abberline schrieb:Da kann ich Dir nur zustimmen. Wir sollten zum einen unseren Luxus insofern etwas runterfahren, dass wir nicht alle zwei, drei Jahre ein neues Telefon, eine Playstation etc benötigen und dass Dinge wie Autos, Waschmaschinen etc wieder auf langfristiges Nutzen können produziert werden. Mal wieder selbst backen lernen...
Dumm ist halt, dass man manchmal wirklich die neuesten Geräte braucht. Wie bei der Playstation. Da ist es verständlich, dass später mal neueste Spiele auf einem 15 Jahre alten Gerät nicht mehr verfügbar sind. Die Technik macht gewaltige Fortschritte. Schlimm finde ich eher, dass defekte Geräte nicht so einfach repariert werden können. Wie das Smartphone.
Meine Mutter hat eine 30 Jahre alte Waschmaschine von Miele. Was soll ich sagen? Sie läuft! Absolut keine Probleme. Man muss halt nur wissen, dass man sie gelegentlich auch mal reinigen muss. Aber moderne Waschmaschinen halten auch bei guter Pflege nicht. Meine letzte war zehn Jahre alt und hatte wegen einer kaputten Dichtung einen Lagerschaden. Hätte das Lager zwar getauscht, aber da ich an eine andere gute Waschmaschine stieß, hab ich die "alte" in die Heimat transportieren lassen. Die mache ich dann später, wenn wir sie brauchen.
Reparierbar sind Waschmaschinen, aber wenn man das nicht selbst kann und schaut, was die Reparatur kostet, kauft man sich je nach Schadenshöhe dann doch lieber eine neue Maschine. Total beknackt. Aber die alten Waschmaschinen, die nach 30 Jahren noch funktionieren, werden eher nicht mehr gebaut. Das ist aber auch überall so. So viele Artikel halten nichts mehr aus.
Es sind ja nichtmal nur Haushaltsgeräte. Die Industrie trifft das auch. Da kann man alte und neue Anlagen super vergleichen. Die Qualitätsunterschiede sind enorm. Da gehen Teile kaputt, weil ihre Konstruktion schwach ist und es landen Teile im Müll, weil sie nicht instandsetzbar sind. Das musst du dir mal vorstellen. Gebaut für den Schrott. Eingegossene Platinen, nicht zerstörungsfrei öffnungsbare Gehäuse, verklebte Komponenten...
Das alles muss sich ändern. Wenn das mit Corona andauert, dann wird auch die Industrie merken, wie verschwenderisch das doch ist. Wir verbrauchen unnötig Ressourcen, weil nichts mehr haltbar ist. Wir schleudern massenhaft Geld raus, weil nur kompletter Teiletausch möglich ist.
abberline schrieb:man kann versuchen, wieder mehr regionale Produkte zu kaufen...auch nicht ständig neue Klamotten... vielleicht wird die Globalisierung ein wenig gebremst.
Dafür gibt es ja leider kaum noch Produktion. Viele Werke für gewisse Dinge sind im Ausland. Fachkräfte sind ebenfalls dort.
Vomü62 schrieb:Naja, so einfach ist das nicht.
Einerseits gibt es in einer Gesellschaft, in der 1/4 bis 1/3 der Leute irgendwo am Existenzminimum rumkriechen, nur die Option, Billigmist zu kaufen. Andererseits wird denen, die es sich leisten könnten, Qualität zu kaufen, eingeredet, es müsse ständig neues Zeug her (Frühjahrsmode dieses Jahr ist nicht mehr "in" im nächsten Frühling und müsse neu gekauft werden), alle paar Jahre wäre ein neues Bad in dem und dem Stil "in", oder ne neue Küche, Wohnzimmer, Fernseher ect.
Sich dieser pausenlosen Gehirnwäsche zu entziehen ist für viele Leute nicht einfach.
Ich habe es bewusst so einfach ausgedrückt. "Die breite Masse will diese gute Qualität nicht."
Wie du sagst, können sich Leute am Existenzminimum keine teuren Produkte leisten und der Rest kriegt eingeredet, ständig neues kaufen zu müssen. Daher landet am Ende bei den Herstellern die Anforderung: "Landlebigkeit ist nicht wichtig." Denn die Leute kaufen ja Billigzeug. Ob sie müssen/wollen oder nicht.
Ich habe einige fünf Jahre alte T-Shirts und finde es schon abartig, dass mich das wundert und die nun wieder haben will, um noch welche zu haben, die lange halten.
Vomü62 schrieb:(Als unser 20 jahre altes Auto letztes Jahr wegen Rostschäden ersetzt werden mußte, sagte der Mensch vom TÜV, das ich so was heutzutage nicht mehr bekommen würde, das Auto war technisch noch ok, bloß durch die vielen Salzstraßen im Winter eben untenrum überall angefressen. Mit dem neuen (gebraucht gekauften) mußte ich wegen eines Batteriewechsels (!!!) in die Werkstatt, dort haben 2 (!) Leute die Batterie gewechselt. Als ich mich darüber unterhielt, das ich mit dem alten Auto 5 Winter mit ner 30% Batterie gefahren bin, sagte der Meister, ich hätte mein altes Auto behalten sollen!!! Früher hab ich in 5 Minuten selber die Batterie gewechselt, heute fuhrwerken 2 Mann da dran rum, weil der Bordcomputer sonst durcheinander kommt!!.
Wegen der kleinsten Fehleranzeige muß ich in dei Werkstatt, was für ein Unsinn.)
Eieiei... Autos. Leidiges Thema! Schau nicht aufs Alter, wenn du nen Grund für Ersatz brauchst. Das ist ein gewaltiger Fehler. Und bei alten Autos sollte der Kilometerstand nicht abschrecken, sondern nur darauf hinweisen, was dich erwartet.
Mein erstes Auto wurde 28 Jahre alt. Ich habe es geliebt. Dem Auto trauere ich bis heute noch nach, aber leider war der Motor schwer beschädigt. Ein Motor als Teilespender bzw ein Tauschmotor war unmöglich zu kriegen, weil es ein seltenes Automodell war und ich ja auch auf die Motorisierung achten musste.
Man konnte einfach alles selbst reparieren. Es gingen einige Dinge kaputt. Ich habe sie zerlegt und instandgesetzt. Der Anlasser war aus zwei kaputten Anlassern. Der rechte Außenspiegel war nicht passend zu kaufen und daher habe ich einen mit passendem Gehäuse und einen mit passendem Motor beschafft. Die hydraulische Leuchtweitenregulierung war kaputt und ich konnte sie ohne Motzerei von der Elektrik einfach so auf Elektrisch umbauen. An den Scheinwerfern war genug Platz, um die Zylinder durch Motoren zu tauschen. Die Kabel vom Abblendlicht dick genug, um den zusätzlichen Motor zu verkraften.
Die kaputte Zylinderkopfdichtung habe ich mit einem Bekannten bei einem Bier mal schnell vor der Garage gewechselt. Bei neueren Autos muss man den halben Motor zerlegen, um an die Dichtung zu gelangen.
und, und, und... Ein wunderbares Auto! So einfach und doch technisch fortgeschritten. So, wie ein Automobil sein sollte und
und auch sein kann!Doch leider wird sowas nicht mehr produziert.
Aktuell fahre ich eine 25 Jahre alte Möhre mit 350.000 Kilometern auf der Uhr, aber das Auto schnurrt wie ein Kätzchen. Es war ein schneller Spontankauf. Zwei Stunden vor der Schlüsselübergabe wusste ich nichtmal, dass ich ein "neues" Auto besitzen werde.
Cousin schaut ihn sich an und nickt die Karre ab. Nur Öl gewechselt, einen ABS-Sensor inkl. Ring getauscht, damit das Ding fährt und das wars. Joa, es sind neun Monate vergangen und ich muss jetzt nur mal ein wenig Öl nachfüllen.
Glaub, den Wagen behalte ich. Für meinen neuen PC (etwa zeitgleich gekauft) habe ich drei Mal so viel Geld bezahl wie für dieses Auto. :'D
Leute, alte Autos sind einfach unschlagbar. Sicherheit und Komfort haben moderne Autos zwar mehr, allerdings bringen sie mehr Probleme. Reparieren kann man auch nicht mehr so viel selbst.
Diese ganzen Probleme sieht man auch in anderen Bereichen. Die Industrie zum Beispiel. Ich habe beruflich mit Schienenfahrzeugen zu tun, die zwischen 5 und 60 Jahre alt sind. Zudem noch drei Schätze, von denen eins die 100 Jahre überstiegen hat. Das ist eigentlich die ganze Industriegeschichte, die man vor die Augen gedrückt bekommt. Technischer Fortschritt hautnah erlebbar. Aber auch Langlebigkeit und Qualität.
Je älter ein Modell ist, desto weniger geht einfach so kaputt. Wenn was kaputt geht, dann sind es bei alten Dingen Verschleißteile. Und ist doch mal ein Schaden vorhanden, lassen sich alte Bauteile zerlegen und instandsetzen oder ausschlachten und die Einzelteile weiterverwenden.
Moderne Teile landen entweder im Müll oder werden zur Reparatur zum Hersteller geschickt. Wahnsinn ist das! Denn der Transport ist doch ein Umweltkiller. Warum macht man das nicht selbst?
Auch in diesem Bereichen muss ein Umdenken stattfinden. Wenn also durch die Coronakirse die Wirtschaft im Eimer ist und die Unternehmen sparen müssen, dann wird auch die Industrie die Prozesse der Instandhaltung überdenken sowie die Qualitätsmaßstäbe neu setzen. Dann zählt nicht mehr das billigste Produkt, sondern das langlebigste Produkt.
Kürbiskern schrieb:ich verstehe das auch nicht. Bei mir gibt es da aber keine Knappheit in den Läden. Die Leute sind aber auch unkreativ. Ich habe mir als erstes einen längeren Dusch-Schlauch besorgt. Sollte das Klopapier ausgehen, schliesse ich den an und reinige dann halt mit Wasser.
...und das nachfolgende Zitat...
Rasenmayer schrieb:Zum einen das. Zum anderen lernen die Menschen eventuell, dass man nach 1x kacken nicht eine halbe Klorolle hinterherschicken muss.
So ist ja kein Wunder, wenn Panik aufkommt, dass ein Schrank voller Rollen nicht reicht, um mal zwei Wochen überbrücken zu können.
Das ist sowas, was ich auch nicht verstehe. Wie kann man denn nur so Unmengen an Klopapier verbrauchen? Wenn man mal das Hirn einschaltet, dann wischt man richtig. Nicht quer über den Hintern, um den ganzen Arsch zu verschmieren, sondern direkt und kurz direkt am Ar***loch. Das grobe Zeug ist weg und dann duscht man den Hintern ab. Fertig. Ist sogar noch viel sauberer.
Kackt man auswärts, dann muss man halt mehr Papier nehmen, aber zu Hause sind Berge an Toilettenpapier unnötig.
Vielleicht sollte man Powischkurse anbieten.
:DBauli schrieb:Nein ganz so ist es nicht. Du kriegst wirklich langlebige schöne Möbel, auch im Design, die verschraubt sind, wo Einzelteile bei Bedarf ersetzt werden können, die was hermachen und überdies über viel Stauraum verfügen. Allerdings ist so ein Schrank, Couch, Sekretär nicht für ein paar hundert Euro zu haben. Hoher Wert macht eben dies aus. Die Wertigkeit.
Wenn man natürlich keine nachhaltigen Möbel kauft, wie die von Ikea, wo eine Schraube fehlt oder der Leim nicht mehr hält, Regale schief stehen, weil die das Büchergewicht nicht aushalten, muss man sich nicht wundern. Das sind verschwendete Ressourcen. Dafür braucht man keine Bäume zu fällen.
Ein Grund für solch hohe Preise ist aber auch, dass gute Qualität nicht weit verbreitet ist. Zwar kosten Massenprodukte in guter Qualität immernoch mehr als der jetzige Ramsch, aber ganz so unbezahlbar sind sie dann auch nicht mehr. Und wenn man dann mal überlegt, dass man so einen Kleiderschrank nicht für fünf Jahre Nutzung kauft, sondern ihn auch in 25 Jahren noch anstarren wird, dann sind ein paar Euros mehr verkraftbar.
Das Problem ist einfach der Gedanke, dass man wie Wohnung umkrempeln muss für neue Möbel.