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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

451 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Internet, Medien, Propaganda ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:09
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:so etwas hat es immer gegeben und ich finde das nicht dramatisch.
Mittlerweile stellt sich raus, dass der Spiegel wohl mit der jetztigen Veröffentlichung einem Artikel zweier Amerikaner zuvorkommen wollte, die selbst "Opfer" einer der gefaketen Reportagen waren und fast ein ganzes Jahr daran gearbeitet haben, die teilweise absurden Falschdarstellungen richtigzustellen:

https://medium.com/@micheleanderson/der-spiegel-journalist-messed-with-the-wrong-small-town-d92f3e0e01a7

Wie abwegig die Lügen von Relotius waren, kann man dem Artikel gut entnehmen. Insbesondere führen die aufgezählten Beispiele die Behauptung ad absurdum, beim Spiegel würde auch nur oberflächlich durch die Redaktion nachgeprüft.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:18
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Insbesondere führen die aufgezählten Beispiele die Behauptung ad absurdum, beim Spiegel würde auch nur oberflächlich durch die Redaktion nachgeprüft.
Ich empfehle dir mal das Folgende zur Lektüre, da werden insb. auch die Schwierigkeiten und Probleme bei der Glaubwürdigkeitsprüfung durch das Lektorat ("Dokumentariat") erörtert:


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/der-fall-claas-relotius-wie-das-spiegel-sicherungssystem-an-grenzen-stiess-a-1244593.html


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:21
@Realo

Ich empfehle dir dringend die Lektüre des Blogartikels: bei Dingen wie dem Programm des örtlichen Kinos an einem bestimmten Tag stößt ganz sicher niemand an seine Grenze. Das kann jeder mit einem Laptop in Sekunden herausfinden.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:22
Na das ging aber schnell, einen tatsächlich mal langen Spiegel-Artikel in 3 Minuten zu lesen, zu verstehen und drauf zu antworten.

Chapeau! Diese Gabe hätte ich auch gerne.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:23
@Realo

Ich hatte den Spiegel-Artikel bereits heute nachmittag gelesen.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:33
@Realo

Aber nehmen wir mal ein konkretes Beispiel, um das Problem zu verdeutlichen.

Diese Meinung hat das Spiegel-Dokumentationsteam von sich selbst:
Die Arbeit der Dok - wie wird ein Text geprüft?

Das Verhältnis von Redaktion und Dokumentation, intern die Dok genannt, ist im SPIEGEL in den "Grundsätzen der Zusammenarbeit" festgehalten, spezielle "Verifikationsrichtlinien" legen Details fest. Die Arbeit der Dok beginnt in der Regel, wenn die Redakteure ihren Text fertig geschrieben haben und der Ressortleiter ihn für gut, relevant und verständlich empfunden hat. Zunächst werden alle überprüfbaren Sach- und Personenangaben gecheckt. Das geschieht mithilfe einer Fülle von veröffentlichten Informationen, aus Datenbanken und Pressearchiven etwa. Aber auch von den Autoren selbst erwartet die Dokumentation, dass sie schriftliches Material, das sie bei der Recherche verwendet haben, zur Verfügung stellen, also beispielsweise Akten, die der Redakteur exklusiv besorgt hat, Briefe oder E-Mails. Als verifiziert gilt, was mit zuverlässigen Quellen bestätigt ist. Beschreibt der Redakteur etwa, dass er auf einer Reise in Tansania am Wegesrand Kakteen sieht, dann prüft die Dok: Gibt es dort überhaupt Kakteen? Antwort: nein! Schreibt der Autor: "Am 16. Februar 2016, einem nebelkalten Tag in München..." - dann prüft die Dok anhand alter Wetteraufzeichnungen, ob der besagte Tag nicht womöglich ein strahlend schöner, ungewöhnlich warmer war. Auch Zeitbezüge werden geprüft, etwa die Länge einer Bahnfahrt, die der Journalist beschreibt. Örtliche Beschreibungen können mithilfe von Google Earth und Google Street View gecheckt werden. Die Dok prüft auch innere Widersprüche im Text und ob Zitate stimmen - sofern sie schon öffentlich gemacht wurden
Dahingegen, aus dem Text der Amerikaner, zwei konkrete Beispiele:
[Spiegel schrieb:]“After three and a half hours, the bus bends from the highway to a narrow, sloping street, rolling towards a dark forest that looks like dragons live in it. At the entrance, just before the station, there is a sign with the American stars and stripes banner, which reads: “Welcome to Fergus Falls, home of damn good folks.”[Spiegel Ende]

Fergus Falls is located on the prairie — which means our landscape mostly consists of tall grass and lakes. While we have trees, we do not have any distinct forests in our city limits, and definitely not in the route that the bus Relotius would have taken from the Twin Cities. And sadly, our welcome sign is quite mundane in its greeting.
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3. The town obsessed with American Sniper

[Spiegel]“There is also a cinema outside of town, where fast food stores are lit up. In this cinema, a flat, rectangular building, there are two films on a Friday evening. The one, “La La Land”, running in empty rows, is a musical, a romance about artists in Los Angeles. The other, “American Sniper”, a war film by Clint Eastwood, is sold out. The film is actually already two years old, almost 40 million Americans have seen it, but it still runs in Fergus Falls.”[Spiegel Ende]

This anecdote that supported Relotius’ exaggerated story of an immigrant-fearing, gun obsessed small town one was the easiest to fact check and yet the strangest, most random lie for him to craft. American Sniper definitely has not played in Fergus Falls since its first and only run in 2015. To be sure, we even reached out to Isaac Wunderlich, the manager of Westridge Theatre.
09dEXO7V8Pqjkl0aX


Das sind Beispiele, von denen eines sogar direkt dem Eigenlob der Dokumentationsabteilung entspricht (wenn man Bäume durch die gewundenen Waldwege ersetzt). Andere, wie das Ortsschild oder das Kinoprogramm (oder die Anzahl der Vorstellungen) kann man durch eine simple Google-Suche verifizieren. Dass wirklich nichts davon stimmt, kann ja nur bedeuten, dass keine nennenswerte Überprüfung stattgefunden hat. Wenn ein solcher Fehler durchrutscht, kann man ja zugunsten der Zeitung von einem Fehler ausgehen, aber mehrere so schwerwiegende Fehler bei klaren Sachfragen ohne Interpretationsspielraum lassen keinen Zweifel übrig: der Spiegel lügt sich die eigene Rechercheabteilung schön, da passiert nichts. Und wenn man schon bei trivialen Details aus einer zivilisierten, intakten, googlebaren Region so eine Scheiße abliefert, wird es mir wegen der Qualität der Recherchen aus Kriegsgebieten Angst und Bange.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:34
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:bei Dingen wie dem Programm des örtlichen Kinos an einem bestimmten Tag
da du den Artikel ja gelesen hast, weißt du auch, dass es - haben wir z.T, auch hier im Forum, Stichwort "persönliche Anekdote" - zwei Formen von Darstellungen/Behauptungen gibt:

- überprüfbare, und seien sie auch noch so unbedeutend (genannt wurde die Behauptung, dass am Rand eines Highways Kakteen wachsen, das Kinoprogramm eines bestimmten Kinos, der Fahrplan eines kleinen Regionalzugs, die behauptete Kneipe in irgendeiner Straße am A.... der Welt, etc.)

- nicht überprüfbare, dazu zählen insbesondere behauptete persönliche Begegnungen von "Informanten", die zum Aufbau der Story erheblich beitragen und die sonst keiner kennt.

Sein Kumpel hat es trotzdem gemacht und 2 Gestalten aus Relotius' Geschichten aufgespürt und so lange recherchiert, bis er sie tatsächlich traf und erfuhr, dass es niemals zu einer Begegnung mit R. gekommen war.

So wa sist aber schwere und teure Zusatzarbeit, das kann auf Dauer keine Zeitung leisten/bezahlen. Eines der Probleme in der Rundum-Informationsgesellschaft.

Ich möchte nicht wissen, wie hoch der Anteil der erfundenen "Journalistenberichte" und der Geschichten beim "investigativem Journalismus" im prädigitalen Zeitalter war; man kann es heute ja nur noch teilweise nachprüfen, zumal die meisten Menschen auis früheren Zeiten gar nicht mehr leben.

Vielleicht fängt erst jetzt "wasserdichter" Journalismus an ... und wird damit so langweilig, dass die Zeitungen noch schneller wegsterben als bisher.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:38
Zitat von RealoRealo schrieb:Kinoprogramm eines bestimmten Kinos
Das Kinoprogramm war in der Story mitnichten unwesentlich, sondern wegen des dort angeblich aufgeführten Filmes ein Hauptbestandteil des angeblichen Porträts der Stadt. Immerhin hat Relotius behauptet, dass die Bewohner der Stadt so krass drauf sind, dass ein Kriegsfilm von Clint Eastwood über zwei Jahre nach seiner Erstauführung immer noch einen von angeblich nur zwei Kinosälen in der Stadt brechend füllen würde, während der andere Saal fast leer sei. Einen dermaßen krassen Claim muss man doch prüfen, wenn man angeblich selbst die Kakteen am Straßenrand checkt.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:45
Wie gesagt, das gleiche Problem hat sicherlich nicht nur der Spiegel.

Er ist aber die erste und einzige Zeitung, die das offen zugibt. Wenn auch erst zu einem Zeitpunkt, wo alles schon lichterloh brannte. Aber andere Zeitungen hätten wohl versucht, selbst so einen Skandal noch zu verschweigen.

Und von all den genannten Zeitungen, bei denen er in der Anfangszeit noch als freier Autor schrieb, hat offenbar bis jetzt keine was gemerkt.


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19.12.2018 um 22:48
@Realo

Um es auf den Punkt zu bringen: ich will dem Spiegel gar keine Strick draus drehen, dass sie sich haben verarschen lassen. Das passiert den Besten, und in allen Medien. Ein genügend dreister Betrüger kann jeden verarschen, da wird der Spiegel nicht das letzte Medium sein. Irgendwann hat jeder sein Hitler-Tagebuch oder Besuch von der Titanic.

Was mir mega auf den Sack geht, ist, wie sich der Spiegel aus der Affäre fast sofort ein Lob für seine angeblich tolle Rechercheabteilung baut. Nach dem Motto "Eiiiiigentlich kann sowas hier niemals passieren, schaut mal, was wir alles Tolles machen". Das zeigt meiner Meinung nach nur, dass man absolut nichts aus der Sache gelernt hat, "Das System" funktioniert ja angeblich, Relotius wäre ja nur die Ausnahme.

Der Artikel der Amis zeigt doch, dass bei der Recherche ein Scheißdreck funktioniert, solange die Story gut klingt und ins Klischee passt.

Hätte der Spiegel gesagt: Jo, da kam einer an, der sah gut aus, hat genau geschrieben, was wie hören wollten, und außerdem war er mit Preisen zugeschissen, da haben wir uns halt gedacht, so einer wird schon ehrlich sein, und haben ihm aus der Hand gefressen, war doof...

Dann könnte man von Ehrlichkeit sprechen und mal die grundlegenden Probleme der Branche angehen. So wird ja die Schuld direkt einzig und alleine dem Betrüger aufgebürdet, "das System" funktionert ja blendend, er war ja nur der Betriebsunfall.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:52
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Hätte der Spiegel gesagt: Jo, da kam einer an, der sah gut aus, hat genau geschrieben, was wie hören wollten, und außerdem war er mit Preisen zugeschissen, da haben wir uns halt gedacht, so einer wird schon ehrlich sein, und haben ihm aus der Hand gefressen, war doof...
Eigentlich haben sie das auch so geschrieben, nur nicht Wort für Wort.
Andererseits muss man sein eigenes Unternehmen nicht schlechter reden als es ist. Sie haben es zumindest publik gemacht, unübersehbar, reagieren jetzt durch Änderungen in den Prozessen, einem Gremien und noch mehr auf die Problematik.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:52
Seit 2015 war klar, dass diese sogenannten "etablierten Medien" um keinen Dreck besser sind als irgendwelche Medien die nur zu ihrem Gunsten die jeweiligen Ränder ausleuchten. Mich überrascht das nicht (und arbeite übrigens selbst fallweise in dieser Branche). Der Spiegel hat bei erfundenen Geschichten übrigens eine lange Tradition. Übrigens sollte AM den Spiegel ebenfalls auf die Liste der unerwünschten Quellen nehmen, wenn diese Linie ernsthaft durchgezogen wird.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:54
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Was mir mega auf den Sack geht, ist, wie sich der Spiegel aus der Affäre fast sofort ein Lob für seine angeblich tolle Rechercheabteilung baut. Nach dem Motto "Eiiiiigentlich kann sowas hier niemals passieren, schaut mal, was wir alles Tolles machen". Das zeigt meiner Meinung nach nur, dass man absolut nichts aus der Sache gelernt hat, "Das System" funktioniert ja angeblich, Relotius wäre ja nur die Ausnahme.
Nein, du hast den zuletzt von mir verlinkten Artikel offenbar doch noch nicht gelesen.
daher zitiere ich hier mal das Fazit:

Der Dokumentar korrigiert Flüchtigkeitsfehler, deckt Irrtümer und Missverständnisse auf, identifiziert falsche Zusammenhänge und Verwechselungen. Er schützt das Haus vor Schlampigkeit und vermeidbaren Fehlern, aber kriminelle Energie unterstellt er nicht. Wo der Autor der einzige Augen- und Ohrenzeuge ist, ist er selbst und allein verantwortlich - das ist bisher das Prinzip. Es wird nun zu hinterfragen sein. Wie prüft man die Integrität eines Kollegen oder einer Kollegin mit bestem Leumund? Das System hat gegenüber einem Betrüger versagt, und dies muss Folgen haben. Auch damit wird sich die Kommission befassen und Vorschläge vorlegen.
Fest steht schon jetzt, dass es erstens ein größeres Maß an kritischer Distanz auch gegenüber Autoren geben muss, deren Texte bisher nicht von außen beanstandet wurden oder die sogar Preise um Preise gewonnen haben. Es wird nach dem Fall Relotius nicht mehr reichen zu vertrauen, dass Dinge schon richtig sein werden, wenn sie sich nicht verifizieren lassen und der Autor bisher nicht als schlampig aufgefallen ist. Zweitens wird vermutlich die Bringschuld von Redakteuren größer werden, ihre Recherchen besser zu dokumentieren, vom Selfie mit Protagonisten bis hin zu handschriftlichen Notizen oder Ton- und Videoaufnahmen. Drittens müssen Redaktion - Ressortleiter und Chefredakteure eingeschlossen - mehr Verständnis dafür entwickeln, dass Doku-mentare auch dann nicht locker lassen, sich an Details und Kleinigkeiten festbeißen, wenn sie den Text eines im Haus hoch geschätzten Kollegen auf dem Tisch haben.
Das sind die offensichtlichen Schlüsse aus dem Fall Relotius. Es werden nicht die letzten sein. Die Kommission wird öffentlich berichten.


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/der-fall-claas-relotius-wie-das-spiegel-sicherungssystem-an-grenzen-stiess-a-1244593.html


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 22:57
Zitat von vincentvincent schrieb:Eigentlich haben sie das auch so geschrieben, nur nicht Wort für Wort.
Sehe ich nicht so, so lange sie das übertriebene Lob für ihre Dokumentationsabteilung so beibehalten. Minimum müsste man zugeben, dass die sich, warum auch immer, bei bestimmten Artikeln, Autoren, Themen oder Kombinationen davon offensichtlich (siehe Beispiele hier) einen schlanken Fuß gemacht hat, und zwar auch da, wo die Recherche eben nicht kostspielig oder schwierig gewesen wäre. Warum, bei wem und welchen Themen das passiert ist, muss aufgeklärt und offengelegt werden.
Zitat von RealoRealo schrieb:Der Dokumentar korrigiert Flüchtigkeitsfehler, deckt Irrtümer und Missverständnisse auf, identifiziert falsche Zusammenhänge und Verwechselungen. Er schützt das Haus vor Schlampigkeit und vermeidbaren Fehlern, aber kriminelle Energie unterstellt er nicht. Wo der Autor der einzige Augen- und Ohrenzeuge ist, ist er selbst und allein verantwortlich - das ist bisher das Prinzip. Es wird nun zu hinterfragen sein. Wie prüft man die Integrität eines Kollegen oder einer Kollegin mit bestem Leumund? Das System hat gegenüber einem Betrüger versagt, und dies muss Folgen haben. Auch damit wird sich die Kommission befassen und Vorschläge vorlegen.
Genau das ist doch gelogen. Das System hat eben nicht nur bei den unüberprüfbaren Gesprächen oder bei den abstrakten Integritäten versagt, sondern lange vorher, bei Sachen wie dem Ortsschild oder dem Kinoprogramm. Hätten da die Korrekturmechanismen wie behauptet funktioniert, wäre der Betrug nie in das Stadium getreten, sich auf den Leumund des Autoren verlassen zu müssen.


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19.12.2018 um 22:59
@Destructivus
Genau, was für eine Schande für die etablierten Medien, wer auch immer diese sind. Prangern sie doch auf der Titelseite ihr eigenes Versagen an, schicken mehrere Artikel hinterher, die im Gesamten das Tagesthema sind und nehmen damit öffentlich Stellung zu den Fehlern im Detail. Was daran jetzt die nicht besonders subtil vorgeworfene Politisierung angeht, bleibt mir aber trotzdem ein Rätsel.


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19.12.2018 um 23:04
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Warum, bei wem und welchen Themen das passiert ist, muss aufgeklärt und offengelegt werden.
Sicher muss es das. Aber das wird es eben schon, der Anfang ist zumindest transparent. Im Übrigen ist das nicht alleine Aufgabe des Spiegels. Es ist doch wohl bekannt, dass der Schreiber auch für andere Tageszeitungen und Magazine tätig war.

Ich weiß nicht, wo man in den aktuellen Beiträgen zu dem Thema übertriebenes Lob herauslesen mag. Immerhin ist das der Spiegel, mit einer nicht perfekt, aber doch vorhanden Qualitätssicherung. Diese zum Gegenstand zu machen und sich durch das Versagen nicht gänzlich ins negative Licht rücken zu lassen, ist eigentlich Standard für jedes Unternehmen und in diesem Fall sogar völlig legitim. Man denke nur an das Aufarbeiten diverser anderer Skandale; Stichwort Diesel.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 23:06
Zitat von vincentvincent schrieb:Ich weiß nicht, wo man in den aktuellen Beiträgen zu dem Thema übertriebenes Lob herauslesen mag. Immerhin ist das der Spiegel, mit einer nicht perfekt, aber doch vorhanden Qualitätssicherung. Diese zum Gegenstand zu machen und sich durch das Versagen nicht gänzlich ins negative Licht rücken zu lassen, ist eigentlich Standard für jedes Unternehmen und in diesem Fall sogar völlig legitim. Man denke nur an das Aufarbeiten diverser anderer Skandale; Stichwort Diesel.
Sei bitte so gut und lies den Artikel der zwei Amerikaner, den ich hier verlinkt hatte, und dann lies vor diesem Hintergrund nochmal die Eigendarstellung des Spiegels, wie ihre Dokumentationsabteilung angeblich arbeitet. Wirklich, tu es bitte selbst, ich konnte mir das Ausmaß auch nicht vorstellen, bis ich heute bei Twitter auf den Ami-Artikel gestoßen bin. Beim Spiegel findet keine Qualitätssicherung statt.


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19.12.2018 um 23:10
@bgeoweh
Mach ich mal, ist aber länger.. also nicht mehr heute.^^

Ändert nach kurzem Überfliegen an der Grundproblematik nicht viel. Aber wie gesagt, ich lese es morgen ausführlich.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 23:17
Zitat von vincentvincent schrieb:Genau, was für eine Schande für die etablierten Medien, wer auch immer diese sind. Prangern sie doch auf der Titelseite ihr eigenes Versagen an, schicken mehrere Artikel hinterher, die im Gesamten das Tagesthema sind und nehmen damit öffentlich Stellung zu den Fehlern im Detail. Was daran jetzt die nicht besonders subtil vorgeworfene Politisierung angeht, bleibt mir aber trotzdem ein Rätsel.
Die reuigen Sünder sind nach Canossa gegangen und nehmen sich gegenseitig die Beichte ab und St. Vincento gibt noch die Absolution drüber <3

Ich hoffe eben dass das nicht so passiert, sondern dass sich das eine oder andere Medium entsinnt, dass sich investigativers Journailsmus auf Dauer lohnen kann. Bei den etablierten Medien wartet da genügend Arbeit.


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Fakenews und Propaganda (im Internetzeitalter)

19.12.2018 um 23:24
Zitat von DestructivusDestructivus schrieb:Bei den etablierten Medien wartet da genügend Arbeit.
Keine Frage. Nur liest es sich so, als hättest du Zugang zu einem nicht etablierten Kreis der Medien, die der Arbeit schon gerecht werden oder zumindest näher sind.


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