paranomal schrieb:Aber der dargestellte Preisfaktor ist halt grotesk, wenn man bedenkt, dass man beim Discounter die doppelte Menge (NoName) für den halben Preis bekommt.
Ich finde das nicht grotesk. Der eine bezahlt für sein Smartphone 1000 EUR und der andere 150. Der eine für seinen Neuwagen 200.000 und der andere 12.000. Oder No-Name-Chips und Markenware.
Natürlich gibt es ggf. inhaltliche Unterschiede (wie auch bei der Butter), aber das meiste sind eben weiche Kriterien. Da zahlt man eben ein paar Euro, weil man den Geschmack lieber mag, weniger Butter in der Menge enthalten ist, oder einem das Gefühl gefällt, eben dieses Produkt zu nehmen.
Problematisch wäre es, wenn es (z.B. durch Kartellproblematiken) keine einigermaßen verbraucherfreundlich kalkulierten Einstiegsprodukte gäbe. Oder wenn bestimmte Aspekte, die für den Kauf relevant sind, verschleiert oder falsch behauptet werden.
Reineke schrieb am 07.05.2022:Ich wundere mich vor allem über jene Betriebe, die die letzten 10 Jahre nachweislich von Rekordgewinn zu Rekordgewinn geeilt sind und nun nach bereits ein paar Wochen auf die Tränendrüse drücken, man könne die höheren Kosten nicht mehr abfedern und sei nun leider, leider gezwungen, diese an die Kunden weiterzugeben.
Da kann man ja als Verbraucher darauf achten, wenn es einem wichtig ist und diese Produkte meiden.
Reineke schrieb am 07.05.2022:Nicht, dass ich dem Tellerwäscher oder der Reinigungskraft die 12 Euro nicht gönne, aber wie soll z. B. ein Gastronom innerhalb seiner Belegschaft mit unterschiedlicher Ausbildung, Berufserfahrung und Betriebszugehörigkeit ein faires und für ihn finanziell vertretbares Gehaltsgefüge schaffen, wenn schon der neue ungelernte Kollege mit 12 Euro/Stunde anfängt?
Jede arbeitsintensive Dienstleistung oder Produkt ist schlicht bisher zu billig. Das klingt hart - aber günstige Haarschnitte, günstige Pflegeleistungen etc. kommen nur daher, dass die Ausführenden einfach zu wenig dafür bekommen haben.
Da gibt es auch keine Lösung (außer irgendwann eine Automatisierung). Entweder kostet das Produkt viel oder derjenige, der es herstellt, bekommt wenig. Bei arbeitsintensiven Produkten.
Und das bedeutet eben auch, dass man, wenn man unterdurchschnittlich verdient, sich nur unterdurchschnittlich solche Dinge leisten kann. Essen gehen, sich die Haare bei einem Profi scheiden lassen etc. ist heute völlig normal geworden. Aber eben nur, weil vergleichsweise billig ist/war.
Unsere Gesellschaft wird sich ändern. "Normale" Dinge werden nicht mehr unbedingt "normal".