Multikulti
04.03.2020 um 10:13abberline schrieb:Gibt es denn hier Menschen, die in multikulturell bevölkerten Gegenden oder Stadtvierteln leben?Ich bin in den sechziger Jahren in einem damals schon auf eine lange "multiethnische Tradition" zurück blickenden Stadtteil (Hamburg-St.Pauli) gross geworden. Da war es vollkommen normal, dass Nachbarn aus aller Herren Länder stammten. Kaum einer hatte Probleme damit. Man hatte Gemeinsamkeiten. Man war Malocher, man war arbeitslos, man war arm, man wohnte in beschissenen Verhältnissen, man war gelegenheitskriminell, man ging anschaffen. Da war es vollkommen egal, ob jemand schwarz, gelb oder blass war, de Vries, Müller, Smith, Hinterhuber, Li, Kim, Stanislawski, Ulutürk oder Wagadongo mit Nachnamen hiess. Bis 1945 hatte dieser Stadtteil sogar noch eine komplette "Chinatown", ganz, wie es sich für eine Welt- und Hafenstadt gehört.
Hier auf dem platten Land hoch im Norden gibt es schon seit vielen Jahrhunderten einen Kulturmix: Friesen, Dänen, Deusche, Niederländer, später kamen Menschen aus Südeuropa, Osteuropa und natürlich die Zugezogenen aus "meeresfernen Regionen" wie der Schweiz oder Österreich hinzu. Sogar Bayern. Da fallen Zugezogene aus Afghanistan, Albanien, Irak, Iran, syrien oder Sonstwoher nicht mal mehr auf.
Mehrsprachigkeit ist sogar in der Landesverfassung verankert und durchaus gelebte Praxis. Wenn die Dänen von den Deutschen Schultüte und Weihnachtsbaum übernehmen, die Deutschen von den Dänen St.Hans und HotDog, die Niederländer uns die Kunst des Deichbaus und die Schubkarre brachten, die Friesen Biike und Bossel beisteuern dann übernimmt sogar der Afghane die Ostereier-Suche für seine Kinder und die Iranerin die in Schmalz gebackenen Futjes - und wenn sie noch so haram sind.