RogerHouston schrieb:Bin da kein Experte, aber grade die Begrenztheit macht es ja auch sinnvoller.
Der Donbass ist ja nun mal auch viel zu nah an Russland und der Krim, als dass man da großflächig mit A-Waffen operieren würde, um militärisch was zu reißen. Wie gesagt, A-Waffen eher sinnvoll zur Einschüchterung. Die würde ich dann eher auf abgelegenerem Gebiet (Schlangeninsel - ja, die Diskussion gab es schon) für sinnvoll erachten - als Zeichen der Entschlossenheit.
So denke ich - keine Ahnung ob Putin das vielleicht anders sieht.
Das Problem bei Atomwaffen: es sind politische Waffen. Die Politik entscheidet, ob Atomwaffen eingesetzt werden oder nicht.
Dadurch kommt es zu einer Verzögerung in der Entscheidungskette, so dass Atomwaffen als taktische Waffen fast unbrauchbar sind - außer die Entscheidungskette wird verkürzt und die Befehlsgewalt an die Kommandeure vor Ort übergeben.
Deswegen gibt es keine Trennung zwischen taktisch und strategisch und den Einsatz von „nur einer Bombe“ (genau so, wie Frau „nur ein bisschen schwanger“ sein kann) in der Atomwaffendoktrin.
Ein Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine würde sogar gegen die russischen Atomwaffendoktrin verstoßen: Einsatz nur, wenn die Existenz Russlands gefährdet ist. Und die Existenz von Russland ist NICHT von der Ukraine gefährdet - die Ukraine will sich nur das wieder holen, was Russland seit 2014 unrechtmäßig gestohlen hat.
Und der Einsatz einer Atomwaffe als Drohung ist schon zu viel, weil man damit die Grenze überschreitet. Was passiert nach der einen Explosion als „Warnung“? Wird die Ukraine klein bei geben und sich Russland fügen? Oder muss Russland dann „Ernst“ machen und Atomwaffen „richtig“ (was ist richtig in dem Fall?) einsetzen? Was, wenn sich die Ukraine doch fügt?
Dann hätte die Erpressung mit Atomwaffen Erfolg - mit entsprechenden Folgen weltweit für die Verbreitung dieser Waffen!
Das willst weder Du, noch Ich, noch Putin - weil Putin damit bewiesen hat, dass man nur geschützt ist, wenn man Atomwaffen besitzt.
Und aus dem Grund, was der Einsatz auch auf die Nichtverbreitung hat, hat man aus den USA klare Worte folgen lassen:
Diese sähe wie folgt aus: Alle konventionellen russischen Truppen auf den Schlachtfeldern der Ukraine würden kampfunfähig gemacht werden. Das betreffe sowohl die Ukraine, die Krim als auch die Schwarzmeerflotte. Eine Antwort von Nato und USA wäre aber „nicht nuklear für nuklear“. Man wolle hier nicht in eine nukleare Eskalation geraten, so Petraeus weiter, müsse aber zeigen, dass dies in keiner Weise akzeptiert werden könne.
Quelle:
https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/ex-cia-chef-petraeus-setzt-putin-nuklearwaffen-ein-wuerden-usa-russlands-truppen-zerstoeren_id_158505522.htmlNicht vergessen: Putin kann nur noch atomar eskalieren, in einem Krieg den er (auch mit Atomwaffen) nicht gewinnen kann.
„Der Westen“ hat noch mehr konventionelle Eskalationsmöglichkeiten, militärisch und wirtschaftlich.