Realo schrieb:Vielleicht fängt erst jetzt "wasserdichter" Journalismus an ... und wird damit so langweilig, dass die Zeitungen noch schneller wegsterben als bisher.
mich interessiert wasserdichter Journalismus, mithin guter Journalismus weit mehr, als Artikel von Leute, die einen eilig hingeworfenen Bericht 5x korrigieren müssen.
wenn die printmedien wieder echten Journalismus statt "erzieherische und moralisierende Beiträge zu aktuellem Geschehen" (diese hören sich oft so ähnlich an:
was wir über....wissen und was nicht... und wie wir das einordnen müssen) machen, dann werden sie wieder interessant.
wenn Journalismus mit knallharten, sauber recherchierten Fakten aufwartet, kann er sich breiter Zustimmung erfreuen , was sich in Verkaufszahlen niederschlägt.
Haut man allerdings Sensationsmeldungen, rührende Schilderungen oder reißerische Schlagzeilen raus , ohne seine Quelle zu verifizieren (also die Authentizität der Quelle zu prüfen) rückt man in den Fokus derer, die die Presse pauschal mit den Worten "Lügenpresse" abstempeln
bgeoweh schrieb:Um es auf den Punkt zu bringen: ich will dem Spiegel gar keine Strick draus drehen, dass sie sich haben verarschen lassen. Das passiert den Besten, und in allen Medien. Ein genügend dreister Betrüger kann jeden verarschen, da wird der Spiegel nicht das letzte Medium sein. Irgendwann hat jeder sein Hitler-Tagebuch oder Besuch von der Titanic.
seh ich ebenso.
aber ab jetzt wird wohl genauer hingeschaut.
vielleicht war es ein Einzelfall.
the-truth schrieb:In einer Zeit wo etablierten, renommierten Medien in der westlichen Welt ständig Fake News, Systempresse oder Politische Korrektheit vorgeworfen wird, würde man denken das sie doppelt so genau recherchieren um keine Angriffsfläche zu bieten gegenüber den Populisten.
so ist es.
Destructivus schrieb: bin mir sicher einer der jungen Garde mit Ehrgeiz und ohne Stallgeruch wird seine Chance nützen. Ich behaupte mal geradewegs drauflos, dass dieser sehr krasse Fall nur die Spitze des Eisbergs ist- systematisch bedingt, weil einfach Haltung die saubere Arbeitsweise zunehmend ersetzt hat. Ich prangere das schon seit Jahren an- und ich sage dir schon ehrlich, dass ich ein bisschen Genugtuung verspüre.
ich hoffe, es werden zahlreiche Journalisten nachschauen, ob der Eisberg größer als die gerade aufgetacuhte Spitze ist
Destructivus schrieb:Ich bin genau der umgekehrten Meinung, nämlich dass der Schaden in der Championsleague der Zunft geschah- im Reportagewesen.
so ist es.
Wenn ein Preisträger solche erfundenen bzw reichlich ausgeschmückten Geschichten für wahre Reportage verkaufen kann, dann erleidet das Blatt in seiner Glaubwürdigkeit Schaden.
der sollte nur vorübergehend sein, wenn die richtigen Konsequenzen gezogen werden.
Und wenn es bei dem einen Einzelfall bleibt.