Was sich in Deutschland ggf. ändern sollte

@Kastanienbaum

Die Deutschen sind ein wundersames Volk, historisch eher obrigkeits-orientiert, und eher nicht
liberal im krassen Gegensatz z.B. zu England/USA/Schweiz, das könnte mit reinspielen... Auf
der anderen Seite kreativ denkend in Forschung/Industrie/Entwicklung/Wissenschaft.

Es gibt diverse Positionen, wo wenig Gegenpositionen in den Leitmedien (~ Einladung
von Talkgästen dazu bei Anne Will etc.) zu finden
waren

(a) z.B. werden Steuersenkungen meist universell nicht betrachtet, der Sozialstaat nach
dem skandinavischen Modell wird als sakrosankt betrachtet.
(b) Ein Austritt aus der EU wird nicht debattiert, obwohl es sicherlich triftige
Gründe dafür geben würde.
(c) Alternative Corona-Massnahmen wurden nicht diskutiert, stattdessen hat man versucht, diese Kritik
mit Verschwörungstheoretikern zu vermengen.
(d) 2015 Flüchtlingspolitik Alternativen würden nicht wirklich betrachtet, dies wurde auch
durch wissenschaftliche Studien belegt.

Man sieht, wirkliche Meinungsfreiheit/Pluralität bis in die Extreme ist ein schwieriges Feld.

Kastanienbaum schrieb:Die gibt es nicht und ich frage und beklage mich wieso? Werden diese Medien systemisch verhindert?

Weil sie eventuell keine Auflagen bekommen? Was bringt es eine Zeitung zu produzieren die niemand liest?

Ich lese zum Beispiel eine sozialkritische Zeitung, da kostet eine Monatsausgabe mit ca. 20 Seiten weit über 10€ weil die Produktion für die Hand voll Leser einfach zu teuer ist.

Das die auflagenstarken Zeitungen eine bestimmte Politik präsentieren ist ja nicht das Problem der Medien, die Zeitung will sich nunmal verkaufen.

Kastanienbaum schrieb:Es gibt andere Möglichkeiten einen Konkurrenten der Meinungsbildung tief zu halten. Keine Anzeigen, Diskreditierung, keine Staatliche Unterstützung.

Welche Medien erhalten staatliche Unterstützungen erhalten die Medien die nicht staatlich sind? Die Ö-R werden durch die GEZ finanziert, darüber kann kann der Staat nicht entscheiden da es keine Steuern sondern Gebühren sind. Private Medien werden staatlich nicht gestützt. Und was meinst du mit Anzeigen?

Kastanienbaum schrieb:Das Problem gibt es nicht nur bei Zeitungen sondern auch beim Radio und TV.

Niemand hindert irgendjemanden daran einen Konservativen oder nationalistischen Radiosender oder Fernsehkanal zu gründen.

Kastanienbaum schrieb:Eine liberale Gesellschaft hat einfach eine repräsentative Medienlandschaft und das ist in Deutschland nicht der Fall. Jeder der mal im Ausland war weiss das.

Eine Liberale Gesellschaft erlaubt dir Medien zu lesen und mitzugestalten oder zu Gründen wie du willst. Aber einen Anspruch auf Reichweite gibt es nicht. das entscheiden halt die Leute was sie lieber lesen und dadurch ein Medium mehr Reichweite bekommt. Und wenn die Leute in Deutschland halt lieber Linksliberale Medien konsumieren als Konservative und Nationalistische Medien ist dessen Reichweite halt größer.

sandala999 schrieb:Man sieht, wirkliche Meinungsfreiheit ist ein schwieriges Feld.

Nö, überhaupt nicht. Aber Meinungsfreiheit heißt auch nicht, dass jeder Schwachsinn das Recht darauf hat, promotet zu werden. Bei so richtig blödem Blödsinn merkt nämlich auch der Durchschnittsbürger, dass es einfach blödes Zeug ist und lässt es links liegen.

Nehmen wir zum Beispiel mal eines der hochwertigeren Portale aus dem rechten Bereich: die Achse des Guten. Dort werden in der Regel am Tag 5-10 Beiträge veröffentlicht, sowohl Text als auch Video. Über 80% davon ist aber, mit Verlaub, immer der gleiche Scheiß, und ich meine wirklich fast wortgleich. Da wird sich im Wochenwechsel über irgendwelche Merkel-Sprüche oder Claudia-Roth-Zitate von vor 15 Jahren regelrecht aufgegeilt, zum zwölftausendstenmal irgendwas über die Islamisierung "vorgerechnet" oder eindrucksvoll die Nützlichkeit von Windrädern "widerlegt". Zwischen all dem ist ab und an auch mal ein Beitrag, den zu lesen es lohnt, aber der Großteil des Angebots ist schwachsinniges Füllmaterial im Sinne von "Schaut mal, derundder hat auf twitter was Dummes getwittert, wie dumm". Als Druckerzeugnis bekäme man vielleicht 4 Seiten voll - selbst als Monatszeitung wäre das Ganze arg dünn.

Da braucht man sich nicht wundern.

Und das ist qualitativ noch die absolute Spitze des Eisberg-Misthaufens.

bgeoweh schrieb:Nö, überhaupt nicht. Aber Meinungsfreiheit heißt auch nicht, dass jeder Schwachsinn das Recht darauf hat, promotet zu werden. Bei so richtig blödem Blödsinn merkt nämlich auch der Durchschnittsbürger, dass es einfach blödes Zeug ist und lässt es links liegen.

Das Problem ist das viele Meinungsfreiheit missverstehen. Meinungsfreiheit bedeutet nur das du das Recht hast deine Meinung zu äussern. Keiner ist verpflichtet sich diese anzuhören oder dir ein Podium dafür bereit zu stellen.

@bgeoweh Hast du auch den Rest meines Beitrags gelesen, ich wollte es eher ein bisschen allgemeiner
betrachten, anstatt mich in Diskussionen zu irgendwelchen rechten Magazinen zu verzetteln.

Ja, ich weiss auch, dass sie von schlechter Qualität sind oftmals, und der ganze Youtube Abschaum, den
sich kein Mensch anschaut, der nicht mit sinnlosen Informationen überflutet werden will.

Die Frage ist, warum sich der ÖR, der nicht von "kapitalistischen Zwängen" betroffen ist (~ÖR Beitrag
bedeutet Millionen im Jahr), es sich nicht zur Aufgabe macht, die komplette Bandbreite
der Meinung abzubilden. Ich lese heraus, dass dies OP meinte, als er den Thread eröffnete.

Wenn dies passieren würde, hätte man die beklagte Meinungsverengung nicht, weil
sich der Erfahrung nach andere Leitmedien (FAZ, ...) und Lokalzeitungen
sich daran orientieren könnten, was im ÖR gesendet wird.

Hayura schrieb:Das Problem ist das viele Meinungsfreiheit missverstehen. Meinungsfreiheit bedeutet nur das du das Recht hast deine Meinung zu äussern. Keiner ist verpflichtet sich diese anzuhören oder dir ein Podium dafür bereit zu stellen.

Ich glaube, dass weiß User @bgeoweh ;)

Hayura schrieb:Keiner ist verpflichtet sich diese anzuhören oder dir ein Podium dafür bereit zu stellen.

Sprichwörtlich jeder Depp, inkl. kleinen Kindern, schafft es heute für wenig Geld sich ein Podcast-Studio zur Not ins Kinderzimmer zu stellen. Selbst die billigsten Standardlaptops aus dem Discounter haben Webcam, Mikro und genug Leistung, sowas aufzunehmen.

Es will halt keiner die x-tausendste Variante von "Martin-Sellner-Lookalike labert mit irgendwelchen Übriggebliebenen aus dem Naziverlag über deren Neudruck von vergessenem Faschistenschriftsteller Nr. 52 (Auflage 200 Stück, damit man "Krass, ausverkauft" rufen kann) geschwollenes Zeug daher" sehen. Nichtmal umsonst und geschenkt.

@bgeoweh
Sehr gut zusammengefasst.

sandala999 schrieb:Wenn dies passieren würde, hätte man die beklagte Meinungsverengung nicht, weil
sich der Erfahrung nach andere Leitmedien (FAZ, ...) und Lokalzeitungen
sich daran orientieren könnten, was im ÖR gesendet wird.

Die Medien richten sich nicht danach, was im ÖR berichtet wird. Jedes medium entscheidet selbst über was und wie berichtet wird. Und auch die Sender des ÖR entscheiden selber über was und wie sie berichten.

Welchen hohlen Kappes wollt ihr @sandala999 und @Kastanienbaum und jetzt hier vorgaukeln.
Belegt lieber mal all Eure Behauptungen

@Augenknecht

Wenn es Leute mit wenig mehr als Beauty-Produktwerbung oder Gelabere über Videospiele zu dreistelligen Millionenbeträgen an Views und Millionen Abonnenten schaffen, kann mir niemand erzählen das die Zuschauerzahlen im Bereich wenige tausend für die verschiedenen Identitären- und Neue-Rechte-Casts daran liegen, dass "das System" eine "schweigende Mehrheit" unterdrückt, die das eigentlich dringend sehen will, aber auf nebulösem Weg daran gehindert wird. Offensichtlich zieht das Zeug nichtmal beim durchschnittlichen AFD-Wähler, denn selbst nur mit denen wären schon weit größere Zahlen erreicht.

bgeoweh schrieb:Offensichtlich zieht das Zeug nichtmal beim durchschnittlichen AFD-Wähler, denn selbst nur mit denen wären schon weit größere Zahlen erreicht.

Na auch die Gruppe ist ja mittlerweile geschrumpft auf unter 10%.

@tudirnix

Das wären immer noch ein paar hunderttausend Leute und damit Größenordnungen mehr als das, was die Idis oder die verschiedenen gescheiterten Schnellroda- oder auch Compact-Magazin Podcast- und Vidcastprojekte momentan realisieren.

@tudirnix Mir ist es relativ egal, wenn du die fundierten Beiträge, die <Kastanienbaum> und ich seit ein
paar Threadseiten abliefern, nicht goutierst. Wir tauschen einfach die Meinungen und unsere Einschätzungen
miteinander aus. Dazu muss ich auch nicht wie beim Krimi "Beweise" liefern, um euch zu überzeugen.

Glaub mir, ich merke nach 5 Sekunden, wer wirklich an einem Austausch interessiert ist, und wer nur
versucht, die Diskussionen mit irgendwelchem Meta-Gedöns zu verlangsamen. Das fing schon damit an,
das 1 Threadseite verbraucht wurde mit Gejammere über das Wort 'Gleichschaltung'.

bgeoweh schrieb:Offensichtlich zieht das Zeug nichtmal beim durchschnittlichen AFD-Wähler, denn selbst nur mit denen wären schon weit größere Zahlen erreicht.

Wahrscheinlich weil auch der durchschnittliche AfD Wähler den Mist nicht sehen will. Ich meine die Partei hat 34.000 Mitglieder und Tausende von Facebook Abonnenten und kommt da mit einem Beitrag gerade mal auf +/- 100 Kommentare. Soviele würden wahrscheinlich auch die entsprechenden Printmedien konsumieren.

sandala999 schrieb:Dazu muss ich auch nicht wie beim Krimi "Beweise" liefern, um euch zu überzeugen.

Falsch: auch in der Rubrik Politik gilt, wer behauptet der belegt auch und zwar mit Quelle. Darfst du gerne bei der Verwaltung nachfragen.

Augenknecht schrieb:Wahrscheinlich weil auch der durchschnittliche AfD Wähler den Mist nicht sehen will. Ich meine die Partei hat 34.000 Mitglieder und Tausende von Facebook Abonnenten und kommt da mit einem Beitrag gerade mal auf +/- 100 Kommentare. Soviele würden wahrscheinlich auch die entsprechenden Printmedien konsumieren.

Ich habe mal gerade kurz durchgeschaut, "Flagship"-Videos wie die Vorstellung der neuesten Bücher oder 1-stündige Diskussionskreise mit Götz Kubitschek mit weiterer Rechts"prominenz" kommen nach ca. 2 Monaten auf nicht ganz 10.000 Views. Das ist halt lächerlich.

@tudirnix. Das ist absurd, ich behaupte nichts weder habe ich gesagt, dass
ich von irgendwelchen Beweisen/Fakten rede, ich tausche mich nur mit dem anderen
User über meine persönlichen Erfahrungen aus.

@bgeoweh
Wenn man dann ein Medium an der Hand hat, kann man aber auch schlecht behaupten man sei so "Underground" und "Die Regierung unterdrückt uns".

@Augenknecht

Meiner Meinung nach ist das alles viel banaler: die politische Märtyrerüberzeugung hört für die Meisten beim eigenen Geldbeutel auf. Deswegen zahlt der Kunde nicht für flache Hetze, die er in der (geringen) Qualität auch umsonst im Internet bekommt, und die wenigsten rechten "Vordenker" wollen auf Dauer ein Zuschussgeschäft unterhalten. Und Print geht es schon im Massenmarkt nicht gut, da ist eine randständige Polit-Publikation mit unwilligem Käuferkreis garantiert ein solches. Die Junge Freiheit z.B. darf man auch nicht nach der verkauften Auflage fragen :D