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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

90 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft, Corona, Mode ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

02.04.2020 um 11:30
@vincent

Als Jugendlicher hatte ich öfter das eher zweifelhafte Vergnügen, in einem 123er Coupe mitzufahren, leider hinten, das war von den Platzverhältnissen auch bei damals bestehendem Idealgewicht eine Zumutung. Aber schön war er, besonders der verschwenderische Chromschwung vor der C-Säule. Der war in einem hellen grünmetallic, wunderschöne Farbe und dazu die guten Barockfelgen, die ihm viel besser standen als die auch erhältlichen Gullideckelfelgen.

Erstaunlich waren Teile des Intereurs. Dir Mittelkonsole bestand bei diesem hochwertigen Fahrzeug aus sehr tristem Hartplastik.

Wenn man bei mobile o.ä. schaut, wundert man sich schnell, wie unnachvollziehbar und individurell damals die Kreuzchen auf der Aufpreisliste angekreuzt wurden. Da findet man den lustigen aber unfunktionellen Reiserechner (mercedesdeutsch für Bordcomputer), aber keine Klima bei annährend gleichem Preis, elektrische Schiebedach, aber Fensterkurbeln, was bei der durchgehenden Fensterlinie besonders blöd ist. Es wurde auch öfter Velours (sehr zu empfehlen) angekreuzt als Leder. Damals galt es noch nicht zwingend als chic, auf lackierter Tierhaut zu sitzen. Bei Weglassen der Klimaanlage konnte man sich am schwarzen Leder aber auch 1A den Arsch verbrennen im Sommer.

Also: Wer jetzt mehr zeit hat als erwartet und das Geld für den Urlaub wohl einsparen wird, kann ja über einen Youngtimer als Hobby nachdenken und mithilfe dieses Hobbies auch nich die lokale Wirtschaft unterstützen.

Oder wie wäre es mit einem W124 als Cabrio, dazu als E220 mit dem unkaputtbaren 150PS Vierzylinder und wenn es geht nicht in silber?


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

02.04.2020 um 11:37
@sacredheart
Du, ich denke ernsthaft darüber nach. Die alten Autos sagen mir einfach zu. Das Problem ist, wie ja auch Ford - also der User, nicht der "Konkurrent" - schon anmerkte, die Teileversorgung etc.
Könnte auch widersprüchlich anmuten anhand meiner Beiträge, aber: es ist für mich kein Transportmittel. Ich würde so ein Fahrzeug vermutlich keine 1000 Kilometer im Jahr bewegen. Es ist nur Interesse, Hobby.. das aber eben wahrscheinlich wegfällt, wenn man nicht selbst auch Hand anlegen kann. Die Reparatur Möglichkeiten werden sich in Grenzen halten.. nehme ich mal an. Es soll ja auch eine Regelung geben, die besagt, dass man für das Oldtimer-Kennzeichen nur oder überwiegend? Originalteile verwenden muss..? Nicht dass ich vor hätte moderne Alufelgen mit Niederquerschnittsreifen so einem Auto zuzumuten. Aber es fallen sicherlich auch andere Teile an.

Naja.. bleiben mir die Fotos. :cry:


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

02.04.2020 um 12:01
Zitat von vincentvincent schrieb:Sorry, den Blödsinn gebe ich gerne zurück.
Entschuldige bitte, das "Blödsinn" war nicht an Dich persönlich gerichtet. Sondern gegen das Argument, das heutige Autos deswegen "besser" wären, weil sie weniger verbrauchen. Das das, was Hersteller von sich geben, Humbug ist, dürfte ja allgemein bekannt sein ;).
Zitat von vincentvincent schrieb:Man sollte nicht vom unmündigen Konsumenten ausgehen. Selbst schuld wenn man sich "manipulieren" lässt. Das kann man nicht auf die Hersteller abwälzen finde ich.
Naja, es gehören eben immer 2 dazu, auch jemanden, der andere manipulieren will und darf.

Ansonsten sind wir uns ja recht einig. Es kommt eben drauf an, wie gefahren wird, und weniger, womit.
Ich finde es z.B. gut, das es doch viele Leute "schaffen", sich ein "einfaches" Auto wie Dacia zu kaufen und das auch so nutzen im Alltag, eben als Nutzfahrzeug, und nicht, um damit die Nachbarn zu beeindrucken oder irgendwas zu kompensieren. ;)


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

02.04.2020 um 12:29
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Entschuldige bitte, das "Blödsinn" war nicht an Dich persönlich gerichtet. Sondern gegen das Argument, das heutige Autos deswegen "besser" wären, weil sie weniger verbrauchen. Das das, was Hersteller von sich geben, Humbug ist, dürfte ja allgemein bekannt sein ;).
Ne, das würde ich auch gar nicht sagen. Da müsste man vorher die Frage klären, was das Kriterium ist. Wann ist ein Auto besser als ein anderes. Das wird schwierig zu beurteilen sein. Beim Thema Nachhaltigkeit allerdings kann man bestimmte Werte heranziehen. Und das ist halt der Verbrauch, Co2-Ausstoß, Anteil an recylbaren Materialien, Herstellung inkl. Produktivität etc.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Naja, es gehören eben immer 2 dazu, auch jemanden, der andere manipulieren will und darf.
Absolut. Nur sagst du es selbst:
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Das das, was Hersteller von sich geben, Humbug ist, dürfte ja allgemein bekannt sein ;).
Von der Prämisse ausgehend und davon, dass wohl jeder angesichts des Dieselskandals eine gewisse Grundskepsis ggü. Autoherstellern (manchen mehr, manchen weniger) haben muss, ist das doch selbstverschuldet wenn man sich zum hundertsten Mal einlullen lässt. Ausgenommen sind natürlich Jugendliche etc. Deswegen ist es auch absolut sinnvoll auf Tabakwerbung zu verzichten oder es zu verbieten.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Ich finde es z.B. gut, das es doch viele Leute "schaffen", sich ein "einfaches" Auto wie Dacia zu kaufen und das auch so nutzen im Alltag, eben als Nutzfahrzeug, und nicht, um damit die Nachbarn zu beeindrucken oder irgendwas zu kompensieren. ;)
Ja, gut schon. Aber, wenn wir global denken, könnte selbst das schwierig werden. Unser Lebensstandard, übertragen auf Entwicklungsländer ergibt Prognosen die man gar nicht erst lesen will. Wir bräuchten keine 2-3 Erden, wir bräuchten 7-8 die nächsten paar Jahrzehnte. Das geht komplett nach hinten los. Deswegen ist die Hoffnung, weiter Technologien zu erforschen und zu implementieren, mit denen wir unseren Lebensstandard auf diesem oder ähnlich hohen Niveau halten können, oder drastischer Konsumverzicht. Das wiederum wirkt sich negativ auf die technologische Entwicklung aus. Naja. Irgendwo ein Mittelding zu finden wird nötig sein. Selbst mit neuen Technologien ist der derzeitige Konsum wahnsinnig..

Nehmen wir mal bei dem Thema den Motorisierungsgrad. Deutschland liegt mit 561 Autos pro 1000 Menschen schon weit vorne. China hat den insgesamt größten Gesamtanteil, aber nur 181 Autos pro 1000 Menschen. Bei dem Grad wie Deutschland würde sich die Menge etwa verdreifachen. Entspricht dann ca. 780 Millionen Autos. Viel Spaß. Wenn wir jetzt noch einfache Kennzahlen wie Flugmeilen pro Kopf dazu nehmen, dann sieht's richtig düster aus.


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02.04.2020 um 12:42
@vincent

Der W123 ist ja noch sehr verbreitet. Daher bekommt man viele Teile noch neu, aber längst nicht alle. Auch die Gleichteile zwischen Limousine und Coupe halten sich in Grenzen. Die 123er Szene ist sehr aktiv, da bekommt man auch nachgefertigte Teile, die einem H-Kennzeichen nicht im Wege stünden. Gebrauchtteile werden langsam schwierig, da ja meist die gleichen Teile nachgesucht werden.

Limitierend ist die Karosserie. Der Rostschutz war nicht perfekt. Allerdings standen die Coupes die ersten 10 Jahre ja meist gut behütet in einer Garage. Die Probleme ergaben sich meist beim lässigen Viertbesitzer, der noch nicht mal das abgefallene Laub unter der Motorhaube entfernt hatte. Wenn dann noch Teile mit Wasserbasislacken nachlackiert wurden, wird es echt bitter.

Interieurteile werden je nach Seltenheit in Blattgold aufgewogen.

Die Motorenpalette ist insgesamt super, besonders natürlich der kultivierte Doppelnocker.

Wenn man nicht selbst schrauben kann oder möchte wird es teuer. Entscheidend ist weiterhin eine gute Unterstellmöglichkeit in einer Halle.

Man darf sich aber nicht vertun: Alleine so ein Fahrzeug 10 jahre lang gut unterzustellen und nur im Zustand zu erhalten, geht schon echt ins Geld.

Wenn man mit so einem Hobby und überschaubaren Mitteln anfangen will, würde ich jetzt eher zu einem SLK der ersten Serie raten, weil die noch tief im Tal der Tränen preislich zu finden sind. Den kann man ggf auch mal draußen stehen lassen. Und Fahrspaß bringt der auch.

Echtes Garagengold ist meist teuer in der Haltung.

Daher mein Tip wenn ihr jetzt Zeit und noch etwas Geld habt:

Sucht einen SLK, oder einen SL R129 (wenn Geld nicht nur Münzen bedeutet), oder einen Boxster der ersten Serie, nachdem Porsche 968 und 944 preislich schon abgehoben haben (der 928 hat leider Ersatzteilpreise wie ein Passagierflugzeug) oder einen BMW Z3, macht selbst was ihr könnt und lasst Werkstätten in der Nähe und kleine Teilehändler auch mal ein paar Mark verdienen.


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02.04.2020 um 22:14
Wieder mal so ein Monsterbeitrag. Ich sollte öfter hier vorbeischauen. :D
Zitat von vincentvincent schrieb:Das hört sich bei dir so an, als wäre es automatisch schlecht nur weil es aus Kunststoff ist. Das sollte man mMn nicht schlussfolgern.
Nehmen wir beispielsweise das Gewicht, da ist ein Bauteil wie ein Zahnrad, was jetzt keine hohe Kräfte übertragt bei der Scheibenwischeranlage, ggü. metallischen Zahnrädern klar im Vorteil. Und das Gewicht eines Fahrzeugs wiederum trägt zu seiner Nachhaltigkeit bei durch den geringeren Verbrauch.
Bleiben wir bei dem Bauteil. Da ist Kunststoff natürlich automatisch schlecht. Die Zahnräder bewegen sind ständig und verschleißen somit. So eine Wischwasserpumpe kann doch ewig halten. Nach sagen wie mal 15 Jahren könnten die Motorkohlen platt sein oder Kunststoffteile so langsam porös werden, aber verschlissene Kunststoffzahnräder sind Pfusch.
Das ist ein gutes Gerät, weil man Gewicht gespart hat, sondern ein schlechtes Gerät, weil es wegen falschem Material kaputt geht.

Ist schon klar, dass man Gewicht sparen muss. Da muss man aber mal schauen, wo man das Gewicht einspart und ob sich das Gesamtprodukt anschließend verbessert oder verschlechtert.
Zitat von vincentvincent schrieb:Außerdem geht der Trend klar - gerade in deinem Sinne - zu reproduzierbaren Bauteilen durch beispielsweise 3D-Druck. Ein kaputtes Zanhrad muss in Zukunft nicht in einer Gießerei erst in Form gebracht werden, gefräst, entgratet, oberflächenbehandelt mit irgendwelchen Chemikalien usw. usf. sondern kann in der Werkstatt einfach durch ein "bisschen Pulver" gedruckt werden. Sind ohnehin meist Normteile, oder Teile, die technisch betrachtet zur Verfügung stehen.
Also die Frage, muss man am Material sparen, sollte man sich zwar stellen. Aber eigentlich sollte die Antwort ja sein. So weit es eben sinnvoll ist, sollte am Material gespart werden. Wieso auch nicht? Rein theoretisch wird der Kostenvorteil auch weitergereicht.
Konstruktionmängel mal außen vor gelassen, das ist eine andere Thematik.
Der 3D-Druck ist super und den verfolge ich gespannt. Wir haben auf der Arbeit auch schon den 3D-Druck ausprobiert und besonders Teile gedruckt, die schweineteuer oder kaum zu beschaffen sind. Das hat noch Potential und ich freue mich schon drauf, bis wir nen eigenen Drucker beschaffen.

3D-Druck hilft bei der Nachhaltigkeit, weil Teile nachgebaut werden können. ABER: Die Bedigungen müssen auch passen. Bleiben wir bei der Scheibenwischwasserpumpe.

-Der Techniker stellt fest, dass sie Pumpe defekt ist, tauscht sie aus und schmeißt die alte Pumpe weg.
Genau hier muss schon ein Umdenken stattfinden. Nicht wegschmeißen, sondern weglegen und eine Reparatur beauftragen.

-Der Techniker legt die Pumpe beiseite. Einige Zeit später wird sie genommen, geprüft und zerlegt.
Auch an dieser Stelle wird es schon Probleme geben. Wenn die Gehäuse verklebt sind, kriegt man sie kaum noch zerstörungsfrei auseinander. Besitzt das gestanzte Gehäuseblech zur Fixierung gebogene Laschen, werden sie durch das Zurückbiegen möglicherweise irreparabel beschädigt. Das Gehäuse muss leicht zerlegbar sein zum Beispiel durch Schrauben.

-Das defekte Teil wird lokalisiert. Zum Beispiel verschlissene Zahnräder. Nun muss der Techniker schauen, wo er das Teil bestellt oder es nachmodellieren. Dann baut der alles zusammen, testet das Gerät und es ist wieder nutzbar.
Du brauchst eine Stückliste mit der Normteilbezeichnung oder ein 3D-Modell als Dateil um das Teil drucken zu können.


Alles machbar. Jedoch müssen die Teile schon leicht demontierbar gebaut werden, damit alles klappt. So können die noch intakten Teile des Gerätes weitergenutzt werden. Auf die Masse gesehen spart man sehr viel.

Ein Problem sehe ich bei all dem aber. Solche Teile kosten einfach nichts. Die Arbeitszeit, die bei der Reparatur benötigt wird, ist teurer als ein Neukauf des Teils. Das ist eigentlich der Hauptgrund dafür, dass alles weggeschmissen wird. Ein Neukauf ist einfach günstiger. Das ist ein gewaltiges Problem.

Das sind die Schlüsse, die man für ein nachhaltiges Wirtschaften ziehen muss. Man muss halt überlegen, was einem lieber ist.
Ich handhabe es derzeit so, dass ich in Leerlaufzeiten defekte Geräte, die sich so angehäuft haben, instandsetze. Das kommt meinem Chef immernoch günstiger, als wenn ich nichts tue. Lehrlinge lasse ich aber auch gerne solche Teile instandsetzen. Nicht, weil sie günstige Arbeitskräfte sind, sondern weil das meiner Meinung nach sehr lehrreich ist. Mit jedem Gerät gibt es neue Fehler. Sie üben die korrekte Nutzung ihres Werkzeuges, erstellen eigene Vorgehensweisen bei der Fehlersuche, verstehen durch die Reparatur die Funktionsweise der Bauteile und vor allem (das vergessen leider viele!) haben sie am Ende, wenn das Gerät wieder funktioniert, ein Erfolgserlebnis. Das Teil liegt vor ihnen und es funktioniert, weil sie Hand angelegt haben.
Zitat von vincentvincent schrieb:Das auf jeden Fall. Da ist man politisch aber auch schon aktiv und erlässt Gesetze

>> https://www.bmu.de/themen/wirtschaft-produkte-ressourcen-tourismus/produkte-und-konsum/oekodesign-richtlinie/
>>https://www.umweltbundesamt.de/themen/neue-waschmaschinen-kuehlschraenke-co-ab-2021
Ach wie schon, das freut mich. Wirklich! Ich hab von diesem Gesetz noch nichts gehört bisher, aber das ist klasse. Der richtige Weg. :)
Zitat von vincentvincent schrieb:Das ist eigentlich genau das was du zu Recht anprangerst. Nur kommen dann auf der anderen Seite wieder welche, die was von EU-Diktatur oder sonst irgendwas reden, oder teilweise zu Recht von Wettbewerbsgleichheit. Da muss man halt Prioritäten setzen.
Den Anbieter wirst du nicht davon überzeugen können, Ersatzteile 10 Jahre auf Vorrat zu halten, wenn seine Erfahrungswerte sagen, dass der Konsument nach vier, fünf Jahren nach Produktionsende ein neues Gerät anschafft; als Beispiel
Sollen alle von einer EU-Diktatur reden. Vielleicht kommt mal die Einsicht, dass man nicht immer alles wegwerfen muss. Plötzlich ist die Mülltonne nicht immer so voll. :D

Die Hersteller, die Ersatzteile 10 Jahre auf Vorrat leben müssen, werden dann schon ihre Produktion überdenken. Glaub mir, da werden einige sehr schnell übergehen und bei neueren Geräten nicht das Rad neu erfinden, sondern einige Teile weiternutzen.
Und ja, das funktioniert. Es muss nicht immer mit jedem Modell alles neu gemacht werden.

Da kann ich wieder aus meiner Berufserfahrung schöpfen. Schienenfahrzeuge. Es gab mal einen Hersteller (DUEWAG), der Modellübergreifend viele Teile einfach weitergenutzt hat. Manchmal modifiziert, aber sie haben überall gepasst. Etwa 40 Jahre lang wurden verschiedenste Modelle gebaut und du konntest sehr viel beliebig umhertauschen.
Also es geht. Man muss es nur wollen. Wenn man nicht will, muss man gezwungen werden. Teile normen und fertig.

Diesbezüglich verweise ich mal auf den sogenannten "Standard-Bus". Ist dir mal aufgefallen, dass moderne Busse alle so verschieden aussehen, aber alle alten Busse irgendwie gleich sind? Das hat schon seinen guten Grund!
Wikipedia: Standard-Bus
Reicht schon, wenn du den ersten Abschnitt liest. Bei "Vorgeschichte" steht auch noch, wie es dazu kam.

Du konntest also herstellerübergreifend identische Ersatzteile einbauen. Die Geschichte zeigt, dass sowas geklappt hat. Somit ist diese "EU-Diktatur" etwas, was funktionieren kann, wenn man mal in die Geschichte kauft. Du kannst deine Produktpalette erweitern, auch wenn du, weil du für das vorherige Produkt Teile vorrätig haben musst, Teile des Vormodells verwendest.
Das Netzteil in meinem jetzigen Fernseher kann doch identisch sein mit dem des Vorgängermodells. Klar, irgendwann muss man mal weiterentwickeln, aber nötigenfalls kann man das weiterentwickelte Teil so konzipieren, dass es abwärtskompatibel ist.
Zitat von vincentvincent schrieb:Aber was machen denn die Konsumenten? Im Zweifel auf die Marke gucken, drauf scheißen, ob man den Akku wechseln kann, das Display umtauschen kann, ob irgendwo in China Kinder arbeiten, der Müll in Afrika auf der Deponie landet, wo sich vermutlich Corona-Super-Mutanten entwickeln.
Das ist genau der Punkt, den ich weiter früher mal angesprochen habe. Das Umdenken muss auch bei den Konsumenten stattfinden. Da sehe ich die größten Probleme. Ich befürchte, dass die Menschen einfach verdummt sind und nicht nachdenken. Alle tun derzeit voll auf Solidarität, klatschen den Pflegern zu, helfen der Oma beim Einkauf, aber sie hinterfragen das bisherige Leben nicht.
Wenn alles rum ist, habe ich die Angst, dass Ottonormalbürger keine Schlüsse aus der Coronakrise zieht. :/
Zitat von vincentvincent schrieb:Um es mal etwas überspitzt zu formulieren.. wenn du mit deiner 30 Jahre alten Karre, die Kiloweise CO2 ausstößt und 20 Liter auf 100 Kilometer Sprit verbraucht, zum McDonalds oder sonstwas fährst um lecker Chicken Wings zu essen, hat das mit Nachhaltigkeit auch nicht mehr viel zu tun. Da kann man die Karre auch noch weitere 20 Jahre selbst zusammenflicken.

Schau dir den Footprint des Menschen an, oder schau dir mal an, welche Belastung konkret für ein Auto anfällt. Kleiner Spoiler: Die ökologisch größte Belastung ist die Nutzung, also der Spritverbrauch.. Nicht die Herstellung, auch nicht die Entsorgung.
Das ist richtig. Doch es ist nicht unbedingt das ganze Auto, was auf den Schrott muss. Stell dir mal eine Welt vor, in der alte Verbrennerautos nicht verschrottet werden. Ihre Motoren wandern auf den Schrott, aber den Rest des Autos nutzt man weiter, indem ein genormter Elektroantrieb verbaut wird. Die Karosserie und der Rest am Auto sind schließlich doch völlig in Ordnung.

Leider ist das mit dem genormten Elektroantrieb nicht so einfach, weil sich das nicht lohnt. Wieder sind wir beim Geld...
Mein vorheriges Auto hätte ich nach dem Motorschaden auf Elektro umgebaut, gäbe es einen bezahlbaren Antriebsbausatz. Als Stadtauto hätte das ganze Auto locker viele weitere Jahre dienen können. Nicht jeder Autofahrer braucht 500km Reichweite am Tag.

Mein vorheriges Auto und mein jetziges Auto schlucken 14L. :X
Zitat von abberlineabberline schrieb:Was den Benzinverbrauch angeht, müsste die Versorgung durch Supermärkte auf dem Land wieder besser werden, ging in den 80ern ja auch. Zum anderen müsste der ÖPNV auf dem Land viel besser ausgebaut sein. Zwei Busse am Tag bringt nicht viel.
Hier bringen neue Technologien wahrscheinlich die Lösung. Früher hielten die Verkehrsbetriebe verschiedene Busmodelle für verschiedene Zwecke vor. Es gab somit ganz kurze Busse, Minibusse usw. Heutzutage ist sowas nicht mehr weit verbreitet. Personal- und Wartungskosten sind den Betrieben zu hoch.

Die Lösung sind selbstfahrende Fahrzeuge. Ich denke, dass in einigen Jahren auf dem Land vermehrt selbstfahrende Kleinbusse fahren werden. Eventuell auf Zuruf. Willst du jetzt raus, rufst du dir so einen Wagen und es kommt zu dir. Natürlich bezahlbar dank Flatrate oder Monatskarte.

Hier wird die Coronakrise vielleicht die Entwicklung etwas anfeuern.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Eines ist mal sicher , auch dieser Sturm wird vorübergehen . Und natürlich sagen sich jetzt alle " Stay Together , wir sind eins , alle für alle, kümmert euch um Opa, erfreut euch am Kl Dingen. Holt tief Luft , nutzt die Zeit der Stille usw. Apelle und gute Ratschläge von allen Seiten. Aufeinmal beklatschen wir unser medizinisches Personal , nehmen uns vor netter zu sein . Man erkennt, was man alles nicht braucht im Leben und wie lächerlich oder überflüssig manche unserer Problemchen hier sind .
Aber , wie nach jedem Klassentreffen, es werden Nummern getauscht , aber angerufen wird danach nie. Der Mensch ist vergesslich.
Wir werden ein paar Schrammen abbekommen, aber ich wette mich euch, spätestens am Jahresende sind wir alle wieder wie vorher .
Das befürchte ich auch, wie weiter oben geschrieben. Dann ist alles nur Heuchelei.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Vor allem der Gesundheitssektor sollte nie mehr so vernachlässigt werden . Sowohl was Bezahlung, Image und Wahrnehmung durch unsere polit Parteien betrifft .
Da bin ich sogar sehr gespannt, wie das Thema nach der Coronakrise aufgegriffen wird. Unser jetziges System steht auf dem Prüfstand und es versagt.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Ein Tempolimit wäre z.B. genau so wirksam wie Millionen in "neue" Motoren zu stecken, die dann den verbrauch vlt. um ein viertel Literchen senken. Meine alte Bude hat 6-7l Benzin auf der Autobahn bei 120km/h verbraucht. Wenn ich natürlich durchgängig damit 170 fahre, brauch ich mich nicht zu wundern...
Ein Tempolimit nützt dir überhaupt nichts, wenn die Leute kein Auto fahren können. Um Auto fahren zu können, muss man es nicht nur beherrschen, sondern vorausschauend fahren.

Man sieht diese Trottel doch jeden Tag im Berufsverkehr. Die Ampel wird grün und sie geben Vollgas, um erster an der nächsten roten Ampel zu sein. Oder man fährt auf eine grüne Ampel zu und sieht, dass die Autos da noch nicht alle losgefahren sind. Dann geht man vom Gas runter, sodass man nicht auch bremsen muss, sondern sich rollend an die Kolonne anschließen kann.
Ich fahre immer so, wie die Straße vor mir Platz bietet. Daher bremse ich auch nur wenig. Wer richtig fährt, muss nicht viel bremsen. Das spart alles Sprit, verschleißt die Bremsbeläge weniger und man schleudert den Bremsstaub nicht in die Luft.

Hab da noch ne nette Geschichte. :D
Mein vorheriges Auto hatte mal nen Massefehler. Wenn das Licht an war, ich links geblinkt habe und dabei das Bremslicht an war, dann haben alle meine Rücklichter wie auf einer Lichterkette geblinkt. Nun war es abends, ein Rücklicht und ein Bremslicht waren schon kaputt. Die Polizei fuhr hinter mir und ich wusste, dass sie mich rechts ranziehen, wenn ich bremse. Dann sehen sie, dass nur ein Bremslicht geht und wenn ich dann noch links abbiege (blinkend oder nicht) und dabei meine Festbeleuchtung hinten wild blinken, würde den Beamten wohl der Kragen platzen. :D
Dank schonender Fahrweise musste ich die vielleicht 500m nicht bremsen und die eine Kurve konnte ich auch rollend nehmen. Die Polizei fuhr an dieser Kreuzung geradeaus weiter. Vorausschauendes Fahren erspart Strafzettel. :troll:

(ja keine Sorge, hab den Fehler die Tage danach behoben)
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich hätte unseren Miele Trockner bei amazon bestellen können. Da wäre er ganze 30€ billiger gewesen als bei dem kleinen Haushaltselektrogeschäft 800m von uns weg. Ich hätte vorab mit einem viel größeren Preisunterschied gerechnet. Deshalb schaut doch in Eurer Umgebung, wenn das wieder möglich ist. Wenn das Ding plötzlich nicht funktioniert, kann ich jetzt überdies vor Ort anfragen. Das ist mir den Mini Aufschlag wert.
Da sind die Läden vor Ort aber auch ein Stück weit selbst schuld. Man schaut doch mittlerweile gerne im Internet, welche Artikel es so gibt und ob sie im Markt verfügbar sind. Brauche ich irgendeinen Artikel unbedingt noch an diesem einen Tag, dann schaue ich im Onlineshop nach, ob die örtliche Filiale den Artikel vorrätig hat.

So habe ich neulich meine neue Fotokamera gekauft. Wegen Arbeit und Abendschule schon wenig Zeit. Hab mir schon im Internet die Modelle und Bewertungen angeschaut und habe mich für ein Modell entschieden. Der Fotoladen in der Innenstadt führt seine Artikel nicht online. Vor Ort vorbeischauen heißt: Parkplatzsuche in der Innenstadt und Parkgebühren zahlen. 1€ je 30 Minuten. Es werden also schonmal locker mehr als 30 Minuten und ich weiß nicht, ob der Laden das Kameramodell überhaupt führt. Und selbst wenn es vorhanden ist, dann will ich doch nicht gleich nach Hause, sondern will vorher in der Innenstadt auch was essen. Da sammeln sich dann schnell 4€ oder mehr an und ich weiß nicht, ob ich den Artikel überhaupt bekomme.

Ein Elektronikfachgeschäft am Stadtrand führt das Modell, ich muss aber vorbestellen und es wird nach 2-3 Tagen in die Filiale geliefert. Nö! :no:
Der Fotoladen in der Nachbarstadt führte die Kamera in seinem Onlineshop und zeigte an, dass sie vor Ort verfügbar ist. Nach Feierabend fuhr ich also vorbei (10 Min Anfahrt). Hab erstmal im Burgerladen was gefuttert, mir dann die Kamera angeschaut. Wurde beraten, fand die Kamera gut: Gekauft!


Das Einkaufsverhalten ändert sich. Vor allem bei denjenigen, die nicht viel Zeit verschwenden wollen. Da schaut man halt lieber von zu Hause aus, ob sich die Anfahrt überhaupt lohnt.
Zitat von vincentvincent schrieb:Du, ich denke ernsthaft darüber nach. Die alten Autos sagen mir einfach zu. Das Problem ist, wie ja auch Ford - also der User, nicht der "Konkurrent" - schon anmerkte, die Teileversorgung etc.
Könnte auch widersprüchlich anmuten anhand meiner Beiträge, aber: es ist für mich kein Transportmittel. Ich würde so ein Fahrzeug vermutlich keine 1000 Kilometer im Jahr bewegen. Es ist nur Interesse, Hobby.. das aber eben wahrscheinlich wegfällt, wenn man nicht selbst auch Hand anlegen kann. Die Reparatur Möglichkeiten werden sich in Grenzen halten.. nehme ich mal an. Es soll ja auch eine Regelung geben, die besagt, dass man für das Oldtimer-Kennzeichen nur oder überwiegend? Originalteile verwenden muss..? Nicht dass ich vor hätte moderne Alufelgen mit Niederquerschnittsreifen so einem Auto zuzumuten. Aber es fallen sicherlich auch andere Teile an.
Klar ist die Teileversorgung ein Problem. Du musst aber bedenken, dass alte Autos aufgrund der Einfachheit und robusten Bauweise zu reparieren sind. Wenn was kaputt geht, musst du nicht unbedingt gleich neue Teile einbauen, sondern kannst das defekte Teil oft reparieren und brauchst nichtmal viel Spezialwerkzeug.

Das wäre für eine nachhaltige Welt super. Stell dir mal vor, in der jetzigen Coronakrise geht jemandem das Auto kaputt und da derjenige in Kurzarbeit ist, schmerzt ihn das sehr. Reparatur kompliziert, Teil irreparabel beschädigt: Rechnung hoch.
Da wünscht man sich doch ein Auto, das man notfalls auch selbst reparieren kann. Anlassertausch? Kein Problem, macht die Werkstatt. "Ziehen Sie sich nen Kaffee", sagt der Meister zum Kunden.

Ha, heutzutage fährst du mit dem Leihauto nach Hause, weil der halbe Motor demontiert werden muss und dabei noch Teile kaputt gehen. Hab das mal selbst erlebt. Hab mit nem Kollegen ein Auto repariert. Der Besitzer wollte am Folgetag in die Heimat nach Kroatien. Modernes Auto, Lichtmaschine musste neu. Um ranzukommen, mussten einige Teile am Motor demontiert werden und der Kühler gelöst werden, um ihn wegdrücken zu können. Was passiert beim Abziehen des Kühlwasserschlauches? Das Anschlussrohr des Kühlers ist abgebrochen. WTF? War weggegammelt... Da war dann halt mal der Kühler jetzt auch im Arsch.
Konnten über nen Kumpel zum Glück für den nächsten Morgen nen neuen Kühler besorgen, sodass der Besitzer wie geplant abreisen konnte.

Da siehst du mal, was die blöde Positionierung von Bauteilen auslöst. Es gehen andere Dinge kaputt, weil man sie auch demontieren muss. Aber auch wenn nichts kaputt geht, ist die Arbeitskraft lange belegt. Nachhaltig? Nö. Teuer? Ja!


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 08:17
@Ford
Na auf selbstfahrende Autos und Busse verzichte ich aber gerne. Dann wäre die jetzige Situation ja noch angenehmer. Ich verzichte schon dankend auf selbstfahrende Ubahnen in manchen Städten und nehm mir dann den Bus 😉


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03.04.2020 um 08:41
Zitat von FordFord schrieb:Das hat noch Potential und ich freue mich schon drauf, bis wir nen eigenen Drucker beschaffen.
Genau das ist Umweltverschmutzung. Lieber nimmt man einen Dienstleister (protiq zB), bei dem laufen die Drucker 24/7. Es macht keinen Sinn einen Druck zu kaufen der 99% der Zeit rum steht.
Zitat von FordFord schrieb:-Der Techniker stellt fest, dass sie Pumpe defekt ist, tauscht sie aus und schmeißt die alte Pumpe weg.
Genau hier muss schon ein Umdenken stattfinden. Nicht wegschmeißen, sondern weglegen und eine Reparatur beauftragen.
Und wer zahlt es? Wenn Firmen weniger Umsatz machen, zahlen sie weniger Gehalt an wenigen Arbeitern und die können sie diese Reparatur auch nicht leisten da weniger Kaufkraft vorhanden ist.
Zitat von FordFord schrieb:Da kann ich wieder aus meiner Berufserfahrung schöpfen. Schienenfahrzeuge. Es gab mal einen Hersteller (DUEWAG), der Modellübergreifend viele Teile einfach weitergenutzt hat. Manchmal modifiziert, aber sie haben überall gepasst. Etwa 40 Jahre lang wurden verschiedenste Modelle gebaut und du konntest sehr viel beliebig umhertauschen.
Also es geht. Man muss es nur wollen. Wenn man nicht will, muss man gezwungen werden. Teile normen und fertig.
Da fragt man sich warum es den nicht mehr gibt.
Zitat von FordFord schrieb:Du konntest also herstellerübergreifend identische Ersatzteile einbauen.
Dann wird Tauschen noch billiger als Reparieren.
Zitat von FordFord schrieb:Mein vorheriges Auto und mein jetziges Auto schlucken 14L. :X
Zeit zum Entsorgen. Ich fahre einen dieser bei den Grünen beliebten SUV mit 7 Plätzen und komme nicht über 9l.
Zitat von FordFord schrieb:Willst du jetzt raus, rufst du dir so einen Wagen und es kommt zu dir. Natürlich bezahlbar dank Flatrate oder Monatskarte.
Das ist eine Annahme.

Und puhh...der Rest...was ist die Erkenntnis bzw. was ist die Erkenntnis aus der Corona Krise?


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 09:19
@Abahatschi
Früher wurde aber auch wesentlich mehr repariert, statt einfach nur ein Teil ausgetauscht. Mitunter konnte man Kleinigkeiten auch selbst reparieren. Heute ist es mitunter schon eine Aufgabe, ein Rücklicht oder einen Außenspiegel beim Auto selbst zu wechseln, weil entweder alles selten blöd verbaut ist oder die Elektronik reinspielt.
Ich denke auch, dass hier wieder ein Umdenken stattfinden muss. Überflüssige Elektronik raus und wieder Kerngeschäft quasi.
Unser Luxusanspruch müsste einfach wieder ein bisschen sinken, dafür müssten Gebrauchsgegenstände einfach wieder länger halten.
Wenn ich schon seh, dass manch teures Markenwerkzeug einfaches Made in China Zeug ist, dass schneller kaputt geht als früher, damit gewinnt auch niemand was.


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 09:22
Zitat von abberlineabberline schrieb:Ich denke auch, dass hier wieder ein Umdenken stattfinden muss. ......
Unser Luxusanspruch müsste einfach wieder ein bisschen sinken.
Wenn unser Anspruch sinken sollte, dann fallen Reparieren oder Tauschen aus - dann soll man auf das Produkt oder Dienstleitung verzichten.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Überflüssige Elektronik raus und wieder Kerngeschäft quasi.
Und das wäre?


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 09:26
@Abahatschi
Ein Auto muss fahren😉 braucht man elektrische Fensterheber, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Motoren in Sitzen, tausend Kontrollämpchen etc? Nein, ich ärger mich jedes Mal, wenn ich für Dinge, die man früher simpel reparieren konnte, in die Werkstatt fahren muss und die müssen das halbe Auto auseinanderbauen, weil irgendwelche Teile absichtlich kurios verbaut wurden. Bisschen salopp ausgedrückt.


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 09:35
Zitat von abberlineabberline schrieb:Ein Auto muss fahren
Zitat von abberlineabberline schrieb:Bisschen salopp ausgedrückt.
Also bleiben wir doch bei notwendiger Elektronik heute...was früher nicht gab:
- ohne Motorsteuergerät erfüll man keine Abgasnormen
- ohne Bremssteuergerät und ABS...tja
- Abstandstempomat und Stop& Go
- ohne ESP..oh ha
- ohne Airbag auf keinen Fall
- Regensensor
- Reifendrucksensoren, gesetzlich vorgeschrieben
- Klimaanlage wird als Sicherheitsfeature beschrieben
finde ich nicht verzichtbar!
Und.
- elektrische Fensterheber, wie praktisch dass man mit Knöpfen lüften kann oder per Fernbedienung auf/ab
- elektrische Sitzverstellung, wie praktisch wenn man das Auto zu zweit nutzt und mit dem Schlüssel stellt sich der Sitz passend ein
- elektrische Spiegelverstellung, wie praktisch wenn man alleine ist
finde ich auch nicht verzichtbar.


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 09:38
@Abahatschi
Bräuchte ich zb fast alles nicht und find es immer wie eine Erlösung, mal ab und an wieder mal einen Tag einen alten Ford Granada oder Opel Kadett zu fahren 😉


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 09:41
Zitat von abberlineabberline schrieb:Bräuchte ich zb fast alles nicht und find es immer wie eine Erlösung, mal wieder einen alten Ford Granada oder Opel Kadett zu fahren 😉
Ich bräuchte es wegen mir auch nicht, ich brauche es wegen den anderen Fahrern.
Und trotzdem fahre ich lieber ein modernes Auto, das Risiko in so einer alten Gurke ist mir zu hoch und bis nach Italien will ich nicht da drin ersticken.
Es geht nicht um mich oder Dich - ohne die aufgeführten Systemen hätten wir mehr Auto Tote.


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03.04.2020 um 09:47
@Abahatschi
Die Hälfte der Elektronik könnte man locker aus Autos weglassen, ohne dass die Verkehrssicherheit leidet. Es geht hauptsächlich ja darum, dass Dinge wieder länger nutzbar sind, um auf's Thema zurückzukommen. Dass man nicht jeden Scheiss austauschen muss, sondern dass auf langfristiges Nutzen können hin gebaut wird. Autos etc... oder dass man zb einen Laptop leicht selbst aufrüsten kann, oder eine Spielekonsole.


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 10:00
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Regensensor
Wenn ich blind bin und nicht sehe, das es regnet, sollte ich das Auto stehen lassen!
Wer um Himmels Willen braucht einen Regensensor?


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 10:04
Zitat von abberlineabberline schrieb:Die Hälfte der Elektronik könnte man locker aus Autos weglassen, ohne dass die Verkehrssicherheit leidet.
Ja, nochmal, zähl mal auf...das mit der Hälfte glaube ich nicht.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Dass man nicht jeden Scheiss austauschen muss, sondern dass auf langfristiges Nutzen können hin gebaut wird. Autos etc... oder dass man zb einen Laptop leicht selbst aufrüsten kann, oder eine Spielekonsole.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Wenn ich blind bin und nicht sehe, das es regnet, sollte ich das Auto stehen lassen!
Wer um Himmels Willen braucht einen Regensensor?
Steuert zwar auch die Lichter, aber stimmt Du brauchst es nicht. Auch wenn das im Auto ist, nutzt das nicht...könnte ja kaputt gehen.


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 10:05
Zitat von abberlineabberline schrieb:braucht man elektrische Fensterheber, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Motoren in Sitzen, tausend Kontrollämpchen etc? Nein, ich ärger mich jedes Mal, wenn ich für Dinge, die man früher simpel reparieren konnte, in die Werkstatt fahren muss und die müssen das halbe Auto auseinanderbauen, weil irgendwelche Teile absichtlich kurios verbaut wurden. Bisschen salopp ausgedrückt.
Genau so isses. Bis letztes Jahr habe ich 30 Jahre lang selber Batterien gewechselt, Dauer: 5 Minuten.
Heute muß dafür in die Werkstatt fahren, Dauer: 1/2 Stunde, Weg: 4km.
Selbst ne defekte Birne (oder wie das heute heißt) im Scheinwerferfer kann ich nicht mehr wechseln, weil der halbe Kotflügel abgebaut werden muß...


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03.04.2020 um 10:14
@Abahatschi
OK, verzichtbar sind Klimaanlage (hiess früher Fenster auf), elektrische Außenspiegel, elektrische Fensterheber, Reifendrucksensor kann man drüber streiten, merkt man für gewöhnlich auch so.
Abstandstempomat etc. (sollte man in der Fahrschule lernen), Motorsteuergerät, na ja. Aber nur, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist seit ein paar Jahren. Darüber kann man streiten
Airbag, ESP machen Sinn, klar. Aber vieles könnte man halt vereinfachen oder wenigstens länger nutzbar machen. Dann wär ich ja schon halbwegs zufrieden
@Vomü62
Das mit der Birne kenn ich auch... 😉


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Schlüsse aus der Corona-Krise für nachhaltigeres Wirtschaften/Leben?

03.04.2020 um 10:19
Zitat von FordFord schrieb:Bleiben wir bei dem Bauteil. Da ist Kunststoff natürlich automatisch schlecht. Die Zahnräder bewegen sind ständig und verschleißen somit. So eine Wischwasserpumpe kann doch ewig halten. Nach sagen wie mal 15 Jahren könnten die Motorkohlen platt sein oder Kunststoffteile so langsam porös werden, aber verschlissene Kunststoffzahnräder sind Pfusch.
Das ist ein gutes Gerät, weil man Gewicht gespart hat, sondern ein schlechtes Gerät, weil es wegen falschem Material kaputt geht.

Ist schon klar, dass man Gewicht sparen muss. Da muss man aber mal schauen, wo man das Gewicht einspart und ob sich das Gesamtprodukt anschließend verbessert oder verschlechtert.
Betrachten wir es mal so. Wieso ist es besser, wenn es ewig hält? Wieso ist es schlecht wenn es nach 15 Jahren kaputt geht? Überspitzen wird das etwas. Die metallischen Zahnräder halten 50 Jahre, was gar nicht unwahrscheinlich ist. Dann haben wir in 50 Jahren Milliarden Zahnräder, die aufgrund überholter Technik möglicherweise völlig unnütz sind und wir überlegen müssen, ob sie überhaupt einen anderen Zweck erfüllen können.
Auf der anderen Seite könnten wir möglicherweise Materiale verwenden, die biologisch abbaubar sind und das Zahnrad würde sich nach geplanten 15 Jahren biologisch abbauen. Wollen wir im Auto-Beispiel vermutlich nicht. Aber auch da ist es nur eine Frage der Dauer. Kein Auto von heute sollte 50 Jahre halten. Was wollen wir in 50 Jahren mit so vielen technisch überholten Autos anfangen?
Zitat von FordFord schrieb:-Der Techniker stellt fest, dass sie Pumpe defekt ist, tauscht sie aus und schmeißt die alte Pumpe weg.
Genau hier muss schon ein Umdenken stattfinden. Nicht wegschmeißen, sondern weglegen und eine Reparatur beauftragen.

-Der Techniker legt die Pumpe beiseite. Einige Zeit später wird sie genommen, geprüft und zerlegt.
Auch an dieser Stelle wird es schon Probleme geben. Wenn die Gehäuse verklebt sind, kriegt man sie kaum noch zerstörungsfrei auseinander. Besitzt das gestanzte Gehäuseblech zur Fixierung gebogene Laschen, werden sie durch das Zurückbiegen möglicherweise irreparabel beschädigt. Das Gehäuse muss leicht zerlegbar sein zum Beispiel durch Schrauben.
Zitat von FordFord schrieb:Ein Problem sehe ich bei all dem aber. Solche Teile kosten einfach nichts. Die Arbeitszeit, die bei der Reparatur benötigt wird, ist teurer als ein Neukauf des Teils. Das ist eigentlich der Hauptgrund dafür, dass alles weggeschmissen wird. Ein Neukauf ist einfach günstiger. Das ist ein gewaltiges Problem.
Nicht unbedingt. Siehe oben. Es kommt darauf an, wie das Material entsorgt werden kann und wie es in den neuen Kreislauf zugefügt wird, wenn überhaupt.
Das Ganze ist eigentlich so banal und offenkundig. Was passiert denn in der Natur? Macht man sich da Sorgen, der Kreislauf würde irgendwie kollabieren, wenn etwas verstirbt, also quasi kaputt geht? Wenn du Orangen weg wirfst, ist das völlig okay. Wenn du ein Getriebe weg wirfst, kriegst du vermutlich zu Recht eine Strafanzeige.^^
Letztens hat jemand im Keller Getriebeöl auslaufen lassen. Vom Keller bis raus vor die Haustür eine Ölspur. Der Keller riecht immer noch, nach mittlerweile vier Monaten obwohl die Menge nicht besonders groß war. Ich will trotzdem nicht wissen, wie viel durchgesickert ist. Wenn du ein Liter Wasser versehentlich verschüttest, juckt das keine Sau.

Es macht energetisch betrachtet auch nicht immer Sinn. Du kannst doch nicht 20 Minuten an einem gewöhnlichen kaputten Zahnrad schleifen, polieren wenn die Produktion eines neuen nur ein Bruchteil des Energieaufwands benötigt. Mal von der Arbeitszeit abgesehen.
Ob das mit den Transportkosten etc. sich dann alles lohnt muss man überschlagsmäßig rechnen, oder für die betriebliche Praxis halt mal genauer kalkulieren. Aber da setzt das Problem eigentlich an. Die Berechnungen funktionieren nicht ganzheitlich. Der Betrieb, der ein Zahnrad oder meinetwegen 100 Zahnräder bestellt, lässt nur die direkten Kosten in seine Rechnung einfließen. Sprich, Bestellung inkl. Lieferung. Zu keinem Zeitpunkt wird standardmäßig mitberechnet, wie der Transport und die CO2 Belastung in das neue Produkt einfließt. Deswegen ist es halt so wichtig die gesamte Bilanz zu betrachten.

Dann kann es sich lohnen, ein Teil mal selbst zu reparieren, weil ansonsten - überspitzt - zwei Tonnen 50 Kilometer durch die Gegend bewegt werden um ein Zahnrad mit dem Gewicht von 50 Gramm zu liefern. Dann kann es möglicherweise auch Sinn machen, 20 Minuten zu schrauben, fräsen oder was auch immer.

Bei der ganzen Sache schwingt immer auch der Gedanke mit, Eigentum zu sichern. Mein Auto, das muss und soll für immer mein Auto bleiben. Früher hat das vielleicht Sinn gemacht, man hatte in vielen Bereichen Knappheit, Unsicherheiten geprägt von Kriegen, politischen Risiken und dementsprechend mehr Angst und Sorge um Leben und Besitz. Der Staat konnte womöglich dein Besitz beschlagnahmen, dich enteignen, oder in den Krieg schicken und dann will man auch Frau und Kind etwas hinterlassen. Sei es das Auto oder irgendein Haushaltsgerät etc.

Wir sollten von diesem Gedanken wegkommen und den Wert eines Gegenstand wirklich nur anhand der Nutzung bewerten. Alles andere ist Hobby, und hobbymäßig benötigen wir keine Millionen Fahrzeuge.
Unternehmen gehen auch immer mehr den Schritt in Richtung Nutzenverkauf statt Produktverkauf. In vielen Fällen ist das sinnvoll.
Zitat von FordFord schrieb:Du konntest also herstellerübergreifend identische Ersatzteile einbauen. Die Geschichte zeigt, dass sowas geklappt hat. Somit ist diese "EU-Diktatur" etwas, was funktionieren kann, wenn man mal in die Geschichte kauft. Du kannst deine Produktpalette erweitern, auch wenn du, weil du für das vorherige Produkt Teile vorrätig haben musst, Teile des Vormodells verwendest.
Das Netzteil in meinem jetzigen Fernseher kann doch identisch sein mit dem des Vorgängermodells. Klar, irgendwann muss man mal weiterentwickeln, aber nötigenfalls kann man das weiterentwickelte Teil so konzipieren, dass es abwärtskompatibel ist.
Eben. Ich finde das richtig gut. Frauchen ist öfter in den USA gewesen und hier liegen dutzende Netzstecker völlig sinnlos rum. Also mittlerweile hauptsächlich im Keller. Genauso USB-Kabel. Die neuen sind mit den alten Steckplätzen nicht kompatibel - also die symmetrischen. Jetzt musste ich letztens trotz 4-5 vorhandenen USB-Kabeln halt eine neues bestellen. Ziemlich nervig, aber auch nicht komplett vermeidbar. Auf technischer Eben finde ich eine Internationale Standardisierung - kritisch "Diktatur" - völlig okay.
Wobei das auch eine Frage der Zeit ist bis sich das umstellt.. >> mass customization.


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