Präsidentschaftswahl in den USA 2020

AliceT schrieb:Das ist so paradox (wenn ich z. B. meine eigene Familie betrachte): Selbst imigriert, eine Minderheit und jetzt wird ein Präsident gewählt, der immigrants und Minderheiten als Feindbild sieht

Vielleicht ist deiner Familie bewusst, dass man sich von Identitätspolitik nichts kaufen kann und äußerliche Merkmale, wie die eigene Hautfarbe nicht qua Geburt irgendeine Parteizugehörigkeit bedeuten. Das ist die einzige Karte, die die Demokraten spielen können. Deswegen konnte Joe Biden auf die Frage, warum ihn Schwarze wählen sollten, auch nur wie folgt antworten:

if you don't vote for me you aint black

Quelle: Joe Biden

Was besseres ist ihm nicht eingefallen, weil es zum Selbstverständnis der Demokraten gehört, dass man die Schwarzen als Stimmvieh sowieso im Sack hat, ohne sich für die Belange der Schwarzen sonderlich einzusetzen. Und "Defund the Police" ist sicherlich nicht das übergeordnete Ziel der schwarzen Bevölkerung, falls du das glaubst.

rhapsody3004 schrieb:Meine Güte. Und was würde passieren, wenn 2024 ein farbiger republikanischer Präsidentschaftskandidat oder eine Kandidatin aufgestellt werden würde?

Die Hautfarbe ist doch nun wirklich unwichtig. Auch das Geschlecht. Scheiße sogar die Sympathie bzw. das Zwischenmenschliche ist unwichtig, so lange der Kandidat oder die Kandidatin politisch reif und fähig bzw. kompetent ist, was Trump nicht ist.

Das musst du mir nicht sagen. ;)
Und natürlich gilt ein solches Denken nicht für alle Amerikaner - die Sache ist doch aber so: Wenn jemand über halbwegs gesunden Menschenverstand verfügt und logisches Urteilsvermögen, dann müsste es doch für ihn unmöglich sein, Trump zu wählen. Einen Rassisten kann man außerdem doch nur eigentlich dann wählen, wenn man selbst einer ist.
Sind jetzt aber ca. die Hälfte der Amerikaner Rassisten oder bar jeglichen Verstandes? Das wäre der logische Schluss. So einfach kann man es sich aber dann vermutlich doch nicht machen. Es wird eben geglaubt (das synonym mit "angenommen" zu setzen ist), was man mag - ein Präsident, der gestern noch über Schwarze herzieht und am nächsten Tag erklärt, dass er schon immer die Rechte von Homosexuellen geachtet habe, passt da super ins nicht so ganz stimmige Selbstkonzept.

Ich denke, dass sich viele bestimmter rassistischer Einstellungen gar nicht bewusst sind. Zu unreflektiert, einfach.
Ist natürlich keine Entschuldigung, eher eine Erklärung.

AliceT schrieb:Sind jetzt aber ca. die Hälfte der Amerikaner Rassisten? Das wäre der logische Schluss.

Ist es jetzt schon an der Zeit mit ungeheuren Schuldzuweisungen das persönlich nicht zufriedenstellende Wahlergebnis irgendwie zu relativieren?
Heftig... und genau solche Leute mit so einem enormen Demokratieverständnis werden morgen wieder plündernd durch die Straßen von Amerikas Städten ziehen. Weil ja alle Rassisten sind und es nicht anders verdient haben.

mal eben in deutsche Medien geschaut:

US-Wahl 2020 im Live-Ticker: Biden hält Ansprache - Demokraten sehen sich auf Kurs Wahlsieg

Aktualisiert am 04. November 2020, 07:10 Uhr

Die Demokraten haben im Kampf um das Weiße Haus einen Rückschlag erlitten: US-Präsident Donald Trump hat sich in Florida und Texas durchgesetzt. Dennoch gibt sich Herausforderer Joe Biden in einer Ansprache siegessicher. In unserem Live-Ticker zur US-Wahl halten wir Sie über alle wichtigen Entwicklungen auf dem Laufenden.

Top-News: Biden: "Sind auf richtigem Weg, diese Wahl zu gewinnen"

06:53 Uhr: Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden ist in Wilmington, Delaware vor seine Anhänger getreten und zeigte sich zuversichtlich eines positiven Wahlergebnisses. "Sind auf richtigem Weg, diese Wahl zu gewinnen", sagte er am Mittwochmorgen (Ortszeit).

Es werde noch dauern, bis alle Stimmen ausgezählt seien, doch "wir werden in Pennsylvania gewinnen". Pennsylvania gilt als wichtiger "Swing State"

https://web.de/magazine/politik/wahlen/us-wahl/us-wahl-2020-live-ticker-joe-biden-ansprache-demokraten-richtigem-kurs-35175830

noch ist nichts entschieden

das REnnen ist knapp, die Auszählung kann noch Tage dauern

AliceT schrieb:Wenn jemand über halbwegs gesunden Menschenverstand verfügt und logisches Urteilsvermögen, dann müsste es doch für ihn unmöglich sein, Trump zu wählen. Einen Rassisten kann man außerdem doch nur eigentlich dann wählen, wenn man selbst einer ist.

Trump ist kein Rassist. Nenne mir eine einzige rassistische Aussage von Trump?

Wenn er ein Rassist ist, wieso hat er Alice Marie Johnson begnadigt? Wieso hat er sich für die Freilassung von Aya Hijazi eingesetzt? Wieso hat er mehrfach White Supremacists verurteilt? Wieso will er den KKK als Terrorgruppe einstufen lassen?

Laut derzeitiger Lage sieht es nach einem Sieg von Donald Trump aus.




Northcarolina und Georgia sind zu 93 % ausgezählt, gehen also an die Reps .
Wisconsin zu 88 % ausgezählt und scheinen auch an Trump zu gehen.
Demnach braüchte Trump "NUR" noch Pennsylvania oder Michigan.

Freki2.0 schrieb:Ist es jetzt schon an der Zeit mit ungeheuren Schuldzuweisungen das persönlich nicht zufriedenstellende Wahlergebnis irgendwie zu relativieren?
Heftig... und genau solche Leute mit so einem enormen Demokratieverständnis werden morgen wieder plündernd durch die Straßen von Amerikas Städten ziehen. Weil ja alle Rassisten sind und es nicht anders verdient haben.

Naja, eine Schuldzuweisung sehe ich da jetzt nicht unbedingt. Man kann - ganz unemotional - feststellen, dasss Rassismus in unserer aufgeklärten Gesellschaft nach wie vor ein riesiges Problem ist. Latenten Rassismus gibt es doch überall, nicht nur in den USA.
Hast du dich schon einmal mit einem Rassisten (oder besser, mit jemanden, der latent rassistisch eingestellt ist) unterhalten? Dann muss dir auffallen, wie unlogisch dieses Denken ist.
Ich versuch es mal mit einem Beispiel:
Wenn ich z. B. dem amerikanischen Teil meiner Farbe einen farbigen Freund vorstellen würde, würde er garantiert herzlich aufgenommen (denn, dann ist das ja was "Anderes"). Dagegen wird aber weiter mit offen rassistischen ÄUßerungen Trumps sympathisiert - wenn ich dann "Rassismus" unterstellen würde, wäre die Empörung groß (so ähnlich wie bei dir jetzt) und es gäbe einen riesigen Streit.
Für mich ist das übrigens auch ein Problem: Ich empfinde Zuneigung, teilweise schon eine Art von Liebe zum amerikanischen Teil meiner Familie: Sie sind herzlich, großzügig, durchgeknallt, sie leben den amerikanischen Traum. Ich könnte auf ihre Unterstützung und Loyalität zählen. In meiner Vorstellung sehe ich sie natürlich nicht als "Rassisten".
Ich tappe, wenn man so will, in die gleiche Falle.

Trump stärker als gedacht Das US-Wahl-Ergebnis ist noch offen – doch die Spaltung steht schon fest
.....

So steht ein Ergebnis dieser Wahl, ohne dass das Hauptergebnis bekannt wäre, bereits fest: Die Spaltung des Landes wird zementiert. Selbst wenn die Republikaner verlieren sollten, hätten sie keinen Anlass, sich durch Selbstkritik zu reformieren. Die Partei war seit langer Zeit zur Trump-Partei geworden, Abweichler wurden bestraft. Eine Befreiung aus dieser ideologischen Klammer wird es so schnell nicht geben.

https://www.tagesspiegel.de/politik/trump-staerker-als-gedacht-das-us-wahl-ergebnis-ist-noch-offen-doch-die-spaltung-steht-schon-fest/26588160.html


ich finde es dreist, das Ergebnis einer demokratischen Wahl als Spaltung zu bezeichnen.
Wer so was druckt, scheint sich nicht bewusst, welche zutiefst undemokratische Haltung er /sie damit zum Ausdruck bringt.

Wer ein Wahlergebnis als Spaltung bezeichnet und damit zig Millionen Amerikaner der Spaltung bezichtigt, weil das Stimmvieh Wahlvolk in Amerika nicht nach deutschem Gusto abstimmt n(Trump abstraft) , hat Demokratie nicht verstanden (meine Meinung).

6
Setzen
Nachhilfekurs im Fach Demokratie belegen!

Fassbender schrieb:Trump ist kein Rassist. Nenne mir eine einzige rassistische Aussage von Trump?

Wenn er ein Rassist ist, wieso hat er Alice Marie Johnson begnadigt? Wieso hat er sich für die Freilassung von Aya Hijazi eingesetzt? Wieso hat er mehrfach White Supremacists verurteilt? Wieso will er den KKK als Terrorgruppe einstufen lassen?

schau mal hier z. B.:
https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-778195.html (Archiv-Version vom 04.11.2020)

er z. B. relativiert die Gewalt der Rechtsradikalen, wörtlich "da waren sehr gute Leute auf beiden Seiten"; Mexikaner sind für ihn Vergewaltiger etc. etc.

Wie gesagt, mMn ist das genau der Punkt, der ihm in die Karten spielt: Diese Sprachwahl, die der eines Kleinkinds angenähert ist, rechnet man ihm entschuldigend an.
(in der Wahrnehmung: "Er sagt, was er denkt.")

Man kann unzählige Belege finden, für rassistische Äußerungen Trumps.
Die Frage ist eben, ob man in der Lage ist (und das auch möchte), jemanden, der rassistische Äußerungen selbst tätigt und gutheißt, auch als Rassisten zu benennen.
Das muss jeder für sich selbst wissen.

Seidenraupe schrieb:Nachhilfekurs im Fach Demokratie belegen!

Der East Room ist bereit, mal schauen ob Trump sich zusammenreißen kann oder er gleich abdreht und einfach den Sieg erklärt und alles andere als Betrug bezeichnet.

Es ist absolut klar, dass zu diesem Moment kein Sieger feststeht und alle Stimmen die vorliegen und korrekt eingegangen sind auch ausgezählt werden.

Ich bin gespannt ob Trump das selbe Demokratieverständnis hat.

@Larry08
Es sieht derzeit nicht gut aus für Biden

Trump hat in Wisconsin 4% Vorsprung bei 90% ausgezählten Stimmen.
Georgia- +3% (94% ausgezählt)
North Carolina- +2% (94 % ausgezählt)
Michigan - +8% (69% ausgezählt)
Pennsylvania- +14% (68% ausgezählt)

Wahlkrimi Trump gegen Biden
Jetzt kommt es auf die Blaue Mauer an

Von F. Reinbold und J. Bebermeier, Washington
04.11.2020, 06:32 Uhr

Schon am frühen Abend wurde klar: Einen Erdrutschsieg Joe Bidens, den die Umfragen nahelegten, wird es nicht geben. Biden träumte von einem Durchmarsch in den Südstaaten: in North Carolina und Florida, sogar in den einstigen republikanischen Hochburgen Georgia und Texas. Wenig bis nichts davon wird sich bewahrheiten. Trump konnte Bidens Vorsprung bei der Briefwahl dort mit einer großen Welle an Unterstützung am Wahltag wettmachen.

da hat man sich als Wahlforscher aber ordentlich was vorgemacht.

2x krass daneben zu liegen, weil einem (evt. ich kann es nicht belegen) die Sympathiegäule für die Demokraten durchgehen?
Oder woran liegt es, dass man die Stimmung im Volk scheinbar zweimal nacheinandern in den Vorhersagen nicht erkannt hat?
übrigens, so was wäre bei uns unvorstellbar:

Pennsylvania erlaubt noch Stimmen, die mit Poststempel am Wahltag abgeschickt werden und bis zum 6. November eintreffen. Auch in Wisconsin und Michigan wird die Auszählung der Briefwahlstimmen dauern, mindestens noch viele Stunden. Es droht ein langer Wahlkrimi.

Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_88874620/us-wahl-2020-wahlkrimi-trump-gegen-biden-darauf-kommts-jetzt-an-.html


weiter aus angegebener Quelle

Wer wählt Trump? Das hat sich im Vergleich zur letzten Wahl verschoben. Joe Biden hat ihm einige seiner traditionellen Wähler abgenommen. Der Demokrat spricht mehr junge Wähler, Senioren, Frauen und Weiße an als Hillary Clinton im Jahr 2016. Dafür kann Trump an anderer Stelle hinzugewinnen: Mehr Hispanics und Afroamerikaner wählen Trump als vor vier Jahren. Das zeigen erste, noch lückenhafte Nachwahl-Befragungen. Doch sie bestätigen Trends, die sich schon vor der Wahl in Umfragen abzeichneten.

Das ist umso erstaunlicher, wenn man aus europäischer Sicht auf Trump schaut.

Vielleicht wären in Europäischen Herrschaftsitzen /Parlamenten und in den Schreibstuben der Medien ein paar klitzekleine Korrekturen in der Wahrnehmung angesagt? (Egal, wer das Oval Office bezieht)

Offensichtl schätzen Medien und Politiker hierzulande die Amerikaner als Volk falsch ein.

3. Der Kampf um den Kongress tobt noch

Die TV-Sender NBC und Fox News haben sich bereits festgelegt: Die Demokraten können ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus verteidigen. Die Wahlen in den beiden Kammern des Kongresses stehen längst nicht so im Fokus wie die Präsidentschaftswahl, sind aber für die künftige Politik der USA fast ebenso wichtig.

Quelle: ebenda

auch diesen Teil der Wahl sollte man im Auge behalten

Fassbender schrieb:Wieso hat er mehrfach White Supremacists verurteilt

Hat er nicht.

Fassbender schrieb:Wieso will er den KKK als Terrorgruppe einstufen lassen?

Damit er im gleichen Zug die Antifa(die es so als Gruppe gar nicht gibt) als Terrorgruppe einstufen kann und dabei nicht "rechts" wirkt.

Seidenraupe schrieb:Pennsylvania erlaubt noch Stimmen, die mit Poststempel am Wahltag abgeschickt werden und bis zum 6. November eintreffen. Auch in Wisconsin und Michigan wird die Auszählung der Briefwahlstimmen dauern, mindestens noch viele Stunden. Es droht ein langer Wahlkrimi.

Sowas ist echt unglaublich . Kein Wunder das Trump dann von Betrug twittert. Scheint klar zu sein , das die Demokraten so vielleicht die Wahl stehlen wollen.

Seidenraupe schrieb:Wer ein Wahlergebnis als Spaltung bezeichnet und damit zig Millionen Amerikaner der Spaltung bezichtigt, weil das Stimmvieh Wahlvolk in Amerika nicht nach deutschem Gusto abstimmt n(Trump abstraft) , hat Demokratie nicht verstanden (meine Meinung).

wäre da die US Presse besser, dürfen die von eine Spaltung sprechen? Oder von wem würdest du akzeptieren wenn jemand das behauptet?

Cyanol schrieb:Sowas ist echt unglaublich . Kein Wunder das Trump dann von Betrug twittert. Scheint klar zu sein , das die Demokraten so vielleicht die Wahl stehlen wollen.

Inwiefern sollte dadurch die Wahl gestohlen werden? Diese Regelung gilt ja schließlich nicht nur für Demokraten.

@TheSky

Es öffnet Tür und Tor für eine Manipulation und da Trump derzeit dort führend ist , wird höchst wahrscheinlich der vermeintlich Unterlegene diese "Chance" nutzen und genau wegen dieser Spekulation sollte sowas gar nicht zulässig sein.

Seidenraupe schrieb:6
Setzen
Nachhilfekurs im Fach Demokratie belegen!

Wenn einem der Trumpismus ins Auge springt und man andere über Demokratie aufklären will 😅🙏🙈
So Zucker

Cyanol schrieb:Sowas ist echt unglaublich . Kein Wunder das Trump dann von Betrug twittert. Scheint klar zu sein , das die Demokraten so vielleicht die Wahl stehlen wollen.

befass dich einfach kurz mit dem Wer das ganze erlaubt hat. Tipp: keine Politiker.

scarcrow schrieb:wäre da die US Presse besser, dürfen die von eine Spaltung sprechen? Oder von wem würdest du akzeptieren wenn jemand das behauptet?

das akzeptiere ich von gar niemandem.

ganz einfach.