@AbahatschiAbahatschi schrieb:- den Klimawandel gibt es, das leugne ich nicht
Aber du nimmst seine Konsequenzen nicht ernst, bzw. glaubst nicht das sie existieren?
Abahatschi schrieb:- mir persönlich macht er keine Angst, ich muss mich auch in dem Thema einsetzen
Weil du denkst das du eh tot bist bevor die Konsequenzen gravierend werden?
Wie alt bist du den ungefähr. Wenn du über 50 bist kann das evtl. noch hin kommen.
Abahatschi schrieb:- ich glaube nicht dass wenn man alles in DE ohne Sinn und Verstand verteuert der aufgehalten wird, sprich "Verlauf verändert"
Aber es leuchtet doch ein, dass nachhaltige Technologien die Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts sind, oder nicht?
So oder so hat moderne Zivilisation in ihrer heutigen Form nur ein Zukunft, wenn sie es schafft komplett nachhaltig zu werden.
Das heißt auf der einen Seite sind diese Investment wichtig um Emissionen zu senken und die Konsequenzen des Klimawandel zu minimieren.
Auf der anderen Seite sind diese Investments wichtig, weil sie den Grundstein für deutsche Präsenz in den Schlüsselindustrien des 21. Jahrhunderts legen.
Der mittel- bis langfristige Nutzen übersteigt alle vorstellbaren kurzfristigen Kosten um ein vielfaches.
Auch für reine Kapitalisten die sich einen Dreck um den Planeten oder die Menschen darauf scheren sind diese Investments ökonomisch rational.
Abahatschi schrieb:- ich glaube nicht dass die anderen Länder folgen nur weil es Deutschland "vorbildlich" macht
Die meisten Länder sind abhängig von den großten Wirtschaftsmächten USA, Europa und China.
China prescht vor um sich Marktführerpositionen in den Schlüsselindustrien zu sichern und verändert damit das Angebot.
Kleinere Länder werden dem Angebot entsprechend folgen. Gerade Schwellenländern werden fossile Industrien und Infrastruktur in einigen Fällen weitesgehend überspringen und direkt digitalisierte, regenerative und nachhaltige Lösungen implementieren.
Deutschland kann entweder Teil dieser Transformation sein und sie mitgestalten und mitprofitieren, oder wir sehen tatenlos zu wie die grundlage unseres Wohlstands und unserer wirtschaftlicher Macht langsam in der Versenkung verschwindet.
Abahatschi schrieb:- ich interessiere mich mehr für die finanzielle Entwicklung in der Gesellschaft die mir eine Rente schuldet als woanders
Ich denke den Anspruch auf Rente haben die fossilen Generationen über die letzten 20 Jahre verspielt.
Unsere Probleme in 30-50 Jahren werden so massiv sein, dass irgendwelche Rentenansprüche keinen mehr interessieren werden.
Abahatschi schrieb:- ich mache keinen Unterschied bei den Grünen, muss ich auch nicht, sind für mich alle Idioten (politische gesehen)
Wer ist für dich kein Idiot?
Abahatschi schrieb:- Strompreise mit EEG Zulage und Spritpreise wie jetzt (und bis 2025) halte ich für Abzocke
Das kommt halt davon, wenn man seine Energiewirtschaft von profitgieriger Privatwirtschaft bestimmen lässt: Gewinne privatisieren, Verluste und Kosten verallgemeinern.
Abahatschi schrieb:- die Preise für Infrastruktur wie Strasse, Internet, Mobilfunk bei der vorhandenen "Gegenleistung" ist auch Abzocke
Helmut Schmidt hatte seinerzeit schon den Glasfaserausbau auf den Weg gebracht. Bis 2015 hätte der 100% fertig sein sollen.
Aber dann kam der Milliardär Leo Kirch (Sat.1) und der wirtschaftshörige Helmut Kohl und haben die Glasfaserpläne verworfen, weil für das Business des Leo Kirch die Kupferkabel günstiger waren.
Nur falls du dich wunderst wem du es zu verdanken hast, dass Deutschland, was die Digitalisierung angeht, ein Entwicklungsland ist.
Wiedereinmal ist die Nähe zwischen Politik und Wirtschaft schuld und die Tatsache, dass sich kurzfristige private Profitinteressen gegenüber mittel bis langfristigen allgemeinen Interessen durchsetzen konnten.
Abahatschi schrieb:Steuern in der Höhe damit andere Länder finanziert die es mit der Steuermoral nicht so genau nehmen ist undemokratisch
usw. usw.
Steuern sollten den normalen Effekten der Kapitalanhäufung entgegen wirken.
Während der Coronakrise sind sogut wie alle Milliardäre ohne ihr eigenes zutun extrem viel reicher geworden.
Der Grund dafür ist der Zusammenbruch kleiner und mittelständischer Geschäftsmodelle (vor allem im Einzelhandel und Service-Bereich) und der Deckung der Entsprechenden Nachfrage durch Großkonzerne.
Wenn wir in sowas in unserem System dulden, aber gleichzeitig Steuererhöhungen unfair finden, dann steuern wir direkt auf eine Oligarchie zu. Eine neue Monarchie, die nicht mehr auf blauem Blut, sondern auf extremem Reichtum basiert.
Dieses Geld ist nicht verdient. Es kommt von der Gesellschaft und steht der Gesellschaft zu.
Die Politik muss lernen sich gegen die Oligarchenklassen durchzusetzen.
In einem gut funktionierenden marktwirtschaftlichen System sollte es sowas wie Milliardäre nicht geben. Sie sind ein Zeichen marktwirtschaftlicher Ineffizienz, eine Pathologie im System, die sowohl ökonomischen Schaden anrichtet, als auch demokratischen.
Es geht hier letztendlich nicht um die "normalen Menschen".
Selbst ein Top-Manager der 10 Millionen im Jahr verdient müsste Jahrtausende schuften um überhaupt so viel zu zusammen zu bekommen wie die Menschen in dieser Grafik in ein paar Monaten während Corona "verdient" haben.
Abahatschi schrieb:Im Forum wird China auch genommen wenn alles andere nicht passt (Menschenrechte, Datenschutz) oder sogar Japan (Frauenrechte)...aber hier sind sie toll.
Ja, die Welt ist nunmal nicht schwarz-weiß.
China kann gleichzeitig eine authoritäre Diktatur sein, die gerade aktiv einen Genozid verübt und trotzdem technologischer Vorreiter bei der Digitalisierung und erneuerbaren Energien sein.
Abahatschi schrieb:Sie hatten auch ein veraltetes Schienennetz und haben die neuen Schnellzugsystemen einfach auf andere Trassen verlegt, ohne Rücksicht auf Bewohner, Grundstücke, Eidechsen, Büsche oder Urwälder mit 5000J alte Bäume.Abahatschi schrieb:DE schafft es nicht wegen diesen Problemen wo Opa Uli eine Wutbürger Initiative gegen alles gründet und arbeiteslose Ex Halbstudenten sich an alles mögliche anketten.
Prioritäten sind wichtig. Ich denke über kurz oder Lang wird es auch in Deutschland gesetze geben, die es rechtlich einfach machen nachhaltige Infrastruktur zu bauen ohne in jede Menge Prozesse verwickelt zu werden.
Das allgemeine Interesse übertrifft hier etwaige Rechte und Interessen einzelne bei weitem.
Ich mein, als Europa seine Schienen, Fabriken, Kraftwerke und Autobahnen gebaut hat, da hat ja auch keiner über die Lärmbelästung geklagt.
Jetzt wo wir von diesen nicht nachhaltigen Industrie und Infrastrukturen wieder weg müssen, wollen wir dem Prozess Steine in den Weg legen? So läuft das nicht.
Abgesehen davon sind gerade Naturschutzbedenken oft unterstützt von fossiler Lobby. So bspw. viele "Bürgerinitiativen" gegen Windräder oder sowas. Schaut man wer drin sitzt und es finanziert sind es letztendlich oft Vertreter der fossilen Brennstoffindustrie die ihre Konkurrenz mit unlauteren Mitteln bekämpfen wollen.
Abahatschi schrieb:Praktisch gesehen kann man es gleich lassen, wird nie fertig, warum dann den Bürger das Geld dafür abzwacken?
Unsere Gesellschaft endet aber nicht mit seiner Generation, danach geht es weiter.
Und die folgende Generationen haben auch interesse an Wohlstand und einem lebenswerten Dasein.
Deswegen kommen wir um diese Transformation nicht herum.
Je früher wir es hinbekommen umso besser, je länger wird es vor uns her schieben umso schlechter.
Wenn deine Generation denkt das geht sie alles nicht mehr an, okay, aber dann haltet euch bitte auch aus den politischen Debatten raus.
"Nach mir die Sintflut" ist keine haltbare politische Forderung in einer Demokratie.
In 20 Jahren wird die Riege an Entscheidunngsträgern die noch im Gestern leben ausgestorben sein.
Die neue Generation an Entscheidungsträgern werden dann jene Menschen sein, die in ihrer Jugend auf FFF Demos waren, schon in der 5. Klassen alles über den Klimawandel gelernt haben und im Zusammenhang mit Klima und Corona erfahren haben wie unzureichend wissenschaftliche Erkenntnis in politische Richtungsfindung mit eingebaut wurde.
Spätestens dann werden wir ein radikalen Wandel erleben.
Es persönlich denke aber, dass es bereits früher so weit sein wird. Noch dieses Jahrzehnt werden wir eine Grüne Regierung haben und auch wenn mein Vertrauen in die Grünen aktuell nicht besonders groß ist, denke ich, dass allein der Wechsel der Berater einen drastischen Politikwechsel zur Folge haben wird.
Ähnliches sehen wir gerade in den USA, wo Bidens Kabinett und Berater-Stab der erste ist seit den 1980er Jahren, der neoliberale Ideologie praktisch kaum noch beinhaltet.
Über 40 Jahre ware neoliberale Perspektiven wie Dogmen in der akademischen und politischen Welt unangefochten.
2008 war Obamas Krisenpolitik noch geprägt von neoliberalen Überzeugungen.
Aber seitdem ist der Neoliberalismus sowohl empirisch als auch akademisch unter die Räder geraten und hat seine Machtpositionen an den Universitäten und in der Politikberatung verloren.
Die Folge ist ein drastischer Politikwechsel. (Sehr gut zu sehen aktuell am Volumen der Hilfspakete)
Du bist einfach viel zu Pessimistisch. Ich weiß nicht ob das bei dir auch so war, aber sehr viele Leute sind direkt von der Leugnung des Klimawandels bzw. der Leugnung seiner Konsequenzen oder der menschlichen Veranwortung, dazu übergegangen so zu tun als wäre eh alles schon zu spät und man könnte eh nix ändern.
Letztendlich ist das meiner Meinung nach nur ein Ausdruck von Angst und persönlicher Kränkung.
Angst vor Veränderung und dem Endes des Status Quos unter dem man sein Leben lang gelebt hat.
Und gekränkt durch die Tatsache, dass die Art und Weise wie man gelebt hat falsch war und drastischer Änderung bedarf.
Gerade in Deutschland wo das Auto ein etablierter Teil der Identität ist und ein gewisser Stolz auf diese Industrie vorhanden ist, ist es sehr wohl eine Kränkung wenn man den Leuten erzählt, dass diese Industrie auf dem Holzweg ist und von Nerds wie Elon Musk oder den Chinesen abgehängt wird.
Diese Angst und Kränkung führt dann dazu, dass man nicht mehr rational handelt und zum Beispiel das Pariser Klimaabkommen unterschreibt, aber dann keine Politik macht die auch zu Einhaltung des Abkommens führt.
Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist es essentiell, dass die alten, gekränkten Betonköpfe in wirtschaftlichen und politischen Machtpositionen endlich abtreten und den Weg frei machen für zielgerichtete und rationale Entscheidungsträger.
Letztendlich ist es ein Generationenkonflikt zwischen den Jungen die für ihre Zukunft kämpfen und den Alten, die ihre Macht nicht abgeben wollen und die Zukunft für ihre momentane Bequemlichkeit opfern wollen.