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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

2.528 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, Wirtschaft, Stadtentwicklung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

08.04.2021 um 19:21
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Nein werden sie nicht.
In Deutschland werden die E Autos mehr subventioniert als die damalige Abwrackprämie (2500€), das war meine Anmerkung.
Innovationsprämie bis Ende 2025 verlängert
Bis zu 9000 € Zuschuss für E-Autos
Gestaffelte Fördersätze für Leasingfahrzeuge
Förderung der Wallboxen durch KfW-Bank, Länder und Kommunen
Quelle: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/kaufen/foerderung-elektroautos/

Bevor wir uns falsch verstehen, ich würde sofort 120.000-130.000€ in einem Elektro Geländewagen mit 500km Reichweite investieren, den gibt es aber nicht. Auch wenn ideologisch verblendete Städter (mit Fachkenntnis: Diesel ist viel zu billig!) das nicht glauben können, es gibt aber auch in DE Gegend wo man ein Auto braucht. In meinem letzten Wohnort war der erste Supermarkt 8km ohne Bus weg, Bus in die Großstadt (35km) 2x mal am Tag, Bahnhof in 4km ist aufgegeben worden.
Wieso blendet man so etwas aus? Was habe ich von der letzten Dieselpreissteigerung von 20%?
Soll ich in die Stadt ziehen damit Aktivisten über steigende Mieten ätzen? Komischerweise sind es die die gegen das Auto wettern.


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

08.04.2021 um 19:54
@Abahatschi
Es ist nicht ganz unkompliziert das direkt zu vergleichen.
Kaufprämien sind eine sehr direkte Art von Subvention, aber so direkte Subventionen machen nur einen kleinen Teil der gesamten Subventionen aus.
Steuererleichterungen und Standortförderungen sind schon etwas indirekter.
Aber dann geht es noch weiter. Öffentlicher Bau von Infrastruktur ist eine Subvention eben jener privater Industrien die auf diese Infrastruktur angewiesen sind.
Ob man Straßen baut oder Schienen ist also eine Frage der Richtung, die man durch staatliche Subventionen/Investitionen vorgeben will.
Der Flugverkehrt wird auch gehörig subventioniert, was wiederum die Nachfrage nach den entsprechenden fossilen Brennstoffen subventioniert.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Bevor wir uns falsch verstehen, ich würde sofort 120.000-130.000€ in einem Elektro Geländewagen mit 500km Reichweite investieren, den gibt es aber nicht.
Nachvollziehbar.
Ich gebe allerdings die Schuld auch nie den Individuen die sich "falsch" verhalten, sondern immer dem System, das den Individuen keine realistischen Alternativen bietet.

E-Technik ist keine neues Feld. Der Umstand, dass wir erst in den letzten 10 Jahre viele der grundlegenden Probleme der E-Mobilität angegangen sind liegt nicht daran, dass uns wissen gefehlt hat, sondern politischer Wille und Kapital.

Diese abstrakten Billionen die ich hier immer anführe sind unser bester Hebel. Was denkst du wie schnell wir E-Autos hätten, die den Verbrennern in jeder Hinsicht überlegen wären, wenn wir die 4-6 Billionen pro Jahr in nachhaltige Technologien und Industrien stecken würden, statt in fossile?
Was denkst du wie schnell wir ein robustes Highspeed-Zugnetz über ganz Europa hätten, dass einen großteil des inner-europäischen Flugverkehrs ersetzen könnte?
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:es gibt aber auch in DE Gegend wo man ein Auto braucht.
Schon klar.
Aber erstens bedeutet das nicht, dass jede 2. Großstadt-Yogamama mit ihrem riesigen SUV die 400 Meter zum Bioladen um die Ecke rumpeln muss.
Und zweitens ist diese Alternativlosigkeit des Autos kein Naturgesetz sondern das Resultat unserer Jahrzehnte langen Versäumnisse. Daran lässt sich was ändern.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Bahnhof in 4km ist aufgegeben worden.
Neoliberalismus. Genau der war es der zur Privatisierung der Bahn geführt hat, was dann dazu führte, dass Deutschlands Schienennetz kleiner wurde, da Strecken die sich finanziell nicht rentierten eingestellt wurde.

Vergleich das mit China, die ihre Highspeed-Schienennetz in den letzten 10 Jahren explosionsartig erweitert haben, nicht um damit Geld zu verdienen, sondern um das Land zu verbinden und den Inlandsflugverkehr zu reduzieren.

Warum kann Europa das nicht? Oder warum will Europa das nicht?
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Soll ich in die Stadt ziehen damit Aktivisten über steigende Mieten ätzen?
Ne, aber was helfen würde wäre Politiker zu wählen, die diese Probleme lösen wollen, und nicht die zu wählen, die sich die Taschen voll stecken mit Konzerngeldern.

Ich bin der letzte der irgendwem sagt er soll "wegen der Umwelt" dies und jenes nicht tun oder dies und jenes tun.
Individuelle Handlungen sind nicht die Ursache unseres Problems und dementsprechend auch nicht die Lösung.
Das Problem ist systemisch und dementsprechend muss die Lösung auch systemisch sein.

Wer den Umweltschutz ernst nimmt muss nicht aufhören Fleisch zu essen oder auf dem Land eingehen, weil er sein Auto verkauft hat.

Aber jeder hat in unserer Demokratie eine Stimme und die allein ist in der Lage systemisch etwas zu verändern.

Also wählt Leute, die das Problem erkannt haben und Lösungen vorschlagen, die auf systemischem Wandel basieren.

Kein Politiker, keine Partei ist perfekt. Aber es gibt welche die Arbeiten in die richtige Richtung und andere die Arbeiten seit 16 Jahren in die falsche Richtung.

Den SUV und das Steak kann ich dir(sowie mir) verzeihen, aber die Lobbyhuren der Union und FDP oder die Klimawandelleugner der AfD zu wählen, das nicht. Und zukünftige Generationen werden es noch viel weniger verziehen können.


Deutschlands Wohlstand, jetzt und in Zukunft, ist ganz gewaltig davon abhängig ob Deutschland es noch schafft eine zentrale Rolle bei den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts zu spielen oder nicht.
Aber wenn wir weiterhin darauf achten die alten fossilen Technologien des 20. Jahrhunderts noch lange wie möglich künstlich am Leben zu halten, dann werden wir den Absprung verpassen und damit die Grundlage des deutschen Wohlstands aus der Hand geben.


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

08.04.2021 um 20:04
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Also wählt Leute, die das Problem erkannt haben und Lösungen vorschlagen, die auf systemischem Wandel basieren.
Feedback: ich mag keine Alarmisten. Werde ich auch keine wählen.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Deutschlands Wohlstand, jetzt und in Zukunft, ist ganz gewaltig davon abhängig ob Deutschland es noch schafft eine zentrale Rolle bei den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts zu spielen oder nicht.
Nee...Deutschland muss einfach aufräumen, zB Beispiel Leuten die das Gleiche wie Du behaupten kein Gehör schenken.
Der Standort Deutschland hat andere Probleme (s. Impfdesaster, Digitalisierung, Netze, Infrastruktur, Leistungen für Bürger, Rente, horrende Abgaben).
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Was denkst du wie schnell wir ein robustes Highspeed-Zugnetz über ganz Europa hätten, dass einen großteil des inner-europäischen Flugverkehrs ersetzen könnte?
Europa kann das nicht...also bitte nicht anfangen.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Ich gebe allerdings die Schuld auch nie den Individuen die sich "falsch" verhalten, sondern immer dem System, das den Individuen keine realistischen Alternativen bietet.
Tja...dann frag nicht so "persönlich".


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

08.04.2021 um 20:08
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Warum kann Europa das nicht? Oder warum will Europa das nicht?
Weil wir in Europa historisch bedingt zwei Probleme haben:

Wir haben schon ein Schienennetz mit Bahnhöfen usw. alle paar Meter, mit Siedlungen um die Gleise, und wir benutzen das auch hochfrequent, leider aber mit Fracht- und Personenverkehr auf den selben Gleisen.

Und unsere Siedlungsstruktur liegt eng beeinander.

Wenn du vernünftige High-Speed-Züge haben willst, darfst du nicht alle 50km anhalten, und du brauchst High-Speed-Strecken, mit

- keinen Bahnübergängen
- keinen anderen Zügen auf der Strecke
- wenig Weichen und Anlagen
- keinen Anwohnern, Naturschutzgebieten usw. drumherum, d.h. du brauchst "Trainports" außerhalb der Städte wo der Zug hinknallt und wegknallt.

Kann man machen, wenn man 12 mal am Tag eine Verbindung Paris-Berlin oder Hamburg-München bedienen will, aber das entspricht einfach nicht dem Anforderungsprofil in Europa. Wenn man das ganze System schrittweise aus den Anfängen im 19. Jahrhundert aufbaut, kommt halt sowas dabei raus.

Der Chinese hat den Vorteil, dass er in der Fläche auf eine "leere Leinwand" trifft, da kann man sich dann auch ausleben wie es gerade Stand der Technik ist.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Deutschlands Wohlstand, jetzt und in Zukunft, ist ganz gewaltig davon abhängig ob Deutschland es noch schafft eine zentrale Rolle bei den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts zu spielen oder nicht.
Wie sagt man so passend: "Der Zug ist abgefahren".

Allerdings: bei der Bio- und Gentechnologie sind wir noch gut dabei. Gäb es auch nicht, wenn es damals schon nach den Grünen gegangen wäre.


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08.04.2021 um 23:56
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Feedback: ich mag keine Alarmisten. Werde ich auch keine wählen.
Also glaubst der Klimawissenschaft nicht was sie sagt?

@Abahatschi
Du meinst also nach 16 Jahren wirtschaftshöriger, neoliberaler Politik ist was wir jetzt brauchen noch mehr wirtschaftshörige neoliberale Politik?
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Europa kann das nicht...also bitte nicht anfangen.
Warum sollte Europa das nicht können?

Als ich noch jung war hat GalaxyBrain Edmund Stoiber vorgeschlagen einen Transrapid zu bauen. Er wurde von den grünen und linken dafür ausgelacht. ("Wenn sie mit 10 Minuten in den Hauptbahnhof einsteigen!")

Rückblicken hatte Stoiber da eine absolut grüne Idee und wer weiß wie weit wir heute schon wären mit dem Schnellzugnetz, wenn wir damals (um 2000 rum müsste das gewesen sein, evtl. etwas später) schon damit angefangen hätten...
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Tja...dann frag nicht so "persönlich".
Doch muss ich, da du es ja verteidigst.
Wenn du es verteidigst musst du ja auch einen Grund dafür haben, oder nicht?
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Und unsere Siedlungsstruktur liegt eng beeinander.
Wir können jeden fucking Zentimeter mit Straßen vollbauen, aber Schienen sind nicht drin?
Was für ein hirnrissiges Argument. Glaubst du das wirklich selbst?
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Kann man machen, wenn man 12 mal am Tag eine Verbindung Paris-Berlin oder Hamburg-München bedienen will, aber das entspricht einfach nicht dem Anforderungsprofil in Europa.
Natürlich nicht solange man die selbe Strecke für 25€ im Flieger zurücklegen kann.
Aber das ist ja genau das Problem.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Der Chinese hat den Vorteil, dass er in der Fläche auf eine "leere Leinwand" trifft, da kann man sich dann auch ausleben wie es gerade Stand der Technik ist.
"Der Chinese" hat weniger Pfadabhängigkeiten, das stimmt. Aber das ist noch lange kein Grund für die Europäer den Kopf in den Sand zu stecken und so zu tun als könnte man nichts tun ausser langsam in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Wie sagt man so passend: "Der Zug ist abgefahren".
Das glaube ich eben nicht. Alles was es braucht ist einen Politikwechsel und staatliche Förderung für nachhaltige Zukunftstechnologien, statt staatlicher Förderung für fossile Industrien die ausgedient haben.
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Allerdings: bei der Bio- und Gentechnologie sind wir noch gut dabei. Gäb es auch nicht, wenn es damals schon nach den Grünen gegangen wäre.
Der esoterische Flügel der Grünen ist ein Problem. Da sind wir uns einig.


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 05:17
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Also glaubst der Klimawissenschaft nicht was sie sagt?
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Doch muss ich, da du es ja verteidigst.
Wenn du es verteidigst musst du ja auch einen Grund dafür haben, oder nicht?
Ich unterscheide halt:
- den Klimawandel gibt es, das leugne ich nicht
- mir persönlich macht er keine Angst, ich muss mich auch in dem Thema einsetzen
- ich glaube nicht dass wenn man alles in DE ohne Sinn und Verstand verteuert der aufgehalten wird, sprich "Verlauf verändert"
- ich glaube nicht dass die anderen Länder folgen nur weil es Deutschland "vorbildlich" macht
- ich interessiere mich mehr für die finanzielle Entwicklung in der Gesellschaft die mir eine Rente schuldet als woanders
- ich mache keinen Unterschied bei den Grünen, muss ich auch nicht, sind für mich alle Idioten (politische gesehen)
- Strompreise mit EEG Zulage und Spritpreise wie jetzt (und bis 2025) halte ich für Abzocke
- die Preise für Infrastruktur wie Strasse, Internet, Mobilfunk bei der vorhandenen "Gegenleistung" ist auch Abzocke
- Steuern in der Höhe damit andere Länder finanziert die es mit der Steuermoral nicht so genau nehmen ist undemokratisch
usw. usw.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:"Der Chinese" hat weniger Pfadabhängigkeiten, das stimmt. Aber das ist noch lange kein Grund für die Europäer den Kopf in den Sand zu stecken und so zu tun als könnte man nichts tun ausser langsam in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
Ich habe Beratertätigkeiten bei JR (Shinkansen Kupplung) und Sifang/Qingdao Drehgestellachsen gehabt.
Ich finde es amüsant dass diese Länder als Beispiel genommen werden wenn es passt. Im Forum wird China auch genommen wenn alles andere nicht passt (Menschenrechte, Datenschutz) oder sogar Japan (Frauenrechte)...aber hier sind sie toll.
Sie hatten auch ein veraltetes Schienennetz und haben die neuen Schnellzugsystemen einfach auf andere Trassen verlegt, ohne Rücksicht auf Bewohner, Grundstücke, Eidechsen, Büsche oder Urwälder mit 5000J alte Bäume.
DE schafft es nicht wegen diesen Problemen wo Opa Uli eine Wutbürger Initiative gegen alles gründet und arbeiteslose Ex Halbstudenten sich an alles mögliche anketten.
Praktisch gesehen kann man es gleich lassen, wird nie fertig, warum dann den Bürger das Geld dafür abzwacken?


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 17:06
@Abahatschi
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:- den Klimawandel gibt es, das leugne ich nicht
Aber du nimmst seine Konsequenzen nicht ernst, bzw. glaubst nicht das sie existieren?
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:- mir persönlich macht er keine Angst, ich muss mich auch in dem Thema einsetzen
Weil du denkst das du eh tot bist bevor die Konsequenzen gravierend werden?
Wie alt bist du den ungefähr. Wenn du über 50 bist kann das evtl. noch hin kommen.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:- ich glaube nicht dass wenn man alles in DE ohne Sinn und Verstand verteuert der aufgehalten wird, sprich "Verlauf verändert"
Aber es leuchtet doch ein, dass nachhaltige Technologien die Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts sind, oder nicht?
So oder so hat moderne Zivilisation in ihrer heutigen Form nur ein Zukunft, wenn sie es schafft komplett nachhaltig zu werden.

Das heißt auf der einen Seite sind diese Investment wichtig um Emissionen zu senken und die Konsequenzen des Klimawandel zu minimieren.
Auf der anderen Seite sind diese Investments wichtig, weil sie den Grundstein für deutsche Präsenz in den Schlüsselindustrien des 21. Jahrhunderts legen.

Der mittel- bis langfristige Nutzen übersteigt alle vorstellbaren kurzfristigen Kosten um ein vielfaches.

Auch für reine Kapitalisten die sich einen Dreck um den Planeten oder die Menschen darauf scheren sind diese Investments ökonomisch rational.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:- ich glaube nicht dass die anderen Länder folgen nur weil es Deutschland "vorbildlich" macht
Die meisten Länder sind abhängig von den großten Wirtschaftsmächten USA, Europa und China.
China prescht vor um sich Marktführerpositionen in den Schlüsselindustrien zu sichern und verändert damit das Angebot.
Kleinere Länder werden dem Angebot entsprechend folgen. Gerade Schwellenländern werden fossile Industrien und Infrastruktur in einigen Fällen weitesgehend überspringen und direkt digitalisierte, regenerative und nachhaltige Lösungen implementieren.

Deutschland kann entweder Teil dieser Transformation sein und sie mitgestalten und mitprofitieren, oder wir sehen tatenlos zu wie die grundlage unseres Wohlstands und unserer wirtschaftlicher Macht langsam in der Versenkung verschwindet.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:- ich interessiere mich mehr für die finanzielle Entwicklung in der Gesellschaft die mir eine Rente schuldet als woanders
Ich denke den Anspruch auf Rente haben die fossilen Generationen über die letzten 20 Jahre verspielt.
Unsere Probleme in 30-50 Jahren werden so massiv sein, dass irgendwelche Rentenansprüche keinen mehr interessieren werden.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:- ich mache keinen Unterschied bei den Grünen, muss ich auch nicht, sind für mich alle Idioten (politische gesehen)
Wer ist für dich kein Idiot?
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:- Strompreise mit EEG Zulage und Spritpreise wie jetzt (und bis 2025) halte ich für Abzocke
Das kommt halt davon, wenn man seine Energiewirtschaft von profitgieriger Privatwirtschaft bestimmen lässt: Gewinne privatisieren, Verluste und Kosten verallgemeinern.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:- die Preise für Infrastruktur wie Strasse, Internet, Mobilfunk bei der vorhandenen "Gegenleistung" ist auch Abzocke
Helmut Schmidt hatte seinerzeit schon den Glasfaserausbau auf den Weg gebracht. Bis 2015 hätte der 100% fertig sein sollen.
Aber dann kam der Milliardär Leo Kirch (Sat.1) und der wirtschaftshörige Helmut Kohl und haben die Glasfaserpläne verworfen, weil für das Business des Leo Kirch die Kupferkabel günstiger waren.

Nur falls du dich wunderst wem du es zu verdanken hast, dass Deutschland, was die Digitalisierung angeht, ein Entwicklungsland ist.

Wiedereinmal ist die Nähe zwischen Politik und Wirtschaft schuld und die Tatsache, dass sich kurzfristige private Profitinteressen gegenüber mittel bis langfristigen allgemeinen Interessen durchsetzen konnten.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Steuern in der Höhe damit andere Länder finanziert die es mit der Steuermoral nicht so genau nehmen ist undemokratisch
usw. usw.
Steuern sollten den normalen Effekten der Kapitalanhäufung entgegen wirken.

Während der Coronakrise sind sogut wie alle Milliardäre ohne ihr eigenes zutun extrem viel reicher geworden.
Der Grund dafür ist der Zusammenbruch kleiner und mittelständischer Geschäftsmodelle (vor allem im Einzelhandel und Service-Bereich) und der Deckung der Entsprechenden Nachfrage durch Großkonzerne.

Wenn wir in sowas in unserem System dulden, aber gleichzeitig Steuererhöhungen unfair finden, dann steuern wir direkt auf eine Oligarchie zu. Eine neue Monarchie, die nicht mehr auf blauem Blut, sondern auf extremem Reichtum basiert.


wer-fC3BCr-die-corona-krise-zahlen-sollt


Dieses Geld ist nicht verdient. Es kommt von der Gesellschaft und steht der Gesellschaft zu.

Die Politik muss lernen sich gegen die Oligarchenklassen durchzusetzen.
In einem gut funktionierenden marktwirtschaftlichen System sollte es sowas wie Milliardäre nicht geben. Sie sind ein Zeichen marktwirtschaftlicher Ineffizienz, eine Pathologie im System, die sowohl ökonomischen Schaden anrichtet, als auch demokratischen.


Es geht hier letztendlich nicht um die "normalen Menschen".
Selbst ein Top-Manager der 10 Millionen im Jahr verdient müsste Jahrtausende schuften um überhaupt so viel zu zusammen zu bekommen wie die Menschen in dieser Grafik in ein paar Monaten während Corona "verdient" haben.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Im Forum wird China auch genommen wenn alles andere nicht passt (Menschenrechte, Datenschutz) oder sogar Japan (Frauenrechte)...aber hier sind sie toll.
Ja, die Welt ist nunmal nicht schwarz-weiß.
China kann gleichzeitig eine authoritäre Diktatur sein, die gerade aktiv einen Genozid verübt und trotzdem technologischer Vorreiter bei der Digitalisierung und erneuerbaren Energien sein.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Sie hatten auch ein veraltetes Schienennetz und haben die neuen Schnellzugsystemen einfach auf andere Trassen verlegt, ohne Rücksicht auf Bewohner, Grundstücke, Eidechsen, Büsche oder Urwälder mit 5000J alte Bäume.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:DE schafft es nicht wegen diesen Problemen wo Opa Uli eine Wutbürger Initiative gegen alles gründet und arbeiteslose Ex Halbstudenten sich an alles mögliche anketten.
Prioritäten sind wichtig. Ich denke über kurz oder Lang wird es auch in Deutschland gesetze geben, die es rechtlich einfach machen nachhaltige Infrastruktur zu bauen ohne in jede Menge Prozesse verwickelt zu werden.
Das allgemeine Interesse übertrifft hier etwaige Rechte und Interessen einzelne bei weitem.

Ich mein, als Europa seine Schienen, Fabriken, Kraftwerke und Autobahnen gebaut hat, da hat ja auch keiner über die Lärmbelästung geklagt.
Jetzt wo wir von diesen nicht nachhaltigen Industrie und Infrastrukturen wieder weg müssen, wollen wir dem Prozess Steine in den Weg legen? So läuft das nicht.

Abgesehen davon sind gerade Naturschutzbedenken oft unterstützt von fossiler Lobby. So bspw. viele "Bürgerinitiativen" gegen Windräder oder sowas. Schaut man wer drin sitzt und es finanziert sind es letztendlich oft Vertreter der fossilen Brennstoffindustrie die ihre Konkurrenz mit unlauteren Mitteln bekämpfen wollen.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Praktisch gesehen kann man es gleich lassen, wird nie fertig, warum dann den Bürger das Geld dafür abzwacken?
Unsere Gesellschaft endet aber nicht mit seiner Generation, danach geht es weiter.
Und die folgende Generationen haben auch interesse an Wohlstand und einem lebenswerten Dasein.
Deswegen kommen wir um diese Transformation nicht herum.
Je früher wir es hinbekommen umso besser, je länger wird es vor uns her schieben umso schlechter.

Wenn deine Generation denkt das geht sie alles nicht mehr an, okay, aber dann haltet euch bitte auch aus den politischen Debatten raus.
"Nach mir die Sintflut" ist keine haltbare politische Forderung in einer Demokratie.

In 20 Jahren wird die Riege an Entscheidunngsträgern die noch im Gestern leben ausgestorben sein.
Die neue Generation an Entscheidungsträgern werden dann jene Menschen sein, die in ihrer Jugend auf FFF Demos waren, schon in der 5. Klassen alles über den Klimawandel gelernt haben und im Zusammenhang mit Klima und Corona erfahren haben wie unzureichend wissenschaftliche Erkenntnis in politische Richtungsfindung mit eingebaut wurde.

Spätestens dann werden wir ein radikalen Wandel erleben.
Es persönlich denke aber, dass es bereits früher so weit sein wird. Noch dieses Jahrzehnt werden wir eine Grüne Regierung haben und auch wenn mein Vertrauen in die Grünen aktuell nicht besonders groß ist, denke ich, dass allein der Wechsel der Berater einen drastischen Politikwechsel zur Folge haben wird.


Ähnliches sehen wir gerade in den USA, wo Bidens Kabinett und Berater-Stab der erste ist seit den 1980er Jahren, der neoliberale Ideologie praktisch kaum noch beinhaltet.
Über 40 Jahre ware neoliberale Perspektiven wie Dogmen in der akademischen und politischen Welt unangefochten.
2008 war Obamas Krisenpolitik noch geprägt von neoliberalen Überzeugungen.
Aber seitdem ist der Neoliberalismus sowohl empirisch als auch akademisch unter die Räder geraten und hat seine Machtpositionen an den Universitäten und in der Politikberatung verloren.

Die Folge ist ein drastischer Politikwechsel. (Sehr gut zu sehen aktuell am Volumen der Hilfspakete)




Du bist einfach viel zu Pessimistisch. Ich weiß nicht ob das bei dir auch so war, aber sehr viele Leute sind direkt von der Leugnung des Klimawandels bzw. der Leugnung seiner Konsequenzen oder der menschlichen Veranwortung, dazu übergegangen so zu tun als wäre eh alles schon zu spät und man könnte eh nix ändern.

Letztendlich ist das meiner Meinung nach nur ein Ausdruck von Angst und persönlicher Kränkung.
Angst vor Veränderung und dem Endes des Status Quos unter dem man sein Leben lang gelebt hat.
Und gekränkt durch die Tatsache, dass die Art und Weise wie man gelebt hat falsch war und drastischer Änderung bedarf.
Gerade in Deutschland wo das Auto ein etablierter Teil der Identität ist und ein gewisser Stolz auf diese Industrie vorhanden ist, ist es sehr wohl eine Kränkung wenn man den Leuten erzählt, dass diese Industrie auf dem Holzweg ist und von Nerds wie Elon Musk oder den Chinesen abgehängt wird.

Diese Angst und Kränkung führt dann dazu, dass man nicht mehr rational handelt und zum Beispiel das Pariser Klimaabkommen unterschreibt, aber dann keine Politik macht die auch zu Einhaltung des Abkommens führt.


Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist es essentiell, dass die alten, gekränkten Betonköpfe in wirtschaftlichen und politischen Machtpositionen endlich abtreten und den Weg frei machen für zielgerichtete und rationale Entscheidungsträger.

Letztendlich ist es ein Generationenkonflikt zwischen den Jungen die für ihre Zukunft kämpfen und den Alten, die ihre Macht nicht abgeben wollen und die Zukunft für ihre momentane Bequemlichkeit opfern wollen.


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 17:22
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Aber du nimmst seine Konsequenzen nicht ernst, bzw. glaubst nicht das sie existieren?
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Weil du denkst das du eh tot bist bevor die Konsequenzen gravierend werden?
Wie alt bist du den ungefähr. Wenn du über 50 bist kann das evtl. noch hin kommen.
Ich (48) habe vielleicht eine andere Vorstellung von "wärmer" als Du. Ich habe an Fundamente der Autobahnen zwischen Dubai und Oman gearbeitet. Ja, war heiß.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Aber es leuchtet doch ein, dass nachhaltige Technologien die Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts sind, oder nicht?
So oder so hat moderne Zivilisation in ihrer heutigen Form nur ein Zukunft, wenn sie es schafft komplett nachhaltig zu werden.
Nein, das bringt gar nichts wenn die Bevölkerung hier so gegängelt wird.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Das heißt auf der einen Seite sind diese Investment wichtig um Emissionen zu senken und die Konsequenzen des Klimawandel zu minimieren.
Willkürliche Preisaufschläge auf irgendwas und dann das Geld beim Fenster raus schmeißen sind keine Investments.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Wer ist für dich kein Idiot?
Die die sich nicht wie Grüne Politiker verhalten.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Das kommt halt davon, wenn man seine Energiewirtschaft von profitgieriger Privatwirtschaft bestimmen lässt: Gewinne privatisieren, Verluste und Kosten verallgemeinern.
Ist jetzt das Investment nicht mehr rational? Auch nicht für Kapitalisten?
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Dieses Geld ist nicht verdient. Es kommt von der Gesellschaft und steht der Gesellschaft zu.
Tja, im Gesetz steht es anders.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Ich denke über kurz oder Lang wird es auch in Deutschland gesetze geben, die es rechtlich einfach machen nachhaltige Infrastruktur zu bauen ohne in jede Menge Prozesse verwickelt zu werden.
Nein, es wird nie passieren (=glaube ich nicht). Eine Eidechse ist wichtiger als Schnellzugverbindung.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Unsere Gesellschaft endet aber nicht mit seiner Generation, danach geht es weiter.
Und die folgende Generationen haben auch interesse an Wohlstand und einem lebenswerten Dasein.
Und...was sind die bereit zu zahlen?
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Wenn deine Generation denkt das geht sie alles nicht mehr an, okay, aber dann haltet euch bitte auch aus den politischen Debatten raus.
Kann ich nicht, "ihr" wollt ja Geld.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Die neue Generation an Entscheidungsträgern werden dann jene Menschen sein, die in ihrer Jugend auf FFF Demos waren, schon in der 5. Klassen alles über den Klimawandel gelernt haben und im Zusammenhang mit Klima und Corona erfahren haben wie unzureichend wissenschaftliche Erkenntnis in politische Richtungsfindung mit eingebaut wurde.
Ja, darauf freue ich mich, in der Tat. Ich bin mal gespannt wie die ihr Zeug bezahlen.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Du bist einfach viel zu Pessimistisch.
Nein..und auch zu folgender "Analyse": macht doch was ihr wollt, lasst mich aber raus.
Ich sage Euch nicht was ihr fahren sollt, ihr mir nicht. Ist doch dann alles ok.
Die Hexenjagden sind eh langweilig..und ein Mensch, eine Stimme.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Letztendlich ist es ein Generationenkonflikt zwischen den Jungen die für ihre Zukunft kämpfen und den Alten
Kein Problem, das war schon immer so - aber die Jugend ging am Freitag zu FFF und Samstag flogen sie mit Mama und Papa im Urlaub.
Hat man ihnen schon mitgeteilt dass die nicht mehr gehen wird? Wissen die das wirklich? Habe nicht den Eindruck :D


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 17:36
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Steuern sollten den normalen Effekten der Kapitalanhäufung entgegen wirken.
Wenn man in dieser Art und Weise den Sinn und Zweck von Steuern definiert, ist man im Sozialismus.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Während der Coronakrise sind sogut wie alle Milliardäre ohne ihr eigenes zutun extrem viel reicher geworden.
Vollkommen richtig. Es findet eine nie dagewesene Umverteilung von unten nach oben statt.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Der Grund dafür ist der Zusammenbruch kleiner und mittelständischer Geschäftsmodelle (vor allem im Einzelhandel und Service-Bereich) und der Deckung der Entsprechenden Nachfrage durch Großkonzerne.
Leider Nein. Der Grund sind in erster Linie die Geldschwemme der EZB. Dadurch steigen die Vermögenswerte überproportional an. Wenn man diese Geldpolitik jetzt noch mit einer Lockdown-Politik vermengt, in denen primär die kleinen und mittelständischen Wirtschaftsbetriebe auf der Strecke bleiben, dann hast du eine Umverteilung von unten nach oben in historischem Ausmaß. Diejenigen, die Besitz haben, werden nicht nur reicher, sondern bleiben weiterhin liquide durch die zusätzliche Unterstützung der Geldpolitik und diejenigen die kein Besitz haben, oder ihren Besitz an diejenigen verkaufen müssen, die sowieso schon viel besitzen - werden immer ärmer.

Und das beste daran ist. Die linken Parteien finden das alles voll klasse...kannst dir nicht ausdenken sowas. Wer solche Freunde (Volksvertreter) hat, der braucht echt keine Feinde mehr.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Wenn wir in sowas in unserem System dulden, aber gleichzeitig Steuererhöhungen unfair finden, dann steuern wir direkt auf eine Oligarchie zu. Eine neue Monarchie, die nicht mehr auf blauem Blut, sondern auf extremem Reichtum basiert.
Und um den ganzen Mittelständlern jetzt vollkommen den Rest zu geben, einfach nochmal die Steuern erhöhen. So muss man es machen. Genial! Damit Amazon & Co. einfach noch weniger Konkurrenz haben, denn die versteuern hier ja nicht die Bohne. Jawoll - das ist linke Politik allererster Güte. Heiliger Bimbam...


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 17:54
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Tja, im Gesetz steht es anders.
http://bostonreview.net/law-justice/jedediah-britton-purdy-amy-kapczynski-david-singh-grewal-how-law-made-neoliberalism

Gesetze sind Reflexionen der Zeit in der sie erdacht wurden.
Sie werden sich drastisch anpassen müssen wenn sie den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden wollen.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Und...was sind die bereit zu zahlen?
Alles, den die Alternative ist so schlimm, das alle Kosten recht wären um sie zu vermeiden.

Ich denke vor allem das ist der Politik noch nicht ganz klar geworden.
Klimaschutz ist kein Thema für Kompromisse. Kein Thema das sich aussitzen lässt.
Je länger die Politik untätig bleibt umso radikaler wird der Widerstand.
Entweder politische Mehrheiten ändern sich rechtzeitig, oder es wird wieder politisch motivierte Gewalt in Deutschland geben, denn die jungen Leute lassen sich ihre Zukunft nicht so einfach stehlen.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ja, darauf freue ich mich, in der Tat. Ich bin mal gespannt wie die ihr Zeug bezahlen.
WSJ hatte dazu einen ganz guten Artikel. Sehr befangen natürlich, aber dennoch recht eindeutig:
https://www.wsj.com/articles/how-bidenomics-seeks-to-remake-the-economic-consensus-11617796981

Das ist ein Paradigmen-Wechsel und deine Frage (wie soll man das bezahlen?) ist geprägt von dem alten Paradigma. (das was ich immer Neoliberalismus nenne, was das WSJ "Washington Consensus" nennt und was die Konrad-Adenauer-Stiftung Soziale Marktwirtschaft nennt)

Das neue Paradigma stellt diese Frage nicht, sondern eine andere: Welche Kosten sind damit verbunden so weiter zu machen wie bisher?

Und die einfache Antwort darauf, ist, dass die Kosten des Nichtstun unendlich viel höher sind als selbst die radikalste technologische Transformation jemals sein könnte.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ist doch dann alles ok.
Also hättest du nix gegen eine grüne Kanzlerin und radikalen Klimaschutz und technologische Transformation im Zentrum allen politischen Handelns?
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Hat man ihnen schon mitgeteilt dass die nicht mehr gehen wird? Wissen die das wirklich? Habe nicht den Eindruck :D
Hast du dich mal mit denen unterhalten? Die wissen sehr wohl worum es geht.


@MoltoBene
Zitat von MoltoBeneMoltoBene schrieb:Wenn man in dieser Art und Weise den Sinn und Zweck von Steuern definiert, ist man im Sozialismus.
FDR Sozialismus ftw.
Zitat von MoltoBeneMoltoBene schrieb:Vollkommen richtig. Es findet eine nie dagewesene Umverteilung von unten nach oben statt.
Umverteilung von unten nach oben ist Normalzustand im Kapitalismus. Das ist immer so.
Aktuell geht es nur deutlich schneller als normal.
Zitat von MoltoBeneMoltoBene schrieb:Der Grund sind in erster Linie die Geldschwemme der EZB.
Das spielt mit rein, ja. Deswegen ist es ja so wichtig dafür zu sorgen, die Tradition des Privatisierens von gewinnen und des Verallgemeinerns von Kosten und Verlusten nicht mehr so möglich ist.
Zitat von MoltoBeneMoltoBene schrieb:Und das beste daran ist. Die linken Parteien finden das alles voll klasse...kannst dir nicht ausdenken sowas.
Kommt nicht von ungefähr, das sind neue Perspektiven aus der Wirtschaftswissenschaft.

Forbes hat darüber geschrieben, der Deutschlandfunk hats übersetzt:
Wie fünf Ökonominnen Wirtschaft und Politik neu verbinden
Diese Ökonominnen entrümpeln die Wirtschaftswissenschaften von alten Glaubenssätzen und entwickeln neue Theorien für das 21. Jahrhundert: Mariana Mazzucato, Kate Raworth, Esther Duflo, Stephanie Kelton und Carlota Pérez.
https://www.deutschlandfunk.de/die-wertedebatte-wie-fuenf-oekonominnen-wirtschaft-und.1184.de.html?dram:article_id=485902
Zitat von MoltoBeneMoltoBene schrieb:Und um den ganzen Mittelständlern jetzt vollkommen den Rest zu geben, einfach nochmal die Steuern erhöhen.
Wie kommst du auf die Idee, dass Steuern für Mittelständler erhöht werden sollen?
Es geht darum Milliardäre abzuschaffen. Kein Mittelständler kommt auch nur in die Nähe eines Milliardenvermögens.

Immer die selbe dumme Reaktion wenn es um Steuererhöhungen geht.
Konzerne und Superreichen sollen mehr Steuern zahlen, nicht die normalen Leute.

Wir können nicht weiterhin so tun als hätten wir ein normal funktionierendes System, wenn es regeln gibt, die nur normale Leute gelten, aber nicht für Superreiche und Konzerne.

Hier müssen sich Staaten durchsetzen, das ist eine Frage der Souveränität. (über die ja vor allem im Rechten Lager so viel geredet wird...)


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 18:00
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Hast du dich mal mit denen unterhalten? Die wissen sehr wohl worum es geht.
Nein, dazu müsste die zuerst Rechnen lernen. ZB: wenn Spritpreise um 20-30% steigen, kann man Urlaub wie vorher machen? Kann Papa das neue Iphone bezahlen?
Aber gut, wenn die Jungeren jetzt schon zu Einschnitten bereit sind wäre es ja prima. Wenn sie mit der Ausbildung fertig erwartet sie ein Arbeitsleben im Land mit den höchsten Abgaben, Steuern bei fragwürdigen Gegenleistungen.
Ja, wir sollten die Steuern weiter erhöhen, sehr gut für den Standort.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Also hättest du nix gegen eine grüne Kanzlerin und radikalen Klimaschutz und technologische Transformation im Zentrum allen politischen Handelns?
Habe ich nicht behauptet...eigentlich bin ich total dagegen, geht ja gar nicht.

Frage: magst Du nicht Dich auf das Thema des Threads beschränken? Ich habe an sich keine Lust "dein" Klimawandel in jedem Thread zu besprechen.


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 18:55
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Frage: magst Du nicht Dich auf das Thema des Threads beschränken? Ich habe an sich keine Lust "dein" Klimawandel in jedem Thread zu besprechen.
Na dann musst dich aus Diskussionen raus halten, weil der Klimawandel alle Aspekte unseres Lebens grundlegend und unwiederbringlich verändern wird.

Wie willst du die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland diskutieren ohne den Klimawandel zu diskutieren?
Das geht nicht. Wenn dir das nicht passt ist das dein Problem.

Du kannst nicht deine Augen vor der Realität verschließen und dich dann aufregen, dass die Realität keine Rücksicht auf deine Ignoranz nimmt.


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 19:03
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Wie willst du die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland diskutieren ohne den Klimawandel zu diskutieren?
Habe ich doch, in Kürze: ja den Klimawandel gibt es, erhöhte Abgaben die angeblich deswegen erhoben werden bringen nichts, weder im Kampf gegen den Klimawandel, noch für den Standort Deutschland.
Bei Fragen zu deinen dahin geschmissenen Zahlen kam irgendwelche globale Quellen oder irgendwas aus der USA.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Du kannst nicht deine Augen vor der Realität verschließen und dich dann aufregen, dass die Realität keine Rücksicht auf deine Ignoranz nimmt.
Ignoranz ist ein sehr gutes Stichwort: einfach die Gesellschaft weiter belasten ohne die Probleme zu sehen oder zu lösen.
Wenn der Wirtschaftsstandort Deutschland noch unattraktiver wird, wird man noch weniger für das Klima machen können.


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09.04.2021 um 19:09
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Wenn der Wirtschaftsstandort Deutschland noch unattraktiver wird, wird man noch weniger für das Klima machen können.
Der ist doch schon heute nur noch im Verborgenen attraktiv.

Im Mittelstand haben wir noch "Hidden Champions". Die Großindustrie ist schon lange nicht mehr up-to-date und läuft den Trends hinterher. Der Industriestandort Deutschland so wie die ihn vielleicht aus den 90ern kennst ist tot.

Zukunft ist Industrie 4.0, Start-ups und Nachhaltigkeit (Energie, Recycling, Logistik). Wer auf diesen Kerngebieten Vorteile hat, der wird das Rennen gewinnen.


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09.04.2021 um 19:13
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:einfach die Gesellschaft weiter belasten
In die Zukunft zu investieren ist das Gegenteil von "weiterer Belastung" für die Gesellschaft.
Das Nichtstun für das du dich ausprichst ist die Tatsächliche Belastung. Aber um das zu verstehen müssten man zum einen den Klimawandel verstehen und zum anderen Neoliberale Dogmen hinter sich lassen und dazu scheinst du leider nicht mehr im Stande zu sein.

Ist auch irgendwie verständlich. Als das ganze Theater losging warst du ja (wenn du jetzt 48 bist) gerade mal 8 Jahre alt. (Reagans Amtseinführung 1981 ist relativ unumstritten als neoliberaler Startschuss angesehen).

Ich weiß nicht was da tun kann, aber du wirst schon lange genug unter uns verweilen um einzusehen, dass neoliberale Dogmen dem Fortschritt im Weg standen und weg mussten. Das die ganze Denkschule vorne und hinten voller Lücken und Probleme ist.

Dieser ganze Friedman'sche Blödsinn der sich die letzten 40 Jahre so festgesetzt hat in den Hirnen der Menschen und vor allem der Politiker ist am Ende. Es ist nicht länger zu rechtfertigen. Das Experiment ging schief. Die Resultate sind vernichtend. Die meisten Annahmen auf denen das ganze gefußt hat, haben sich als falsch heraus gestellt.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Wenn der Wirtschaftsstandort Deutschland noch unattraktiver wird
Durch weiteres festhalten an fossilen Industrien verliert der Wirtschaftsstandort Deutschland an Attraktivität. Nicht durch technologische Transformation hin zu den nachhaltigen Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts.


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09.04.2021 um 19:22
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Durch weiteres festhalten an fossilen Industrien verliert der Wirtschaftsstandort Deutschland an Attraktivität.
Deutschland verliert wegen den Abgaben und natürlich ineffektive Bürokratie mehr als mit den Fossilen.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Nicht durch technologische Transformation hin zu den nachhaltigen Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts.
Deutschland kann und will das nicht. Es wollte und will keine schnellen Netze, es will keine Digitalisierung, es will keinen schnellen Inlands Transport, es will keine Waren auf Schiene usw....und deswegen sehe ich nicht ein dafür zu bezahlen.
Vielleicht sollte man es deutlich sagen: nicht die Finanzierung ist das Problem....das Geld wäre schon längst dafür da.
(siehe auch Beitrag von @SvenLE )
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Ich weiß nicht was da tun kann, aber du wirst schon lange genug unter uns verweilen um einzusehen
Hoffe ich doch lange, aber nicht in DE (da wird man nicht mal geimpft, ein weiteres Beispiel für den Standortnachteil bei maximalen Abgaben).


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 19:33
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Deutschland verliert wegen den Abgaben und natürlich ineffektive Bürokratie mehr als mit den Fossilen.
Das ist ein hirnrissiger neoliberaler Talking Point der weder empirisch noch logisch heute noch aufrecht zu erhalten ist.

Zu Zeiten in der die Chinesische Wirtschaft den Rest der Welt hinter sich lässt ist das Argument, dass die Wirtschaft einen freien Markt und wenig Einmischung des Staates braucht irgendwie ziemlich lächerlich.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Deutschland kann und will das nicht.
Wenn du mit "Deutschland" die Politiker und Konzernchefs meinst, die an ihrer Macht und ihren angestaubten Geschäftmodellen um jeden Preis festhalten wollen, dann ja.

Aber Deutschland ist tatsächlich viel mehr als der Status Quo und diejenigen die in diesem Status Quo Machtpositionen inne haben.

Mit jedem Jahr sterben mehr als Betonköpfe aus und neue Deutsche kommen in Wahlfähiges Alter.
Diese neuen Generationen haben noch eine Vision für Deutschland und diejenigen die keine Vision mehr haben sollten den Weg frei machen.


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 19:38
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Das ist ein hirnrissiger neoliberaler Talking Point der weder empirisch noch logisch heute noch aufrecht zu erhalten ist.
Und wie. Ich weiß, gefällt Dir nicht.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Wenn du mit "Deutschland" die Politiker und Konzernchefs meinst, die an ihrer Macht und ihren angestaubten Geschäftmodellen um jeden Preis festhalten wollen, dann ja.
Nee, nee, ich meine schon alle.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Mit jedem Jahr sterben mehr als Betonköpfe aus und neue Deutsche kommen in Wahlfähiges Alter.
Früher hat man gesagt, alle in Deutschland sind Sozialisten bis zum ersten Blick auf dem Gehaltzettel, Abschnitt Steuern und Abgaben.
Heute muss man sagen, alle träumen von FFF bis zum ersten Blick auf die Kosten die sie selber tragen müssen.
Sollte Habock Kanzlerin werden, werden die Grünen auch merken dass man ein Euro nur einmal ausgeben und die nicht auf Bäumen wachsen.


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 19:58
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Nee, nee, ich meine schon alle.
Du bist also so einer der meint zu Wissen was "das Volk" will und was nicht?
Und zufälligerweise will "das Volk" genau das selbe wie du auch?


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Entwickelt sich Deutschland negativ als Wirtschaftsstandort?

09.04.2021 um 20:02
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Du bist also so einer der meint zu Wissen was "das Volk" will und was nicht?
"Du" Botschaften sind für die Katz. Ich weiß es nicht um konkret zu antworten, ich gehe davon aus dass sie keine weitere Abgaben wollen.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Und zufälligerweise will "das Volk" genau das selbe wie du auch?
Ich behaupte ja, bin gerade in Ruhestand gegangen, Kapitalismus ist doch nicht so schlecht.


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