Cthulhus_call schrieb:Es ist schon auch eine Frage des Wollens
Natürlich ist es eine Frage der Prioritäten - und die Prioritäten sind nicht immer ideal.
Cthulhus_call schrieb:weil Hasskriminalität nicht ernst genommen wird ("Mei, ist halt das Internet"), dann können die auch nicht viel machen. Es ist einfach noch kein Problembewusstsein da
Ja. so ist das.
Als Merkel mal von "Neuland" sprach, wurde sie sofort dafür ausgelacht. Dabei hatte sie an der Stelle recht.
Mit dem Internet sind völlig neue Situationen entstanden. Wo sonst kann man (mehr oder weniger) anonym so viele Menschen erreichen. Das ist einfach neu. Das dauert Jahrzehnte, bis sich hier Kompromisse bilden, die passen. An anderen Stellen hat unsere Vorstellung von Recht und Gerechtigkeit seine Wurzeln in einer hunderten und gar tausenden Jahren alter Entwicklung. Im realen Leben würden wir auch nicht hinnehmen, wenn einer maskiert vor einem steht, Drohungen ausspricht und dann unerkannt entkommt. Im Netz ist das "normal".
Da sind wir quasi noch am Anfang, was die Interessenabwägung an geht.
Tripane schrieb:Im Internet dagegen hielte ich Zurückhaltung für sinnvoller, in Verbindung mit verdeckter Ermittlung.
Da bin ich nicht dabei. Das Netz ist kein rechtsfreier Raum, nur weil es sich so entwickelt hat.
Warum muss man es denn hinnehmen, wenn man von einer Person bedroht wird, von der man nicht mal weiß, ob sie diese Drohung umsetzen kann oder wird? Stell dir vor, Du musst lesen, dass jemand Deine Kinder ermorden möchte, weil er sauer ist. Ist das dann halt Pech?
Es gibt gute Gründe für Anonymität im Netz. Aber auch gute Gründe dagegen. Gerade in einem Rechtsstaat fehlt die Notwendigkeit einer solchen Anonymität. Da ist das Recht auf freie Rede schon durch die vorhandenen Institutionen und Systematiken garantiert.
Natürlich wäre es "nett", gäbe es noch weitere Möglichkeiten - aber hier steht eben deren Missbrauch auch im Raum. Da spielen in einer Abwägung beide Aspekte eine Rolle.