AlteTante schrieb:Von Flüchtlingen und Evakuierten war keine Rede, sondern von Soldaten.
Es wäre interessant zu wissen, wann genau sich das alles abgespielt hat- relativ am Anfang des Krieges oder, was eher wahrscheinlich wäre (einfach auch weil die betreffende Dame sonst wohl längst verstorben wäre), gegen Ende oder eben sogar kurz danach.
Dann könnten nämlich Flüchtlinge und Evakuierte insofern ins Spiel kommen, als es sich womöglich um Soldaten handelte, die nicht zu ihren Familien zurückkonnten weil sie gar nicht wussten, wo die Familie sich aufhält.
Nehmen wir einmal an, ein Soldat der aus Königsberg stammt, wird gegen Ende des Krieges irgendwo an der Westfront schwer verwundet, kommt ins Lazarett und muss dort behandelt werden. Sobald er wieder einigermaßen gesund ist, soll er entlassen werden. Dummerweise ist die Ostfront mittlerweile an der Oder, Königsberg längst von der Roten Armee besetzt. Die Bevölkerung der Stadt ist entweder geflohen oder sitzt dort noch fest. Wo sich seine Familie aufhält, weiß er nicht, Verwandte im Westen hat er keine. Selbst wenn die Familie geflohen ist und sich irgendwo im Westen aufhält, weiß er nicht wo und sie auch nicht wo er ist, weil der letzte Brief noch vor der Verwundung geschrieben wurde.
Für solche Fälle, die es damals einfach gegeben haben muss, könnte das Lager auch bestimmt gewesen sein - Soldaten, die nicht mehr frontverwendungsfähig waren, deren Familien aber erst einmal nicht erreichbar oder verschollen waren. Und auch nach dem Krieg mag das noch angedauert haben, weil es einfach eine Weile gedauert hat, bis solche Schicksale geklärt waren, bis die Flüchtlinge einigermaßen untergebracht waren usw.