@Sartretom Über behinderte Kinder, die sehr spät abgetrieben werden können, habe ich mich nicht geäußert und werde es nicht mehr tun. Da weiß ich auch zu wenig drüber.
Um deine andere Frage zu beantworten: Für mich ist ein Zellbündel von dem Zeitpunkt aus schutzbedürftig, wenn es ein Bewusstsein bekommt und oder leiden könnte. Das ist aber in der Zeit, in der eine Abtreibung erlaubt ist, noch nicht der Fall.
Was die Misshandlung von unterwünschten Kindern betrifft, die zur Welt kommen mussten, weiß ich nicht, was du mit "Skandal" meinst. Ein Skandal, weil manche Mütter das Kind, das in ihrem Leib gewachsen ist, einfach nicht lieben?
Du kannst niemanden zwingen, sein Kind zu lieben, wenn er es nie haben wollte, und schon gar nicht, wenn es durch eine Vergewaltigung entstanden ist. Trotzdem haben diese Kinder den Schaden und zwar auch dann, wenn das Kind nach der Geburt von liebevollen Leuten adoptiert wird. Denn das Ungeborene bekommt über den Blutkreislauf auch die Gefühle der Mutter ganz physisch mit. Es merkt also, ob sich die Mutter auf die Geburt freut, oder ob sie es nur gezwungenermaßen wegen Zwang oder den moralischen Befindlichkeiten anderer Leute austrägt, und nur mit schlechten Gefühlen oder gar Hass an das Kind denkt. Es wird selbst von noch so lieben Adoptiveltern nach der Geburt schwierig, vielleicht sogar unmöglich sein, das wiedergutzumachen. Denn die (Gefühls-) Hormone, die das Ungeborene von der Mutter mitbekommen hat, haben sein Gemüt geformt.
Und der Mutter kann man dann trotzdem keinen Vorwurf machen. Denn man kann niemanden zwingen, jemanden zu lieben, auch nicht das Kind im eigenen Bauch. Vorwürfe könnte man, neben dem Vergewaltiger, falls es eine Vergewaltigung war, höchstens denjenigen machen, die die Mutter zum Austragen zwangen. Wobei diese Leute sich gewöhnlich nicht nur für die Gefühle oder den enormen Stress der werdenden Mutter interessieren, sondern auch nicht für die negativen Folgen für das Kind.
Ich weiß noch, wie vor vielen Jahren mal ein Papst Kirchenglocken läuten ließ, um auf das Leid abgetriebener Kinder aufmerksam zu machen. Ich habe nie gehört, dass sich ein Papst um das Leid misshandelter Kinder geschert hätte (wobei ich jetzt nicht sexuellen Missbrauch meine, sondern "nur" nicht-sexuelle Misshandlungen).