Groucho schrieb:Und das gilt für die Stiftung auch?
Um im Thema zu bleiben:
So unterschiedlich die Demonstrant*innen sein mögen, so geeint sind sie nicht nur in der Ablehnung der Maßnahmen der Regierung, sondern auch im Antisemitismus, der als gesellschaftlicher Kitt funktioniert und verschiedenste politische Milieus verbindet. Judenhass zeigt sich bei diesen Demonstrationen in Verschwörungsmythen, Shoah-Relativierung und Vergleichen mit dem Nationalsozialismus. Dabei werden altbekannte antisemitische Erzählungen aktualisiert: Hinter dem Virus stecke angeblich eine „jüdische Weltverschwörung“; die Legende von „Ritualmorden“ wird etwa von der QAnon-Erzählung aufgegriffen. Diese Verschwörungsmythen generieren eine Erzählung, die zur Notwehr aufruft und Gewalt legitimiert. Hier beobachten wir eine brandgefährliche Radikalisierung und Normalisierung.
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/pressemitteilungen/szene-der-corona-massnahmen-gegner-radikalisiert-sich-rasant-offener-antisemitismus-normalisiert-sich/Das Problem, das ich hier im Thread als auch allgemein sehe, ist die mangelhafte Abgrenzung von den tatsächlichen Ideologen. So schafft man Extremismus, um ihn zu bekämpfen, was ja auch ein moralischer Sieg ist, der gegen Kritik immunisiert und von eigenen Problembereichen ablenkt. Hier wird verwässert was das Zeug hält, Menschen werden mal eben generell zu Antisemiten und Pandemieleugnern und Nadsis erklärt, weil sie mit bestimmten politischen Entscheidungen nicht einverstanden sind. Und genau das ist auch das Ziel, scheinheilig wird noch beigefügt, dass konstruktive Kritik gegen die Corona-Politik willkommen wäre, was völliger Schwachsinn ist. Dialektik ist der Feind, viele dürften vor lauter zivilgesellschaftlichen Eifer schon überfordert sein, eigenständig dazulegen, was in der Krise gut läuft und was eben nicht, ergo was man verbessern könnte. Genau das ist nahezu unmöglich, ohne das die Schubladen knallen. Einer Frau wird vorgeworfen ihre Kinder als menschliche Schutzschilde zu missbraucht zu haben. Der Vorwurf: Sie wollte wohl eine Polizeikette durchbrechen. Sicher, man könnte den Tränengaseinsatz antizipieren und etwas heller auf der Platte sein, gerade in der Verantwortung mit Kindern. Trotzdem hat sie nur eine Demo besucht und wie es sich dann konkret verhalten hat, ist unklar und spekulativ. Denkbar ist aber, dass das betroffene Kind bestimmt nicht als Schutzschild eingesetzt wurde und wahrscheinlich eben "nur" durch den Nebel indirekt verletzt wurde. Diesen Fall jetzt zu verallgemeinern und generell den "Querdenker" anzuhaften, es als eine Strategie darzustellen benötigt Fakten, die man punktuell bei den Hardlinern sicher finden, aber eben halt nicht als Strategie aller sogenannter "Querdenker" verallgemeinern kann. Das ist dann mMn unredlich.
Dies sei auch unsere Verantwortung aus der Geschichte, betonte Kevin Kühnert: „Nie wieder – das heißt für mich nicht nur, dass es nie wieder eine organisierte industrielle Massenvernichtung jüdischen Lebens geben darf, sondern auch, dass wir uns gegen alle Schritte des Weges wehren, der dahin führt.“
https://www.belltower.news/pressekonferenz-aktionswochen-107735/Das ein stolzer Anteil der Proteste nichts, aber auch gar nichts mit organisierter, industrieller Massenvernichtung zu schaffen hat, ist wohl den allmeisten bekannt. Ebenso wie die Judensterne und sonstigen abartigen Opfervergleiche des rechten Klientel. Der Weg darf nicht sein Protest allgemein zu diskreditieren, der Weg muss sein, rechte Meinungsmacher und Antisemiten gerade aus den konstruktiveren Reihen die rote Karte zu zeigen. Alleine die Kritik an der Corona-Politik befähigt noch keine Pandemieleugnung und auch keinen Antisemitismus. Das ist pure, sich selbst legitimierende Denunziation, keine Zivilcourage!