Die SPD arbeitet munter weiter am Projekt "5%". Die knacken sie bestimmt bei der nächsten Wahl.
Der Staat zieht uns schon genug Kohle ab. Man soll doch nur zahlen, zahlen, zahlen. Ich will mal was von meinem Geld sehen! Intakte Straßen zum Beispiel. Oder einen neuen betriebsbereiten Flughafen in der Hauptstadt.
vincent schrieb:Eine Miele ist grundsätzlich lange haltbar. Das mit deiner Waschmaschine zu vergleichen taugt nur bedingt; abhängig von Marke/Modell und damit Qualitätsniveau.
Das Modell weiß ich nicht genau, aber es war AEG. Ist jetzt nicht gerade Schrott. Eine kaputte Dichtung, die einen Lagerschaden hervorruft, finde ich aber schon heftig. AEG baut nicht erst seit gestern Waschmaschinen. Das wäre ja so, als würde einem Autohersteller auffallen, dass seine Lichtmaschine die Batterie nicht ausreichend lädt.
vincent schrieb:Stimmt auch nur bedingt. Je älter ein Modell, desto weniger kann kaputt gehen weil die Technik einfacher ist, weil Ressourcenknappheit noch nicht das Thema war und man gerne mal überdimensioniert hat.
Die Aussage lieferte ich, du die Begründung. Genau, man hat hier und da mal überdimensioniert. Zwar kann man an einigen Stellen reduzieren, aber doch bitte nicht an wichtigen Stellen. Ich nenne hier jetzt mal keine Herstellernamen, um sie nicht in Verruf zu bringen, aber als Beispiel nehme ich eine Scheibenwischpumpe. Alles, ALLES aus Kunststoff. Die Zahnrädchen auch und sie verschleißen enorm schnell. Irgendwann ist sie Schrott. Warum? Man hat gespart, indem zu kleine Zahnräder benutzt wurden und dann auch noch aus Kunststoff.
Macht es wirklich Sinn, am Material zu sparen, wenn das Gerät dann schneller kaputt geht und man ein neues Gerät benötigt, weil sich das alte Gerät wegen Konstruktionsmängeln nicht instandsetzen lässt?
Das ist genau das, was "alte Dinge" ausmacht. Sie sind so beschaffen, dass sie lange halten. Sie sind so zusammengebaut, dass man sie zerstörungsfrei zerlegen kann.
Oldtimerautos sind doch ein super Beispiel. Die Ersatzteilknappheit könnte man im Gedankenspiel zum Beispiel durch Ressourcenknappheit ersetzen. Das defekte Bauteil schmeißt man nicht einfach weg, sondern repariert es. Ist es ein Totalschaden, können Einzelteile trotzdem weiterverwendet werden. So sollte es doch sein. So lange nutzen, wie es nur geht.
Ich merke es selbst auf der Arbeit. Da ich viel von kurz vor der Rente stehenden Leuten gelernt habe, haben sie mir die Denkweise der Wiederverwendung eingeprügelt. Kaputte Komponenten sind für mich nicht immer Schrott. Einen jungen Kollegen habe ich mal dabei "erwischt" wie er einen kleinen kaputten Kompressor entsorgen wollte. "Hab den Fehler in der Anlage gefunden. Der Kompressor läuft nicht, hab nen Neuen eingebaut."
Ich hab den Kompressor genommen, geprüft, gesucht... Es waren nur die Motorkohlen hinüber.
:palm: Neue Kohlen rein und das Teil lief wieder. Ressourcen gespart. Ein Beispiel von vielen und zwar keine Weltrettung, aber das zeigt, dass in unseren Köpfen generell was falsch läuft. "Oh, das ist kaputt, also ist es Müll." Von dem Gedanken müssen wir abkommen. Selbst wenn etwas irreparabel beschädigt ist, können Einzelteile weitergenutzt werden.
Das war jetzt mehr so Industrie und weniger Haushalt, aber meiner Meinung nach werfen wir zu viel Zeug weg.
vincent schrieb:Außerdem ist das Konsumentverhalten auch mitverantwortlich. Du sagst es selbst, ein neue Playstation ist halt auch mal nach ein paar Jahren fällig. Die Produktlebenszyklen sind in vielen Bereichen ganz anders als es früher der Fall war. Wozu sollte Sony oder irgendein (anderer) Smartphonehersteller ein Produkt entwickeln, bauen mit einer Lebenserwartung von 10 Jahren, wenn nach drei, vier Jahren ohnehin kein Mensch mehr Interesse daran haben wird. Also kalkulieren sie auch nur mit eben jenen beispielsweise drei, vier Jahren und wenn eines der Geräte nach zweieinhalb Jahren den Geist aufgibt, regt man sich darüber auf. Aber man regt sich auch darüber auf, wenn es nach vier Jahren den Geist aufgibt, kauft aber bereitwillig trotzdem eines der neuesten Generation. Ja, das lässt die Hersteller dann spüren, dass sie was falsch machen.
Das Konsumverhalten liegt am technischen Fortschrifft. Ich sag ja nicht, dass man den Fortschritt stoppen soll. Man muss sich bloß an die Situation anpassen. Schau, Spielekonsolen und Smartphones sind eine absolute Katastrophe. Warum muss immer das komplette Gerät ersetzt werden? Selbst einen Laptop kann man nur bedingt aufrüsten. Am Ende schmeißt man den Laptop weg und mit ihm landen im Müll der im Laptop befindliche Monitor, Netzteil und Tastatur. Du kaufst einen neuen Laptop und darin befinden sich ein neuer Monitor, Netzteil und Tastatur.
Ein PC ist, was Ressourcenschonung angeht, doch wunderbar. Vorausgesetzt, die breite Masse handelt entsprechend. Vom PC unabhängig sind schonmal der Monitor, die Maus, Tastatur und Lautsprecher. Man tauscht nur eine der Teile aus und nicht gleich alles.
Und ist der PC zu schwach, können einzelne Bauteile ersetzt werden. RAM, Grafikkarte und Prozessor sind üblich. Baust du einen neuen PC, kannst du vom alten viele Teile weiternutzen.
Willst du die Leistung wesentlich erhöhen, musst du üblicherweise nur RAM, Prozessor und je nach Fall Mainboard und ggf. Grafikkarte erneuern. Ist zwar viel, aber weiternutzen kann man noch: Gehäuse, Lüfter, Netzteil, Festplatte, CD-Laufwerk, Monitor, Tastatur, Maus, Lautsprecher. Das heißt also, dass all diese Teile nicht auch neu produziert werden müssen, nur weil man einen stärkeren Rechner will.
Und genau das vermisse ich bei Smartphones, Spielekonsolen und Laptops. Da landet immer das komplette Gerät im Müll.
Wenn die Wirtschaft nach Corona im Eimer ist und die Leute weniger Geld haben, dann werden sie auch wieder vor diese Probleme stoßen. Man muss ja immer das Komplettgerät erneuern.
abberline schrieb:Auch hier könnten wohl einige ihren Konsum überdenken. Ich halt es sowieso für denkbar, dass es ein Umdenken gibt, sobald durch eine Rezession bei vielen weniger Geld in der Tasche ist.
Das bereitet mir noch Sorgen. Wird es überhaupt ein Umdenken geben? Einige Leute wie du und ich denken neu. Aber macht das die große Masse? Machen das die Leute, die wir jeden Tag so auf der Straße sehen? Oder interessieren die sich nur für die neuesten Fotos auf Instagram?
Es wird kein Umdenken stattfinden, wenn die Leute nicht nachdenken und die Zusammenhänge begreifen.
Zwei Gedankengänge sind möglich:
1) "Nun habe ich weniger Geld. Jetzt kann ich mir keine neuen Dinge mehr kaufen. Ist jetzt halt so."
2) "Nun habe ich weniger Geld. Alles, was man kaufen kann, ist Schrott und nichts hält lange. Das sollte sich ändern."
Hoffentlich tritt der Gedanke 2 ein.
abberline schrieb:Ein anderes Problem seh ich bei den Innenstädten. Wenn viele kleine Läden pleite gehen, wird Esc vermutlich noch mehr Billigfriseure und 1 Euro Läden geben, wenn überhaupt. Und was wäre mit den grossen Immobilien in Innenstädten, wenn es mal grosse Kaufhausketten erwischt?
Manche Städte müssen sich da aber auch nicht wundern. Ich bin ein Mann, 185 groß und habe Schuhgröße 46. Laufe ich durch unsere Innenstadt, suche ich die Nadel im Heuhaufen. Schuhe bis 45 gibts in super Auswahl und oft mit Angeboten, aber alles darüber ist ne kack Auswahl. Darum kaufe ich schon seit langer Zeit Schuhe ausnahmslos im Internet.
Ansonsten gibts bei Kleidung auch nicht gerade tolles Zeug für Männer. 9 von 10 Läden sind Frauenläden. Und der eine übrige Laden ist eine Mischung aus beidem, wobei der Männeranteil auch wieder bescheiden ist oder total (sorry) tuntige Kleidung beinhaltet. Alternativ gibts nur Zeug, das mehr auf Mode als auf Nutzen ausgelegt ist.
Also bei sowas brauchen sich Innenstädte nicht zu wundern, dass der Onlinehandel boomt. Ich bestelle zum Beispiel ein T-Shirt eines Herstellers in zwei Größen. Die unpassende Größe schicke ich zurück und in der passenden Größe bestelle ich fünf weitere T-Shirts. Dann habe ich genug. Und beim nächsten Mal kaufe ich beim selben Hersteller in der üblichen Größe ein und muss nichts zurücksenden. Das ist doch toll!