nicht viel Sinn zu spekulieren. Das überlasse ich den Militärstrategen. Ich vertraue auf die Besonnenheit der NATO und die Besonnenheit all der Menschen in und außerhalb Russlands, die großen Einfluss haben auf die Entwicklung der Geschichte.