Rainlove schrieb:Ist das nicht eine Relativierung von Kriegsverbrechen? Wenn die das machen können wir das auch?
Relativierung. ES ist im damals Zeitlichen Kontext und Gesetzgebung zu betrachten ab wann etwas ein Verbrechen ist.
Nach heutigen Masstäben ist alles voll von Kriegsverbrechen.
Das andere ist eine Philosphische Frage in wie weit man in einem Krieg so einfach unterscheiden kann zwischen Kombatant und Zivilst als "unschuldigen" bzw unbeteiligtem am Krieg.
Die Frage ist. wenn ein Zivilist in einer Fabrik Munitoin, Waffen herstellt etc um das Wirken der Armee zu ermöglichen, bzw Aufrechtzu erhalten. Ist er dann total unbeteiligt? Das ist im 2 Weltkrieg vor allem eine schwierigere Frage
Wir sind uns ja einige das eine Munitionsfabrik etc ein legitimes Ziel darstellt.. Die Frage ist, sind diejenigen die dort "arbeiten" (Zwangsarbeiter ausgenommen) eben unbeteiligte.
Rainlove schrieb:mein Chemielehrer hat das damals als Kind miterlebt und er sprach immer von einer Flammenhölle die jeden verschluckt hat aber das schlimme größtenteils unschuldige Bevölkerung
Willkommen in einen Totalen Krieg. Das ist das Problem, Völker haften für ihre Führung und müssen die Folgen tragen.
Tatsächlich sind Kinder diejenigen die wirklich als "Unbeteiligt, Unschuldig" gelten können.
abberline schrieb:Ich war selbst bei der BW. Man kann natürlich am Reissbrett alles zynisch oder strategisch diskutieren, so gesehen bin ich ja bei Dir, im Endeffekt geht es aber immer um einzelne Menschen, um Individuen.
Auf der untersten Ebene schon.
Und da verlieren (fast) alle und irgendeine Elite gewinnt.
Auch das ist individuell zu betrachten denn man kann ja die GEsellschaft und System nicht loslösen von ihrer Gesellschaft bzw System
abberline schrieb:Und egal ob in Coventry, Hiroshima, Warschau, Stalingrad oder Dresden.... überall wurden Menschen unnötig getötet.
Und da ist leider schon wieder das Problem mit dem "Nötig" "unnötig". Woran willst du das Fest machen. Ob nötig oder unnötig sieht man im Ergebniss. Zb das 2 Atombomben Japan zur Kapitulation brachten. Ist die Frage wieviel Opfer hätten die Alternativen nach sich gezogen.. das ist schwer zu spekulieren. Und vor allem wieder dann Individuell... warum sollte man hundertausende seine jungen Leute opfern für die Zivilisten des Agressors? Immerhin reden wir größtenteils über Wehrpflichtarmeen.
abberline schrieb:Und auch wenn man das historisch kühl betrachtet, macht das die Verbrechen nicht ungeschehen.
Nein, aber wie gesagt muss erst ein Urteil gefällt werden ob es als Verbrechen gilt im Kontext der Zeit. Das ist in Totlaen Kriegen sowieso problematisch weil man meist sämtliche Konsens bzgl Verhaltensregeln ignorierte.
abberline schrieb:Ich lese auch gern Ernst Jünger, aber das heisst nicht, dass ich seinen frühen Aussagen stets zustimmen muss.
Ich habe ihn nie gelesen. Ich überlege selber nach Logik und Fakten.
Der Haken ist wenn es keinen Krieg gäbe brauchte es natürlich keine Opfer...aber das ist ja die Krux wenn aus einem Konflikt ein Militärischer wird.