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Wie kann Europa auf die globalen Flüchtlingsströme reagieren?

635 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Europa, Klimawandel, Flüchtlinge ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wie kann Europa auf die globalen Flüchtlingsströme reagieren?

28.03.2022 um 17:05
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn wir z.b. Menschen aus Osteuropa und Nordafrika in unseren Handwerksbetrieben ausbilden und dafür gezielt junge Leute hier herholen und das wirklich als Transfer gut ausgearbeitet ist, könnten wir unseren Handwerkermangel bekämpfen und in der Region dadurch gezielte Aufbauhilfe leisten.
Ausbildungsgehalt bei uns: 620€ (ab 2023) im ersten Lehrjahr und im dritten dann 850€, ungelernter Lagerarbeiter bei Amazon nach zwei Jahren: 2600€, bei McDonalds geht es mit ca. 1500€ pro Monat los.

Da wundert es nicht, dass viele direkt arbeiten wollen, statt erst mal drei Jahre die Ausbildung zu starten. Was man auch nicht vergessen darf ist, das gerade junge Leute sich im Gastland einrichten nach ein paar Jahren. Zurück in die Heimat will doch dann niemand mehr, zumindest nicht direkt nach Abschluss einer Ausbildung. Vielleicht mal im Alter, wenn man das Geld für ein Häusschen zusammen hat.

Die Idee ist ja nicht verkehrt, aber man wird damit auch nicht verhindern können, dass es knallt. Das liegt nicht an fehlender Handwerkerausbildung, das sind doch gesellschaftliche und auch religiös bedingte Konflikte.


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28.03.2022 um 17:10
@Stan_Marsh

Also gerade in Nordafrika war Jugendarbeitslosigkeit ein enormer Konflikttreiber. Allein, wenn weniger junge Männer physisch da sind, nimmt das Gewaltpotential einer Gesellschaft ab.

Man hätte hier auch kleinere, planbare Kontingente an MEnschen, sodass man auch durchsetzen könnte, dass Menschen, die vertraglich hier eine Ausbildung machen müssen und danach nur unter bestimmten auflagen bzw. für eine bestimmte dauer im Land bleiben könnte, bei Vertragsbruch dann auch ausreisen müssen.
DIe laufen dann ja nicht mehr unter "flüchtlinge" wo dann keiner genau weiß, wer das ist und wo er wohnt. Die laufen dann unter Arbeitsmigration aus einem bestimmten kontrollierbaren Kontigent, wo man sich für bewirbt und das dann auch kontrolliert wird.

Da reisen dann ja nicht von einem moment auf den anderen 200.000 Menschen ein, sondern handhabbare Kontingente, die nach und nach hereinkommen und auch wieder gehen.


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28.03.2022 um 17:43
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Man hätte hier auch kleinere, planbare Kontingente an MEnschen, sodass man auch durchsetzen könnte, dass Menschen, die vertraglich hier eine Ausbildung machen müssen und danach nur unter bestimmten auflagen bzw. für eine bestimmte dauer im Land bleiben könnte, bei Vertragsbruch dann auch ausreisen müssen.
Wie gesagt, die Idee ist ja gut, aber Auflagen, bestimmte Dauer, Ausreiseverpflichtung, das funktioniert ja aus Erfahrung alles nicht so richtig gut, siehe Gastarbeiter zu Zeiten des Wirtschaftswunders, waren eigentlich auch nur auf Zeit bestimmt.
Man sollte nicht noch mal den Fehler begehen und behaupten, dass das alles zeitlich begrenzt möglich wäre.

Auch bei den Ukraineflüchtlingen sollte man nicht automatisch davon ausgehen, dass viele wieder zurückkehren. Entweder wird dieser Krieg noch Jahre dauern und/oder die Russen zerstören die Ukraine komplett. Die überlebenden Väter werden zu ihren Familien nach Deutschland kommen, die Kinder sind dann hier in der Schule eingebunden, haben neue Freunde gefunden und sprechen in zwei Jahren Deutsch, die werden hier bleiben wollen.


Zudem können wir nicht die Jugendarbeitslosigkeitsprobleme ganzer Kontinente bewältigen und ein bisschen kommen mir diese Vorschläge auch vor wie "am deutschen Wesen soll die Welt genesen" Eine "grundsolide" Handwerkerausbildung aus Deutschland ist ggf. nicht das, was Länder im Aufschwung benötigen.

Letztendlich hat der Krieg und die Entwicklung die Karten komplett neu gemischt. Bevor man da langfristige Ideen zur koordinierten Flüchtlingspolitik diskutiert, sollten wir erst mal abwarten, was sich in Osteuropa tut in den nächsten Monaten bis 1-2 Jahren.
10 Mio. Flüchtlinge aus der Ukraine und 10-15 Mio. Flüchtlinge aus Russland (10% der Bevölkerung) die keine Lust auf Nordkorea 2.0 haben, das ist nicht komplett undenkbar.
Um die Russen müssen sich dann vor allem die westlichen Länder kümmern, weil den östlichen Länder aufgrund ihrer Geschichte eher nicht zuzumuten ist, dass sie russische Flüchtlinge aufnehmen.


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28.03.2022 um 17:56
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Wie gesagt, die Idee ist ja gut, aber Auflagen, bestimmte Dauer, Ausreiseverpflichtung, das funktioniert ja aus Erfahrung alles nicht so richtig gut, siehe Gastarbeiter zu Zeiten des Wirtschaftswunders, waren eigentlich auch nur auf Zeit bestimmt.
Man sollte nicht noch mal den Fehler begehen und behaupten, dass das alles zeitlich begrenzt möglich wäre.

Auch bei den Ukraineflüchtlingen sollte man nicht automatisch davon ausgehen, dass viele wieder zurückkehren. Entweder wird dieser Krieg noch Jahre dauern und/oder die Russen zerstören die Ukraine komplett. Die überlebenden Väter werden zu ihren Familien nach Deutschland kommen, die Kinder sind dann hier in der Schule eingebunden, haben neue Freunde gefunden und sprechen in zwei Jahren Deutsch, die werden hier bleiben wollen.


Zudem können wir nicht die Jugendarbeitslosigkeitsprobleme ganzer Kontinente bewältigen und ein bisschen kommen mir diese Vorschläge auch vor wie "am deutschen Wesen soll die Welt genesen" Eine "grundsolide" Handwerkerausbildung aus Deutschland ist ggf. nicht das, was Länder im Aufschwung benötigen.
Naja ein bisschen mehr know how dazu als damals haben wir ja aber schon.
UNd sicherlich muss man immer wieder schauen, was in LÄndern um uns herum benötigt wird. Aber sicherlich können wir die Jugendarbeitslosigkeit in Nordafrika senken, wenn Menschen von dort in Europa arbeiten können.
Das sollte natürlich nicht der einzige Schritt sein.

Der Punkt ist, dass man sich von der Flüchtlingssichtweise ein stück weit verabschieden sollte. Man sollte nicht tätig werden, wenn es akut wird, man sollte konstant tätig sein und überlegen, welche Schritte die Stabilität um uns herum steigern könnten. Dabei geht es nicht darum, Geld zu verprassen, sondern genau herauszufinden, wie man es am sinnvollsten investieren kann, oder wie uns (z.b. eben mit arbeitskontigenten) sogar unsere Hilfe etwas nützen kann.
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Letztendlich hat der Krieg und die Entwicklung die Karten komplett neu gemischt. Bevor man da langfristige Ideen zur koordinierten Flüchtlingspolitik diskutiert, sollten wir erst mal abwarten, was sich in Osteuropa tut in den nächsten Monaten bis 1-2 Jahren.
10 Mio. Flüchtlinge aus der Ukraine und 10-15 Mio. Flüchtlinge aus Russland (10% der Bevölkerung) die keine Lust auf Nordkorea 2.0 haben, das ist nicht komplett undenkbar.
Um die Russen müssen sich dann vor allem die westlichen Länder kümmern, weil den östlichen Länder aufgrund ihrer Geschichte eher nicht zuzumuten ist, dass sie russische Flüchtlinge aufnehmen.
Das sehe ich genau andersrum. Wir müssen uns darauf einstellen, das sowas häufiger passieren wird. Syrien, jetzt die Ukraine. Warum nicht bald auf Grund von heute unvorhersehbaren Umständen Marokko, oder der Libanon?
Wenn wir uns jetzt nur darauf konzentrieren, die jetzige Krise zu lösen, werden wir kalt erwischt werden. Das haben wir bei Syrien so gemacht und einfach gehofft, dass es schon nicht so schnell wieder passieren wird.

Wenn man nur Krisenbewältigung macht, steigert man tendenziell die Zahl der Krisen, bis man nicht mehr kann. Alle sagten, 2015 darf nicht nochmal passieren. Jetzt geht es um eine noch viel größere anzahl von flüchtlingen.
UNd wir müssen uns jetzt überlegen, was passiert, wenn in schon 5 Jahren, diesmal nicht 10, eine neue große Flüchtlingswelle kommt. Wollen wir ewig so unvorbereitet und reaktiv bleiben?


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28.03.2022 um 18:06
Zitat von shionoroshionoro schrieb:UNd wir müssen uns jetzt überlegen, was passiert, wenn in schon 5 Jahren, diesmal nicht 10, eine neue große Flüchtlingswelle kommt. Wollen wir ewig so unvorbereitet und reaktiv bleiben?
Das Thema hatten wir ja schon öfter hier, wenn ich mich richtig erinnere. In Afrika leben 1,2 Mrd. Menschen, im mittleren Osten noch mal 370 Mio. In den ehemaligen USSR Ländern auch über 200 Mio. Menschen.

Wir Europäer müssen da auch mal akzeptieren, dass unser Einfluss gar nicht gewollt ist und dass unsere Kapazitäten zwar groß, aber nicht unendlich sind. Arabischen Frühling, Syrien, IS, Afghanistan, das können wir nicht steuern und wenn wir uns es anmaßen, dann wird es meist doppelt so schlimm wie vorher.


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28.03.2022 um 18:18
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Das Thema hatten wir ja schon öfter hier, wenn ich mich richtig erinnere. In Afrika leben 1,2 Mrd. Menschen, im mittleren Osten noch mal 370 Mio. In den ehemaligen USSR Ländern auch über 200 Mio. Menschen.
Wir sprachen über Nordafrika und Osteuropa.
Das sind in Nordafrika 200 mio Menschen, ohne Ägypten sind es 100 mio Menschen. Und die müssen nicht alle hier her kommen. Da WÜRDEN viele hier her kommen wollen, wenn es dort kracht. Darum sollten wir das verhindern.

Das können wir aber nur tun, wenn wir es schaffen, durch programme und partnerschaften dort eine stabilitätssteigerung zu erreichen.
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Wir Europäer müssen da auch mal akzeptieren, dass unser Einfluss gar nicht gewollt ist und dass unsere Kapazitäten zwar groß, aber nicht unendlich sind. Arabischen Frühling, Syrien, IS, Afghanistan, das können wir nicht steuern und wenn wir uns es anmaßen, dann wird es meist doppelt so schlimm wie vorher.
Wie das denn? Meinst du wenn Europa einfach gar nichts tut, wird die Anzahl solcher KOnflikte abnehmen? Das ist doch unsinnig. Der arabische Frühling ist nicht durch das europäische Zutun passiert. Aber wir können durch unsere Zutun durchaus erreichen, dass unsere Nachbarschaft stabiler ist.

Dafür muss man weder milliarden von flüchtlingen aufnehmen, noch regime wegbomben. Es geht um partnerschaften und gezielte HIlfleistungen die auf langfristige Erfolge abzielen.

Da geht es ganz einfach darum, dass z.b. die EU sich noch ehr in BEfriedungsprozessen engagiert (was dazu beiträgt, Militärausgaben zu senken) und vielseitige Hilfestellung zur Verbesserung von Bildungs- und Gesundheitssystemen bietet (nein, nicht in dem man alles bezahlt).
Das kommt auch immer mehr, aber diese Bemühungen müssen weiter intensiviert werden.

Ansonsten werden wir eben vor dem Problem stehen, dass irgendwann weitere staaten kippen. Und dann sind wir wieder beim Feuerwehrmann, weil dann FLüchtlingswellen auftreten oder sogar handfeste Kriege ausbrechen.


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28.03.2022 um 18:29
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wir sprachen über Nordafrika und Osteuropa
Den Flüchtlingen wird egal sein, worüber wir sprachen. Es gibt viele Subsahara Flüchtlinge bei uns und wenn es Menschen aus Afghanistan bis nach Europa schaffen, dann schaffen das Menschen aus Ländern zwischen Europa und Afghanistan und den umliegenden Ländern auch.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ansonsten werden wir eben vor dem Problem stehen, dass irgendwann weitere staaten kippen. Und dann sind wir wieder beim Feuerwehrmann, weil dann FLüchtlingswellen auftreten oder sogar handfeste Kriege ausbrechen.
Das meine ich halt, das grenzt doch an Größenwahn. Wir können keine Kriege außerhalb von Europa verhindern. Wenn wir uns ganz stark anstrengen, dann können wir Europa zusammenhalten und bei uns Kriege verhindern.

Schau Dir doch den aktuellen Krieg an. Das ist doch kein Krieg, weil zu wenige Russen eine Ausbildung bekommen haben. Russland hat Bodenschätze, riesige Flächen mit fruchtbarer Erde, einen hohen Stand in wissenschaftlichen Bereichen und der Kunst und verdient Unsummen mit Öl und Gas und dennoch suchen sie Konflikt und Zerstörung.


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Wie kann Europa auf die globalen Flüchtlingsströme reagieren?

28.03.2022 um 18:36
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Den Flüchtlingen wird egal sein, worüber wir sprachen. Es gibt viele Subsahara Flüchtlinge bei uns und wenn es Menschen aus Afghanistan bis nach Europa schaffen, dann schaffen das Menschen aus Ländern zwischen Europa und Afghanistan und den umliegenden Ländern auch.
Die meisten Flüchtlinge fliehen auch heute noch entweder inländisch oder in umliegende Länder. Wenn wir unsere Nachbarschaft stabilisieren, sorgen wir auch dafür, dass viele Flüchtlinge eher dort Zuflucht suchen, wenn sie kulturell nah dran sind.

Außerdem vermindern wir natürlich das Risiko einer FLüchtlingswelle aus den Gebieten, die wir stabilisieren. Ja, es gibt Flüchtlingen aus Syrien, die hier her kamen, das ist richtig. Mehr davon gingen aber in die Türkei. UNd eine große Flüchtlingswelle aus Äthiopien kam nicht zu uns.
Die flohen zum größten TEil im Inland, und Flüchtlinge aus umliegenden Staaten wie Somalia und Sudan flohen auch zuvor nach Äthiopien.
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Das meine ich halt, das grenzt doch an Größenwahn. Wir können keine Kriege außerhalb von Europa verhindern. Wenn wir uns ganz stark anstrengen, dann können wir Europa zusammenhalten und bei uns Kriege verhindern.

Schau Dir doch den aktuellen Krieg an. Das ist doch kein Krieg, weil zu wenige Russen eine Ausbildung bekommen haben. Russland hat Bodenschätze, riesige Flächen mit fruchtbarer Erde, einen hohen Stand in wissenschaftlichen Bereichen und der Kunst und verdient Unsummen mit Öl und Gas und dennoch suchen sie Konflikt und Zerstörung.
Dieser Krieg ist anders, das ist richtig. Aber der arabische Frühling ist durchaus ein Konflikt, der wegen wirtschaftlichen Verhältnissen geführt wurde. UNd ja, an der Jugendarbeitslosigkeit und der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Nachbarn können wir als Europäer was drehen. Das ist kein Größtenwahn, das ist schlicht die Wahrheit. Das ist ja auch genau das, was wir bei EU Beitrittskandidaten machen, da fließen hilfsgelder und auch hilfen für die demokratischen institutionen.

Und es ist auch die Wahrheit, dass wir, wenn wir das nicht tun, immer massivere Flüchtlingswellen zu erwarten haben.


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28.03.2022 um 19:12
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Allein, wenn weniger junge Männer physisch da sind, nimmt das Gewaltpotential einer Gesellschaft ab.
@shionoro

Im Umkehrschluss nimmt die Gewalt dann da zu wo sehr viele junge Männer hinkommen. Insofern ganz sicher keine gute Idee.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn wir unsere Nachbarschaft stabilisieren, sorgen wir auch dafür, dass viele Flüchtlinge eher dort Zuflucht suchen, wenn sie kulturell nah dran sind.
Na ja, das mit dem Stabilisieren fremder Lebenswelten hat ja in Afghanistan schon mal super geklappt.
Da waren BW und Army noch nicht mal weg nach mehr als 20 Jahren, da gingen die Mittelalter Festspiele schon wieder los.

Eine gesellschaftliche Modernisierung kann nicht von außen kommen.

Wir können Hungersnöte abfedern, wir können laufende postive Entwicklungen unterstützen und mehr nicht.

Wenn jemand hier eine Ausbildung gemacht hat und kann hier 3000 Euro im Monat verdienen oder in Algerien 120 Euro, wird der nicht lange überlegen müssen. Und wenn wir reihenweise qualifizierbare junge Menschen da weglassen, nehmen wir den Gesellschaften ihr Entwicklungspotenzial.


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Wie kann Europa auf die globalen Flüchtlingsströme reagieren?

30.03.2022 um 06:21
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Im Umkehrschluss nimmt die Gewalt dann da zu wo sehr viele junge Männer hinkommen. Insofern ganz sicher keine gute Idee.
Das kommt darauf, das funktioniert ja nicht proportional. Ob junge MÄnner gewalttätig sind, hat ja mit einer ganzen Reihe von Faktoren zu tun. Viele junge MÄnner auf einem haufen, ohne arbeit und ohne perspektive in einer politisch instabilen Situation? Jo, da muss man kein Soziologe sein, um zu sehen, dass das problematisch ist.

Aber junge MÄnner, die in einem geordneten KOntigent zusammen mit jungen Frauen an einen Ort kommen um da zu arbeiten und ausgebildet zu werden, in dem die Lage sogar politisch stabil ist? Das sieht dann schon wieder anders aus.

Was man auch nicht vergessen darf: Wenn Menschen nicht als Flüchtlinge kommen, die man nicht so einfach zurückschicken darf, sondern als ARbeitsmigranten, dann kann man Kriminelle sofort ausweisen. Man weiß wo sie herkommen, sie werden nicht verfolgt, da muss man nicht lange fackeln sondern kann jemanden, der zwei mal strafrechtlich relevant aufgetreten ist oder einmal massiv sofort ausweisen.

Das fällt uns bei flüchtlingen ja nur so schwer, weil da viel höhere Hürden dran geknüpft sind.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Na ja, das mit dem Stabilisieren fremder Lebenswelten hat ja in Afghanistan schon mal super geklappt.
Da waren BW und Army noch nicht mal weg nach mehr als 20 Jahren, da gingen die Mittelalter Festspiele schon wieder los.

Eine gesellschaftliche Modernisierung kann nicht von außen kommen.

Wir können Hungersnöte abfedern, wir können laufende postive Entwicklungen unterstützen und mehr nicht.

Wenn jemand hier eine Ausbildung gemacht hat und kann hier 3000 Euro im Monat verdienen oder in Algerien 120 Euro, wird der nicht lange überlegen müssen. Und wenn wir reihenweise qualifizierbare junge Menschen da weglassen, nehmen wir den Gesellschaften ihr Entwicklungspotenzial.
In Afghanistan haben wir ja aber auch etwas ganz anderes gemacht, als worüber wir gerade für NOrdafrika sprechen.
Es gibt in Nordafrika halbwegs geordnete VErhältnisse ohne Taliban, auch wenn die politische Instabilität natürlich größer ist, als hier.
Da schicken wir auch keine Soldaten hin und kämpfen vor Ort.

Eine gesellschaftliche Erneuerung kann nicht ALLEIN von außen kommen. Aber von Außen kann massive Hilfestellung für diese Erneuerung kommen, indem man die richtigen Kräfte stützt, PArtnerschaften aufbaut und gemeinsam überlegt, wie man voneinander profitieren kann.
Also dass die EU durch wirtschaftliche und anderweitige Partnerschaften ihre nachbarschaft positiv beeinflussen kann, das ist kein größenwahn. Es ist duckmäusertum, wenn man sich dieser VErantwortung entziehen will, meiner Meinung nach.

Zum Lohn: Wie gesagt können wir doch ganz anders bei festen Kontingenten agieren. Wenn einer hier so viel Geld verdient, dass er in Algerien richtig Kohle hat, auch für seine Famile, ist das für ihn ein guter Deal, auch wenn er danach wieder zurück muss. Weigert er sich, zu gehen, kann man ihn mit Strafen belegen und dann ausweisen, bei handhabbaren KOntigenten bei denen man ordentlich kontrolliert ist das ein ganz anderes Ding als bei Flüchtlingen.
Wer hier für ein Jahr arbeiten kann und ordentlich Geld verdient, der kann sich davon auch in Algerien etwas aufbauen. Da sind ja schließlich auch die Lebenserhaltungskosten niedriger. UNd die, die das nicht wollen, wirft man halt raus.
Das ist eine Ausgestaltungsfrage, es ist nicht so, als ginge das nicht. UNd es ist ja auch nicht so, als wäre es komplett absurd, einigen zu ermöglichen, hier zu bleiben, wenn sie eine gute Arbeitsstelle haben.
WEnn da ein Nordafrikaner hier her kommt und dann ordentlich in einem Handwerksbetrieb arbeitet, und wir nach wie vor Mangel an Handwerkern haben, warum sollen dann nicht 10.000 Nordafrikaner pro Jahr hier herkommen? Uns fehlen 250.000 Handwerker. Da sind wir ja wie gesagt in einem ganz anderen FAll als bei Flüchtlingen.
Zum Braindrain: Das ist ein reales Problem, mit dem man umgehen muss.. Aber sieh es mal so: Wenn ein junger MEnsch im Land bleibt ohne perspektive, nützt er da nichts. Wenn er hier lebt und kräftig Geld zurückschickt an die Familie, nützt er wesentlich mehr, weil Geld in das Land fließt. Dasselbe gilt, wenn er von hier gut ausgebildet zurückkommt. Das ist definitiv in beiden FÄllen besser, als wenn er ARbeitslos in Nordafrika rumhängt und nicht weiß, wie er sich finanzieren soll.

Eine solche PArtnerschaft ist auf jedenfall sehr viel realistischer und einfacher, als zu warten, bis wirklich in einem nordafrikanischen Land die Ordnung zusammenbricht und sich eine massive Flüchtlingswelle in Gang setzt. Es sollte natürlich auch bei weitem nicht die einzige Maßnahme sein, mit der wir dort Partnerschaften beginnen.


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30.03.2022 um 07:55
@shionoro
In einem Punkt sehe ich keine Übereinstimmung, deswegen ist diese "Arbeitsmigration" vielleicht gar nicht möglich.
Wieviel der Ausländer können Stellen mit echt guter Bezahlung besetzen (Anforderungen an Qualifikation und Qualität), Stichwort Nettosteuerzahler?
Einwanderung in prekären Jobs mit Aufstockung bringt doch nichts.


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30.03.2022 um 09:43
@Abahatschi

Man muss sich natürlich sehr genau überlegen, wie man das ausgestaltet.

Für mich ist der Idealfall der Folgende: Wir machen Arbeitskontingente für bestimmte Berufsbilder, die Fachkräftemangel haben. Da sehe ich insbesondere Potenzial bei Ausbildungsberufen, die eigentlich keine schlechten Jobs sind (Handwerker ist da eben ein Paradebeispiel, kann man gut Geld mit verdienen aber machen immer weniger Leute), bei denen man relativ ungelernt eine Ausbildung beginnen kann (Sprache und Grundbildung, schon klar, aber das könnte man ja zur Not sogar mit gezielten Aufbaukursen lösen) aber dann letzten Endes einen JOb bekommt der deutlich besser als Spargelstechen ist.

DAbei muss natürlich verhindert werden, dass das hier für Lohndumping ausgenutzt wird oder wir einen Braindrain erzeugen, bei dem Leute, die auch im Herkunftsland eine gute Arbeit gefunden hätten für das Geld hier her gehen.

Wir sollten das so gestalten, dass wir in beiden regionen ungenutztes Potenzial entfalten. Hier, weil bestimmte Arbeiten verrichtet werden, die sonst nicht verrichtet werden würden (man wartet weniger lange auf handwerker), dort, weil Menschen, die sonst arbeitslos wären jetzt etwas lernen, womit sie auch später im herkunftsland besser dastehen und auch hier geld verdienen und eben nicht arbeitslos sind.

Für welche Berufsbilder das sinn macht (direkt vorstellbar sind handwerk und pflege für mich) muss man sich gut überlegen, aber das da potenzial da ist, finde ich relativ klar.

Das wäre dann auch letztendlich keine reine Wohlstätigkeit, sondern das hat für uns auch große Vorteile. Wir brauchen Arbeitsmigration, das sagen zumindest viele wirtschaftswissenschaftler, undzwar VIEL mehr davon.
UNd zugleich gibt es viele Menschen, die gern nach Deutschland kommen würden.

Und da spreche ich nicht nur von indischen informatikern, wir haben eben auch bedarf bei tätigkeiten, für die man Menschen ausbilden kann, die noch keinen Studienabschluss haben.

Es ist alle mal eine bessere idee, als zu warten, bis Menschen aus der europäischen Nachbarschaft als Flüchtlinge hier her kommen und DANN nachzudenken, wie man die Leute in den Arbeitsmarkt integrieren könnte oder wie man sie rauswirft.
Wenn wir es durch Partnerschaften auf Augenhöhe z.B. in Nordafrika und Osteuropa für deutlich mehr Stabilität und auch eine gewisse wOhlstandssteigerung zu sorgen, haben wir damit sofort auch dafür gesorgt, dass zwischen Europa und seiner entfernteren Nachbarschaft Staaten liegen, die entweder selbst zur Flüchtlingsaufnahme in der Lage sind oder wenigstens nicht andere Länder um sie herum mit nach unten ziehen (denn wenn z.b. Marokko kippt, destabilisiert das natürlich auch den Rest der Region, das haben wir ja in Syrien gesehen).


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30.03.2022 um 10:23
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wir brauchen Arbeitsmigration, das sagen zumindest viele wirtschaftswissenschaftler, undzwar VIEL mehr davon.
Ich lehne diesen Spruch ab (den man auch in den Zeitung liest)! Deutschland braucht Nettosteuerzahler, ob sie arbeiten oder Löcher in die Luft starren. Aufstocker wäre die schlechteste Variante.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:wir einen Braindrain erzeugen
Das widerspricht sich doch, soll man die Guten nicht nehmen, nur die Schlechteren?


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30.03.2022 um 14:59
Zitat von shionoroshionoro schrieb:(Handwerker ist da eben ein Paradebeispiel, kann man gut Geld mit verdienen aber machen immer weniger Leute)
Du musst aber da auch bedenken, dass Du gerade in der Ausbildung nicht das große Geld verdienst, und das halt locker mal 3 Jahre.
Die Frage ist ja da, wie groß das Durchhaltevermögen ist bei den Menschen.

Gerade wenn man sich an die Flüchtlingskrise um 2015 erinnert, da wurden viele Syrer dann zur Ausbildung eingestellt, haben diese dann aber auch relativ schnell wieder beendet.

Man muss diesen Menschen klar machen, dass man erst nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung, dann auch wirklich Geld verdient. Ich weiß nicht, ob man das den Geflüchteten auch so schonunglos mitteilt.

Man kann nicht von heute auf morgen das große Geld verdienen, dem muss man sich bewusst sein.


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30.03.2022 um 15:43
Zitat von Kokolores82Kokolores82 schrieb:Gerade wenn man sich an die Flüchtlingskrise um 2015 erinnert, da wurden viele Syrer dann zur Ausbildung eingestellt, haben diese dann aber auch relativ schnell wieder beendet.
Denke nicht das dies zwingend am Geld liegt, sondern ein komplexes Thema ist.
Hier mal ein interessanter Artikel dazu. Arbeiten und Geld verdienen hört sich nach Geben und Nehmen an. Allerdings kommen bei z.B. geflüchteten noch ein paar erschwerende Alltagsthemen dazu. d.h. sie lernen nicht nur den Beruf, sondern fängt an bei Kulturellen dingen wie Pünktlichkeit über Sprache, sprechen und schreiben (von links nach rechts und nicht anders rum) usw.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/fehler-im-system-fuer-viele-gefluechtete-lohnt-sich-eine-ausbildung-nicht/24958438.html

Wenn ich da an so manche Studenten denke, die ich kennenlernen durfte, für die es gerade im ersten Jahr nach ihrem Abschluss eher unglaublich erschien das man "Arbeiten" muss, u.U. 8-10 Stunden am Tag und das der Chef böse schaut wenn man erst um 11 auf der Arbeit erscheint - so ist es nicht ganz verwunderlich das Menschen ihre Ausbildung abgebrochen haben.
Diese Abbrüche steigern sich übrigens seit Jahren.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/257419/umfrage/vertragsloesungen-bei-berufsausbildungen-in-deutschland/

und auch das ist nicht verwunderlich. Wenn man direkt nach der Schule quasi entscheidet was man bis zur Rente machen soll, kanns schon mal zu Meinungsänderungen kommen.


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30.03.2022 um 17:49
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Das widerspricht sich doch, soll man die Guten nicht nehmen, nur die Schlechteren?
Man soll im Idealfall die nehmen, die man braucht und die der andere nicht braucht. Damit es eben eine win/win situation ist.
Wenn ich hier das know how habe, leute auszubilden und bedarf an arbeitskräften in bestimmten branchen hab, dann ist es gut, wenn ein anderer viele junge Leute hat, die gerne hier arbeiten würden und in ihrem heimatland keine perspektive auf eine stabile ausbildung haben.

Das kann auch mit hochgelernten kräften geschehen über ein studium hier oder weiterbildungen, aber es darf dabei nicht passieren, dass wir quasi genau die kräfte abwerben, die eigentlich im heimatland gut leben können und da gebraucht werden.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich lehne diesen Spruch ab (den man auch in den Zeitung liest)! Deutschland braucht Nettosteuerzahler, ob sie arbeiten oder Löcher in die Luft starren. Aufstocker wäre die schlechteste Variante.
Also klar ist, dass Deutschland für bestimmte BErufsbilder Arbeitskräfte benötigt und für solche BErufsbilder braucht man auch meist nicht aufstocken. Es geht hier wie gesagt nicht nur um ungelernte Arbeitskräfte, die Spargel stechen (obwohl man natürlich auch an solche Jobs denken muss). Viel mehr geht es darum, dass es bestimmte relevante Berufe gibt, die unsere jungen Leute nicht mehr erlernen wollen bzw. andere Berufe erlernen, für die man aber ausländische Arbeitskontingente aufstellen könnte.
Zitat von Kokolores82Kokolores82 schrieb:Du musst aber da auch bedenken, dass Du gerade in der Ausbildung nicht das große Geld verdienst, und das halt locker mal 3 Jahre.
Die Frage ist ja da, wie groß das Durchhaltevermögen ist bei den Menschen.

Gerade wenn man sich an die Flüchtlingskrise um 2015 erinnert, da wurden viele Syrer dann zur Ausbildung eingestellt, haben diese dann aber auch relativ schnell wieder beendet.

Man muss diesen Menschen klar machen, dass man erst nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung, dann auch wirklich Geld verdient. Ich weiß nicht, ob man das den Geflüchteten auch so schonunglos mitteilt.

Man kann nicht von heute auf morgen das große Geld verdienen, dem muss man sich bewusst sein.
Es geht hier ja genau NICHT um Geflüchtete, sondern um Menschen, die explizit dafür kommen und denen vorher die Konditionen mitgeteilt worden sind und die dafür einen konkreten Vertrag unterschrieben haben, bevor sie überhaupt hier her kommen.


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Wie kann Europa auf die globalen Flüchtlingsströme reagieren?

30.03.2022 um 18:50
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Viel mehr geht es darum, dass es bestimmte relevante Berufe gibt, die unsere jungen Leute nicht mehr erlernen wollen bzw. andere Berufe erlernen, für die man aber ausländische Arbeitskontingente aufstellen könnte.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es geht hier ja genau NICHT um Geflüchtete, sondern um Menschen, die explizit dafür kommen und denen vorher die Konditionen mitgeteilt worden sind und die dafür einen konkreten Vertrag unterschrieben haben, bevor sie überhaupt hier her kommen.
Gibt es, nennt sich "Arbeitsvisum".


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Wie kann Europa auf die globalen Flüchtlingsströme reagieren?

30.03.2022 um 18:53
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Gibt es, nennt sich "Arbeitsvisum".
Meinst du vielleicht die blaue Karte?


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Wie kann Europa auf die globalen Flüchtlingsströme reagieren?

30.03.2022 um 19:03
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Meinst du vielleicht die blaue Karte?
Nein, die blaue Karte ist nur für Hochschulabsolventen.
Die Blaue Karte EU ist ein Nachweisdokument für den legalen Aufenthalt von Drittstaatsangehörigen zum Zweck der Erwerbstätigkeit. Sie gibt Ausländern mit akademischem oder gleichwertigem Qualifikationsniveau die Möglichkeit eine nichtselbstständige Beschäftigung in Deutschland aufzunehmen und erleichtert Ihnen den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Die Blaue Karte EU ist ein befristeter Aufenthaltstitel, der bei unbefristeten Arbeitsverhältnissen für höchstens vier Jahre ausgestellt wird. Beträgt die Dauer des Arbeitsverhältnisses weniger als vier Jahre, so wird die Blaue Karte EU für die Dauer des Arbeitsverhältnisses zuzüglich drei Monate ausgestellt.
Quelle: https://www.axa-schengen.com/de/schengen-visum/visum-deutschland-arbeit#:~:text=Ein%20sogenanntes%20Arbeitsvisum%20Typ%20D,bei%20der%20zust%C3%A4ndigen%20Ausl%C3%A4nderbeh%C3%B6rde%20beantragen.


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Wie kann Europa auf die globalen Flüchtlingsströme reagieren?

31.03.2022 um 09:15
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Gibt es, nennt sich "Arbeitsvisum".
Das ist doch nicht dasselbe.
Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz war erfüllt seinen Zweck noch nicht und das bezieht sich auch eher auf high Performer die man aus dem Ausland gezielt hier her ziehen will (und das nicht schafft, weil es zu viel Bürokratie gibt und die sich dann meist auch nur in Städten ansiedeln wollen).

Wovon ich spreche, ist ein möglichst niedrigschwelliges Angebot an das osteuropäische und Nordafrikanische Ausland (natürlich nach und nach, angefangen mit den Staaten, mit denen das am Reibungslosesten geht und nicht unbedingt Lybien), dass junge Leute unkompliziert in gesetzten Kontingenten einreisen können um hier zu arbeiten oder ausgebildet zu werden.

Dazu braucht man Kontingentregelungen und Punktesysteme, um das vernünftig auszubalancieren. Natürlich kann man nicht alle Arbeitslosen aus NOrdafrika einfach aufnehmen, aber man kann durchaus dafür Sorgen, dass es in der europäischen Nachbarschaft für junge Menschen mehr Perspektiven gibt und dort auch die wirtschaftliche Entwicklung angekurbelt wird und damit die Stabilität gesteigert wird.

Das wäre nicht weit weg von dem, was die Grünen fordern (und die Wirtschaft fordert), nur eben, dass man sich besonders auf den Aspekt der Stabilitätssteigerung fokussiert:

https://www.focus.de/politik/deutschland/bundestagswahl/gruene-einwanderungspolitik-baerbock-will-einladende-zuwanderungspolitik-und-hat-wirtschaft-auf-ihrer-seite_id_13235006.html
Qualifizierte Ausländer sollten demnach über eine „Talentkarte“ und ein Punktesystem die Möglichkeit erhalten, auch ohne ein konkretes Arbeitsplatzangebot nach Deutschland zu kommen.

Eine Einwanderungskommission soll den jährlichen Arbeitskräftebedarf ermitteln und damit die Zahl der jährlichen Talentkarten dem Bundestag vorschlagen ähnlich wie in vielen angelsächsischen Ländern: „Eine Talentkarte erhält, wer nach Qualifikation, Berufserfahrung, deutschen Sprachkenntnissen, Voraufenthalten in Deutschland und Alterssicherung ausreichend Punkte für die Auswahl sammelt“, heißt es im grünen Vorschlag.

Während der Suche nach einer qualifizierten Beschäftigung sollen Einwanderer hier arbeiten dürfen, um ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten zu können.

Ein Jahr lang sollen sie eine Anstellung suchen dürfen. Anspruch auf soziale Unterstützung hätten sie in dieser Zeit nicht.
Das kann insbesondere auch niedrigqualifizierte Arbeitskräfte betreffen, wenn sie zwar nicht viele Skills haben, aber sich z.b. dazu verpflichten wollen, eine Ausbildung durchzuziehen für ein Feld, das man hier benötigt. Dazu muss natürlich dann entsprechende Hilfestellung da sein und auch eine Kontrolle, dass diese Ausbildung wirklich ernsthaft betrieben wird.

Sowohl für niedrigqualifizierte als auch für hochqualifizierte würde es dann ernsthafte Perspektiven geben. Es würde sich lohnen, in Marokko zu studieren, weil man in Europa eine Anstellung finden kann, auch wenn es ein Feld ist, das in Marokko ggf. nicht rentabel ist. Es würde aber eben auch geringqualifizierten Arbeitslosen in Marokko die Möglichkeit geben, hier nochmal eine Ausbildung zu machen wenn sie bereit dazu sind, deutsch zu lernen und das unter gewissen Auflagen auch durchzuziehen.

Und das kann durchaus ein mächtiger Schlüssel dazu sein, einen weiteren arabischen Frühling zu verhindern.


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