@sacredheart Ich find es auch ein bisschen unfair, direkt auf diese 'deutsche sind rassisten' schiene zu gehen. Es gibt Unterschiede bei Flüchtlingen aus der Ukraine und damit meine ich nicht die Kultur. Es ist etwas anderes, ob wie in der Ukraine vermutet werden kann, dass der Konflikt irgendwann beendet ist wenn der Aggressor von Außen wieder gegangen ist, oder ob es ein Bürgerkrieg in einem failed state ist der auch nach einem offiziellen Frieden weiter schwelt. In zweitere Situation würde man eher nicht zurückgehen, in erstere schon.
UNd wie du sagst müsste man in solchen Regionen erstmal ein funktionierendes System aufbauen, an das die LEute glauben können. Menschen sind sehr leidensfähig, wenn sie eine Perspektive haben. Der ukrainische Wiederaufbau wird schwer, einige Großstädte gibt es dann kaum noch, aber wenigstens die perspektive, dass danach eine bessere Zeit anbricht, die ist da. In Staaten wie Afghanistan würde ich auch keinen Grund dafür sehen, warum ich da leiden sollte und nicht wo anders hingehen sollte.
Ich denke aber, dass man durchaus diese Phase 2 als eine Priorität in ANgriff nehmen und nicht nur Feuerwehrmann spielen sollte. Ich glaube, das Problem ist da auch gar nicht vorrangig, dass das nicht geht, sondern dass wir es oft schlecht gemacht haben, weil wir die Regionen gar nicht verstanden haben.
Klar: Wenn ich korrupten Machthabern mit der Gießkanne Geld schenke, dann bringt das wenig. Oder wenn ich einige Prestiageprojekte in den Städten aufbaue und die Landbevölkerung vergesse, die dann irgendwelche Rebellengruppen bilden.
Ich glaube, dass man von der FLüchtlingslogik weg muss, um wirklich tätig zu werden. Wir stellen uns jetzt z.b. die frage, was wir mit Flüchtlingen aus NOrdafrika machen. Ist keine schöne Region, aber auch größenteils nicht unmittelbar von Krieg bedroht. Viele MEnschen von da wollen nach Europa um da zu arbeiten, weil in NOrdafrika eine hohe Jugendarbeitslosigkeit herrscht.
Ich glaube, hier wäre es ein fehler, einfach dafür zu sorgen, dass die Menschen nicht herkommen und quasi zu warten, bis es in der region knallt und DANN Flüchtlinge aufnehmen zu müssen (oder wirklich harte humanitäre entscheidungen zu treffen, also viele Menschen sterben zu lassen).
Eigentlich müssten wir proaktiv tätig werden sowohl in Nordafrika als auch Osteuropa und ein Arbeitsvisa System aufbauen, in dem Menschen hier ausgebildet werden und eine Weile arbeiten und Geld verdienen können und dann zurückgehen (oder hier einer Tätigkeit nachgehen).
Wenn wir z.b. Menschen aus Osteuropa und Nordafrika in unseren Handwerksbetrieben ausbilden und dafür gezielt junge Leute hier herholen und das wirklich als Transfer gut ausgearbeitet ist, könnten wir unseren Handwerkermangel bekämpfen und in der Region dadurch gezielte Aufbauhilfe leisten.
Wir würden dadurch auch von der Haltung wegkommen, dass jeder Flüchtling eigentlich ein Bittsteller ist. Leute könnten hier her kommen, um zu arbeiten und dabei eben auch einfach mit einem gewissen Selbstrespekt in das Land reinkommen und auch wieder zurückgehen (natürlich wird es auch viele geben, die hier bleiben wollen, aber wenn sie erfolgreich arbeiten, ist das ja auch kein problem).
Da in Europa bestimmte Ausbildungsberufe immer weniger attraktiv sind und zugleich in Regionen um Europa herum eine große Arbeitslosigkeit herrscht, wäre das für meine BEgriffe ein sehr gutes Mittel zur Stabilisierung unserer Nachbarschaft und zur Behebung unseres Fachkräftemangels.
Das ist alle mal besser, als zu warten, bis es knallt, und dann ganz viele traumatisierte Menschen hier aufzunehmen und dann erst zu überlegen, was man überhaupt mit ihnen macht.
Für Fälle wie die Ukraine, die nicht planbar sind, braucht man natürlich dennoch schneller funktionierende akute Pläne, sowas wird uns wohl leider häufiger wiederfahren in zukunft.