Link: www.rabenclan.de (extern) (Archiv-Version vom 14.08.2009)2.2. Guido List und die Guido-von-List-Gesellschaft
Der eigentliche Erfinder der Ariosophie war der 1848 geborene Guido List. ...
...Lists Bemühungen um akademische Anerkennung seiner "Erkenntnisse" blieben erfolglos, erhöhten aber seinen Bekanntheitsgrad in dem Maße, daß 1908 die Guido-von-List-Gesellschaft gegründet werden konnte, "die Lists Forschungen künftig finanzierte und publizierte. Die Mitgliederlisten führten hauptsächlich Angehörige des Großbürgertums und des Adels, Großindustrielle. Regierungsräte, Professoren und Militärs, außerdem einige völkische Vereinigungen und die gesamte Wiener Theosophische Gesellschaft".
Seit 1902 beschrieb Guido List (das "von" hatte er sich selbst verliehen und damit eine Selbstadelungstradition in ariosophischen Kreisen geschaffen) die Kultur, Gesellschaft und Religion der "Ario-Germanen" bzw. das, was er darunter verstand:
"Er ging von dem theosophischen Grundkonzept aus, nach dem alle Religionen in ihrem Kern dieselbe esoterische Lehre vertreten. ... Nach theosophischem Vorbild entstand eine hierarchische Gliederung der Wesen, die nach ihrem geistigen Entwicklungsstand eingeordnet wurden... Jedes Individuum verkehre nur mit dem Geist oder Gott, auf dessen Stufe es sich befindet. Somit spielte die Volks- und die Rassenzugehörigkeit in seinem System eine herausragende Rolle. Die "Arier" hätten darin den höchsten Entwicklungsstand innegehabt" .
List lehrte also niemals eine heidnische Naturreligion, er lehrte das Gegenteil. Er lehrte eine umfassende kosmische Hierarchie, ein nach "Entwicklungsstand" gestaffeltes Stufensystem göttlichen Ursprungs.
Kein Wunder, daß ein Filz aus Oberschichtsangehörigen, Reichen, hohen Beamten und Theosophen ihn stützte, daß zu Zeiten erbärmlichster Ausbeutung und Unterdrückung die Herren in diese Ideologie investierten.
Neben solchen Ungeheuerlichkeiten wie der mystisch-ideologischen Rechtfertigung der Ausplünderung ganzer Kontinente durch eine weiße Minderheit nimmt sich die Darstellung eines heidnischen Polytheismus als Religion für die Dummen, als "Exoterik" für die von Natur aus geistig minderbemittelten Unterschichten, die den Monotheismus der Herren gar nicht verstehen können, eher harmlos aus.
Für uns ist sie hier jedoch höchst bedeutsam, drängt sich doch der Verdacht auf, daß die heutigen Armanen genau diese Auffassung teilen und einen "heidnischen" Kult für die weniger Eingeweihten inszenieren, um diese stufenweise an den faschistischen List-Monotheismus heranzuführen. Übernahm doch Adolf Schleipfer, um kurz vorzugreifen, 1967 die Präsidentschaft der Guido-von-List-Gesellschaft , bevor er 1976 den Armanenorden gründete.
"Die Aufgabe des Wuotanismus sah er (List, Anm. d. Verf.) vorwiegend darin, die arische Rasse zu erhalten und eine "Edelrasse" heranzuziehen. Dies sei auch die Hauptaufgabe der Ehe....Dem Adel kam nach List die Aufgabe zu, ein Edelgeschlecht heranzuzüchten. Er stellte somit das Zeichen besonderer Rassereinheit dar....Diese "reinrassigen" Arier sollten die einzigen sein, denen Freiheit und bürgerliches Recht zukommt. "Minderrassige" wollte er in dienenden Funktionen, in Lohnarbeit und Sklaverei sehen und sprach ihnen das Stimmrecht, das Recht auf Grundbesitz und höhere Positionen ab. Für die Begründung dieser Rassereligion griff Guido von List unter anderem auf auf die Lehre von der Wiedergeburt, wie sie die Theosophie vergreitete, zurück..."
"Über die soziale Ordnung der Ario-Germanen hatte List ebenfalls genaue Vorstellungen. Er projizierte seine Ideen und Wünsche des idealen Staates, der elitäre, rassistische und imperialistische Züge trägt, in eine phantasierte Vergangenheit... Den höchsten Stand bildeten schließlich die "Armanen", die sich List als Wissende, Gelehrte, Priester, Richter und Fürsten gleichzeitig dachte. Sie hätten durch Beherrschung okkulter Kräfte und mit ihrem "durch intuitives Wissen gefundenen Erkenntniswissen" absolut geherrscht...".
Nach all dem ist klar, was wir unter einem Armanen zu verstehen haben. Es ist ebenfalls klar, was ein "Armanenorden" ist, was er tut und was er will.
(aus dem ,link)