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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

33 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krieg, Tote, Soldaten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 09:00
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ich kenne den Konsalikroman nicht.
Wikipedia: Das geschenkte Gesicht

Falls es wirklich etwas mit dem Roman zu tun hat, geht die Geschichte in eine andere Richtung.


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Doors ehemaliges Mitglied

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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 09:12
@Kitarma77

Ich schrieb bereits:
Zitat von DoorsDoors schrieb am 04.05.2020:Bekannt ist mir, dass es in und nach beiden Weltkriegen Heime gab, in denen schwer verstümmelte Soldaten abseits der Aussenwelt "aufbewahrt" wurden, auch, dass es in sehr bedingtem Rahmen Einrichtungen gab, in denen Angehöriger bestimmter Waffengattungen sich von psychischen Belastungen erholen konnten, beispielsweise bei der Luftwaffe "abgeflogene" Piloten.
Wikipedia weiss zu dem Konsalik-Roman ergänzend zu berichten:

"Nach beiden Weltkriegen kehrte eine große Anzahl von Kriegsversehrter in ihre Heimat zurück und fand sich in einem Leben wieder, was nicht mehr das Alte war. Sie stoßen auf eine Mauer aus Ekel, Grusel und Ablehnung. Durch den medizinischen Fortschritt gab es zwar weniger Gefallene, dafür aber wesentlich mehr Verwundete mit starker Traumatisierung. Die Rede war von sogenannten „zerhauenen Visagen“. Ein neuartiger Maschinenkrieg und verbesserte Waffenwirkung verursachten plötzlich völlig neue und extreme Verletzungsbilder, welche Stabsärzte und Kriegschirurgen vor große Herausforderungen stellten.

In den 1940er und 1950er Jahren war die moderne Medizin noch längst nicht so weit wie heutzutage, wo im Jahr 2005 weltweit die erste Gesichtstransplantation in den USA möglich wurde. In der Zeit des Romans bestand die Gesichtsmodellierung hauptsächlich aus dem Auftragen und Umformen von Hautlappen und Rundstiellappen."

Quelle und ganzer Artikel:
Wikipedia: Das geschenkte Gesicht

So gesehen ein "völlig normaler Vorgang" - und nichts besonders geheimnisvolles.


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 09:30
Zitat von BishamonBishamon schrieb:frauzimt schrieb:
Ich kenne den Konsalikroman nicht.
Wikipedia: Das_geschenkte_Gesicht

Falls es wirklich etwas mit dem Roman zu tun hat, geht die Geschichte in eine andere Richtung.
@Bishamon
Danke für den Link
Auf Wiki ist verlass. Ich hab den Artikel auch schon gefunden und den Inhalt überflogen.
Kein Wunder, dass ich Konsalik nicht lese...
- Aber in dieser ganzen Gesichtsrekonstruktionsgeschichte ist doch noch eine andere Handlungsstrang eingebettet.

Dann wird ein Junge aus einem Strafbataillon eingeliefert. Er ist wegen unerlaubtem Entfernen von der Truppe zum Tode verurteilt. Dr. Mainetti will ihn retten und Dr. Urban, der ständig darauf aus ist, Simulanten zu entlarven, ihn hingegen schnellstmöglich an ein Standgericht ausliefern.

Vielleicht hat dieser Handlungsfaden- ganz entfernt- und auf ganz andere Weise - mit den Erinnerungen zu tun?

Oder der Hintergrund ist einfach auch nur banal?
Die Dame hat als junges Mädchen in diesem Heim/Lager gearbeitet und hat gehört, dass junge Männer (die dort gepflegt wurden) gesagt haben, sie trauen sich nicht mehr nachhause.
Entweder aufgrund ihrer Kriegsverletzungen- oder weil sie vom System abgefallen sind (und die Familie ist linientreu)


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 09:43
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:die dort gepflegt wurden)
könnte um einiges besser sein, als zuhause in einem halbzerbombten Haus und ohne Arbeit zu sitzen. Und eventuell anderen Familienmitgliedern das wenige Essen wegfuttern.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:oder weil sie vom System abgefallen sind (und die Familie ist linientreu)
oder umgekehrt.

tausende Gründe.


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 09:45
Eine Art Heim, dass Menschen auffängt, die, warum auch immer, nicht nach Hause zurückkehren können oder wollen - so viel Rücksichtnahme auf persönliche Umstände einzelner einfacher Personen kann ich mir im Dritten Reich einfach nicht vorstellen.

Vielleicht ist die alte Dame auch einfach dement und bringt eigene Erlebnisse, Erzählungen und eben solche Romane durcheinander und webt eine für sie stimmige Geschichte daraus? Das wäre nichts wirklich ungewöhnliches (und meiner Meinung nach wahrscheinlicher) und ist für Außenstehende nicht unbedingt sofort zu erkennen, weil diese Leute sonst vollkommen klar wirken können.

Ich würde darum überhaupt nicht mehr nachfragen.


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 10:17
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:kann ich mir im Dritten Reich einfach nicht vorstellen.
Das Lager am Holzener Weg
1944 - 1970
Zwangarbeiter, Evakuierte, Vertriebene, Flüchtlinge, Obdachlose

https://www.heimatbund-nh.de/app/download/11587359398/Heft+67+Download.pdf?t=1548699533

?


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 10:27
@Bishamon

Zwangsarbeiter natürlich. Von Flüchtlingen und Evakuierten war keine Rede, sondern von Soldaten.

Du musst auch das lesen, was ich direkt vor deinem Zitat geschrieben habe.


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 17:03
Im Wikipedia Artikel zum Roman von Konsalik sind Beispielfotos von Gesichtsverletzten dabei.
Wenn jemand mit so einer Verletzung dann als "Monster" oder ähnliches angesehen wurde, dann kann ich mir halt vorstellen wieso diese
nicht zu ihren Familien zurück gekehrt sind.

Hauptsächlich denke ich bei der Sachen an sowas.


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 17:22
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Eine Art Heim, dass Menschen auffängt, die, warum auch immer, nicht nach Hause zurückkehren können oder wollen - so viel Rücksichtnahme auf persönliche Umstände einzelner einfacher Personen kann ich mir im Dritten Reich einfach nicht vorstellen.
Ich mir auch nicht.
Darum würde ich auch annehmen, dass die Männer für bestimmte Aufgaben vorgesehen waren.

Es gab im III. Dinge, die man sich nicht vorstellen kann, weil sie so absurd klingen.
(ich sag nur "Lebensborn")

Was die Glaubwürdigkeit betrifft:
Es könnte gut sein, dass das Mädchen damals schon nicht verstanden hat, warum die Männer dort sind.
Heute, im hohen Alter, erinnert sie sich an dieses Lager, ist aber heute natürlich auch nicht klüger als damals. Sie steckt immer noch in ihrer Erklärung von damals fest.

Man kann bei alten Menschen oft feststellen, dass das Langzeitgedächtnis super funktioniert und längst vergangene Erinnerungen absolut scharf und anschaulich wiedererzählt werden.
Aber wenn die Dame damals schon nicht wusste, was da genau los war,- vielleicht ein paar Sätze aufgeschnappt hat...
dann weiss sie es heute auch nicht.

Es wäre schön, wenn man den Ort erfahren könnte.


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 20:53
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Von Flüchtlingen und Evakuierten war keine Rede, sondern von Soldaten.
Es wäre interessant zu wissen, wann genau sich das alles abgespielt hat- relativ am Anfang des Krieges oder, was eher wahrscheinlich wäre (einfach auch weil die betreffende Dame sonst wohl längst verstorben wäre), gegen Ende oder eben sogar kurz danach.

Dann könnten nämlich Flüchtlinge und Evakuierte insofern ins Spiel kommen, als es sich womöglich um Soldaten handelte, die nicht zu ihren Familien zurückkonnten weil sie gar nicht wussten, wo die Familie sich aufhält.

Nehmen wir einmal an, ein Soldat der aus Königsberg stammt, wird gegen Ende des Krieges irgendwo an der Westfront schwer verwundet, kommt ins Lazarett und muss dort behandelt werden. Sobald er wieder einigermaßen gesund ist, soll er entlassen werden. Dummerweise ist die Ostfront mittlerweile an der Oder, Königsberg längst von der Roten Armee besetzt. Die Bevölkerung der Stadt ist entweder geflohen oder sitzt dort noch fest. Wo sich seine Familie aufhält, weiß er nicht, Verwandte im Westen hat er keine. Selbst wenn die Familie geflohen ist und sich irgendwo im Westen aufhält, weiß er nicht wo und sie auch nicht wo er ist, weil der letzte Brief noch vor der Verwundung geschrieben wurde.

Für solche Fälle, die es damals einfach gegeben haben muss, könnte das Lager auch bestimmt gewesen sein - Soldaten, die nicht mehr frontverwendungsfähig waren, deren Familien aber erst einmal nicht erreichbar oder verschollen waren. Und auch nach dem Krieg mag das noch angedauert haben, weil es einfach eine Weile gedauert hat, bis solche Schicksale geklärt waren, bis die Flüchtlinge einigermaßen untergebracht waren usw.


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 22:13
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Für solche Fälle, die es damals einfach gegeben haben muss, könnte das Lager auch bestimmt gewesen sein - Soldaten, die nicht mehr frontverwendungsfähig waren, deren Familien aber erst einmal nicht erreichbar oder verschollen waren. Und auch nach dem Krieg mag das noch angedauert haben, weil es einfach eine Weile gedauert hat, bis solche Schicksale geklärt waren, bis die Flüchtlinge einigermaßen untergebracht waren usw.
Diese Fürsorge kann ich mir kaum vorstellen.
Nach Ende des Krieges musste jeder selber zusehen, wie er sich nach Hause durchschlägt. Ich habe viele solcher Geschichten gehört.
Es gibt Fotos von mit Kreide beschriebenen Hausruinen, auf denen gefragt wurde: Weiss jemand, wo Familie R ist?
usw.
Freigelassene KZ-Häftlinge mussten sich auch alles selbst organisieren.
Das war damals Gang und Gäbe.

Wenn jemand andere Infos hat, wüsste ich das gerne.


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 22:46
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Nach Ende des Krieges musste jeder selber zusehen, wie er sich nach Hause durchschlägt.
Das ist richtig, aber vor Ende des Krieges halte ich es nach wie vor für denkbar. Wir wissen ja nicht, wie lange dieses besagte Lager bestanden haben soll.


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2. Weltkrieg - "Wohnheime" für tot erklärte Soldaten?

10.05.2020 um 23:09
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:wie lange dieses besagte Lager bestanden haben soll.
von einem Altenheim weiß ich, dass es die ganzen Kriegsjahre und auch die Jahre danach, geöffnet hatte. War kaum mehr Personal da, und Essen noch weniger.
Gestorben wie die Fliegen. Aber wenigstens nicht auf der Straße ...


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