@Fedaykin @Fierna Ok, reden wir über Honduras - über die Baustelle der USA als Wohltäter gehe ich hier nicht.
Ein kurzer historischer Abriss des Einflusses der USA auf Honduras:
Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts haben sich die die amerikanischen Fruchtfirmen (unter anderem Dole & Chiquita, bzw deren Vorgänger Vaccaro Bros und United Fruit) in den mittelamerikanischen Ländern niedergelassen, haben durch Bestechungen und andere Einflussnahme (u.a. 1911 auch durch Beteiligung bei einem Putsch gegen den amtierenden Präsidenten) bis 1914 400000 Hektar des besten Ackerlandes gesichert - der vom Putsch proftierende Präsident hat natürlich auch gleich noch Steuererleichterungen als Bonus gewährt.
Über die nächsten Jahrzehnte konnten die US-Firmen auch noch die Bank-und Minengeschäfte übernehmen, Einheimische hatten weder Aussichten auf guten Boden noch Möglichkeiten, an den wenigen Resourcen teilzuhaben.
Bekannt ist natürlich die Nummer aus 1975 in der United Fruit (mittlerweile United Brands) 1,25 Millionen USD an Bestechungsgelder an Mitarbeiter der Regierung zahlte, um zu erwirken, das weitere Steuersenkungen auf den Bananexport erfolgen.
War das Militär schon die ganze Zeit über ein starker Machtfaktor kamen in der Reagan-Ära gemeinsame Kasernen mit dem US-Militär, da Honduras genutzt wurde um die Contra-Rebellen auszubilden - in der Folge wurden sowohl die Machtstrukturen des Militärs ausgeweitet als auch der Zugang zu Waffen im Allgemeinen erleichtert. Das Militär ging nicht zimperlich mit der Bevölerung um, politische Repressionen waren an der Tagesordnug, willkürliche illegale Verhaftungen und das Beseitigen von Dissidenten keine Seltenheit.
Während der Reagan-Amtszeit wurde der weltweite Kaffeehandel dereguliert - was einen starken wirtschaftlichen Einfluss auf Honduras hatte - auch diese Periode nutzen internationale Firmen um sich immer mehr Land und Einfluss zu sichern, traditionelle Landwirtschaft wurde immer schwerer - weil einfach kein Boden mehr für die einheimische Bevölkerung vorhanden war.
Der Einfluss des Militärs unter der Schirmherrschaft der US-Kräfte war so groß, das Honduras in den 80ern gerne USS Honduras genannt wurde - oder auch Pentagon Republic - keinerlei möglichkeit, der äusserst armen Bevölkerung sich hier zu wehren.
Beim Putsch von 2009 zeigte sich der starke Arm des Militärs, in dem der liberalere amtierende Präsident, der Erhöhungen des Mindestlohnes plante, sowie eine Voksabstimmung über die Verfassung durchführen wollte (die Verfassung wurde während einer Phase der Militärherrschaft geschrieben) aus dem Amt gejagt wurde.
Natürlich waren auch bei der Präsidentschaftwahl 2017 Betrug, Gewalt und andere Unregelmässigkeiten im Spiel - obwohl alles bekannt war, zögerte die USA unter Trump nicht, die Wahl anzuerkennen - trotz aller bestätigten Korrptionsvorfälle.
Kleines Schmakerl am Rande - Honduras war das zweite Land das CAFTA 2005 beitrat- dem Freihandelsabkommen Mittelamerikas mit den USA - trotz massivster Proteste von Bauern und Gewerkschaften. Die Folge des Beitritts war, dass in kürzester Zeit Honduras von einem Exportstaat von Agrarprodukten zu einem Importstaat wurde - und auch die letzten Kleinbauern Ihre Lebensgrundlage verloren und eine Flucht vom Land in die Stadt folgte.
So, ich muss sagen ich bin kein Honduras-Experte, sondern ich habe heute die Zeit genutzt um mich durch diverse Quellen zu ackern, vor allem natürlich US-Amerikanische, deutsche Quellen gibt es nicht ganz so viele (in der Firma war heute nicht viel los).
Deutlich wurde in allen Quellen, das erst US-Amerikanische Firmen - später aber auch US-amerikanische Regierungen zu jeder Zeit Einfluss auf die Machthaber und das Militär Honduras hatten. Die Regierungen spätestens seit den militärischen Eingriffen 1907/1911 zur Wahrung Ihrer Interessen, aber vor allem während des Nicaragua-Krieges unter Reagan - oder später durch Anerkennung von hochgeputschten Regierungen wie 2009 oder stark Korrupten wie 2017.
Natürlich sind immer auch die korrupten einheimischen Regierungen mit beteiligt, wo es Bestechungsgeld-Zahler gibt, gibt es natürlich auch immer Empfänger, vor allem in armen Ländern - moralisch verwerflicher jedoch finde ich Menschen, die Armut anderer zu Ihren Gunsten ausnutzen.
nachtrag - und hier habe ich noch nicht einmal über die verheerenden Auswirkungen des Hurricanes "Mitch" gesprochen