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Schweden - Abschied von Bullerbü

116 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wahl, Schweden, Rechtsruck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
lawine Diskussionsleiter
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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 16:35
Abschied von Bullerbü , so titelte die ARD jüngst.

der Grund:
Die Schweden sind am kommenden Sonntag, 9.9.2018 aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen.
Schweden galt lange als Heile-Welt-Land. Doch die Zeiten sind vorbei. Migration, Gewalt und Landflucht spalten die Bevölkerung. Nun könnten die Rechtspopulisten bei der Wahl die großen Gewinner werden.
Schweden mit seiner großartigen sozialdemokratischen Tradition, mit seiner hervorragenden Bildungspolitik, einem Lebensgefühl, um welches sie von vielen beneidet wurden, steht vor einer möglichen Trendwende in der Politik.
Schweden, eines der Einwanderungs - und Migrationsfreundlichen Länder der westlichen Hemisphäre, steht vor gewaltigen Problemen und Herausforderungen.

Sie heißen u.a. :
brennende Autos, Drogenhandel, Handgranaten, Schießereien in den Vorstädten, Parallelgesellschaften
die Gründe heißen auch: lange Wartezeiten auf einen Facharzttermin, Abwanderung qualifizierter Ärzte
Die Einwanderungspolitik ist eines der großen Themen im Wahlkampf. Einen Vorwurf machen selbst viele sozialdemokratische Wähler der Regierung. Es habe erst die Populisten gebraucht, damit über das Thema Einwanderung offen diskutiert wird. Ministerpräsident Stefan Löfven hat inzwischen die Grenzkontrollen und Asylgesetze verschärft. Auch eine Reaktion auf den wachsenden Unmut in der Bevölkerung
weitere Themen sind die Unterschiede zw Stadt und Land und vorallem:
Die Unzufriedenheit über das Gesundheitssystem ist für die Schweden das wichtigste Thema im Wahlkampf.
Wütend sind die Menschen auch in Solleftea, im Norden des Landes. Seit anderthalb Jahren bestreiken dort die Einwohner ihr Krankenhaus. Aus Protest gegen die Entscheidung, immer mehr Stationen dicht zu machen. Erst war es die Geburtsklinik, dann die Orthopädie und die Chirurgie. Viele müssen jetzt mehr als 100 Kilometer ins weiter südlich gelegene Sundsvall fahren. Carina Hellström organisiert den Protest. "Wir sind hier, weil das so nicht gehen kann", sagt sie. "Die Sozialdemokraten haben uns angelogen.“
Wird auch Schweden dem europaweiten Trend folgen, werden die Rechten massiv zulegen, die Sozialdemokraten massiv Stimmenverluste einfahren?

Wie sieht die Regierungsbildung aus, wenn am Sonntag gewählt wurde?
Schweden stehen politisch unruhige Zeiten bevor. Das Land wird sich verändern. Denn wenn die nationalistischen Schwedendemokraten tatsächlich rund 20 Prozent der Stimmen bekommen, dann würde es weder für die Sozialdemokraten noch für die Konservativen reichen, um eine stabile Regierung zu bilden.

Viele wünschen sich deshalb eine Große Koalition aus den beiden bisher stärksten Parteien, den Sozialdemokraten und den Konservativen. Aber das gab es bisher in Schweden nur in Krisenzeiten - zuletzt während des Zweiten Weltkriegs. Aber wer weiß, vielleicht ist es jetzt wieder soweit.
ich möchte die Diskussion eröffnen zu den angerissenen Themen und über die Wahl hinaus fortsetzen.

den ganzen Artikel , aus ihm stammen die Zitate, gibt es hier:
https://www.tagesschau.de/ausland/schweden-wahl-109.html


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 16:47
Zitat von lawinelawine schrieb:Schweden mit seiner großartigen sozialdemokratischen Tradition, mit seiner hervorragenden Bildungspolitik, einem Lebensgefühl, um welches sie von vielen beneidet wurden, steht vor einer möglichen Trendwende in der Politik.
Schweden, eines der Einwanderungs - und Migrationsfreundlichen Länder der westlichen Hemisphäre, steht vor gewaltigen Problemen und Herausforderungen.

Sie heißen u.a. :
brennende Autos, Drogenhandel, Handgranaten, Schießereien in den Vorstädten, Parallelgesellschaften
die Gründe heißen auch: lange Wartezeiten auf einen Facharzttermin, Abwanderung qualifizierter Ärzte
Der Tagesschau - Faktenfinder berichtete schon darüber!
Wenn sich eine führende Mitarbeiterin des schwedischen Geheimdiensts Säkerhetspolisen (Säpo) an die Öffentlichkeit wendet, dann ist es ernst. Linda Escar hat es wenige Tage vor der Parlamentswahl in der heißen Wahlkampfphase getan.

Im öffentlich-rechtlichen Sender SVT warnte sie die Wähler: "Glaubt nicht alles, was online über Parteien, ihre Programme, ihre Stärken und Schwächen geschrieben ist und gesagt wird."

Im Netz werde inzwischen kräftig manipuliert, warnt sie: "Wir sehen eine Zunahme von Aktivitäten im Vergleich zur Wahl 2014. In der digitalen Arena handelt es sich beispielsweise um elektronische Angriffe, Überlastungsattacken oder Aktionen automatisierter Konten.

"Dabei seien bis zu einem Sechstel der Tweets nicht von "normalen" Nutzern gepostet worden, sondern von Bots. Aber auch die massenweise Verbreitung von Falschmeldungen durch Menschen in sozialen Netzwerken zählt er dazu.
http://faktenfinder.tagesschau.de/ausland/schweden-wahlkampf-101.html (Archiv-Version vom 06.09.2018)


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lawine Diskussionsleiter
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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 16:54
ich gehe davon aus, dass die ARD weder zu den bots noch zu Verbreitern von Falschmeldungen gezählt wird.
ich denke, darin stimmst du mir zu? @eckhart


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 16:56
Zitat von lawinelawine schrieb:ich gehe davon aus, dass die ARD weder zu den bots noch zu Verbreitern von Falschmeldungen gezählt wird.
ich denke, darin stimmst du mir zu? @eckhart
Mir stellt sich diese Frage gar nicht!


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 17:20
Zitat von lawinelawine schrieb:Schweden, eines der Einwanderungs - und Migrationsfreundlichen Länder der westlichen Hemisphäre, steht vor gewaltigen Problemen und Herausforderungen.

Sie heißen u.a. :
brennende Autos, Drogenhandel, Handgranaten, Schießereien in den Vorstädten, Parallelgesellschaften
die Gründe heißen auch: lange Wartezeiten auf einen Facharzttermin, Abwanderung qualifizierter Ärzte
Also jetzt mal ganz ehrlich...warum sollte in Schweden irgendwas anders sein, als es im sonstigen Europa oder der Welt an sich ist? Nur, weil man sich hier auf ein Bullerbü, Ikea, Köttbular, Abba Schweden eingefahren hat?

Warum sollte es o.g. Probleme dort nicht geben? So, wie die Welt sich wandelt, so wandelt sich auch Schweden. Das als Umbruch in Schweden und rechtspopulistischen Scheiß in den Fokus zu stellen, ist doch ziemlich einseitig. Denn das Bild vom friedlichen Schweden machen sich die Leute ja selbst. Beim Wort Schweden assozieren die Leute doch nur den positiven Kram - das Negative blenden doch alle aus - das heißt doch aber nicht, dass er nicht existent ist oder überhaupt neu.


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 17:24
Zitat von InterestedInterested schrieb:Warum sollte es o.g. Probleme dort nicht geben?
Weil man glaubt das ein umfassender Sozialstaat die "Lösung" gegen solche Probleme darstellen würde..
Zitat von InterestedInterested schrieb:Beim Wort Schweden assozieren die Leute doch nur den positiven Kram - das Negative blenden doch alle aus - das heißt doch aber nicht, dass er nicht existent ist oder überhaupt neu.
Neu scheint es in Schweden durchaus zu sein. Und da Skandinavien ja so gerne als Vorreiter gesehen wird..


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Realo ehemaliges Mitglied

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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 17:41
@lawine

Alle Punkte, die du in deinem EP genannt hast, sind direkte Turbokapitalismusfolgen, die sich in einem bevölkerungsarmen Land wie Schweden potenziert auswirken, weil man weniger Alternativen zum gegensteuern hat.

In Schweden ist es daher noch ausgeprägter als anderswo (z.B. bei uns oder in Frankreich), dass ein Ersatzfeind geb raucht wird, der für den Niedergang der Lebensqualität (und mw. auch des Lebensstandards) verantwortlich gemacht werden kann, und da fallen wie überall als allererstes mal die Migranten ein. geradeso als würde sich das Problem ganz von selbst lösen, wenn man erst mal die Migranten weg hätte. Ob die Schweden dann auch bereit wären, die Drecksarbeit zu machen, für die si sich selbst längst zu schade sind, ist für schlichte Gemüter ein paar Schritte zu weit gedacht.

Allerdings stellen sich an einem "kleinen" (bezogen auf die Bevölkerungszahl) Land wie Schweden die Unterschiede zwischen Realität und Rechtenwahn noch viel krasser dar also anderswo, weil man die Strukturen besser erkennen kann. Ausreden wie "zu wenig Platz/Raum", "zu wenig Wohnraum" erweisen sich schon auf den ersten Blick als absurd, denn Schweden ist nach Island, Norwegen und Finnland das Land mit den wenigsten Bewohnern pro km².

Es ist wohl eher der Wunsch nach Anschluss an einen politischen Trend, dem sich auch die Schweden nicht entziehen können/wollen.

Ich glaube aber nicht, dass es eine Rechtsregierung geben wird. Und ich glaube auch kaum, dass sich die Schweden an Ungarn und Polen ein Vorbild nehmen. So dumm sind sie dann wohl auch wieder nicht.


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 17:49
@Realo
Nunja.. gucken wir mal wo die Sozial Na..ähh Demokraten dann stehen am Wochenende
So dumm sind sie dann wohl auch wieder nicht.
Hab ich bei den Wahlen in den USA auch gedacht :D


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 18:46
@Realo
Zitat von RealoRealo schrieb:Ausreden wie "zu wenig Platz/Raum", "zu wenig Wohnraum" erweisen sich schon auf den ersten Blick als absurd, denn Schweden ist nach Island, Norwegen und Finnland das Land mit den wenigsten Bewohnern pro km².
Du scheinst zu glauben, dass die weiten, dünn besiedelten Areale Skandinaviens mit leerstehenden Wohngelegenheiten bebaut sind oder wie ist das zu verstehen?

Wenn´s danach ginge, wäre die Sahara eine buchstäblich naheliegende Lösung, da ist die Besiedlung noch dünner.

MfG

Dew


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 18:51
@Dew
Zitat von DewDew schrieb:Du scheinst zu glauben, dass die weiten, dünn besiedelten Areale Skandinaviens mit leerstehenden Wohngelegenheiten bebaut sind oder wie ist das zu verstehen?
Das dem nicht so ist liegt natürlich rein am schwedischen Turbokapitalismus.


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Realo ehemaliges Mitglied

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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 18:53
Zitat von DewDew schrieb:oder wie ist das zu verstehen?
So wie ichs geschrieben habe: mehr als genug Raum zum Wohnen
Zitat von DewDew schrieb:Wenn´s danach ginge, wäre die Sahara eine buchstäblich naheliegende Lösung
Eignet sich nicht unbedingt für die Gründung eines Industrielands.
Dumm genug, dass ich noch auf solche "witzigen" Einwände eingehe, aber ist nun mal geschrieben, also ab die Post


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Macfo ehemaliges Mitglied

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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 18:54
Zitat von RealoRealo schrieb:In Schweden ist es daher noch ausgeprägter als anderswo (z.B. bei uns oder in Frankreich), dass ein Ersatzfeind geb raucht wird, der für den Niedergang der Lebensqualität (und mw. auch des Lebensstandards) verantwortlich gemacht werden kann, und da fallen wie überall als allererstes mal die Migranten ein. geradeso als würde sich das Problem ganz von selbst lösen, wenn man erst mal die Migranten weg hätte.
Mir geht diese ständige Realitätsverweigerung so auf die Nüsse...
Wie zum Beispiel in Mälarhöjden in Stockholms Südwesten. In diesem ruhigen, bürgerlichen Quartier mit vielen Einfamilienhäuschen liegt der Anteil von Einwohnern, die außerhalb Europas geboren sind, bei knapp sechs Prozent. Nur eine Metrostation weiter in Bredäng, wo eine der Problemzonen beginnt, dominieren Mietskasernen; außereuropäische Einwanderer machen hier 34 Prozent der Bevölkerung aus.
https://m.focus.de/politik/ausland/gastbeitrag-aus-der-neuen-zuercher-zeitung-schwedens-integrations-traum-ist-geplatzt_id_8585845.html

Faktenfinder Tagesschau:

https://faktenfinder.tagesschau.de/ausland/schweden-171~_origin-945a0248-b428-4a49-91d4-668975104ec2.html (Archiv-Version vom 27.05.2018)
Zentraler Teil dieses Berichts ist eine Auflistung der Gebiete mit besonderen kriminellen Strukturen. Die Polizei teilt diese Gebiete in zwei Kategorien ein: "Utsatta område", wörtlich übersetzt "exponierter Bereich" sind Gebiete, in denen es Gewalt auf der Straße gibt, die auch Unbeteiligte bedrohe, in denen offen mit Drogen gehandelt werde und wo es eine weit verbreitete negative Haltung gegenüber gesellschaftlichen Strukturen gebe. Von diesen Gebieten zähle Schweden mittlerweile 60 - überwiegend Vororte oder Teile von Vororten der großen Städte Stockholm, Göteborg oder Malmö. Im Vorläufer-Bericht der Polizei aus dem Jahr 2015 waren es noch 53 Gebiete.

Innerhalb dieser Gebiete gibt es dann wiederum sogenannte "besonderen Umständen ausgesetzte Gebiete" (särskilt utsatta område). Dort herrschten zum Teil Parallelstrukturen und Extremismus. Menschen aus diesen Gebieten reisen dem Bericht zufolge ins Ausland, um an Gewalthandlungen teilzunehmen - beispielsweise zum IS nach Syrien. An diesen Orten gebe es außerdem eine hohe Konzentration von Kriminalität. Auch die Zahl dieser Gebiete sei gestiegen: von 15 im Jahr 2015 auf nunmehr 23.
Also alles gut. Da leben Menschen, die als Gäste gekommen sind und die bestehenden gesellschaftlichen Strukturen weitestgehend ablehnen. CoolcoolCool.

Und diese in Parallelgesellschaften lebenden Extremisten die in den innerhalb von zwei Jahren um acht gestiegenen Gebieten leben um von hier aus zum IS zu fahren sind also sicher alles Schweden. Warum? Weil:
Zitat von RealoRealo schrieb:Es ist wohl eher der Wunsch nach Anschluss an einen politischen Trend, dem sich auch die Schweden nicht entziehen können/wollen.
Die Augen zumachen ist das Problem. Fakten nicht sehen wollen ist das Problem. Verharmlosung ist das Problem.

Siehe das Interview mit dem schwedischen Polizeichef:

http://m.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-in-schweden-egal-ob-die-taeter-afghanen-waren-oder-nicht-a-1090335.html
Wenn man neu in eine Gesellschaft kommt, dann steigt man häufig in die unterste Schicht ein. Und die sozial Schwächsten begehen überdurchschnittlich viele Straftaten. Es ist dabei egal, ob es sich um Schweden handelt, die aus dem Wohlfahrtssystem gefallen sind, um Migranten, die vor zwanzig Jahren gekommen sind, oder um Flüchtlinge, die neu hier sind.
Gehe ich sogar mit. Dennoch: Straftatenanstieg durch Migranten. Punkt.
SPIEGEL ONLINE: In Stockholm gab es 2014 und 2015 zahlreiche sexuelle Belästigungen junger Mädchen durch Asylbewerber. Erst vor kurzem wurden die Fälle öffentlich. Warum?

Eliasson: Junge Asylbewerber haben damals Mädchen auf Musikfestivals in Stockholm belästigt und berührt, die Polizei hat mit den Festivalorganisatoren darüber gesprochen und wir haben die Polizeipräsenz dort verstärkt. Aber wir sind damit nicht an die Öffentlichkeit gegangen - das Thema hatte zu dem Zeitpunkt noch nicht den Stellenwert, den es nach den Ereignissen von Köln bekommen hat.

SPIEGEL ONLINE: Das bedeutet, dass die Polizei die Übergriffe für nicht so wichtig hielt?

Eliasson: Sexuelle Übergriffe und Belästigungen junger Mädchen sind natürlich immer ein höchst sensibles Thema, aber das Phänomen wurde zu der Zeit nicht groß diskutiert. Heute denke ich: Wir hätten mit den Übergriffen offensiver umgehen müssen - vor allem gegenüber den Eltern. Sie hätten dann eine bessere Entscheidung treffen können, ob sie ihre Töchter auch in Zukunft zu den Konzerten gehen lassen.
Die Fälle wurden nicht nur nicht öffentlich gemacht, sondern negiert und heruntergespielt, bzw.als falsch bezeichnet, wenn sie in den sozialen Medien aufkamen. Lustigerweise haben die "Faktenchecker" seinerzeit darauf hingewiesen, dass diese Berichte nicht durch die schwedische Polizei bestätigt wurden.

Der Knaller ist aber der Teil:
aber das Phänomen wurde zu der Zeit nicht groß diskutiert. Heute denke ich: Wir hätten mit den Übergriffen offensiver umgehen müssen - vor allem gegenüber den Eltern. Sie hätten dann eine bessere Entscheidung treffen können, ob sie ihre Töchter auch in Zukunft zu den Konzerten gehen lassen.
Ah ja. Er sagt also tatsächlich: "Wir hätten die Bevölkerung mal warnen sollen, damit Eltern ihre Kinder schützen können, haben uns aber gedacht; warum ne Welle machen?". Also lieber dafür sorgen, dass auf keinen Fall ein böses Wort über Migranten in den Zeitungen steht, ein paar traumatisierte Mädels fallen da nicht so ins Gewicht?

Wo ist denn hier der sonst sofort erfolgende Aufschrei, wenn Weiblichkeit in irgendeiner Form (und sei es verbal) in Gefahr ist?

Lass mich raten, es geht hier gar nicht um Migranten. Sondern um Männer. Man kann jetzt keinesfalls eine pauschalaussage über Migranten machen, da ja Männer pauschal Schweine sind. Kommt das noch?
SPIEGEL ONLINE: Ist es relevant, dass die jungen Asylsuchenden, die die Mädchen in Stockholm belästigt haben, hauptsächlich aus Afghanistan stammten?

Eliasson: Nein, es waren junge Männer. Es ist egal, ob sie Afghanen waren oder nicht. Das hat nichts mit der Belästigung zu tun.


Ah ja, da isses ja.
SPIEGEL ONLINE: Hat es keine Bedeutung, dass diese jungen Männer aus einer Gesellschaft stammen, in der Mädchen sich anders kleiden und eine andere Rolle spielen?

Eliasson: Nein, das hat tatsächlich keine Bedeutung. Wir sollten sehr vorsichtig mit einer so verallgemeinernden Beschreibung von Menschen sein.


Warum zum Geier soll ich denn mit verallgemeinernden Beschreibungen vorsichtig sein, wenn die Täter alle etwas gemein haben? Der Logik folgend dürfte auch nicht "Männer" in der Zeitung stehen, könnte doch sein, dass eine Frau mit kurzen Haaren dabei war?

Ich bin bestimmt der letzte, der "Ausländer raus" schreit, ich bin äußerst multikulti aufgewachsen, habe selbst einige Jahre im Ausland gelebt und bringe meinen Kindern ebenfalls bei, dass die inneren Werte und das Benehmen des Menschen zählen, nicht Herkunft, Aussehen, Gehalt oder sonst etwas.

Wenn ich aber mitbekomme, dass eben dieses Benehmen nicht vorhanden ist, darf ich reagieren.

Und genau DAS ist das Problem. Hierdurch bekommt der rechte Abschaum seine Legitimation und seinen Nährboden, mittlerweile gar gesellschaftsfähig geworden zu sein und sich als "Alternative" darstellen zu können.

Durch konstantes Wegschauen und Abwieglung seitens der Politik ist ein Chemnitz überhaupt möglich.

Was verdammt nochmal ist an "klar kannst du herkommen, wenn du in Gefahr bist, aber benimm dich, sonst biste ratz fatz wieder draußen" so schwierig?

Wenn du mich zu dir nach Hause einlädst und ich klaue dir dein komplettes Bargeld und deinen Fernseher, lege mich dann in dein Bett und teile dir mir, nicht mehr zu gehen, möchte ich dich gerne einmal hören, wie du mein Verhalten mit meiner armen Kindheit, der ständigen Geldnot meiner Eltern und meinen auch heute noch nicht gerade geringen finanziellen Verpflichtungen begründest und mir Essen kochen gehst.

Solltest du tatsächlich so konsequent sein - Hut ab. Und gib mir doch bitte dein Adresse.


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 19:07
Zitat von RealoRealo schrieb:Alle Punkte, die du in deinem EP genannt hast, sind direkte Turbokapitalismusfolgen, die sich in einem bevölkerungsarmen Land wie Schweden potenziert auswirken, weil man weniger Alternativen zum gegensteuern hat.
Na Klar, Schweden das Land des Turbokapitalismus. Mmh wie so viele deiner Thesen fehlt da erstmal der logische Zusammenhang
Zitat von RealoRealo schrieb: Ob die Schweden dann auch bereit wären, die Drecksarbeit zu machen, für die si sich selbst längst zu schade sind, ist für schlichte Gemüter ein paar Schritte zu weit gedacht.
Ist das so in Schweden? Interessant. Wäre mir neu. Wo schweden doch ein recht Linker Sozialstaat ist.


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 19:13
Zitat von MacfoMacfo schrieb:Die Augen zumachen ist das Problem. Fakten nicht sehen wollen ist das Problem. Verharmlosung ist das Problem.
Daumen Hoch,


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lawine Diskussionsleiter
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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 22:12
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb: Interested schrieb:
Warum sollte es o.g. Probleme dort nicht geben?

Weil man glaubt das ein umfassender Sozialstaat die "Lösung" gegen solche Probleme darstellen würde..
word.
Schweden war das, was Linke, Grüne, Sozis für Deutschland gerne hätte:
ein LAnd mit hohem Lebensstandard, mit hohem Sozialstandard . Mit Sicherheit, ein Land der gelebten Emanzipation, in den letzten Jahren zunehmend von feministischer Politik geprägt.
Schweden ist das Land, was weltweit am längsten von Sozialdemokraten regiert wurde.
Zitat von RealoRealo schrieb:Alle Punkte, die du in deinem EP genannt hast, sind direkte Turbokapitalismusfolgen
Schweden und Turbokapitalismus unter einer sozialdemokratischen Regierung?? bitte etwas gehaltvollere Beiträge, ja? meine Lachmuskeln wurden heute schon genug strapaziert.


*********************
Zitat von MacfoMacfo schrieb:Und genau DAS ist das Problem. Hierdurch bekommt der rechte Abschaum seine Legitimation und seinen Nährboden, mittlerweile gar gesellschaftsfähig geworden zu sein und sich als "Alternative" darstellen zu können.
wie im EP von der ARD zitiert:
Zitat von lawinelawine schrieb:Die Einwanderungspolitik ist eines der großen Themen im Wahlkampf. Einen Vorwurf machen selbst viele sozialdemokratische Wähler der Regierung. Es habe erst die Populisten gebraucht, damit über das Thema Einwanderung offen diskutiert wird.
Warum um alles in der Welt schaffen es Sozialdemokraten, Linke , Grüne oder wie die demokratischen Parteien sonst noch heißen es nicht (und zwar in zig europäischen Ländern), die anstehenden Themen offen, ehrlich und selbstkritisch zu diskutieren??
warum überlassen sie die Menschen den rechten Rattenfängern?

@Realo :Turbokapitalismus ist nicht daran schuld, auch nicht die Weite der schwedischen Landschaft


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 22:21
@lawine
Zitat von lawinelawine schrieb:Schweden ist das Land, was weltweit am längsten von Sozialdemokraten regiert wurde.
Mein Beileid an die Schweden.


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 22:28
das ist doch jetzt irgendwie keine Überraschung.......das hat sich doch schon VOR der Flüchtlingskrise angekündigt......

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-10/malmoe-klassen-spaltung
Fremdenfeindlichkeit in Schweden
:
"Ich weiß nicht, warum man auf mich schießt"
In Malmö haben Einwanderer Angst vor einem Heckenschützen und vor den rechtspopulistischen Schwedendemokraten. Ein Besuch im Stadtteil Rosengård mit 85 Prozent Migranten.
Das war 2010


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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 22:45
Aus deinem Link @Tussinelda
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Fremdenfeindlichkeit in Schweden
Und auch Romafeindlichkeit. Sollte man beim Thema doch mit hinzufügen.


Rassismus in Schweden
Wenn Kinder einen Rom töten und keiner hinsieht
In Schwedens Wahlkampf interessiert nicht, dass Jugendliche einen Roma erschlagen haben sollen. Rechte Hetze und rassistische Ausfälle gegen Roma haben rasant zugenommen.
http://www.fr.de/politik/rassismus-in-schweden-wenn-kinder-einen-rom-toeten-und-keiner-hinsieht-a-1575826
Wundert mich auch schon nicht mehr, dass dies niemanden interessiert.


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Realo ehemaliges Mitglied

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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 22:47
Zitat von lawinelawine schrieb:Schweden und Turbokapitalismus unter einer sozialdemokratischen Regierung??
Tja wer hatte noch mal H4 erfunden, um dem Turbokapitalismus noch etwas mehr Luft zum Atmen zu geben?
Aber Schweden kann natürlich als kleines Land eine Parallelwirtschaftsform einführen, die auf Globalisierung pfeift, ein Land mit ein paar Millionen gegen einen Weltmarkt mit ein paar Milliarden.

Man kann eben nixcht in allen Disziplinen Meister sein und sollte sich auf das beschränken, wovon man wirklich Ahnung hat, und bei dir geht das eher in die anti-salfistisch-djihadistische Richtung und weniger in soziologische Betrachtungen über Wirtschaftsweise, Globalismus und Kapitalismus. Darin musst du dich aber auskennen, um überhaupt das Phänomen der beschriebenen Sozialdefizite verstehen und erklären zu können, um es nicht fälschlich auf die Migranten als "eigentliche" Ursache zurückführen zu müssen.

Also wer Schweden für eine Insel hält, an der der Turbokapitalismus vorbeistreicht ohne sie zu berühren, braucht ja nur die Ausländer rauszuschmeißen, um den Beweis zu erbringen, oder? Ich glaube jeder Regierungschef, der so denkt, hätte damit sein letztes Regierungsstündchen eingeläutet. Also wird es auch in Schweden nicht passieren,. denn die sind ja nicht lebensmüde.

Warum ist eigentlich Volvo ein chinesisches Unternehmen? <kopfkratz>


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Macfo ehemaliges Mitglied

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Schweden - Abschied von Bullerbü

06.09.2018 um 23:47
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:..das hat sich doch schon VOR der Flüchtlingskrise angekündigt......
Es diskutiert ja hier auch niemand die Flüchtlingskrise.

Zu deinem Link; was willst du damit sagen? Das in Schweden ein Irrer rumgelaufen ist? Die gibt's nun Mal überall. Oder pauschalisierst du jetzt etwa und ziehst völlig unangebrachte Schlüsse auf eine ganze Volksgruppe?

Ach, und aus deinem Link:

Die 22-jährige Juliana kam 1992 hierher, Orjan fünf Jahre später. "Während sich alle Schweden eine Wohnung in den besseren Vierteln leisten können, wurden wir wie alle anderen Einwanderer nach Rosengård gesteckt"

Um in einen schöneren Stadtteil ziehen zu können, brauchen Juliana und Orjan Bejtovic Geld – und um Geld zu verdienen, brauchen sie einen Job. Der wird ihnen jedoch niemals zur Verfügung gestellt, glaubt Vater Orjan: "Wir gehen beide mehrmals im Monat zur Arbeitsvermittlung. Keine Chance." Also schlafen sie lange, schauen fern, essen, schauen fern, dann und wann wird eingekauft.

Sowohl Fremde als auch Fremdenfeindliche werden es nicht gerne hören, aber ihre Klassenzugehörigkeit macht sie zu Gleichgesinnten – und gleichzeitig zu Konkurrenten. Nicht Schweden und Immigranten spalten sich, sondern arm und reich.
Von jedem Harz-Empfanger wird mehr erwartet, als die Erwartungshaltung zu haben, vom Staat in ein schönes Haus gesteckt zu werden, dreimal im Monat bei Jobcenter vorbeizugehen und ansonsten lange zu schlafen und viel fern zu sehen.

Mag vllt. auch hier ein Problem sein?
Zitat von tudirnixtudirnix schrieb:Rassismus in Schweden
Wenn Kinder einen Rom töten und keiner hinsieht
Hier haben vier Jugendliche einen Obdachlosen gequält und getötet. Völlig gestört und schrecklich. Aber warum schließt du denn jetzt aus der Einzeltäter vierer Personen auf "die Schweden"?


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